Ukraine-Überblick Klitschko reagiert auf Kritik von Selenskyj +++ Zehntausende in Kiew weiterhin ohne Strom

Helene Laube

26.11.2022

Ukraine: Satellitenbilder zeigen Ausmass der Stromausfälle

Ukraine: Satellitenbilder zeigen Ausmass der Stromausfälle

Weltraum Ukraine ist dunkel Satellitenbilder zeigen Stromausfall Kaum Beleuchtung zu sehen Russen zerstören Infrastruktur Ukraine ergreift Notmassnahmen für Bevölkerung.

25.11.2022

Nach den schweren russischen Beschüssen vor von drei Tagen sind  nachwievor sechs Millionen Verbraucherstellen ohne Strom. Am Samstag gedenkt die Ukraine der von der Sowjetführung verursachten Hungersnot vor 90 Jahren. Die Entwicklungen im Tages-Rückblick.

Helene Laube

26.11.2022

Das Wichtigste im Überblick

  • Die Ukraine gedenkt am Samstag an die von der Sowjetführung verursachte Hungersnot in dem Land vor 90 Jahren – den sogenannten Holodomor.
  • Drei Tage nach schwerem russischen Beschuss seien landesweit zwölf Millionen Verbrauchsstellen ohne Strom gewesen, sagte Präsident Selenskyj in einer Videonansprache. Freitagabend seien es noch sechs Millionen Verbrauchsstellen davon betroffen gewesen.
  • Der Export von ukrainischem Getreide über drei Häfen am Schwarzen Meer geht weiter.
  • Präsident Wolodymyr Selenskyj kritisierte Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko, dass es mit der Wiederherstellung der Stromversorgung in der Drei-Millionen-Stadt zu langsam vorangehe. 
  • Bei erneuten russischen Raketenangriffen auf die ukrainische Industriestadt Dnipro sind mindestens 13 Menschen verletzt worden.
  • Die Entwicklungen von Freitag findest du hier.
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    Wir beenden unseren Live-Ticker vom 26. November 2022

  • 21.21 Uhr

    Selenskyj sagt armen Ländern grosse Getreidelieferungen aus Ukraine zu

    Die Ukraine will nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj mit Hilfe der westlichen Industriestaaten Getreide für 150 Millionen Dollar an die ärmsten Länder der Erde liefern. «Ernährungssicherheit ist eines der Schlüsselelemente globaler Stabilität», sagte der 44-Jährige am Samstag in seiner täglichen Videoansprache. Das Programm «Getreide aus der Ukraine» präsentierte er als wichtigen Schritt zur Bekämpfung der weltweiten Lebensmittelkrise.

    Nach dem Ende der russischen Seeblockade habe die Ukraine über ihre Schwarzmeerhäfen bereits 12 Millionen Tonnen Lebensmittel in 40 Länder verschifft. «Davon sind mehr als 2,5 Millionen Tonnen für Länder bestimmt, die nicht nur von Nahrungsmittelknappheit, sondern auch von einer schweren Krise betroffen sind», berichtete Selenskyj. Mit der neuen Getreideexportinitiative sollen seinen Angaben nach diese Lieferungen ausgebaut werden. Laut dem ukrainischen Präsidenten bereitet das Land 60 Getreideschiffe für arme Länder vor. Finanziell unterstützt werde Kiew dabei von mehr als 20 Ländern, die bereits 150 Millionen Dollar für die Lieferungen zugesagt hätten.

  • 19.04 Uhr

    Kuleba: Erhalten über befreundete Staaten Waffen von Drittländern

    In ihrem Kampf gegen die russischen Invasoren erhält die Ukraine nach den Worten ihres Aussenministers Dmytro Kuleba auch Waffen von bisher unbekannter Seite. «Wir erhalten nicht nur Waffen aus den Lagern unserer engsten Freunde. Sondern diese Freunde arbeiten auch mit Drittländern zusammen, um Ausrüstung von ihnen zu kaufen und an uns zu liefern», sagte er der französischen Zeitung «Le Parisien».

    Auf die Frage, ob diese Drittländer damit einverstanden seien, sagte er in dem am Freitag veröffentlichten Interview: «Die meisten sagen öffentlich, dass sie es nicht tun, aber es geschieht hinter den Kulissen.»

  • 17.07 Uhr

    Macron: Mehr Geld für Getreide aus Ukraine an Sudan und Jemen

    Der französische Präsident Emmanuel Macron will sechs Millionen Euro zusätzlich für Getreidelieferungen aus der Ukraine in den Jemen und den Sudan im Rahmen des Welternährungsprogramms bereitstellen. «Die schwächsten Länder dürfen nicht den Preis für einen Krieg zahlen, den sie nicht gewollt haben», sagte Macron am Samstag in einer Videobotschaft auf Twitter. Anlass war der Holodomor, die Hungersnot, die der damalige Sowjetdiktator Josef Stalin in den Jahren 1932/33 gezielt in der Ukraine herbeigeführt hatte. Bis zu vier Millionen Menschen starben damals.

  • 16.32 Uhr

    Mindestens 13 Verwundete bei Beschuss von Millionenstadt Dnipro

    Bei erneuten russischen Raketenangriffen auf die ukrainische Industriestadt Dnipro sind mindestens 13 Menschen verletzt worden. «Vier davon sind im Krankenhaus, darunter ein 17-Jähriger», teilte der Militärgouverneur der Region Dnipropetrowsk, Walentyn Resnitschenko, am Samstag auf seinem Telegram-Kanal mit. Unter den Trümmern der getroffenen Wohnhäuser werden noch weitere Opfer vermutet.

    Insgesamt sind nach Behördenangaben sieben Wohnhäuser durch den Angriff beschädigt worden. Zudem wurde ein Lager zerstört. Die Rettungskräfte suchen nach einem Lagermitarbeiter, der vermisst wird.

    Ein Arbeiter beseitigt Trümmer in den Strassen von Dnipro, nachdem eine russische Rakete in der Stadt eingeschlagen ist.
    Ein Arbeiter beseitigt Trümmer in den Strassen von Dnipro, nachdem eine russische Rakete in der Stadt eingeschlagen ist.
    Celestino Arce/NurPhoto via Getty Images

    Neben Dnipro traf es am Samstag auch die Kleinstadt Tschassiw Jar im ostukrainischen Gebiet Donezk. In der unter ukrainischer Kontrolle stehenden Stadt wurde ein Mehrfamilienhaus getroffen, dabei seien drei Menschen verletzt worden, teilte der Militärgouverneur der Region, Pawlo Kyrylenko, mit.

    Auf der Gegenseite beklagen die von Russland unterstützten Separatisten in Donezk den anhaltenden Beschuss der Grossstadt durch ukrainisches Militär. Am Samstag sei dadurch eine Person getötet und eine weitere verletzt worden, heisst es.

  • 16.24 Uhr

    Polen und Litauen wollen Ukraine zum Sieg verhelfen

    Die Regierungschefs von Polen und Litauen haben bei einem Solidaritätstreffen mit ihrem ukrainischen Kollegen Denis Schmyhal in Kiew erneut ihre Unterstützung für den Kampf der Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg beteuert. «Dieser Krieg kann nur ein Ergebnis haben: Entweder gewinnt die Ukraine oder ganz Europa verliert», sagte Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki nach Angaben der polnischen Nachrichtenagentur PAP. Litauens Regierungschefin Ingrida Simonyte schrieb nach dem Treffen auf Twitter: «Unsere Unterstützung für die Ukraine muss und wird weitergehen bis zu ihrem und unserem Sieg.»

    Anlass des Besuchs der Regierungschefs der beiden EU- und Nato-Länder mit dem ukrainischen Ministerpräsidenten Schmyhal war ein Treffen des sogenannten Lublin-Dreiecks zum offiziellen Gedenken an die verheerende Hungersnot Holodomor vor 90 Jahren. Das Lublin-Dreieck ist ein 2020 in der polnischen Stadt Lublin unterzeichnetes informelles politisches Bündnis der drei Staaten, um die West-Annäherung der Ukraine zu fördern.

  • 15.46 Uhr

    Belarussischer Aussenminister Makej mit 64 Jahren gestorben

    Der Aussenminister von Belarus, Wladimir Makej, ist im Alter von 64 Jahren gestorben. Die staatliche Nachrichtenagentur Belta berichtete am Samstag von einem «plötzlichen Tod», ohne nähere Einzelheiten zu nennen. Über Krankheiten war nichts bekannt. Makej war seit zehn Jahren Aussenminister des autoritär regierten Landes und gehörte zu den Vertrauten von Langzeit-Machthaber Alexander Lukaschenko. Vor seiner Zeit als Minister war er Chef von dessen Präsidialadministration. Makej wurde zeitweise auch als möglicher Nachfolger Lukaschenkos gehandelt.

  • 14.58 Uhr

    Ukraine und Russland tauschen erneut Gefangene aus

    Russland und die Ukraine haben bereits zum dritten Mal innerhalb einer Woche Kriegsgefangene ausgetauscht. «Uns ist es gelungen, zwölf unserer Leute zu befreien», teilte der Chef des ukrainischen Präsidentenbüros, Andrij Jermak, am Samstag auf seinem Telegram-Kanal mit. Das Verteidigungsministerium in Moskau bestätigte den Austausch von neun Soldaten mit russischer Staatsangehörigkeit.

    Mutter und Sohn bei der Wiedervereinigung nach einem Austausch von Kriegsgefangenen in Charzyzsk, Region Donezk, am 26. November 2022.
    Mutter und Sohn bei der Wiedervereinigung nach einem Austausch von Kriegsgefangenen in Charzyzsk, Region Donezk, am 26. November 2022.
    ALESSANDRO GUERRA/KEYSTONE

    Bei den Ukrainern handelt es sich nach Angaben aus Kiew um neun Soldaten und drei Zivilisten, die als vermisst gemeldet worden waren. Bei den «Russen» soll es sich um Bewohner der «Donezker Volksrepublik» im Osten der Ukraine handeln.

    Die neue Bereitschaft Moskaus zu Austauschen erklärt die US-Denkfabrik Institute for the Study of the War damit, dass der Kreml die zunehmende Unzufriedenheit der eigenen Bevölkerung über die Mobilmachung eindämmen wolle. Viele Russen fürchten um Angehörige.

  • 14.45 Uhr

    Klitschko ruft nach Kritik Selenskyjs zu Zusammenhalt auf

    Der Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt Kiew, Vitali Klitschko, hat nach Kritik von Präsident Wolodymyr Selenskyj vor politischem Streit gewarnt. «Der Schlüssel des Erfolgs der Ukraine nach dem Angriff Russlands auf unser Land ist der Zusammenhalt, sowohl national als auch international», sagte Klitschko der «Bild am Sonntag». «Wir müssen weiter gemeinsam dafür sorgen, das Land zu verteidigen und die Infrastruktur zu schützen.»

    Selenskyj hatte am Freitag Kritik an Klitschko geäussert. Der Präsident bemängelte, dass die Wiederherstellung der Stromversorgung gerade in der Hauptstadt nach russischen Angriffen nur langsam vorangehe.

    Klitschko versicherte nun, dass in «Rekordtempo» an einer Lösung gearbeitet werde. «Die Stadt hat wieder Wasser und 95 Prozent Heizung, jetzt arbeiten wir vor allem daran, dass der Strom überall zurückkommt.»

  • 14.12 Uhr

    Deutschland erhöht Unterstützung für ukrainische Getreideexporte

    Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat angekündigt, die Unterstützung für ukrainische Getreideexporte zu erhöhen. Deutschland werde in Abstimmung mit dem Welternährungsprogramm zusätzliche zehn Millionen Euro für weitere Getreidelieferungen aus der Ukraine bereitstellen, sagte Scholz am Samstag in einer Videobotschaft. Ein von der Bundesrepublik gesponsertes Schiff des Welternährungsprogramms sei derzeit auf dem Weg, um ukrainisches Getreide nach Äthiopien zu bringen.

    Scholz sagte in seiner Videobotschaft anlässlich der Erinnerung an den Holodomor – die von der Sowjetführung verursachte Hungersnot in der Ukraine vor 90 Jahren –, Hunger dürfe nie wieder als Waffe eingesetzt werden. Daher dürfe die derzeitige Nahrungsmittelkrise, die laut Scholz schlimmste seit Jahren, nicht hingenommen werden. Millionen Menschen seien davon betroffen.

    Russland habe die Situation mit dem Angriff auf die Landwirtschaft in der Ukraine und der monatelangen Blockade von Schwarzmeerhäfen noch verschärft, sagte der Bundeskanzler. Die «zynische» Kriegsführung Russlands sei nicht zu akzeptieren.

  • 13.15 Uhr

    Cherson hat wieder Strom

    Die Stadt Cherson im Süden der Ukraine ist wieder am Stromnetz angeschlossen. Zuerst soll die kritische Infrastruktur wieder versorgt werden. Unmittelbar danach sollen die Haushalte folgen, schreibt Präsidialberater Kirilo Timoschenko auf Telegram.

    Seit der Rückeroberung durch ukrainische Truppen am 11. November war die Stadt von der Strom- und Wasserversorgung abgeschnitten, Heizung gab es ebenfalls nicht.

  • 12:22 Uhr

    Dnipro meldet Angriff, Luftalarm in mehreren Regionen

    In mehreren Regionen im Osten, Zentrum und Süden der Ukraine gibt es am Mittag Luftalarm. In den Oblasten Charkiw, Poltawa, Saporischschja, Dnipropetrowsk und Donezk heulen Sirenen und werden Nachrichten auf Handys geschickt. Nach etwa einer Stunde wird der Alarm aufgehoben. In unbestätigten ukrainischen Berichten auf Telegram ist von Explosionen in der Grossstadt Dnipro die Rede.

    Laut dem Online-Portal «The Kyiv Independent» erklärt der Bürgermeister von Dnipro, Borys Filatow, Russland habe die Stadt angegriffen. Die Infrastruktur sei nicht beschädigt, es könne aber Stromausfälle geben, zitiert ihn das ukrainische Medium.

  • 12:10

    Kiew: Wasserversorgung wiederhergestellt

    Die städtische Militärverwaltung hat gemeldet, dass nach schweren russischen Angriffen in der ukrainischen Hauptstadt Kiew noch 130'000 Menschen der Drei-Millionen-Einwohner-Metropole ohne Strom sind.

    Die Reparaturen sollen innerhalb von 24 Stunden abgeschlossen werden und dann sollen auch alle Heizungen wieder funktionieren, heisst es weiter.

    Die Wasserversorgung hingegen sei bereits wiederhergestellt. Lediglich in den obersten Etagen von Hochhäusern könne es noch Probleme mit niedrigem Wasserdruck geben.

  • 11:55 Uhr

    Getreidelieferungen aus der Ukraine werden fortgesetzt

    Zwei Frachter mit Sojabohnen gingen am Freitag auf die Fahrt Richtung Spanien und Türkei, wie das Kontrollzentrum in Istanbul mitteilte. In den türkischen Meerengen warten 107 Frachter auf die Kontrollen zur Fahrt in die Ukraine oder aus der Ukraine. Davon wollen 28 Schiffe in ukrainische Häfen. Die Vereinten Nationen und die Türkei ermöglichten in Vereinbarungen mit Kiew und Moskau die Exporte.

    Ebenso sei ein von Deutschland gesponsertes Schiff des Welternährungsprogramms derzeit auf dem Weg, um ukrainisches Getreide nach Äthiopien zu liefern. Denn wie der deutsche Bundeskanzler Scholz in einem verbreiteten Videostatement erklärte, werde Deutschland in Abstimmung mit dem Welternährungsprogramm weitere 10 Millionen Euro für Getreidelieferungen aus der Ukraine bereitstellen.

  • 10:45 Uhr

    Nach russischen Angriffen: 130'000 Menschen in Kiew weiter ohne Strom

    Nach schweren russischen Angriffen sind in der ukrainischen Hauptstadt Kiew Zehntausende Bewohner weiterhin ohne Strom. Am Samstagvormittag seien noch 130 000 Menschen der Drei-Millionen-Einwohner-Metropole betroffen gewesen, teilte die städtische Militärverwaltung mit. Die Reparaturen sollen innerhalb von 24 Stunden abgeschlossen werden. Dann sollen auch alle Heizungen wieder funktionieren. Die Wasserversorgung hingegen sei bereits wiederhergestellt, hiess es. Lediglich in den obersten Etagen von Hochhäusern könne es noch Probleme mit niedrigem Wasserdruck geben.

    Menschen müssen sich im Dunkeln durch die Strassen Kiews bewegen.
    Menschen müssen sich im Dunkeln durch die Strassen Kiews bewegen.
    Keystone

    Mit Dutzenden Raketen und Marschflugkörpern hatte Russland am Mittwoch gezielt die Energie-Infrastruktur der Ukraine beschossen und schwere Schäden angerichtet. Auch in vielen anderen Landesteilen fielen Strom, Wasser und Wärmeversorgung aus. Angesichts des beginnenden Winters ist die Lage vielerorts dramatisch.

  • 10.39 Uhr

    Ukraine gedenkt Holdomor

    Die Ukraine erinnert am Samstag an die von der Sowjetführung verursachte Hungersnot in dem Land vor 90 Jahren - den sogenannten Holodomor.

    Der ukrainische Begriff Holodomor bedeutet Tötung durch Hunger und bezieht sich auf die Jahre 1932 und 1933. Damals hatte der sowjetische Machthaber Joseph Stalin durch eine erzwungene Kollektivierung der Landwirtschaft eine große Hungersnot ausgelöst, an der in der Ukraine mehrere Millionen Menschen starben.

  • 08:45 Uhr

    London: Russland nutzt Raketen auch ohne Sprengköpfe

    Das britische Verteidigungsministerium berichtet heute, dass Russland wahrscheinlich Atomsprengköpfe aus alternden nuklearen Marschflugkörpern entfernt und diese auf die Ukraine abfeuert.

    Bilder zeigten Wrackteile einer offenbar abgeschossenen AS-15 Kent Air Launched Cruise Missile. Diese sei in den 1980er Jahren ausschliesslich als nukleares Trägersystem konzipiert worden.

    Russland hoffe, dass solche Raketen als Täuschkörper fungieren und die kurainische Luftabwehr ablenke, schätzt das britische Verteidigungsministerium weiter: «Was auch immer die Absicht Russlands ist, diese Improvisation unterstreicht den Grad der Erschöpfung in Russlands Bestand an Langstreckenraketen.»

    Denn auch wenn eine solche Rakete durch die Bewegungsenergie und den unverbrauchten Treibstoff immer noch einen gewissen Schaden anrichten kann, werde damit höchstwahrscheinlich keine zuverlässige Wirkung gegen beabsichtigten Ziele erlangt.

  • 08:32 Uhr

    Kasachstan bietet sich weiter als Vermittler an

    Kasachstan bietet sich angesichts des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine weiter als Vermittler zwischen Moskau und Kiew an. Schon im Eigeninteresse wolle sein Land bald «zu einem normalen Leben ohne Krieg» zurückkehren, sagte der neue kasachische Botschafter in Österreich, Alibek Bakajew, am Freitag in Wien. Kasachstan habe in der jüngeren Vergangenheit in anderen Konflikten vermittelt, verwies Bakajew auf entsprechende Initiativen bezüglich Syrien oder Berg-Karabach.

    Nach einer dreijährigen Tätigkeit als Chef an der für die Schweiz, Liechtenstein und den Heiligen Stuhl zuständigen kasachischen Botschaft in Bern, weilt der 42-jährige Karrierediplomat seit rund drei Wochen als Missionschef in Wien, sein Beglaubigungsschreiben hat er aber bisher noch nicht an Bundespräsident Alexander Van der Bellen übergeben.

    In der kasachischen Hauptstadt Astana, die bis vor Kurzem Nur-Sultan hiess, hätten bereits 17 «Runde Tische» zwischen Vertretern der syrischen Regierung sowie der Opposition stattgefunden, erinnerte Bakajew am Freitag in einem Pressegespräch mit Vertretern der «Vereinigung der Europajournalistinnen und -journalisten» (AEJ).

    Bereits Erfahrung in Vermittlung

    Zudem habe Kasachstan mehrmals im Berg-Karabach-Disput zwischen Armenien und Aserbaidschan vermittelt und auch Gespräche zwischen Russland und der Türkei organisiert, nachdem die türkische Luftwaffe im November 2015 einen russischen Kampfjet vom Typ SU-24 an der türkisch-syrischen Grenze abgeschossen hatte.

    Zum aktuellen Ukraine-Konflikt hielt der Diplomat die aktuelle Position Kasachstans fest: «Wir versuchen, in der Mitte und neutral zu beiden Seiten zu sein, und gehen davon aus, dass wir in dieser Situation behilflich sein können.» Das Angebot erfolge durchaus auch aus «Eigeninteresse», meinte der Botschafter. «Beide Länder sind wichtige politische und wirtschaftliche Partner», so Bakajew.

  • 08:20 Uhr

    Selenskyj gegen Klitschko

    Nach den russischen Raketenangriffen mit massiven Zerstörungen macht die Ukraine Fortschritte bei der Wiederherstellung ihrer Stromversorgung. Präsident Wolodymyr Selenskyj kritisierte allerdings, dass es gerade in der Hauptstadt Kiew nur langsam vorangehe. «Viele Kiewer Bürger waren mehr als 20 oder sogar 30 Stunden ohne Strom», sagte er am Freitagabend. Er erwarte vom Büro des Bürgermeisters Qualitätsarbeit, sagte er in selten offener Kritik an Stadtoberhaupt Vitali Klitschko.

    Bei seiner Kritik nannte der Präsident den Kiewer Bürgermeister Klitschko nicht beim Namen. Er ärgerte sich vor allem darüber, dass es in der drei Millionen Einwohner zählenden Hauptstadt zu wenig Wärmestuben gebe. Klitschko hatte morgens berichtet, 400 dieser Anlaufstellen seien eingerichtet worden. Bei Stromausfällen von mehr als einem Tag sollen sich die Bürger dort aufwärmen können; es soll Strom, Wasser, Erste Hilfe und Internet geben.

    Selenskyj und Klitschko haben ihre politische Konkurrenz während des Krieges zurückgestellt. Sie besteht aber weiter, wie die Äusserungen des Präsidenten zeigen.

    Noch schwieriger als in Kiew war die Lage in der vor zwei Wochen zurückeroberten Stadt Cherson in der Südukraine. Dort begann die Regierung mit der Evakuierung von Zivilisten. Ein Zug brachte 100 Menschen in die Stadt Chmelnyzkyj im Westen des Landes. Für die Ukraine ist Samstag der 276. Tag im Abwehrkampf gegen die Invasion.

    Der russische Präsident Wladimir Putin, der den Krieg vor mehr als neun Monaten befohlen hatte, nahm am Freitag Termine in Moskau wahr. Er sprach mit den Müttern von Soldaten im Ukraine-Einsatz, traf den tschetschenischen Republikchef Ramsan Kadyrow und besuchte das Firmenjubiläum der russischen Rüstungsholding Rostec.

  • 07:30 Uhr

    Noch sechs Millionen Verbrauchsstellen ohne Strom

    Mit einem Schwarm von etwa 70 Raketen und Marschflugkörpern hatte Russland am Mittwoch die Energie-Infrastruktur der Ukraine beschossen und schwere Schäden angerichtet. Er war die achte derartige Angriffswelle seit Mitte Oktober.

    Am Mittwochabend nach dem Angriff seien landesweit zwölf Millionen Verbrauchsstellen ohne Strom gewesen, sagte Selenskyj. Freitagabend seien es noch sechs Millionen Verbrauchsstellen. Der Ausfall der Elektrizität bedeutet, dass es an vielen Orten auch kein Wasser und keine Heizung gibt. Internet und Telefon funktionieren schlecht.

    Selenskyj mahnte die Menschen, sparsam zu sein, selbst wenn es Licht gebe. «Wenn Strom vorhanden ist, bedeutet das nicht, dass Sie mehrere leistungsstarke Elektrogeräte gleichzeitig einschalten können.» Die EU will der Ukraine 40 Generatoren liefern. Das teilte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nach einem Gespräch mit Selenskyj mit. Die Geräte könnten jeweils ein kleines bis mittelgrosses Krankenhaus mit Strom versorgen.

  • 05.00 Uhr

    Zivilisten werden aus Cherson herausgeholt

    Wegen der schwierigen Lage in Cherson holte die ukrainische Regierung erste Zivilisten aus der zurückeroberten Stadt heraus. Von 100 Evakuierten seien 26 Kinder und 6 Kranke, teilte das Infrastruktur-Ministerium mit. Sie würden in dem als sicher geltenden Gebiet Chmelnyzkyj untergebracht und erhielten die übliche staatliche Unterstützung für Binnenflüchtlinge.

    Unter dem Druck ukrainischer Angriffe hatten russische Truppen Cherson nach über acht Monaten Besatzung Mitte November wieder den Ukrainern überlassen. Die Infrastruktur ist aber zerstört, die Versorgung schwierig. Deshalb rät die Regierung vor allem Müttern mit Kindern zum zeitweiligen Verlassen der Stadt.

    Die über Europa verteilten Flüchtlinge aus der Ukraine werden nach Meinung der EU-Kommissionsvizepräsidenten Dubravka Suica auch nach Kriegsende nicht sofort in ihre Heimat zurückkehren. «Ihre Schulen sind zerstört, ihre Häuser sind zerstört, ihre Arbeitsplätze sind verloren», sagte Suica dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Samstag). Gastgeberländer wie Deutschland oder Polen müssten sich auf einen jahrelangen Verbleib von Flüchtlingen aus der Ukraine einstellen.

  • 03.40 Uhr

    Putin: Erfahrungen im Kampf gegen westliche Waffen nutzen

    Die russische Rüstungsindustrie soll nach Worten von Präsident Putin die im Ukraine-Krieg gesammelten Erfahrungen im Kampf gegen moderne westliche Waffen nutzen. Damit liessen sich die Qualität, Zuverlässigkeit und Kampftauglichkeit russischer Waffensysteme verbessern, sagte Putin. Er besuchte in Moskau eine Veranstaltung zum 15. Jubiläum der Staatsholding Rostec. In dieser sind etwa 700 russische Hochtechnologie-Firmen zusammengefasst, vor allem aus dem Rüstungsbereich.

    Putin traf auch den Republikchef Kadyrow aus Tschetschenien. Dabei sei es um den Einsatz tschetschenischer Truppen in der Ukraine gegangen, teilte der Kreml mit. Die kleine Teilrepublik stellt mehrere Tausend Mann, deren Kampfwert indes umstritten ist. Der diktatorisch regierende Kadyrow kritisiert aber immer wieder das Versagen der regulären russischen Armee in der Ukraine.