Weitere Bilder aufgetaucht Schweizer Armee-Fahrzeug fährt offenbar für die ukrainischen Sanitätstruppen

Stefan Michel

24.3.2023

Eagle I mit Sanitätstruppen-Emblem: Dieses Bild hat ein Mitglied die ukrainische Sanitätssoldatin Alina Mykhailova auf Instagram gepostet.
Eagle I mit Sanitätstruppen-Emblem: Dieses Bild hat ein Mitglied die ukrainische Sanitätssoldatin Alina Mykhailova auf Instagram gepostet.
alishamisha / Instagram

Vom Schweizer Panzerfahrzeug, das in der Ukraine im Einsatz ist, sind neue Bilder aufgetaucht. Offenbar wird es von den ukrainischen Sanitätstruppen genutzt. Weiter Bilder zeigen es mit Einschusslöchern.

Stefan Michel

24.3.2023

Seit Tagen kursieren Bilder eines Schweizer Armeefahrzeugs im ukrainischen Kriegsgebiet. Der «Eagle I» des Hersteller Mowag ist schon in Awdijiwka und Tschassiw Jar fotografiert worden. Beide Orte liegen in der umkämpften Region Donezk im Osten des Landes.

Nun zeigt «20 Minuten» Fotos des gepanzerten Fahrzeugs, das das Emblem des ukrainischen Sanitätsdiensts ULF trägt. Zudem weist es Einschusslöcher auf, die auf früheren Aufnehmen nicht zu sehen sind. Ob es sich um das gleichen Vehikel handelt, ist unklar. Eines dieser Bilder hat die ukrainische Sanitätssoldatin Alina Mykhailova auf ihrem Instagram-Kanal gepostet. 

Auf Twitter macht ein Video die Runde, in dem ein Eagle I mit Sanitatslogo durchs Bild fährt.

Das Staatssekretariat für Wirtschaft Seco hat am Donnerstag angegeben, abklären zu wollen, wie einer oder mehrere «Mowag Eagle 1» in das ukrainische Kriegsgebiet gelangt sein könnte. Ohne Chassis-Nummer sei das aber nicht abschliessend zu klären, so das Seco gestern.

Die bisherigen Abklärungen zeigten gemäss Seco, dass in den 1990er-Jahren insgesamt 36 Eagle-I-Panzerfahrzeuge von der in Kreuzlingen TG ansässigen Herstellerfirma Mowag an die dänische Armee exportiert wurden. Der Export erfolgte gemäss dem damals geltenden Kriegsmaterialgesetz.

Dänemark verpflichtete sich in Nichtwiederausfuhr-Erklärungen, die Fahrzeuge nicht ohne Schweizer Zustimmung an Drittländer zu verkaufen. Am 17. Dezember 2012 ersuchte das Königreich um Zustimmung zur Wiederausfuhr von 27 Fahrzeugen an eine deutsche Privatfirma, was die Schweiz am 5. April 2013 erlaubte.

Die deutsche Firma verpflichtete sich wie zuvor Dänemark zum Verzicht auf einen Wiederexport. Auf Anfrage des Seco und des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten bestätigten die dänischen Behörden, keine Eagle-Spähfahrzeuge ohne Zustimmung der Schweiz weitergegeben zu haben.

Derzeit steht die Schweiz nach Seco-Angaben mit Deutschland in Kontakt. Wann diese Abklärungen abgeschlossen sind, war gemäss dem Staatssekretariat am Donnerstag offen.