Eine interne Aufsichtsbehörde hat angesichts der Zustände in den Internierungslagern für Migranten in den USA Alarm geschlagen. Präsident Trump meint, eine Lösung des Problems zu kennen: Die Migranten sollen einfach gar nicht erst in die USA kommen.
US-Präsident Donald Trump hat die scharfe Kritik politischer Gegner – und der eigenen Behörde – an den verheerenden Zuständen in Internierungslagern für Migranten in den USA zurückgewiesen. «Viele dieser illegalen Ausländer leben jetzt viel besser als dort, wo sie herkamen, und unter viel sichereren Bedingungen.»
Sollten die internierten Migranten unglücklich über die Zustände in den Lagern an der Grenze zu Mexiko sein, dann «sagt ihnen einfach, dass sie nicht kommen sollen. Alle Probleme gelöst!«, schrieb Trump am Mittwoch auf Twitter.
Die interne Aufsichtsbehörde des US-Ministeriums für Innere Sicherheit hatte zuvor ein verheerendes Bild von Lagern gezeichnet, in denen Migranten nach dem Grenzübertritt aus Mexiko in die USA festgehalten werden. Nach der Inspektion von fünf solchen Einrichtungen der Grenzpolizei CBP im Rio Grande Valley warnte das Büro des Generalinspekteurs (OIG), die Lager seien gefährlich überfüllt. Erwachsene und Kinder würden häufig zu lange festgehalten.
Leitende Mitarbeiter der besichtigten Einrichtungen hätten angesichts der Umstände Sicherheitsbedenken für ihre Kollegen und die festgenommenen Migranten geäussert, hiess es weiter. Einer habe die Situation «eine tickende Zeitbombe» genannt.
Alarmierende Zustände
Der am Dienstag veröffentliche OIG-Bericht schilderte alarmierende hygienische Zustände in den inspizierten Einrichtungen. Die meisten alleinreisenden erwachsenen Migranten, die bis zu einem Monat in den Lagern seien, hätten in der ganzen Zeit nicht duschen können, hiess es in dem Bericht. Die meisten Migranten würden ausserdem die Kleidung tragen, mit der sie aufgegriffen worden seien.
Trump bescheinigte den CBP-Mitarbeitern am Mittwoch, diese machten einen «grossartigen Job». Die Grenzschützer seien keine Ärzte oder Krankenschwestern. Der republikanische Präsident machte die Demokraten für die Krise an der Grenze verantwortlich. Er warf ihnen vor, sich einer Reform der Migrationsgesetze zu verweigern. Wer die Krise wirklich lösen wolle, «der sagt Migranten, dass sie nicht in unser Land kommen sollen, ausser sie sind bereit, das legal zu tun».
Entlassung der Führungsspitze gefordert
Der Fraktionschef der Demokraten im Senat, Chuck Schumer, kritisierte am Mittwoch «die unmenschlichen Bedingungen für Kinder und ihre Familien» in den Internierungslagern. Schumer forderte auf Twitter die sofortige Entlassung der Führungsspitze der Grenzpolizei.
Die Lager sind wegen der stark gestiegenen Zahl der Migranten völlig überlastet. In den acht Monaten zwischen Oktober 2018 und Mai 2019 wurden nach CBP-Angaben mehr als 676'000 Menschen beim Grenzübertritt aus Mexiko in die USA aufgegriffen. Das sind etwa doppelt so viele wie im gleichen Zeitraum ein Jahr zuvor. Zuletzt registrierte CBP monatlich mehr als 100'000 illegale Grenzübertritte. Viele der Migranten stammen aus Guatemala, El Salvador oder Honduras. Trump hat einen Nationalen Notstand an der Grenze ausgerufen.
Dem Ziel so nah - Tausende Migranten harren an US-Grenze aus
Migranten stehen Schlange am Grenzübergang Garita El Chaparral in Tijuana.
Pro Tag werden nach Angaben einer Grenzbeamtin rund 60 Interviews zu Asylanträgen geführt, bei denen die Migranten beweisen müssen, dass ihr Gesuch berechtigt ist.
Dafür müssen sie sich zuvor auf einer Liste an der Grenze eintragen, die gemeinsam von den mexikanischen und US-Behörden geführt wird - und davor wiederum auf einer Liste in den Herbergen und Unterkünften, die weitgehend von den Migranten selbst verwaltet wird.
Ein Migrant hängt seine Kleidung auf einem Metallzaun in der Sportanlage Benito Juárez in Tijuana. Zwischen 2000 bis 2500 Migranten sind dort untergebracht.
Die Herbergen in Tijuana sind voll - Behörden gingen davon aus, dass insgesamt rund 9600 Menschen mit mehreren sogenannten Migranten-Karawanen in der Grenzstadt ankommen werden. Sie alle haben ein gemeinsames Ziel: Die USA. Die Menschen fliehen vor der Gewalt und der Arbeitslosigkeit in ihren Heimatländern.
Stacheldraht wurde auf dem Grenzzaun an der Grenze zwischen den USA und Mexiko befestigt. US-Präsident Trump betonte immer wieder, dass er die Migranten nicht ins Land lassen wolle.
Er sprach von einer «Invasion» und schickte Soldaten an die Grenze, um die Menschen zu stoppen.
Zurück zur Startseite