Ukraine-Übersicht Sieben tote Zivilisten nach russischen Angriffen +++ London: Russen um Anschein der Normalität bemüht 

Agenturen/red.

9.4.2023

«Wir wollen die Russen nicht bei Wettkämpfen treffen»

«Wir wollen die Russen nicht bei Wettkämpfen treffen»

Erst kürzlich hat das IOC den Sportverbänden empfohlen, Athlet*innen aus Russland und Belarus bei internationalen Wettkämpfen wieder zuzulassen. Für ukrainische Sportler*innen ist das eine belastender Gedanke.

09.04.2023

Trotz des russischen Angriffskrieges besteht der ukrainische Präsident Selenskyj auf einen raschen Nato-Betritt. Seine Hoffnung ruht auf dem Gipfel des Bündnisses im Juli. Mehr im Ticker.

Agenturen/red.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht sein Land trotz des russischen Angriffskriegs auf dem Weg in die Nato. Angesichts neuer Militärhilfe des Westens und der internationalen Unterstützung habe die Ukraine eine gute Woche für ihre «Bewegung Richtung Nato» hinter sich, sagte Selenskyj in einer Videobotschaft. Das EU-Land Litauen habe in dieser Woche die Notwendigkeit anerkannt, im Juli auf dem Nato-Gipfel in der Hauptstadt Vilnius die Ukraine einzuladen, Mitglied der Verteidigungsallianz zu werden.

Selenskyjs Streben in die Nato ist nach Angaben des Kremls ein Grund für den russischen Angriffskrieg. Selenskyj hatte im Herbst 2022 einen beschleunigten Beitritt seines Landes zur Nato beantragt. Er setzt auf eine bevorzugte Behandlung. Die Bundesregierung und die USA hatten sich dazu zurückhaltend geäussert. Allgemein gilt als Voraussetzung für einen Nato-Beitritt, dass der Beitrittskandidat nicht in internationale Konflikte und Streitigkeiten um Grenzverläufe verwickelt sein darf. Die Ukraine ist am 24. Februar von Russland überfallen worden.

Litauen hatte in dieser Woche beschlossen, sich als Gastgeber des nächsten Nato-Gipfels am 11. und 12. Juli um eine offizielle Einladung an die Ukraine zur Aufnahme in die westliche Militärallianz bemühen. Selenskyj dankte dem baltischen Land für die Unterstützung. Besonders lobte er in seiner Videobotschaft auch die Militärhilfe unter anderem der Nato-Mitglieder Deutschland, Polen und USA, die Waffen und Munition an die Ukraine liefern.

Selenskyj warb einmal mehr auch um Unterstützung von Ländern, die sich anders als der Westen bisher nicht eindeutig von Russland distanzieren. In der Ukraine werde heute für allgemeingültige Werte gekämpft, die allen Völkern nahe seien. «Alle schätzen Sicherheit und Schutz vor Terror», sagte Selenskyj. Kein Volk wolle das, wofür die Besatzer stünden: «russische Konzentrationslager, die Deportation von Kindern, die Vergewaltigung von Frauen und die Brandschatzung von Städten». Je mehr die Welt davon erfahre, desto schneller verliere der Aggressor Russland. Dann kehre Frieden ein.

Kiew sieht «geheime Daten» in US-Medien als Fälschung

Für Aufsehen sorgten indes weiter angebliche Geheimdokumente der USA zum Krieg in der Ukraine. Kiew hält auch das neue im Internet aufgetauchte Material für russische Fälschungen und Teil einer Desinformationskampagne Moskaus im Zuge des Krieges in der Ukraine. «Es ist ein gewöhnliches Geheimdienstspiel», meinte der Berater des Präsidentenbüros, Mychajlo Podoljak, bei Twitter und Telegram. Die russischen Geheimdienste hätten die Dokumente selbst erstellt mit dem Ziel, unter den Verbündeten der Ukraine Zweifel und Zwietracht zu säen und von den nächsten Etappen im Krieg abzulenken.

US-Medien, darunter die «New York Times», hatten am Freitag über weitere im Internet aufgetauchte Dokumente mit US-Militärgeheimnissen unter anderem über die Ukraine, China und den Nahen Osten berichtet. Die mehr als 100 Dokumente, die unter anderem auf Twitter veröffentlicht worden seien, enthielten etwa Informationen über die Luftverteidigungsfähigkeiten der Ukraine, hiess es. Das Pentagon und der Auslandsgeheimdienst CIA untersuchten demnach die Angelegenheit.

Podoljak erklärte, bei dem Material handele es sich um eine Sammlung von Daten aus öffentlich zugänglichen Quellen, die mit Erfindungen und abgefangenen Informationen vermischt seien. Das alles sei dann mit dem Stempel eines Lecks geheimer Daten versehen, im Internet und massenhaft in sozialen Netzwerken veröffentlicht worden in der Hoffnung, so eine gewisse Glaubwürdigkeit zu erzeugen.

Ukraine meldet sieben getötete Zivilisten bei russischem Beschuss

Bei russischem Beschuss sind nach ukrainischen Angaben am Wochenende mindestens sieben Zivilisten getötet worden. Beim Beschuss von Kupiansk seien am Sonntag zwei Männer ums Leben gekommen, teilte der Gouverneur von Charkiw, Oleh Syniehubow, mit. Später seien Wohngebiete in der Stadt mit Mehrfachraketenwerfern unter Feuer genommen worden.

In Saporischschja wurden bei nächtlichem Beschuss zwei Menschen getötet, darunter ein etwa zehnjähriges Kind, wie Stadtrat Anatolij Kurtew sagte. In der Region Saporischschja wurden nach Angaben von Gouverneur Jurij Malaschko 18 Kommunen beschossen. Dabei gab es am Samstag drei Tote und fünf Verletzte.

Insgesamt starteten die Russen von Samstag bis Sonntag nach Angaben des ukrainischen Generalstabs 40 Luftangriffe, 4 Raketenangriffe und 58 Attacken mit Mehrfachraketenwerfern. Die russischen Angriffe konzentrierten sich auf Lyman, Bachmut, Awdijiwka und Marinka in der Region Donezk. Im seit Monaten umkämpften Bachmut zögen die Invasoren Elitetruppen heran, weil die dort kämpfende Söldnertruppe Wagner schwere Verluste erlitten habe, sagte der Sprecher der Ostgruppe der ukrainischen Streitkräfte, Serhij Tscherewaty. Zu den Verstärkungen durch reguläre Truppen zählten Fallschirmjäger und motorisierte Schützen.

Ukrainer*innen verlassen die Schweiz wieder

Die Zahl Geflüchteter aus der Ukraine, die sich in der Schweiz registrieren lassen, ist in den vergangenen Wochen stetig zurückgegangen. Wie die «SonntagsZeitung» berichtet, war am 31. März die Gesamtzahl von Personen aus der Ukraine mit aktivem Status S tiefer als in der Vorwoche – sie hatte um 57 Personen abgenommen.

Die am Donnerstag vom Staatssekretariat für Migration (SEM) veröffentlichten Zahlen bestätigen nun den Trend: Die Zahl der Personen, die sich um den Status S bemühten, nahm noch einmal um 74 Personen ab.


Die Ereignisse des Tages in der Übersicht

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Bei russischem Beschuss sind nach ukrainischen Angaben am Wochenende mindestens sieben Zivilisten getötet worden.
  • Russland hat eigenen Angaben zufolge ein Tanklager in der Nähe der südukrainischen Stadt Saporischschja zerstört.
  • Trotz der Sanktionen wegen des Kriegs liefert die Schweiz fast gleich viel Waren nach Russland wie früher.
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dankt Litauen dafür, dass sich das Land für eine rasche Aufnahme der Ukraine in die Nato ausspricht. 
  • Die Gefechte um die strategisch wichtige Stadt Bachmut im Osten der Ukraine dauern weiter an.
  • Die Zahl der Ukrainer*innen mit Schutzstatus S in der Schweiz ist rückläufig – der Bund sieht aber noch keine Trendwende.
  • Eine Übersicht über die Ereignisse vom Samstag gibt es hier.
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  • 20 Uhr

    Wir beenden den Ticker vom 9. April 2023

  • 19.44 Uhr

    Tausende Menschen demonstrieren in Georgien gegen Regierung

    In Georgien haben tausende Menschen gegen die Regierung in Tiflis demonstriert. Die Anhänger der Opposition versammelten sich am Sonntag vor dem Parlament in der Hauptstadt und schwenkten georgische, ukrainische und EU-Flaggen. Ein Banner zeigte die Aufschrift «Für eine europäische Zukunft». Aufgerufen zu dem Protest hatte die grösste Oppositionspartei des Landes, die Vereinte Nationale Bewegung des inhaftierten Ex-Präsidenten Michail Saakaschwili.

    «Lang lebe Mischa», riefen die Demonstranten. Saakaschwili war Ende 2021 wegen des Vorwurfs des Amtsmissbrauchs festgenommen worden, als er nach einem langen Exil, das er vor allem in der Ukraine verbracht hatte, in seine Heimat zurückkehrte. Er verbüsst derzeit eine sechsjährige Haftstrafe und klagt über Todesdrohungen, Schlafentzug und körperliche Misshandlungen in der Haft.

    Die Demonstranten forderten am Sonntag die Freilassung aller politischen Häftlinge und die Umsetzung der von der EU geforderten Reformen, um den Status eines Beitrittskandidaten zu erhalten. Die kleine frühere Sowjetrepublik strebt eigentlich einen Beitritt zur EU und zur Nato an. In jüngster Zeit nährten aber mehrere Massnahmen der Regierung Befürchtungen, das Land könne sich Russland zuwenden. Die Regierungspartei Georgischer Traum hat eine absolute Mehrheit im Parlament.

    Nach Massenprotesten hat die Regierung in Georgien im März das geplante  «Agenten»-Gesetz zurückgezogen.
    Nach Massenprotesten hat die Regierung in Georgien im März das geplante  «Agenten»-Gesetz zurückgezogen.
    Archivfoto: Zurab Tsertsvadze/AP/dpa
  • 19.13 Uhr

    Ukraine meldet sieben getötete Zivilisten bei russische Beschuss

    Bei russischem Beschuss sind nach ukrainischen Angaben am Wochenende mindestens sieben Zivilisten getötet worden. Beim Beschuss von Kupiansk seien am Sonntag zwei Männer ums Leben gekommen, teilte der Gouverneur von Charkiw, Oleh Syniehubow, mit. Später seien Wohngebiete in der Stadt mit Mehrfachraketenwerfern unter Feuer genommen worden.

    In Saporischschja wurden bei nächtlichem Beschuss zwei Menschen getötet, darunter ein etwa zehnjähriges Kind, wie Stadtrat Anatolij Kurtew sagte. In der Region Saporischschja wurden nach Angaben von Gouverneur Jurij Malaschko 18 Kommunen beschossen. Dabei gab es am Samstag drei Tote und fünf Verletzte.

    Insgesamt starteten die Russen von Samstag bis Sonntag nach Angaben des ukrainischen Generalstabs 40 Luftangriffe, 4 Raketenangriffe und 58 Attacken mit Mehrfachraketenwerfern. Die russischen Angriffe konzentrierten sich auf Lyman, Bachmut, Awdijiwka und Marinka in der Region Donezk. Im seit Monaten umkämpften Bachmut zögen die Invasoren Elitetruppen heran, weil die dort kämpfende Söldnertruppe Wagner schwere Verluste erlitten habe, sagte der Sprecher der Ostgruppe der ukrainischen Streitkräfte, Serhij Tscherewaty. Zu den Verstärkungen durch reguläre Truppen zählten Fallschirmjäger und motorisierte Schützen.

    Die in Washington ansässige Denkfabrik Institute for the Study of War urteilte, der russische Gesamtangriff steuere auf seinen Höhepunkt zu. Russland greife in grossem Umfang auf Artillerie zurück, um die wichtigsten Mängel in der Kampffähigkeit auszugleichen. Dem stünden jedoch Munitionsengpässe entgegen. Das ISW zitierte den Leiter des ukrainischen Reservistenrats für die Bodentruppen, Iwan Tymotschko, mit der Aussage, dass die Russen kaum noch Fortschritte machten. Ihre jüngsten Angriffe sollte die ukrainischen Truppen, die sich auf eine Gegenoffensive vorbereiten, offenbar ablenken und zerstreuen.

  • 18.39 Uhr

    Weiter schwere Kämpfe um Bachmut

    Im Osten der Ukraine konzentrieren sich die blutigsten Kämpfe des russischen Angriffskrieges weiter auf die strategisch wichtige Stadt Bachmut im Gebiet Donezk. Bei den verlustreichen Gefechten zwischen den Truppen der russischen Privatarmee Wagner und den ukrainischen Streitkräften ist weiter kein Ende in Sicht.

    Ukrainische Soldaten beim Abfeuern eines Mörsers auf russische Stellungen an der Frontlinie bei Bachmut.
    Ukrainische Soldaten beim Abfeuern eines Mörsers auf russische Stellungen an der Frontlinie bei Bachmut.
    Libkos/AP/dpa

    Allerdings kommen die Wagner-Truppen nach Einschätzung auch westlicher Experten in Bachmut voran.

  • 18.11 Uhr

    Ukrainer melden Abschuss russischer Drohne

    Die ukrainischen Streitkräfte melden den Abschuss einer russischen Drohne. Die Drohne vom Typ Zala 421-16e sei von Verteidigungskräften über der Region Sumy abgeschossen worden, das ukrainische Militärkommando Nord. In den sozialen Netzwerken postet das Militär ein Bild der abgeschossenen Drohne. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.

  • 17.22 Uhr

    Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) verteidigt Waffenlieferungen 

    Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, hat die Notwendigkeit von Waffenlieferungen an die Ukraine betont. «Dieses Volk muss seine Würde und Freiheit verteidigen können», sagte Kurschus am Sonntag im Deutschlandfunk. Zugleich sei auch wahr: «Waffen allein werden nicht zum Frieden führen.» Zu einem echten Frieden gehörten Gespräche. Diese seien «im Moment sehr erschwert, auf oberster Ebene erst recht», räumte Kurschus ein.

    Niemand könne jetzt gerade mit Russlands Präsident Wladimir Putin verhandeln, sagte die EKD-Vorsitzende. «Dennoch dürfen wir als Christen zu keiner Zeit sagen, es kann keine Gespräche geben, es ist jetzt kein Aufeinanderzugehen möglich», betonte sie.

    Zum gesellschaftlichen Klima sagte Kurschus: «Wir erleben ja gegenwärtig, dass der Toleranzpegel immer mehr sinkt, dass Menschen, die anderer Meinung sind, sofort niedergemacht werden und nicht nur das, sondern mit Hass und Drohungen versehen werden.» Sie nehme eine Tendenz wahr, die Welt in Schwarz und Weiss und Richtig und Falsch einzuteilen. Die Wahrheit liege aber meistens «in vielen Graufeldern dazwischen».

  • 15.52 Uhr

    Ukraine meldet über 178’000 tote russische Soldaten

    Seit Beginn der russischen Invasion auf die Ukraine sind gemäss Angaben des ukrainischen Generalstabs 178’150 russische Soldaten getötet worden. Die Zahl der Toten sei in den letzten 24 Stunden um etwa 470 gestiegen.

    Ausserdem seien weitere 13 gepanzerte Fahrzeuge, vier Artilleriesysteme und 14 Drohnen zerstört worden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.

  • 14.52 Uhr

    Russland: Tanklager bei Saporischschja zerstört

    Russland hat eigenen Angaben zufolge ein Tanklager in der Nähe der südukrainischen Stadt Saporischschja zerstört. In dem Depot hätten 70’000 Liter Treibstoff gelagert, teilt das russische Verteidigungsministerium mit.

    In der Region Saporischschja sowie Donezk seien zudem Waffendepots der ukrainischen Armee zerstört worden.

  • 14.22 Uhr

    Russen entfernen Jesus-Grafitti in St. Petersburg

    In St. Petersburg haben Unbekannte ein Graffiti an eine Wand gesprüht, das den gekreuzigten Jesus zwischen zwei russischen Sicherheitsbeamten zeigt. «2000 Jahre sind vergangen und wir können immer noch nicht aufhören, Böses zu tun», schrieb der Autor des Gemäldes, vano_bogomaz, auf Instagram. 

    Das Bild hielt nicht lange. Es wurde in der Nacht auf Ostersonntag mit grauer Farbe übermalt. Wer genau hinsieht, erkennt immer noch die Umrisse von Jesus am Kreuz und auch die beiden Sicherheitskräfte mit ihren Waffen.

  • 13.18 Uhr

    Spekulationen über Deutschland-Besuch Selenskyjs im Mai

    Washington, London, Paris, Brüssel, Warschau: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seit dem russischen Angriff auf sein Land bereits einige seiner wichtigsten Bündnispartner besucht. Im Mai könnte er nun auch nach Deutschland kommen - zur Verleihung des Karlspreises an ihn und das ukrainische Volk im Krönungssaal des Aachener Rathauses am 14. Mai.

    Die Veranstalter bereiten sich auf ein solches Szenario jedenfalls vor, wie die Stadt Aachen bereits kurz vor Ostern mitteilte. Eine persönliche Teilnahme hänge aber «stark von der dann vorliegenden Kriegslage und den entsprechenden Sicherheitskonzeptionen ab». Falls Selenskyj nicht persönlich teilnehmen kann, soll er per Video zugeschaltet werden. Auch für diese Variante laufen die Planungen.

    EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ist als Rednerin bereits offiziell angekündigt. Die «Bild am Sonntag» berichtet nun, dass auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nach Aachen kommen und die Laudation halten wird. Zudem gibt es Spekulationen, dass aus Polen Ministerpräsident Mateusz Morawiecki oder Präsident Andrzej Duda sowie aus Frankreich Präsident Emmanuel Macron anreisen könnten.

    Kommt er nach Deutschland?: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj.
    Kommt er nach Deutschland?: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj.
    Archivbild: dpa
  • 12.41 Uhr

    Papst ruft an Ostern zu Frieden auf

    Zum Höhepunkt der Osterfeierlichkeiten hat Papst Franziskus seine traditionelle Osterbotschaft auf dem Petersplatz für einen eindringlichen Appell für den Frieden genutzt und den traditionellen Segen «Urbi et Orbi» gespendet. «Beeilen wir uns, Wege des Friedens und der Geschwisterlichkeit zu beschreiten», sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Sonntag vor rund 100’000 Gläubigen auf dem Vorplatz des Petersdoms. Die Kriege und das Leid in der Welt prägten das gesamte Osterfest im Vatikan. Der Pontifex rief dazu auf «Konflikte und Spaltungen zu überwinden und unsere Herzen für diejenigen zu öffnen, die am meisten in Not sind.»

    Der 86-Jährige appellierte am wichtigsten Feiertag der katholischen Kirche an das Vertrauen - «Vertrauen zwischen den Personen, zwischen den Völkern und den Nationen». Die Botschaft von Ostern, an dem Christen die Auferstehung Jesu Christi nach dem Tod an dem Kreuz feiern, solle die Finsternis erhellen, in die die Welt nach den Worten des Pontifex' oft gehüllt sei.

    Sichtlich bewegt erinnerte der Pontifex vor den Gläubigen auf dem Petersplatz insbesondere an den Krieg in der Ukraine: «Hilf dem geliebten ukrainischen Volk auf dem Weg zum Frieden, und ergiesse dein österliches Licht über das russische Volk. Tröste die Verwundeten und diejenigen, die durch den Krieg geliebte Angehörige verloren haben, und lass die Gefangenen sicher zu ihren Familien zurückkehren.» Er forderte die internationale Gemeinschaft dazu auf, sich für die Beendigung dieses Krieges und aller Konflikte einzusetzen, die «die Welt mit Blut beflecken». Er betete zudem für kriegs- und krisengeplagte Regionen wie etwa den Libanon, Haiti sowie den Südsudan.

    Papst Franziskus (l.) während der Ostermesse auf dem Petersplatz im Vatikan.
    Papst Franziskus (l.) während der Ostermesse auf dem Petersplatz im Vatikan.
    Bild: Alessandra Tarantino/AP/dpa
  • 10.45 Uhr

    Christen in der Ukraine feiern Ostern

    Auch die Christen in der Ukrainer feiern das Osterfest. Der Oberbefehlshaber der ukrainischen Armee, Walerij Saluschnyj, meinte, dass der Feiertag auch den Sieg des Lebens über den Tod symbolisiere. Saluschnyj dankte den westlichen Verbündeten, die die Ukraine mit Waffen und Munition unterstützen, «die uns helfen, den Sieg und den Triumph der Gerechtigkeit mit jedem Tag näher zu bringen».

    In der Ukraine begehen immer mehr Christen ihre Feiertage nun nach westlichem Ritus und nicht nach dem alten julianischen Kalender der russisch-orthodoxen Kirche, die Ostern erst in einer Woche feiert. Traditionell begingen die orthodoxen Christen in der Ukraine die kirchlichen Feiertage genauso wie im benachbarten Russland. Mit dem russischen Überfall auf die Ukraine vor mehr als einem Jahr wurde die öffentliche Diskussion stärker, sich auch über den Wechsel des Kirchenkalenders von Russland abzugrenzen.

  • 9.59 Uhr

    Todesopfer in Saporischschja

    Bei neuen russischen Angriffen in der Ukraine sind in der Stadt Saporischschja laut Behörden mindestens zwei Menschen gestorben. Ein Mann und ein elf Jahre altes Mädchen seien bei einem Raketeneinschlag in einem Privathaus getötet worden, teilten die Behörden in der südukrainischen Stadt am Sonntag mit.

    Der Chef des Präsidentenbüros in Kiew, Andrij Jermak, veröffentlichte auf dem Nachrichtendienst Telegram ein Foto des zertrümmerten Hauses. Er nannte die Angreifer «gemeine Tiere». Russland hat die Region Saporischschja annektiert, kontrolliert aber die Gebietshauptstadt nicht.

  • 9.55 Uhr

    London: Russland bemüht sich um Anschein der Normalität

    Nach Einschätzung britischer Geheimdienste will Russland gezielt den Anschein erwecken, dass sich die Lage in den annektierten Gebieten in der Ukraine normalisiert habe.

    Bei einer kürzlichen Sitzung des russischen Sicherheitsrats sei Innenminister Wladimir Kolokolzew auserwählt worden, um über Wiederaufbau, Strafverfolgung und öffentliche Ordnung in den annektierten Gebieten zu sprechen, hiess es am Sonntag im Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums.

    Dass man ihn als Sprecher gewählt habe, sei mutmasslich ein Zeichen dafür, dass man die Situation in den Provinzen als möglichst normal und alltäglich erscheinen lassen wolle. Tatsächlich seien die Gebiete jedoch immer noch aktiv umkämpft, und viele Bewohnerinnen und Bewohner hätten keinen Zugang zu den grundlegendsten Leistungen.

    Nach dem Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar 2022 hat Moskau nach Scheinreferenden völkerrechtswidrig vier Gebiete in der Süd- und Ostukraine annektiert.

  • 8.27 Uhr

    Schweizer Exporte nach Russland bleiben stabil

    Trotz der Sanktionen wegen des Kriegs liefert die Schweiz fast gleich viel Waren nach Russland wie früher. Sie verkaufte in den letzten zwölf Monaten Waren im Wert von insgesamt 2,9 Milliarden Franken, wie die «NZZ am Sonntag» schreibt. Die Exporte der Pharmaindustrie stiegen sogar auf einen Rekordwert: Fast 2 Milliarden hat die Branche zum Ergebnis beigesteuert.

    In derselben Zeitperiode vor dem Krieg betrugen die Pharmaexporte noch rund 1,4 Milliarden. Da Medikamente und Arzneimittel aus humanitären Gründen von den Sanktionen ausgenommen sind, kann die Pharmaindustrie ohne Einschränkungen nach Russland exportieren. Die beiden grossen Pharmakonzerne Roche und Novartis betreiben Niederlassungen vor Ort.

  • 8 Uhr

    Ukrainer*innen verlassen die Schweiz wieder

    Die Zahl Geflüchteter aus der Ukraine, die sich in der Schweiz registrieren lassen, ist in den vergangenen Wochen stetig zurückgegangen. Wie die «SonntagsZeitung» berichtet, war am 31. März die Gesamtzahl von Personen aus der Ukraine mit aktivem Status S tiefer als in der Vorwoche – sie hatte um 57 Personen abgenommen.

    Die am Donnerstag vom Staatssekretariat für Migration (SEM) veröffentlichten Zahlen bestätigen nun den Trend: Die Zahl der Personen, die sich um den Status S bemühten, nahm noch einmal um 74 Personen ab.

    Insgesamt halten sich derzeit 65'744 Personen mit diesem Status in der Schweiz auf – Ende Februar waren es noch 66'319. Auch wenn die Zahlen zurückgehen, will man beim SEM noch nicht von einer Trendwende sprechen. Es könne sein, dass die Zahlen der letzten beiden Wochen mit dem Osterfest zu tun hätten.

  • 7.52 Uhr

    Selenskyj dankt Litauen für Rückhalt bei Nato-Beitritt

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht sein Land trotz des russischen Angriffskriegs auf dem Weg in die Nato. Angesichts neuer Militärhilfe des Westens und der internationalen Unterstützung habe die Ukraine eine gute Woche für ihre «Bewegung Richtung Nato» hinter sich, sagte Selenskyj in einer am Samstagabend in Kiew verbreiteten Videobotschaft.

    Das EU-Mitglied Litauen habe in dieser Woche die Notwendigkeit anerkannt, im Juli auf dem Nato-Gipfel in der Hauptstadt Vilnius die Ukraine einzuladen, Mitglied der Verteidigungsallianz zu werden.

    Selenskyjs Streben in die Nato war nach offiziellen Angaben des Kremls ein Grund für den russischen Angriffskrieg. Der ukrainische Präsident hatte im Herbst 2022 einen beschleunigten Beitritt seines Landes beantragt. Er setzt auf eine bevorzugte Behandlung. Allgemein gilt als Voraussetzung für einen Nato-Beitritt, dass der Beitrittskandidat nicht in internationale Konflikte und Streitigkeiten um Grenzverläufe verwickelt sein darf. 

    Erkennt «Bewegung Richtung Nato»: der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. 
    Erkennt «Bewegung Richtung Nato»: der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. 
    AP

    Litauen hatte in dieser Woche beschlossen, sich als Gastgeber des nächsten Nato-Gipfels am 11. und 12. Juli um eine offizielle Einladung an die Ukraine zur Aufnahme in die westliche Militärallianz bemühen. Selenskyj dankte dem baltischen Land für die Unterstützung. Besonders lobte er in seiner Videobotschaft auch die Militärhilfe unter anderem der Nato-Mitglieder Deutschland, Polen und USA, die Waffen und Munition an die Ukraine liefern.

    Selenskyj warb einmal mehr auch um Unterstützung von Ländern, die sich anders als der Westen bisher nicht eindeutig von Russland distanzieren. In der Ukraine werde heute für allgemeingültige Werte gekämpft, die allen Völkern nahe seien. «Alle schätzen Sicherheit und Schutz vor Terror», sagte Selenskyj. Kein Volk wolle das, wofür die Besatzer stünden: «russische Konzentrationslager, die Deportation von Kindern, die Vergewaltigung von Frauen und die Brandschatzung von Städten». Je mehr die Welt davon erfahre, desto schneller verliere der Aggressor Russland. Dann kehre Frieden ein.