Ukraine-Übersicht Kiew meldet erfolgreiche Gegenangriffe +++ Verhandlungen in Istanbul

Agenturen/red

28.3.2022

Ukraine – Zerstörung und Hoffnung

Ukraine – Zerstörung und Hoffnung

Lehrer, Eltern und ehemalige Schüler räumen Schutt und Trümmer aus einer Schule, die von einer russischen Rakete getroffen worden war. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskyj blickte in einer Ansprache auf die nächsten Verhandlungen voraus.

28.03.2022

Vor den Verhandlungen in Istanbul greift das russische Militär weiter ukrainische Städte an. Die ukrainischen Streitkräfte berichten unterdessen von erfolgreichen Gegenangriffen. Die Ereignisse des Tages im Überblick.

Agenturen/red

Das Grauen in der Ukraine nimmt kein Ende: Auch vor am Dienstag in Istanbul geplanten Verhandlungen hat das russische Militär ukrainische Städte angegriffen. Allein in der Millionenstadt Charkiw im Osten des Landes wurden ukrainischen Angaben zufolge seit Beginn des Kriegs fast 1180 mehrgeschossige Wohnhäuser zerstört. Ukrainische Truppen starteten eigenen Angaben zufolge erfolgreiche Gegenangriffe in der Umgebung von Charkiw. Derweil teilten die USA mit, angesichts des Krieges sechs Flugzeuge zur elektronischen Kampfführung nach Deutschland zu verlegen. Die EU-Kommission und die französische EU-Ratspräsidentschaft stellten einen Zehn-Punkte-Plan zur besseren Koordinierung der Aufnahme von Ukraine-Flüchtlingen vor.

Kiew: Erfolgreiche Gegenangriffe

Russische Truppen wollen ukrainischen Angaben zufolge weiterhin Verteidigungslinien im Umkreis von Kiew durchbrechen. Im Nordwesten und im Osten wehre die ukrainische Armee Versuche russischer Soldaten ab, die Kontrolle über wichtige Strassen und Siedlungen zu übernehmen.

Bei den ukrainischen Gegenangriffen in der Umgebung von Charkiw seien russische Truppen aus mehreren Ortschaften verdrängt worden, sagte der regionale Militärchef Oleg Synegubow auf Telegram. Der ukrainische Generalstab berichtete auch von Kämpfen in anderen Landesteilen — darunter in den Regionen Mykolajiw und Saporischschja. Auch diese Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Ein ukrainischer Spezialpolizist patrouilliert während der nächtlichen Ausgangssperre in Charkiw.
Ein ukrainischer Spezialpolizist patrouilliert während der nächtlichen Ausgangssperre in Charkiw.
Bild: Keystone/AP/Felipe Dana

Russland und die Ukraine verhandeln Dienstag in Istanbul

Russland und die Ukraine starten am Dienstag in Istanbul eine neue Verhandlungsrunde. Die Delegationen aus Russland und der Ukraine kommen am Dienstagmorgen um etwa 9:30 Uhr MESZ im Dolmabahce-Büro des Präsidenten in Istanbul zusammen, wie das türkische Präsidialbüro mitteilte. Vor Beginn der Gespräche wolle sich die türkische Seite jeweils mit den Delegationen treffen, sagte Präsident Recep Tayyip Erdogan. Er betonte erneut, er hoffe auf einen baldigen Waffenstillstand. Die Unterhändler aus der Ukraine und aus Russland waren bereits dreimal im Grenzgebiet von Belarus zusammengetroffen. Danach wurden die Gespräche in Videoschalten abgehalten.

Die Verhandlungen zwischen der ukrainischen und der russischen Delegationen gestalten sich mehr als vier Wochen nach Beginn des russischen Angriffskriegs als äusserst schwierig. Kiew will etwa einen Abzug der russischen Truppen und Sicherheitsgarantien. Moskau fordert einen Nato-Verzicht der Ukraine sowie eine Anerkennung der abtrünnigen ostukrainischen Separatistengebiete als eigene Staaten und der 2014 annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim als Teil Russlands. Ankara unterhält gute Beziehungen zu Moskau und Kiew und sieht sich als Vermittler.

Derweil forderte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einem Interview mit russischen Journalisten einen Abzug russischer Truppen von ukrainischem Territorium. Erst dann könne es Sicherheitsgarantien für die Ukraine geben, die wiederum Grundlage für den von Moskau geforderten Nato-Verzicht der Ukraine seien. Russlands Sicherheitsratschef Nikolai Patruschew wies Berichte über eine angeblich geplante Auswechslung der ukrainischen Führung als Falschnachricht zurück.

Biden dementiert Forderung nach Machtwechsel in Russland

US-Präsident Joe Biden dementierte, dass er bei seiner Rede in Warschau den Sturz des russischen Präsidenten gefordert habe. Eine Reporterin fragte Biden am Sonntagabend: «Herr Präsident, wollen Sie, dass Putin (von seinem Amt) entfernt wird? Herr Präsident, haben Sie einen Regimewechsel gefordert?» Biden antwortete: «Nein.» Biden hatte Putin am Samstagabend einen «Diktator» genannt und gesagt: «Um Gottes willen, dieser Mann kann nicht an der Macht bleiben.»


Die Ereignisse des Tages im Überblick:

Das Wichtigste in Kürze:

  • In der von russischen Truppen belagerten Stadt Mariupol sind nach ukrainischen Angaben mindestens 5000 Menschen getötet worden.
  • Ukrainische Truppen haben nach Angaben des Bürgermeisters von Irpin den nordwestlich gelegenen Vorort von Kiew zurückerobert.
  • Heineken will sich ganz aus Russland zurückziehen, die Credit Suisse nimmt keine russischen Neukunden mehr an und unterstützt Kunden, die ihr Engagement im Lande Putins reduzieren wollen.
  • Kiew wirft Russland nach neuen Luftangriffen «unmenschliche Taktik» vor.
  • Ukrainische Truppen sind nach eigener Darstellung zu erfolgreichen Gegenangriffen in der Umgebung der Stadt Charkiw im Osten des Landes angetreten.
  • Die Entwicklungen vom Sonntag findest du hier.
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  • 21.55 Uhr

    Wir beenden den Live-Ticker am Montag

  • 21.38 Uhr

    Britische Aussenministerin warnt vor «Ausverkauf der Ukraine»

    Die britische Aussenministerin Liz Truss hat mit Blick auf die Verhandlungen zwischen Moskau und Kiew vor einem «Ausverkauf der Ukraine» gewarnt. «Wir müssen sicherstellen, dass künftige Gespräche nicht mit einem Ausverkauf der Ukraine enden», sagte Truss vor dem Parlament in London. Zudem müssten Vorkehrungen getroffen werden, damit Sanktionen im Falle einer erneuten russischen Aggression automatisch wieder in Kraft träten.

    Dem russischen Präsidenten Wladimir Putin dürfe nicht erlaubt werden, «von dieser entsetzlichen Aggression zu profitieren», sagte Truss mit Blick auf die russische Invasion in der Ukraine. Es müsse sichergestellt werden, «dass Putin nie wieder so aggressiv vorgehen kann».

  • 21.27 Uhr

    Russisches Militär warnt vor weiteren Seeminen

    Das russische Verteidigungsministerium hat erneut vor der Gefahr von frei im Schwarzen Meer schwimmenden ukrainischen Seeminen gewarnt. Die Minen hätten sich von ihren Verankerungen gelöst und würden vor den Küsten der Anrainer-Staaten treiben, sagte Generalmajor Michail Misinzew in Moskau. Im Bosporus und im Schwarzen Meer nahe der Grenze zu Bulgarien habe die türkische Seite zwei solcher Minen entschärft. Die Gefahr bestehe aber weiter. Zuvor hatten das russische Ministerium und der für den Grenzschutz zuständige russische Geheimdienstdienst FSB vor den Minen gewarnt.

    Das türkische Verteidigungsministerium hatte am Vormittag mitgeteilt, erneut eine Seemine in ihren Gewässern entdeckt zu haben. Bereits am Samstag war an der Meerenge Bosporus, die das Schwarze Meer mit dem Mittelmeer verbindet, eine Seemine entdeckt und unschädlich gemacht worden. Die Behörden untersagten zudem die nächtliche Fischerei vor der nordwestlichen türkischen Küste des Schwarzen Meeres. Russland und die Ukraine werfen sich gegenseitig vor, das Schwarze Meer vermint zu haben.

    Das russische Militär berichtete zudem über neue Angriffe in der Ukraine. Im Gebiet Schytomyr wurden demnach durch Raketenbeschuss zwei grosse Munitionslager zerstört. Zudem seien drei Kampfjets abgeschossen worden. In der umkämpften Hafenstadt Mariupol sei ein Helikopter zerstört worden, mit dem nach Moskauer Angaben Kämpfer des ukrainischen Asow-Regiments in Sicherheit gebracht werden sollten. Überprüfbar waren die Angaben nicht.

    Die russische Seite warf ukrainischen Truppen erneut vor, aus den umkämpften Städten Sumy und Saporischschja fliehende Zivilisten beschossen zu haben. Auch die Ukraine wirft russischen Truppen immer wieder vor, die Flucht von Zivilisten mit Feuer zu sabotieren. Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, aus den umkämpften Gebieten in der Ukraine seien bisher 469'683 Menschen, darunter 97'345 Kinder, in Sicherheit gebracht worden. Mehr als 105'000 Menschen seien ohne Beteiligung der ukrainischen Behörden aus Mariupol herausgebracht worden. Die ukrainischen Behörden werfen dem russischen Militär vor, die Zivilisten zu verschleppen.

  • 21.14 Uhr

    Russische Raketen treffen nächstes Treibstofflager

    Russland hat in der Nordwestukraine nach Anhaben dortiger Behörden ein weiteres Treibstofflager mit Raketen angegriffen. Der Angriff sei im Gebiet Riwne erfolgt, teilte der Gouverneur der Region, Witalij Kowal,  im Nachrichtendienst Telegram mit. Der Zivilschutz sei bereits vor Ort. Aufgrund des weiter geltenden Luftalarms sollen die Bürger jedoch weiter in den Schutzkellern bleiben.

    Damit sind nach Dubno, Luzk, Lwiw, Mykolajiw und mehreren Lagern bei der Hauptstadt Kiew rund ein Dutzend Kraftstofflager zumindest schwer beschädigt worden. Beobachter befürchten, dass es dem wichtigen Agrarexporteur Ukraine zu Beginn der Aussaat an Sprit mangeln könnte.

    Moskau führt seit knapp fünf Wochen Krieg gegen das Nachbarland. Mehr als 1100 Zivilisten wurden UN-Angaben nach bereits getötet.

  • 21.05 Uhr

    Russischer Diplomat unterstellt Journalist Drogenkonsum

    Der russische UN-Spitzendiplomat Dmitri Poljanski hat in einem Interview mit dem österreichischen Fernsehsender Puls 4 dem Moderator Drogenkonsum unterstellt. «Ich weiss nicht, was Sie rauchen», sagte der Vizechef der russischen UN-Vertretung in New York zu Moderator Thomas Mohr. Der Journalist hatte Moskaus Ansicht hinterfragt, dass das Vorgehen in der Ukraine kein Krieg, sondern nur eine Militäroperation zur Beendigung eines Krieges sei. Die Ukraine führe seit acht Jahren in der Ostukraine Krieg gegen die russischsprachige Bevölkerung, sagte Poljanski.

    Während die russische Armee hochpräzise Schläge durchführe und keine zivilen Ziele angreife, missbrauchten «ukrainische Nationalisten», die Zivilisten als menschliche Schutzschilde, so Poljanski weiter. Zum Ende des 16-minütigen, sehr kontroversen Gesprächs erklärte der Diplomat erneut, der Journalist möge «nicht solches Zeug» rauchen.

    Vor wenigen Tagen hatte Twitter das Konto von Poljanski wegen missbräuchlicher Benutzung im Zuge des Ukraine-Krieges gesperrt.

  • 20.49 Uhr

    Lettland will Vergabe von «goldenen Visa» gegen Investitionen beenden

    Lettland will künftig keine «goldene Visa» mehr an Nicht-EU-Bürger vergeben. Dies war bisher als Gegenleistung für Investitionen in dem baltischen EU-Land möglich. «Wir werden dieses Programm beenden», kündigte Regierungschef Krisjanis Karins nach einer Sitzung der vier Bündnisparteien der Mitte-Rechts-Regierung in Riga an.

    Die nötigen Gesetzesänderungen sollen demnach vom Innenministerium vorbereitet und dem Parlament in Kürze zur Abstimmung vorgelegt werden. Sie sollen vor allem auf Aufenthaltsgenehmigungen für Russen und Belarussen abzielen, sagte der Fraktionschef der mitregierenden Partei Für die Entwicklung/Dafür! einem Rundfunkbericht zufolge.

    Wer in Lettland Immobilien kauft oder Geld investiert, erhält ein fünfjähriges Aufenthaltsrecht in dem EU-Land — und somit Zugang auch zum Schengen-Raum, also zu den meisten EU-Staaten und weiteren europäischen Ländern. Angesichts des russischen Kriegs gegen die Ukraine hat die EU ein Ende der in Lettland zuvor bereits umstrittenen Vergabepraxis gefordert.

    Nach Angaben der Migrationsbehörde hat Lettland gegenwärtig mehr als 10'000 russischen Staatsbürgern befristete Aufenthaltsgenehmigungen erteilt. Knapp die Hälfte davon hat diese durch den Kauf von Immobilien erworben. Dazu kommen noch gut 40'000 russische Staatsbürger mit einer dauerhaften Aufenthaltsgenehmigung.

    Lettland mit seinen 1,9 Millionen Einwohnern grenzt an Russland und dessen Verbündeten Belarus. In dem Land lebt eine starke russischstämmige Minderheit.

  • 20.38 Uhr

    Ukrainische Streitkräfte erobern Ortschaft bei Charkiw zurück

    Ukrainische Streitkräfte haben eine Ortschaft nahe der ostukrainischen Grossstadt Charkiw zurückerobert. Ein AFP-Journalist berichtete von toten russischen Soldaten und zerstörten Militärfahrzeugen in Mala Rohan, das bis vor einigen Tagen noch unter russischer Kontrolle gestanden hatte. Nach Angaben des Bürgermeisters von Charkiw hatten die russischen Truppen von dem Dorf aus die Stadt mit Artillerie beschossen.

    «Unsere Truppen befreien Mala Rohan, und das ist von grosser Bedeutung, weil sie von dort aus ständig Wohngebiete der Stadt beschiessen», sagte Ihor Terechow. Die Ortschaft liegt etwa vier Kilometer östlich von Charkiw.

    Nach Angaben des ukrainischen Militärs hatte der Angriff auf die russischen Stellungen in Mala Rohan Mitte vergangener Woche begonnen. Es habe einige Tage gedauert, um die Ortschaft zu sichern, da sich russische Soldaten in Kellern und umliegenden Wäldern versteckten, sagte ein ukrainischer Soldat. Er schätzte, dass mindestens 25 russische Soldaten getötet wurden.

  • 20.01 Uhr

    Russland und die Ukraine verhandeln Dienstag in Istanbul

    Rund viereinhalb Wochen nach der russischen Invasion in die Ukraine starten Moskau und Kiew am morgigen Dienstag in Istanbul eine neue Verhandlungsrunde. Die Delegationen aus Russland und der Ukraine kommen um etwa 9:30 mitteleuropäischer Zeit im Dolmabahce-Büro des Präsidenten in Istanbul zusammen, wie das türkische Präsidialbüro am mitteilte. Vor Beginn der Gespräche wolle sich die türkische Seite jeweils mit den Delegationen treffen, sagte Präsident Recep Tayyip Erdogan nach einer Kabinettssitzung in Ankara. Er betonte erneut, er hoffe auf einen baldigen Waffenstillstand.

    Erdogan sagte, er halte telefonischen Kontakt zum ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und zu Kremlchef Wladimir Putin, es gehe in eine «positive Richtung». Die Unterhändler aus der Ukraine und aus Russland waren bereits dreimal im Grenzgebiet von Belarus zusammengetroffen. Danach wurden die Gespräche in Videoschalten abgehalten.

    Die Verhandlungen zwischen der ukrainischen und der russischen Delegationen gestalten sich mehr als vier Wochen nach Beginn des russischen Angriffskriegs als äusserst schwierig. Kiew will etwa einen Abzug der russischen Truppen und Sicherheitsgarantien. Moskau fordert einen Nato-Verzicht der Ukraine sowie eine Anerkennung der abtrünnigen ostukrainischen Separatistengebiete als eigene Staaten und der 2014 annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim als Teil Russlands.

    Ankara unterhält gute Beziehungen zu Moskau und Kiew und sieht sich als Vermittler. In der Türkei hatten sich am 10. März bereits der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba und sein russischer Kollege Sergej Lawrow getroffen. Das Gespräch in Antalya brachte damals allerdings keine wesentlichen Fortschritte.

  • 19.47 Uhr

    Ukrainer weisen US-Medienbericht über Vergiftungssymptome zurück

    In der Ukraine haben Teilnehmer an den Verhandlungen zur Beendigung des Krieges mit Russland Berichte zurückgewiesen, sie seien vergiftet worden. Alle Mitglieder der Verhandlungsgruppen würden normal arbeiten, sagte der ukrainische Unterhändler Mychajlo Podoljak örtlichen Medien zufolge. «Im Informationsbereich gibt es gerade viele Spekulationen, unterschiedliche Verschwörungsversionen und Elemente des einen oder anderen Informationsspiels.»

    Das Rechercheteam Bellingcat teilte mit, es könne bestätigen, dass drei Mitglieder der an den Friedensverhandlungen in der Nacht zum 4. März 2022 beteiligten Delegation Symptome gezeigt hätten, wie es sie bei der Vergiftung mit Chemiewaffen gebe. Ein «Opfer» sei Abramowitsch gewesen. Dem «WSJ»-Bericht zufolge wollten demnach Hardliner in Moskau einen Erfolg der Friedensverhandlungen verhindern.

    Bereits am Morgen hatte der im «WSJ» als Opfer erwähnte Rustem Umjerow bei Facebook geschrieben, dass mit ihm alles in Ordnung sei. «Mir geht es gut. Dies ist meine Antwort auf all die Klatschnachrichten, die sich verbreiten. Bitte vertrauen Sie keiner nicht verifizierten Information. Auch bei uns läuft ein Informationskrieg.» Von Abramowitsch sind ebenfalls keine öffentlichen Äusserungen zu einem möglichen Giftanschlag bekannt.

    Unter ungeklärten Umständen wurde aus der ersten ukrainischen Delegation von Anfang März der Vertreter Denys Kirjejew erschossen. In ersten Medienberichten hatte es geheissen, er solle für Russland spioniert haben. Später wurde er offiziell als Mitglied des ukrainischen Militärgeheimdienstes geehrt.

  • 19.24 Uhr

    UN-Chef zu Biden-Aussage: «Brauchen rhetorische Deeskalation»

    UN-Generalsekretär António Guterres hat US-Präsident Joe Biden indirekt für dessen Bemerkung zum Machtverbleib des russischen Präsidenten Wladimir Putin kritisiert. «Ich denke, wir brauchen Deeskalation, wir brauchen militärische Deeskalation und rhetorische Deeskalation», sagte Guterres vor Journalisten in New York.

    Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, kritisiert US-Präsident Joe Biden.
    Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, kritisiert US-Präsident Joe Biden.
    Bild: Keystone/AP/John Minchillo

    Biden hatte Putin am Samstagabend bei seiner Ansprache in Warschau einen «Diktator» genannt. Zum Schluss seiner Rede sagte er: «Um Gottes willen, dieser Mann kann nicht an der Macht bleiben.» Das Weisse Haus betonte danach umgehend, das sei kein Aufruf zum Sturz Putins. Biden dementierte selbst noch einmal, dass er Putins Sturz gefordert habe.

    «Das ist eine Äusserung, die natürlich Beunruhigung auslöst», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge.

  • 19.19 Uhr

    Abramowitsch und ukrainische Unterhändler waren womöglich Ziel von Giftanschlag

    Der russische Milliardär Roman Abramowitsch und zwei ukrainische Unterhändler sind laut einem US-Medienbericht möglicherweise Ziel eines Giftanschlags geworden. Das «Wall Street Journal» berichtete unter Berufung auf informierte Kreise, Abramowitsch und die Ukrainer hätten in diesem Monat nach einem Treffen in der ukrainischen Hauptstadt Kiew «Symptome einer mutmasslichen Vergiftung» aufgewiesen.

    Wurde laut einem Medienbericht möglicherweise Opfer eines Giftanschlags: Der russische Multimilliardär Roman Abramowitsch .
    Wurde laut einem Medienbericht möglicherweise Opfer eines Giftanschlags: Der russische Multimilliardär Roman Abramowitsch .
    Anthony Anex/KEYSTONE/dpa (Archivbild)

    Die drei Männer litten demnach unter geröteten Augen, schmerzhaftem Tränenfluss und sich ablösender Haut an Gesicht und Händen. Die Symptome hätten sich dann aber wieder verbessert. Die Quellen des «Wall Street Journal» verdächtigen der Zeitung zufolge Hardliner in Moskau, hinter dem Vorfall zu stehen. Diese wollten demnach die Gespräche zwischen Russland und der Ukraine für ein Ende des Ukraine-Kriegs sabotieren.

    Ein Vertrauter Abramowitschs sagte dem «Wall Street Journal» aber, es sei unklar, wer hinter dem Vorfall stehen könnte. Ausserdem hätten westliche Experten keine Erklärung für die Symptome liefern können.

    Abramowitsch reist der Zeitung zufolge derzeit zwischen Russland und der Ukraine hin und her und versucht, in dem Konflikt zu vermitteln. Der Milliardär mit guten Verbindungen zum russischen Präsidenten Wladimir Putin war nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine von der EU und Grossbritannien mit Sanktionen belegt worden — nicht aber von den USA.

    Das «Wall Street Journal» berichtete in der vergangenen Woche, der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj habe US-Präsident Joe Biden gebeten, den als Besitzer des englischen Fussballclubs Chelsea bekannten Oligarchen von den Sanktionen auszunehmen, weil er eine wichtige Vermittlerrolle einnehmen könnte.

  • 18.48 Uhr

    Bürgermeister meldet Rückeroberung des Kiewer Vororts Irpin

    Ukrainische Truppen haben nach Angaben des Bürgermeisters von Irpin den nordwestlich gelegenen Vorort von Kiew zurückerobert. Details wurden zunächst nicht bekannt. Irpin hatte einige der schwersten Kämpfe in der Hauptstadtregion gesehen. Der Bürgermeister sagte, die Stadt sei «befreit».

    Der Kiewer Vorort Irpin ist heftig umkämpft.
    Der Kiewer Vorort Irpin ist heftig umkämpft.
    Keystone
  • 18.41 Uhr

    UN-Nothilfekoordinator Griffiths soll Ukraine-Feuerpause verhandeln

    UN-Generalsekretär António Guterres hat seinen Nothilfekoordinator Martin Griffiths darum gebeten, die Möglichkeit eines «humanitären Waffenstillstands» im Ukraine-Krieg auszuloten. Griffiths werde damit sofort beginnen und, «sobald das möglich wird», auch nach Moskau und Kiew reisen, sagte Guterres vor Journalisten in New York. «Es ist sehr wichtig, einen ernsthaften Dialog mit beiden Seiten aufzubauen in Hinsicht auf die Möglichkeit eines humanitären Waffenstillstands.»

    Die Vereinten Nationen täten bereits jetzt alles in ihrer Macht stehende, um den Betroffenen humanitäre Hilfe zu leisten, sagte Guterres weiter. «Aber lasst mich das deutlich sagen. Die Lösung dieser humanitären Tragödie ist nicht humanitär. Sie ist politisch.» Er rufe deswegen zu einem Waffenstillstand und ernsthaften Friedensverhandlungen auf.

  • 18.32 Uhr

    Ukraine spricht von mindestens 5000 Todesopfern in Mariupol

    In der von russischen Truppen belagerten Stadt Mariupol sind nach ukrainischen Angaben mindestens 5000 Menschen getötet worden. «Etwa 5000 Todesopfer wurden beerdigt», sagte die ukrainische Verantwortliche für Flüchtlingskorridore, Tetjana Lomakina, der Nachrichtenagentur AFP. Allerdings würden seit ungefähr zehn Tagen wegen der anhaltenden Bombardements durch die russischen Truppen in Mariupol keine Bestattungen mehr vorgenommen, die Zahl der Todesopfer könnte sogar bei «ungefähr 10''000» liegen.

    Die Situation in der südukrainischen Hafenstadt bereitet der Regierung in Kiew grosse Sorge. Die humanitäre Lage wird als «katastrophal» beschrieben. Nach der Ankündigung Russlands vom Freitag, sich im Ukraine-Krieg künftig auf die «Befreiung des Donbass» zu konzentrieren, befürchtet Kiew eine Zuspitzung der Lage in der Hafenstadt und im Osten des Landes.

    Von den ursprünglich 540'000 Einwohnern Mariupols sind bereits über die Hälfte evakuiert worden.
    Von den ursprünglich 540'000 Einwohnern Mariupols sind bereits über die Hälfte evakuiert worden.
    Maximilian Clarke/SOPA Images via ZUMA Press Wire/dpa
  • 18.27 Uhr

    Wirtschaftliche Verluste in der Ukraine bei über 500 Milliarden Franken

    Durch den Angriffskrieg Russlands hat die Ukraine bereits mehr als 500 Milliarden Euro an wirtschaftlichen Verlusten erlitten. Die Kosten der «direkten Auswirkungen der Zerstörungen» seit Kriegsbeginn am 24. Februar belaufen sich auf umgerechnet 529,3 Milliarden Franken, wie Wirtschaftsministerin und Vize-Regierungschefin Julia Swyrydenko auf Facebook mitteilte.

    Hinzu kommen ihren Angaben zufolge die indirekten Folgen der Kämpfe für die Wirtschaft vor allem durch die Explosion der Arbeitslosigkeit, den starken Rückgang des Verbraucherkonsums sowie die deutlich gesunkenen Steuereinnahmen.

    Im Bereich der Infrastruktur seien die Verluste mit 108,5 Milliarden Euro (111,3 Milliarden Franken) am höchsten, erklärte Swyrydenko. Fast 8000 Strassenkilometer seien «beschädigt oder zerstört», ebenso dutzende Bahnhöfe sowie Flughäfen. Ausserdem seien innerhalb rund eines Monats zehn Millionen Quadratmeter Wohnraum und 200'000 Autos zerstört worden.

    Das Bruttoinlandsprodukt werde in diesem Jahr voraussichtlich um 102 Milliarden Euro niedriger ausfallen, dies sei ein Rückgang der Wirtschaftskraft um mehr als 55 Prozent gegenüber 2021. Im Jahreshaushalt fehlen nach Angaben der Wirtschaftsministerin 43,8 Milliarden Euro, dies seien fast 90 Prozent weniger als eingeplant. «Die Zahlen ändern sich jeden Tag, und leider steigen sie», bedauerte Swyrydenko auf Facebook.

    Die Ukraine werde daher «eine finanzielle Entschädigung vom Aggressor verlangen», fügte sie hinzu. Dies könne durch juristische Entscheidungen erfolgen «oder durch einen direkten Transfer (aktuell) in der Ukraine eingefrorener russischer Guthaben an den Staat».

  • 18.12 Uhr

    USA verlegen Flugzeuge für elektronischen Kampf nach Deutschland

    Die US-Streitkräfte verlegen angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine sechs Flugzeuge zur elektronischen Kampfführung nach Deutschland. Die sechs Boeing-Kampfflugzeuge der US-Marine vom Typ «EA-18 Growler» würden mit rund 240 Soldaten aus den Vereinigten Staaten kommend auf den Stützpunkt Spangdahlem in Rheinland-Pfalz verlegt, erklärte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, John Kirby.

    Die Kampflugzeuge sind Kirby zufolge zum Beispiel von Nutzen, um die Luftabwehr eines feindlichen Staats auszuschalten. Kirby betonte, die Maschinen sollten nicht gegen russische Truppen in der Ukraine eingesetzt werden, sondern der Stärkung der Nato-Ostflanke und der Abschreckung gegenüber Russland dienen. Die Verlegung sei mit der deutschen Bundesregierung abgestimmt.

  • 17:29 Uhr

    Russlands Bürger*innen dürfen Facebook und Instagram weiterhin legal nutzen

    Trotz der Sperrung von Facebook und Instagram in Russland sollen die Bürger des Landes die sozialen Netzwerke weiter legal nutzen dürfen. Das habe ein Gericht in einem Urteil zum Verfahren um den Konzern Meta, zu dem Facebook und Instagram gehören, festgehalten, wie die Staatsagentur Tass am Montag meldete. Zwar sei der Konzern als «extremistische Organisation» eingestuft worden. Russlands Bürger dürften aber Facebook und Instagram weiter benutzen, hiess es. Viele Menschen nutzen die sozialen Netzwerke zum Geldverdienen, etwa auch zum Verkauf von Waren. Sie hatten um ihre Existenzgrundlage gefürchtet.

    Abrufbar sind die blockierten Netzwerke etwa über die breit verfügbaren geschützten Netzwerkverbindungen (VPN), mit denen sich Sperren von Seiten umgehen lassen. Russische Parlamentsabgeordnete hatten zuletzt erklärt, dass sie nicht planten, ein allgemeines Verbot zur VPN-Nutzung zu erlassen.

    Hintergrund des Vorgehens der russischen Justiz war eine Entscheidung von Meta, Aufrufe zur Gewalt gegen russische Truppen in der Ukraine zuzulassen. Der US-Konzern hatte im Krieg Russlands gegen die Ukraine Regel-Lockerungen bekannt gegeben. Als Beispiel für eine Ausnahme bei Äusserungen, die normalerweise gegen Richtlinien verstossen hätten, nannte ein Facebook-Sprecher den Satz «Tod den russischen Eindringlingen». Das sorgte in Moskau für grosse Empörung. Später präzisierte Meta die Regeln für Inhalte-Prüfer: Sie gelten demnach nur in der Ukraine, und Gewaltaufrufe dürfen nicht gegen Russen generell oder gegen Staatschefs wie Wladimir Putin gerichtet sein.

  • 17:15 Uhr

    Russisches Ziel sei der Schutz der Menschen vor einem Genozid

    Russlands Sicherheitsratschef Nikolai Patruschew hat Berichte über eine angeblich geplante Auswechslung der ukrainischen Führung als Falschnachricht zurückgewiesen. «Das Ziel unserer Spezial-Operation in der Ukraine ist nicht – wie sie es im Westen darzustellen versuchen – ein Wechsel des Kiewer Regimes, sondern ein Schutz der Menschen vor einem Genozid, die Entmilitarisierung und die Entnazifizierung der Ukraine», sagte Patruschew am Montag der Agentur Interfax zufolge.

    Russlands Präsident Wladimir Putin hatte am 24. Februar den Einmarsch ins Nachbarland befohlen und ihn auch mit einer angeblichen Befreiung der Ukraine von «Nazis» begründet. Vermutet wird immer wieder, dass Moskau auch die ukrainische Regierung um den jüdischstämmigen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj stürzen wollte. Der Kreml bekräftigte allerdings mehrfach, dass Moskau Selenskyj als legitimen Staatschef anerkenne.

    Sicherheitsratschef Patruschew erklärte weiterhin, dass Russland auf die weitreichenden westlichen Sanktionen noch nicht in vollem Umfang reagiert habe. Aussenminister Sergej Lawrow kündigte unterdessen Beschränkungen bei der Visa-Vergabe für Bürger «unfreundlicher Staaten» an, zu denen aus Moskauer Sicht auch Deutschland und die anderen EU-Länder zählen. Was genau geplant ist, sagte er nicht - nur, dass es «eine Reihe von Beschränkungen für die Einreise in russisches Gebiet» geben werde.

  • 16.50 Uhr

    Russland erklärt Deutsche Welle zum «ausländischen Agenten»

    Russland hat die bereits mit einem Sendeverbot belegte Deutsche Welle (DW) als «ausländischen Agenten» eingestuft. Der Auslandssender der Bundesrepublik Deutschland tauchte am Montag in einem entsprechenden Register des russischen Justizministeriums auf.

    Russland hatte Anfang Februar bereits die Schliessung des DW-Korrespondentenbüros in Moskau und den Entzug der Akkreditierungen der Journalisten verfügt. In Russland ist zudem die DW-Internetseite blockiert. Ob die Einstufung vor diesem Hintergrund Auswirkungen auf die Arbeit der DW haben wird, war zunächst unklar.

    Der Intendant der Deutschen Welle, Peter Limbourg, teilte mit: «Diese erneute Willkür-Entscheidung der russischen Behörden war leider zu erwarten. Ein weiterer Schritt, die Pressefreiheit anzugreifen und ein neuer Versuch, die russische Bevölkerung von freien Informationen abzuschneiden.» Das alles halte die DW aber nicht davon ab, «weiterhin unabhängig und umfassend aus unserem neuen Studio in Lettland und aus Deutschland über Russland und die Region zu berichten». Christian Trippe, DW Director of Russia, Ukraine and Eastern Europe, ergänzte: «Wir Journalistinnen und Journalisten machen unsere Arbeit weiter und liefern verlässliche Informationen für unser Zielpublikum in Russland.»

    Moskau hatte Anfang Februar mit der Schliessung des DW-Büros in Moskau auf ein Sendeverbot des deutschsprachigen Programms seines Staatssenders RT DE in Deutschland reagiert. Das russische Aussenministerium sprach von einer lediglich «ersten Etappe» und kündigte ein Verfahren an, um die Deutsche Welle zum «ausländischen Agenten» zu erklären. Das Vorgehen belastete die ohnehin gespannten Beziehungen zwischen Berlin und Moskau weiter. Viele kritisierten es als weiteren Angriff Russlands auf die Pressefreiheit.

  • 16.03 Uhr

    Auch Carlsberg will Russland komplett verlassen

    Der dänische Bierbrauer Carlsberg will sich wegen des Ukraine-Kriegs komplett aus Russland zurückziehen und sein dortiges Geschäft verkaufen. «Der Krieg in der Ukraine und die eskalierende humanitäre und Flüchtlingskrise schockieren uns alle», teilte der Konzern am Montag in Kopenhagen mit. Man verurteile den russischen Einmarsch zutiefst, der zu vielen Toten, Verwüstung und menschlichem Leid geführt habe.

    Bereits vor gut zweieinhalb Wochen hatte die Carlsberg-Gruppe entschieden, ihre Hauptmarke Carlsberg in Russland nicht mehr zu produzieren oder zu verkaufen. In dem Zuge war eine strategische Überprüfung der Präsenz in dem Land in Gang gesetzt worden. Darauf basierend habe man sich nun entschlossen, das Geschäft in Russland vollständig veräussern zu wollen, schrieb Carlsberg in einer Börsenmitteilung.

    Nach Abschluss dieses Prozesses werde man nicht mehr in dem Land vertreten sein. Bis dahin werde man den Betrieb in reduziertem Masse aufrechterhalten. Jeglicher währenddessen erzielter Gewinn werde an Hilfsorganisationen gespendet. Man bedauere die Entscheidung für die 8400 Angestellten in Russland.

  • 15.57 Uhr

    Die Zerstörung Charkiws in Zahlen

    In der Millionenstadt Charkiw sind seit Beginn der russischen Angriffe nach ukrainischen Angaben fast 1180 mehrgeschossige Wohnhäuser zerstört worden. Ausserdem seien mehr als 50 Kindergärten, fast 70 Schulen und 15 Spitäler vernichtet worden, sagte der Charkiwer Bürgermeister Ihor Terechow am Montag nach Angaben der Agentur Unian. Binnen 24 Stunden hätten die russischen Truppen Charkiw fast 60 Mal mit Artillerie und Mörsern beschossen. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

    Rund 30 Prozent der Bevölkerung hätten die Stadt verlassen, sagte Terechow. Einige Menschen seien aber auch wieder zurückgekehrt. Charkiw hatte vor Kriegsbeginn rund 1,5 Millionen Einwohner und ist nach Kiew die zweitgrösste Stadt der Ukraine. Seit der russischen Invasion vor viereinhalb Wochen wird die Stadt aus der Luft und mit Artillerie angegriffen.

    Die Bewohner ausgebombter Häuser werden nach Angaben Terechows in verbliebenen Schulen, Kindergärten sowie Kellern und U-Bahn-Stationen untergebracht. Trotz der Angriffe seien die Supermärkte in Charkiw weiter geöffnet, und es gebe alle notwendigen Lebensmittel. Charkiw werde auch mit humanitärer Hilfe aus anderen Städten versorgt. Aus den USA sei zudem eine Medikamentenlieferung im Wert von 880‘000 Dollar eingetroffen.

    Feuerwehrleute bei Löscharbeiten nach einem russischen Angriff am 25. März in Charkiw.
    Feuerwehrleute bei Löscharbeiten nach einem russischen Angriff am 25. März in Charkiw.
    Bild: Keystone
  • 15.18 Uhr

    Credit Suisse stellt Neukundengeschäft in Russland ein

    Die Credit Suisse hat das Neukundengeschäft in Russland aufgrund des Ukraine-Krieges eingestellt. Dies bestätigte am Montag eine Sprecherin auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP.

    Neben der Einstellung des Neukundengeschäfts in Russland sei die Bank weiterhin dabei, die Geschäftstätigkeit in Russland gemäss bereits früheren angekündigten Massnahmen herunterzufahren. Dabei würden auch Mitarbeitende bei der Verlagerung an andere Standorte unterstützt, so die Sprecherin. Auch helfe man Kunden dabei, ihr Engagement in Russland zurückzufahren.

  • 15.10 Uhr

    17'000 Geflüchtete in der Schweiz registriert

    In der Schweiz sind bisher 17'204 geflüchtete Menschen aus der Ukraine registriert worden. 10'437 dieser Personen haben den Schutzstatus S erhalten, wie das Staatssekretariat für Migration (SEM) am Montag mitteilte.

    Die Zahl der Flüchtlinge erhöhte sich gegenüber dem Vortag um 684. Den Schutzstatus S erhielten laut den SEM-Zahlen im Vergleich zum Vortag 455 weitere Menschen. Gemäss dem Uno-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) sind bisher 3,9 Millionen Menschen aus der Ukraine geflüchtet.

    Die Schweiz hat sich zudem bereit erklärt, 500 aus der Ukraine nach Moldau geflüchtete Personen zu übernehmen. Das sagte Bundesrätin Karin Keller-Sutter am Montag vor dem Treffen der EU-Innenminister in Brüssel.

    Bundesrätin Karin Keller-Sutter besuchte am 24. März 2022 eine Ukrainerinnen und Ukrainer im Bundesasylzentrum in Basel.
    Bundesrätin Karin Keller-Sutter besuchte am 24. März 2022 eine Ukrainerinnen und Ukrainer im Bundesasylzentrum in Basel.
    Bild: Keystone/Ennio Leanza
  • 15 Uhr

    Tschetschenien-Präsident Kadyrow soll in Mariupol sein

    Gemäss einem Twitter-Post des Nachrichtenportals Nexta soll sich Ramsan Kadyrow in Mariupol aufhalten. Er soll dort zur Einheit von General Mordvichew gestossen sein. 

    Schon am 13. März hatte der Präsident der russischen Teilrepublik Tschetschenien mitgeteilt, er befinde sich in Kiew. Journalisten der Zeitung «Ukrajnska Prawda» hatten in der Folge gezeigt, dass zumindest die zwei Mobiltelefone, die mit Kadyrow verbunden werden, sich in der fraglichen Zeit mit Antennen in Grosny verbunden waren. Der «Stern» griff die Geschichte auf. Die Zeitung bezeichnete dies als Beweis, dass Ramsan Kadyrow nicht in der Ukraine war. 

    Immer wieder kursieren Informationen, dass sich die russische Armee mit Einheiten aus anderen Staaten und Regionen verstärkt, so aus Syrien und Tschetschenien.

  • 14.24 Uhr

    Separatisten: Ukrainer sprengten 22 Brücken

    Milizen der selbsternannten Volksrepublik Luhansk und russische Soldaten verteilten am 27. März humanitäre Hilfsgüter für die Einwohner von Trochizbenka, Region Luhansk. Der Vorsitzende der Regierung der selbsternannten Volksrepublik Luhansk, Sergej Koslow, teilte mit, dass die sich zurückziehenden Kiewer Sicherheitskräfte seit dem 22. März 22 Brücken gesprengt hätten. Die Republik werde diese jedoch wiederherstellen und Russland dabei helfen.

    Milzen der selbsternannten Republik Luhansk und russische Soldaten verteilen am 27. März Hilfsgüter an die Bevölkerung. 
    Milzen der selbsternannten Republik Luhansk und russische Soldaten verteilen am 27. März Hilfsgüter an die Bevölkerung. 
    KEYSTONE / EPA / SERGEI ILNITSKY
  • 14.15 Uhr

    Die militärische Lage gemäss britischem Verteidigungsministerium

    In den frühen Morgenstunden schrieb das britische Verteidigungsministerium über die Lage in der Ukraine: «In den letzten 24 Stunden hat es keine siginifikanten Verschiebungen der russischen Truppen gegeben.» Gründe dafür seien logistische Probleme, fehlendes Momentum und schlechte Moral der russischen Truppen sowie die aggressive Gegenwehr der ukrainischen Streitkräfte. 

  • 13.19 Uhr

    Verhandlungen in der Türkei könnten Dienstag beginnen

    Neue persönliche Friedensverhandlungen zwischen zwei Delegationen aus der Ukraine und aus Russland könnten Angaben des Kreml zufolge am Dienstag in Istanbul beginnen. «Heute werden sie wahrscheinlich nicht dort fortgesetzt», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag der Agentur Interfax zufolge.

    «Wir erwarten, dass das theoretisch morgen passieren könnte.» Zuvor hatte bereits der russische Delegationsleiter Wladimir Medinski mitgeteilt, dass nach rund zweiwöchigen Online-Verhandlungen ein persönliches Aufeinandertreffen ab Dienstag geplant sei.

    Die ukrainische Seite sprach zunächst von einem Verhandlungsbeginn bereits am Montag. Später schrieb die Zeitung «Ukrajinska Prawda» unter Berufung auf eigene Quellen, dass die Delegationen zwar am Montag nach Istanbul anreisen, aber erst am Dienstag mit den Gesprächen beginnen würden.

  • 11.42 Uhr

    Polen, Litauen, Ukraine und Eurojust ermitteln gemeinsam Kriegsverbrechen

    Polen, Litauen und die Ukraine haben gemeinsam mit der europäischen Justizbehörde Eurojust ein internationales Ermittlerteam zu mutmasslichen internationalen Verbrechen in der Ukraine errichtet.

    Die Staaten hätten vereinbart, beim Austausch von Informationen und Beweisen zusammenzuarbeiten, wie Eurojust am Montag in Den Haag mitteilte. Ermittelt werde unter anderem zu möglichen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Andere EU-Mitgliedsstaaten können sich Eurojust zufolge an dem Team beteiligen. Auch eine Teilnahme von Drittstaaten solle ermöglicht werden.

    Ziel der Initiative ist es, das Sammeln von Beweisen und den Informationsaustausch zu erleichtern. Eurojust werde das Team rechtlich, finanziell und analytisch unterstützen sowie auch die Verbindung zu anderen internationalen Ermittlungen koordinieren.

    Unter anderem hatte der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag bereits Ermittlungen zu möglichen Kriegsverbrechen in der Ukraine aufgenommen. Daneben untersuchen auch nationale Staaten Berichte über mögliche Verbrechen und kündigten das Sammeln von Beweisen an.

  • 11.18 Uhr

    Heineken verlässt Russland endgültig

    Der niederländische Bierbrauer Heineken wird sich vollständig aus Russland zurückziehen. Unter heutigen Umständen sei es nicht länger möglich, in dem Land aktiv zu sein, teilte das Unternehmen am Montag in Amsterdam mit.

    Heineken hatte zuvor bereits angesichts des Krieges in der Ukraine und der internationalen Sanktionen gegen Moskau beschlossen, seine Geschäfte mit Russland auszusetzen und kein Bier dorthin mehr zu exportieren. Der Konzern produzierte dort aber noch in mehreren Brauereien auch lokale Biere.

    Das Unternehmen schätzt, dass der Schritt etwa 400 Millionen Euro kosten wird. Die Gehälter der etwa 1800 Arbeitnehmer sollen bis zum Jahresende bezahlt werden. «Wir sind geschockt und sehr betrübt, wie sich der Krieg in der Ukraine weiter entwickelt und intensiviert», teilte das Unternehmen mit.

    Bottles of Heineken beer are photographed in Washington, Friday, March 30, 2018. (AP Photo/J. David Ake)
    KEYSTONE
  • 11.06 Uhr

    Russland bezahlt weiterhin Gas-Durchleitungsgebühren an Ukraine

    Auch viereinhalb Wochen nach Kriegsbeginn setzt Russland die Gaslieferungen durch die Ukraine in unvermindertem Umfang fort. Am Montag würden 109,5 Millionen Kubikmeter Gas durch das Leitungssystem des Nachbarlandes gepumpt, sagte der Sprecher des Energieriesen Gazprom, Sergej Kuprijanow, der Agentur Interfax zufolge. Das entspricht der vertraglich möglichen maximalen Auslastung pro Tag.

    Die Ukraine bezieht aus dem Transit des russischen Gases für den eigenen Staatshaushalt wichtige Durchleitungsgebühren. Seit Kriegsbeginn am 24. Februar wurden nach Angaben des staatlichen ukrainischen Betreibers für das Gastransportsystem deutlich mehr als drei Milliarden Kubikmeter Erdgas aus Russland nach Westen transportiert.

    Diese Gas-Pipeline führt über vermintes Gebiet in der Nähe von Mar'inka im Osten der Ukraine, am 22. Februar 2022. 
    Diese Gas-Pipeline führt über vermintes Gebiet in der Nähe von Mar'inka im Osten der Ukraine, am 22. Februar 2022. 
    KEYSTONE / AP Photo / Mstyslav Chernov
  • 10.50 Uhr

    Türkei entdeckt erneut Seemine im Schwarzen Meer

    Die Türkei hat erneut eine Seemine in ihren Gewässern entdeckt. Die Mine treibe im Schwarzen Meer vor der Küste des Ortes Igneada, nahe der bulgarischen Grenze, teilte das Verteidigungsministerium am Montag auf Twitter mit. Spezialeinheiten seien vor Ort, um das Objekt zu entschärfen.

    Bereits am Samstag war an der Meerenge Bosporus, die das Schwarze Meer mit dem Mittelmeer verbindet, eine Seemine entdeckt und unschädlich gemacht worden. Der Schiffsverkehr durch den Bosporus war zwischenzeitlich ausgesetzt worden. Die Behörden untersagten zudem bis auf Weiteres die nächtliche Fischerei vor der nordwestlichen türkischen Küste des Schwarzen Meeres.

    Ob die Minen im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine stehen, ist noch unklar. Russland und die Ukraine werfen sich gegenseitig vor, das Schwarze Meer vermint zu haben. Moskau hatte erst kürzlich vor treibenden Seeminen im Schwarzen Meer gewarnt.

    Vor der bulgarischen Schwarzmeerküste, etwas mehr als 100 Kilometer von Istanbul entfernt, entdeckten türkische Einsatzkräfte zum zweiten Mal innert zwei Tagen eine Seemine. Oben rechts im Kartenausschnitt ist die Halbinsel Krim zu sehen.
    Vor der bulgarischen Schwarzmeerküste, etwas mehr als 100 Kilometer von Istanbul entfernt, entdeckten türkische Einsatzkräfte zum zweiten Mal innert zwei Tagen eine Seemine. Oben rechts im Kartenausschnitt ist die Halbinsel Krim zu sehen.
    Google Maps
  • 10.39

    Kiew: Einrichtung von Fluchtkorridoren am Montag unmöglich

    Aufgrund der Bedrohung durch russische Truppen können an diesem Montag gemäss Angaben aus Kiew keine Fluchtkorridore zur aus belagerten Orten eingerichtet werden.

    Es gebe Geheimdienstinformationen über mögliche «Provokationen» auf den Routen, sagte die stellvertretende Regierungschefin Iryna Wereschtschuk am Montag. Die Ukraine und Russland werfen sich seit Wochen gegenseitig vor, die Evakuierung von Zivilisten aus besonders umkämpften Gebieten zu sabotieren.

    Die ukrainische Zeitung «Prawda» berichtete unterdessen unter Berufung auf verschiedene Regionalverwaltungen von andauerndem russischem Beschuss in verschiedenen Landesteilen. In der Region um Kiew habe es Raketeneinschläge gegeben sowie Kämpfe entlang einer Autobahn. In Tschernihiw im Norden wehrten ukrainische Soldaten demnach in der vergangenen Nacht russische Angriffe ab. Auch die Gebiete Schytomyr und Charkiw seien mit Raketen und Bomben beschossen worden.

    Eine Frau und ein Kind haben sich in einem U-Bahnwagen eingerichtet, der in einer zum Schutzraum umgenutzten Station geparkt wurde. 25. März 2022.  
    Eine Frau und ein Kind haben sich in einem U-Bahnwagen eingerichtet, der in einer zum Schutzraum umgenutzten Station geparkt wurde. 25. März 2022.  
    KEYSTONE / AP Photo / Felipe Dana
  • 10.25 Uhr

    Mehr als 140 Kinder seit Kriegsbeginn in Ukraine getötet

    Seit Beginn des russischen Angriffskrieges sind in der Ukraine nach Angaben aus Kiew mindestens 143 Kinder getötet und 216 verletzt worden. Das teilte die Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments, Ljudmyla Denissowa, am Montag auf Telegram mit.

    Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Die genaue Zahl der getöteten und verletzten Kinder könne wegen der andauernden Angriffe des russischen Militärs auf ukrainische Städte nicht ermittelt werden, sagte Denissowa.

    Insgesamt wurden nach UN-Angaben in dem seit mehr als vier Wochen andauernden Krieg 1119 Zivilisten getötet und 1790 verletzt. Die tatsächliche Opferzahl dürfte nach Einschätzung des UN-Menschenrechtskommissariats aber höher liegen, da aus besonders heftig umkämpften Städten und Gebieten wie Mariupol, Charkiw oder Sumy keine zuverlässigen Angaben vorliegen.

    Ein Schutzraum in Lwiw am 24. März 2022. 
    Ein Schutzraum in Lwiw am 24. März 2022. 
    Bild: Keystone/EPA /Wojtek Jargilo
  • 9.50 Uhr

    Russen versuchen Verteidigungslinien bei Kiew zu durchbrechen

    Russische Truppen wollen ukrainischen Angaben zufolge Verteidigungsanlagen im Umkreis von Kiew durchbrechen und weiter in Richtung der Hauptstadt vorstossen.

    Im Nordwesten und im Osten wehre die ukrainische Armee Versuche russischer Soldaten ab, die Kontrolle über wichtige Strassen und Siedlungen zu übernehmen, teilte der ukrainische Generalstab am Montagvormittag mit. Das russische Verteidigungsministerium veröffentlichte unterdessen Aufnahmen von gepanzerten Fahrzeugen, die rund 40 Kilometer von Kiew entfernt den Ort Salissja verlassen haben und auf der Fernstrasse E95 unterwegs sein sollen.

    Die Angaben beider Seiten lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Der ukrainische Generalstab berichtete am Morgen zudem von andauernden Kämpfen auch in anderen Landesteilen – darunter in den Regionen Mykolajiw und Saporischschja im Süden.

    Ein Mitglied der ukrainischen Territorialverteidigung macht sich am 25. März 2022 bereit für einen Einsatz an der Front in Yasnohorodk ausserhalb von Kiews. 
    Ein Mitglied der ukrainischen Territorialverteidigung macht sich am 25. März 2022 bereit für einen Einsatz an der Front in Yasnohorodk ausserhalb von Kiews. 
    Bild: Keystone/AP Photo/Rodrigo Abd
  • 8.45 Uhr

    Ölpreise geben zum Wochenstart deutlich nach

    Die Ölpreise haben zu Wochenbeginn auf hohem Niveau deutlich nachgegeben. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete am Montagmorgen 116,50 US-Dollar. Das waren 4,15 Dollar weniger als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 4,21 Dollar auf 109,69 Dollar.

    Beeinflusst wurden die Preise durch zwei Entwicklungen. So hat China die Finanzmetropole Shanghai wegen eines Corona-Ausbruchs in einen Teil-Lockdown geschickt. Derartige Ausgangssperren in Millionen-Metropolen lasten regelmässig auf der Konjunkturentwicklung und der Ölnachfrage der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt.

    Darüber hinaus haben die jemenitischen Huthi-Rebellen eine mehrtägige Feuerpause gegenüber Saudi-Arabien angekündigt. In den vergangenen Tagen hatten Angriffe auf saudische Ölanlagen immer wieder Sorgen über die ohnehin angespannte Erdölversorgung hervorgerufen.

    Die Lage am Ölmarkt gilt seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine als kritisch, da mit Russland einer der grössten Ölförderer der Welt scharfen Sanktionen ausgesetzt ist.

  • 8.30 Uhr

    Kiew befürchtet Zuspitzung in der Gegend um Mariupol

    Nach der Ankündigung Russlands, sich im Ukraine-Krieg künftig auf die «Befreiung des Donbass» konzentrieren zu wollen, befürchtet die Regierung in Kiew eine Zuspitzung der Lage in Mariupol und im Osten des Landes. «Dies bedeutet eine potenzielle oder starke Verschlechterung rund um Mariupol», sagte der ukrainische Präsidentenberater Oleksij Arestowytsch in einer auf dem Telegram-Konto des Präsidenten veröffentlichten Videobotschaft. Die ukrainische Armee ging mancherorts unterdessen zum Gegenangriff über.

    In der belagerten Hafenstadt Mariupol kämpften die Eingeschlossenen weiter «ums Überleben», erklärte das ukrainische Außenministerium in der Nacht zum Montag auf Twitter. «Die humanitäre Lage ist katastrophal.»

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte wiederum, es sei weiterhin «unmöglich, Lebensmittel und Medikamente» in die Stadt zu bringen. «Die russischen Streitkräfte bombardieren die Konvois mit humanitärer Hilfe und töten die Fahrer.»

    Geflüchtete treffen am 25. März 2022 mit einem Lieferwagen in Saporischja ein.
    Geflüchtete treffen am 25. März 2022 mit einem Lieferwagen in Saporischja ein.
    KEYSTONE / AP Photo / Evgeniy Maloletka
  • 7.53 Uhr

    Ukraine meldet Erfolge in der Umgebung von Charkiw

    Ukrainische Truppen sind nach eigener Darstellung zu erfolgreichen Gegenangriffen in der Umgebung der Stadt Charkiw im Osten des Landes angetreten. Dabei seien russische Truppen am Sonntag aus mehreren Ortschaften verdrängt worden, sagte der regionale Militärchef Oleg Synegubow auf Telegram. «Wir treiben die Besatzer in Richtung (russischer) Grenze zurück», sagte er. Auch bei Kiew gab es nach ukrainischen Militärangaben Landgewinne. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen.

    Menschen suchen Schutz in einem Keller in Lwiw am 26. März 2022. 
    Menschen suchen Schutz in einem Keller in Lwiw am 26. März 2022. 
    KEYSTONE / AP Photo / Nariman El-Mofty
  • 7.51 Uhr

    Angriffe auf ukrainische Städte in der Nacht auf Montag

    Das russische Militär hat seine Luftangriffe gegen ukrainische Städte auch in der Nacht zum Montag fortgesetzt. Nach ukrainischen Medienberichten wurden unter anderem die Hauptstadt Kiew sowie Luzk, Riwne und Charkiw von mehreren schweren Explosionen erschüttert. In Luzk im Nordwesten der Ukraine wurde ein Treibstoffdepot getroffen. Zuvor war in allen Regionen des Landes Luftalarm ausgelöst worden.

  • 5.30 Uhr

    Selenskyj: Putin zieht Krieg in die Länge

    Mehr als einen Monat nach Kriegsbeginn warf der ukrainische Präsident Selenskyj in einem Interview mit russischen Journalisten Kremlchef Putin eine Verzögerung der Friedensverhandlungen vor. In dem rund anderthalbstündigen Video-Gespräch forderte Selenskyj einmal mehr einen Abzug russischer Truppen von ukrainischem Territorium. Erst dann könne es Sicherheitsgarantien für die Ukraine geben, die wiederum Grundlage für den von Moskau geforderten Nato-Verzicht der Ukraine seien. Selenskyj erneuerte ausserdem seine Ankündigung, dass über einen möglichen neutralen Status der Ukraine letztendlich nur die ukrainischen Bürger per Referendum entscheiden könnten.

    Ein Journalist geht durch einen von russischen Angriffen zerstörten Aussenbezirk von Kiew. (27. März 2022) 
    Ein Journalist geht durch einen von russischen Angriffen zerstörten Aussenbezirk von Kiew. (27. März 2022) 
    Bild: Keystone/AP Photo/Rodrigo Abd
  • 4.40 Uhr

    Schweigemoment für die Ukraine bei den Oscars

    Die gebürtige Ukrainerin Mila Kunis und die Veranstalter der Oscars haben bei der diesjährigen Preisverleihung an die von Russland angegriffene Ukraine erinnert. «Wenn du Zeuge der Stärke und Würde derjenigen wirst, die mit solcher Verwüstung konfrontiert sind, ist es unmöglich, nicht von ihrer Resilienz gerührt zu sein», sagte die Schauspielerin Kunis bei der Show in Los Angeles in der Nacht zum Montag deutscher Zeit. Sie leitete einen Auftritt von Reba McIntyre mit dem für den Oscar nominierten Song «Somehow You Do» ein.

    Nach dem Song von McIntyre wurde ein halbminütiger Schweigemoment für die Ukraine eingelegt. Zuschauer wurden aufgerufen, den Opfern in der Ukraine zu helfen. Millionen von Menschen dort seien auf Hilfe angewiesen, stand auf einem Bildschirm bei der Preisverleihung. «Ressourcen sind rar und wir – kollektiv als globale Gemeinschaft – können mehr tun.» Gezeigt wurde der Hashtag #StandWithUkraine.

    Einige der Teilnehmer an der Oscar-Verleihung trugen Schleifen in der ukrainischen Nationalfarbe Blau.

  • 4.31 Uhr

    EU droht Streit über Flüchtlingsverteilung

    Der Europäischen Union droht angesichts der riesigen Fluchtbewegung aus der Ukraine neuer Streit über die Verteilung der Schutzsuchenden. Die Innenminister der 27 EU-Staaten beraten am heutigen Montag (14.30 Uhr) in Brüssel über das gemeinsame Vorgehen. Deutschland und Polen hatten sich zuvor mit einem dringenden Hilfsappell an die EU-Kommission gewandt. Die deutsche Innenministerin Nancy Faeser dringt auf Quoten für die Flüchtlingsverteilung innerhalb Europas. Derlei Forderungen hatte EU-Innenkommissarin Ylva Johansson jedoch bereits eine Absage erteilt.

    Von den mehr als 44 Millionen Ukrainern haben seit Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine nach UN-Angaben bereits mehr als 3,8 Millionen Menschen das Land verlassen. Mehr als 2 Millionen sind allein in Polen angekommen, in Deutschland wurden dem Innenministerium zufolge rund 267’000 Flüchtlinge registriert.

    «Man kann mit Sicherheit sagen, dass unsere Länder nun den Grossteil der Anstrengungen unternehmen, um Menschen aus der Ukraine aufzunehmen und ihnen Schutz zu bieten», heisst es in dem Brief Faesers und ihres polnischen Kollegen Mariusz Kaminski an die EU-Kommission. Das Schreiben vom Freitag liegt der dpa vor. «Es liegt auf der Hand, dass unsere Ressourcen und Aufnahmekapazitäten nicht ausreichen werden, um den wachsenden Zustrom von Menschen zu bewältigen.» Das Treffen am Montag ist bereits die zweite kurzfristig einberufene Krisensitzung der Innenminister seit Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine am 24. Februar.

    Faeser sagte der «Rheinischen Post» (Montag), sie setze auf «eine starke Steuerung, pragmatische Lösungen und eine umfassende Unterstützung der besonders belasteten Nachbarstaaten der Ukraine». «Hier wird die EU-Kommission eine zentrale Rolle einnehmen müssen», forderte die SPD-Politikerin. Man habe einen «historischen Schulterschluss» erreicht und in allen EU-Staaten für unbürokratischen, schnellen Schutz von Geflüchteten gesorgt. «Jetzt muss der zweite Schritt folgen: die gerechte Verteilung in der ganzen EU», betonte Faeser.

    Anfang März hatten die EU-Staaten entschieden, allen Ukrainern schnell und unbürokratisch Schutz zu bieten. Die grosse Zahl der Flüchtlinge stellt die Staatengemeinschaft jedoch vor Herausforderungen. Schnelle Lösungen auf europäischer Ebene seien dringend notwendig, schreiben Faeser und Kaminski. Die Zusammenarbeit müsse dahingehend ausgebaut werden, die Flüchtlinge in jene EU-Länder zu bringen, die bereit seien, sie aufzunehmen. Die von der EU-Kommission aufgesetzte Solidaritätsplattform solle bei der Organisation helfen. Flüchtlinge ohne spezifisches Ziel müssten über Länder mit freien Kapazitäten informiert werden.

    Dabei fordern Faeser und Kamniski alle EU-Staaten zur Aufnahme der Menschen auf. Die Diskussion über eine verpflichtende Verteilung von Flüchtlingen hatte die EU-Staaten schon nach der grossen Fluchtbewegung 2015/2016 tief gespalten. Eine Reform der gemeinsamen Asyl- und Migrationspolitik ist seit Jahren blockiert.

    Mit Blick auf die Kosten zur Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge heisst es in dem Brief: «Unser Finanzbedarf beläuft sich bereits auf mehrere Milliarden Euro und zusätzliche Unterstützung ist sofort erforderlich.» Die EU-Kommission müsse an einfachen und flexiblen Finanzierungsmöglichkeiten arbeiten, die zumindest einen Teil der Kosten decken. Dies könne für die ersten sechs Monate ein Pauschalbetrag von 1000 Euro je Flüchtling sein. Die Kosten für den polnischen Staat beliefen sich Schätzungen zufolge für diesen Zeitraum auf mindestens 2,2 Milliarden Euro.

    Am Montag soll es nun unter anderem genau darum gehen. Auf der Tagesordnung steht die Frage, wie jene EU-Staaten, die Flüchtlinge aufnehmen, finanziell und materiell unterstütz werden können. Auch die Weiterreise der Flüchtlinge nach der Ankunft in einem EU-Land soll koordiniert werden. Zudem soll es um Unterstützung für das kleine Land Moldau, in dem bereits viele Flüchtlinge angekommen sind, sowie um die Kontrollen an den EU-Aussengrenzen und Sicherheitsfragen gehen.

  • 3.34 Uhr

    Selenskyj in russischen Medien: Zu Sicherheitsgarantien bereit

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat gegenüber unabhängigen russischen Medien seine Bereitschaft geäussert, Russland Sicherheitsgarantien wie einen atomwaffenfreien Status der Ukraine zu bieten. Doch müsse sich für ein Abkommen Wladimir Putin mit ihm treffen, sagte Selenskyj in einem Interview der Nachrichtenwebsite Medusa, des Fernsehsenders Doshd und der Wirtschaftszeitung «Kommersant».

    Die Ukraine sei auch zur Neutralität bereit, sagte Selenskyj. «Wir müssen uns mit dem Präsidenten der Russischen Föderation einigen», gab er an. Damit es dazu komme, müsse Putin «da raus kommen» und ihn, Selenskyj, treffen.

    Den Reportern sagte Selenskyj, nach einem Rückzug russischer Soldaten aus der Ukraine sollten ukrainische Wähler in einem Referendum über das Thema Neutralität und einen Verzicht auf eine Nato-Mitgliedschaft abstimmen. Nach einem Abzug könnte eine Volksabstimmung innerhalb Monaten stattfinden, sagte Selenskyj.

    Russland verbot die Veröffentlichung des Interviews. Die Kommunikationsaufsicht Roskomnadsor teilte mit, gegen die russischen Medien hinter dem Interview könnten Massnahmen ergriffen werden. Unter den Medien seien solche, «die als ausländische Agenten agieren», teilte die Aufsicht mit.

    Selenskyj sagte zum Verbot, dass die russische Regierung Angst vor einer relativ kurzen Unterhaltung mit Journalisten habe. «Es wäre lustig, wenn es nicht so tragisch wäre», sagte Selenskyj der ukrainischen Nachrichtenagentur RBK Ukraina zufolge.

  • 3.30 Uhr

    Mitte-Präsident: Schweiz soll Kampfjets für Luftüberwachung in Europa einsetzen

    Der Westen und Europa müssen sich nach Ansicht von Mitte-Präsident Gerhard Pfister strategische Überlegungen für einen Verteidigungsfall machen. Das müsse aber auch die Schweiz, sagte Pfister in einem Interview mit CH Media. Weil sie mitten in Europa liege, werde sie im Ernstfall von der Nato und vom Westen mitgeschützt. Es werde sich aber die Frage stellen, welchen Beitrag die neutrale Schweiz bei einem Verteidigungsfall in Europa leisten werde. Er denke dabei an die 36 F-35-Kampfjets, die allenfalls in die Strategie eingebracht werden könnten.

  • 3 Uhr

    Kiew, Luzk, Riwne und Charkiw von schweren Explosionen erschüttert

    Mehrere ukrainische Städte sind am Sonntagabend erneut Ziel russischer Luftangriffe geworden. Nach ukrainischen Medienberichten wurden unter anderem die Hauptstadt Kiew sowie Luzk, Riwne und Charkiw von mehreren schweren Explosionen erschüttert. In Luzk im Nordwesten der Ukraine wurde am Abend ein Treibstoffdepot getroffen. Zuvor war in allen Regionen des Landes Luftalarm ausgelöst worden. Die ukrainische Führung warf dem russischen Militär unterdessen eine «unmenschliche Taktik» vor. Dazu gehörten etwa die partielle oder totale Blockade von humanitären Korridoren, Blockade der belagerten Städte, schrieb Präsident Wolodymyr Selenskyjs Berater Mychajlo Podoljak am Sonntagabend auf Twitter. Zudem setze Russland Angriffe gegen ukrainische Städte fort.

  • 2.21 Uhr

    Selenskyj: Setzen auf «Souveränität und territoriale Integrität»

    Der Ukraine wird es nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj bei Verhandlungen mit Russland in der Türkei vor allem um «Souveränität und territoriale Integrität» gehen. Die Ukraine strebe einen unverzüglichen Frieden an, sagte Selenskyj in seiner nächtlichen Ansprache an die Nation am Sonntag. «Es gibt eine Gelegenheit und eine Notwendigkeit eines Treffens von Angesicht zu Angesicht in der Türkei. Das ist nicht schlecht. Lasst uns das Ergebnis abwarten», sagte Selenskyj.

    Das Treffen in der Türkei soll nach widersprüchlichen Angaben der ukrainischen Delegation und der russischen Delegation entweder am (heutigen) Montag oder Dienstag beginnen.

    Selenskyj teilte mit, dass er in dieser Woche weiter an Parlamente appellieren werde, um sie auf die Lage in belagerten Städten wie Mariupol in der Ukraine aufmerksam zu machen. Selenskyj bedankte sich beim ukrainischen Militär. Die Soldaten stoppten «die Besatzer und in einigen Gegenden unternehmen sie sogar Schritte nach vorn. Gut gemacht», sagte Selenskyj.

    Zuvor hatte Selenskyj zu Reportern gesagt, dass nach dem Rückzug russischer Soldaten aus der Ukraine ukrainische Wähler in einem Referendum über das Thema Neutralität und einen Verzicht auf eine Nato-Mitgliedschaft entscheiden sollten.

  • 2.06 Uhr

    Kiew: Russland bringt neue Raketen nach Belarus

    Zur Vorbereitung neuer Raketenangriffe auf die Ukraine versorgen die russischen Militärs ihre Abschussrampen in Belarus mit neuen Projektilen. Das berichtete der ukrainische Generalstab in der Nacht zum Montag, basierend auf Erkenntnissen der militärischen Aufklärung. Die Raketen seien für die bei Kalinkawitschy aufgestellten Einheiten mit dem «Iskander»-Waffensystem gedacht, hiess es. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden. Ukrainische Städte sind am Wochenende wiederholt von russischen Raketen getroffen worden.

    Das «Iskander»-System (Nato-Code SS-26 Stone) ist eine mobile Abschussbasis, das sowohl ballistische Kurzstreckenraketen als auch Marschflugkörper abfeuern kann. Zuletzt stellten Experten fest, dass die Projektile auf ihrem Flug auch sogenannte Täuschkörper freisetzen, um Radar oder Abfangraketen zu verwirren.

  • 1.08 Uhr

    Biden: Habe keinen Machtwechsel in Moskau gefordert

    US-Präsident Joe Biden hat dementiert, dass er bei seiner Rede zum Ukraine-Krieg in Warschau den Sturz des russischen Präsidenten Wladimir Putin gefordert habe. Eine Reporterin fragte Biden am Sonntagabend (Ortszeit) im Anschluss an dessen Kirchenbesuch: «Herr Präsident, wollen Sie, dass Putin (von seinem Amt) entfernt wird? Herr Präsident, haben Sie einen Regimewechsel gefordert?» Biden antwortete darauf: «Nein.»

    Biden hatte Putin am Samstagabend bei seiner Ansprache in Warschau einen «Diktator» genannt und mit den Worten geschlossen: «Um Gottes willen, dieser Mann kann nicht an der Macht bleiben.» Das Weisse Haus betonte danach umgehend, das sei kein Aufruf zum Sturz Putins. Am Sonntag betonte auch US-Aussenminister Antony Blinken, die Vereinigten Staaten strebten keinen Machtwechsel in Russland an. Bidens Aussage löste in Russland Empörung aus.

  • 0.49 Uhr

    London: Russland blockiert weiterhin ukrainische Schwarzmeerküste

    Russland hält aus Sicht der britischen Regierung weiterhin seine Blockade der ukrainischen Schwarzmeerküste aufrecht und isoliert die Ukraine damit effektiv vom internationalen Seehandel. Zudem gebe es weiter sporadische Raketenangriffe der russischen Seestreitkräfte auf Ziele in der Ukraine, heisst es in einem Update des britischen Verteidigungsministeriums unter Berufung auf Geheimdienstinformationen, das in der Nacht zum Montag veröffentlicht wurde.

    Die Zerstörung des russischen Landungsschiffs «Saratow» im Hafen von Berdjansk dürfte die russische Marine indes wohl zögern lassen, künftig Einsätze in nächster Nähe der ukrainischen Küste durchzuführen, heisst es in dem Update weiter.

    Schon vor Beginn des Krieges begann London damit, in ungewöhnlich offener Art und Weise Geheimdienstinformationen mit der Öffentlichkeit zu teilen. Seit Wochen veröffentlicht die Regierung nun tägliche Einschätzungen zum Verlauf des Angriffskrieges.

  • 0.48 Uhr

    Selenskyj warnt vor Kollaboration mit Russen

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seine Landsleute vor den Gefahren einer Kollaboration mit den russischen Besatzern gewarnt. In einer Videoansprache wandte er sich in der Nacht zum Montag «an diese phänomenalen Dummköpfe», die mit den russischen Militärs zusammenarbeiten wollten. «Ich möchte darauf hinweisen, dass sie (die Russen) selbst die eigenen Leute abstossen. Was machen sie dann mit fremden Verrätern?»

    Er forderte die möglichen Verräter auf, nachzudenken. «Aber ich weiss, dass solche Leute über nichts nachdenken», sagte Selenskyj. «Sonst wären sie nicht zu Verrätern geworden.»

  • 0.14 Uhr

    Scholz droht bei Chemiewaffeneinsatz mit «dramatischen Massnahmen»

    Bundeskanzler Olaf Scholz hat Russland mit «dramatischen Massnahmen» beim Einsatz von Chemiewaffen gedroht. «Ein Einsatz von biologischen und chemischen Waffen darf nicht stattfinden, und deswegen sind wir auch alle so explizit, so ausdrücklich in dieser Frage», sagte der SPD-Politiker am Sonntag in der ARD-Sendung «Anne Will». «Das würde härteste Konsequenzen haben, und wir sind uns darüber einig, dass wir natürlich mit dramatischen Massnahmen reagieren werden.»

    Es gebe bereits Überlegungen zu diesen Massnahmen, sagte Scholz. «Aber selbstverständlich ist das nichts, worüber man spricht.» Der Kanzler machte allerdings klar, dass die Nato auch bei einem Einsatz chemischer oder biologischer Waffen nicht in den Krieg um die Ukraine eintreten werde. «Die Nato wird nicht Kriegspartei werden, das ist klar.»

    Die Nato hatte sich bereits am Donnerstag bei ihrem Gipfeltreffen in Brüssel zum Ukraine-Krieg darauf verständigt, dass sie mit «schwerwiegenden Konsequenzen» auf den Einsatz chemischer oder biologischer Waffen reagieren werde. Konkreter wurde das Bündnis nicht.

  • 0.11 Uhr

    Neue Luftangriffe – Kiew wirft Russland «unmenschliche Taktik» vor

    Mehrere ukrainische Städte sind am Sonntagabend erneut Ziel russischer Luftangriffe geworden. Nach ukrainischen Medienberichten wurden unter anderem die Hauptstadt Kiew sowie Luzk, Riwne und Charkiw von mehreren schweren Explosionen erschüttert. In Luzk im Nordwesten der Ukraine wurde am Abend ein Treibstoffdepot getroffen. Zuvor war in allen Regionen des Landes Luftalarm ausgelöst worden.

    Die ukrainische Führung warf dem russischen Militär unterdessen eine «unmenschliche Taktik» vor. Dazu gehörten etwa die «partielle oder totale Blockade von humanitären Korridoren, Blockade der belagerten Städte», schrieb Präsident Wolodymyr Selenskyjs Berater Mychajlo Podoljak am Sonntagabend auf Twitter.

    Zudem setze Russland «totale Raketenangriffe» gegen ukrainische Städte fort. Dazu werde die Hafenstadt Mariupol mit Bombenteppichen eingedeckt. «Die Russen haben keine Sprache, keinen Humanismus und keine Zivilisation mehr», schrieb Podoljak. «Nur noch Raketen und Bomben, um die Ukraine möglichst von der Landkarte auszuradieren.»

  • 0.01 Uhr

    Scholz: Machtwechsel in Russland ist kein Nato-Ziel

    Der deutsche Kanzler Olaf Scholz hat klargestellt, dass die Nato keinen Machtwechsel in Russland anstrebt. «Das ist nicht das Ziel der Nato, übrigens auch nicht des amerikanischen Präsidenten», sagte er am Sonntag in der ARD-Sendung «Anne Will».

    Er reagierte damit auf eine Äusserung des US-Präsidenten Joe Biden, der am Samstag wegen des Ukraine-Kriegs die Herrschaft des russischen Präsidenten Wladimir Putin offen in Frage gestellt hatte. «Um Gottes willen, dieser Mann kann nicht an der Macht bleiben», sagte Biden.

    Scholz verwies darauf, dass er mit Biden bei seinem Antrittsbesuch im Weissen Haus - noch vor dem Ukraine-Krieg - über diese Frage gesprochen habe. «Wir sind beide völlig einig, dass Regime Change (Regimewechsel) kein Gegenstand und Ziel von Politik ist, die wir miteinander verfolgen.» Es sei die «Sache der Völker und Nationen selber», sich ihre Freiheit zu erkämpfen.

    Zuvor hatte bereits US-Aussenminister Antony Blinken klargestellt, dass die Vereinigten Staaten keinen Machtwechsel in Russland anstrebten. Es gehe vielmehr darum, dass Putin «nicht dazu ermächtigt werden kann, Krieg gegen die Ukraine oder jedes andere Land zu führen», sagte er.

  • Sonntag, 23.50 Uhr

    Vor Oscars: Jamie Lee Curtis äussert Solidarität mit Ukraine

    In Los Angeles sind am Sonntagabend vor der Oscar-Verleihung die ersten Stars und Filmschaffenden auf dem Roten Teppich eingetroffen. Einige trugen blaue Bänder mit der Aufschrift «WithRefugees», um Solidarität im Ukraine-Krieg zu zeigen. So etwa Schauspielerin Jamie Lee Curtis, die im Gespräch mit Steven Gätjen von ProSieben sagte: «Falls hier eine Person ist, die nicht die Ukraine unterstützt, schicke sie her ... sage ihnen, dass sie zu mir kommen sollen.» Die Filmbranche feiert in der Nacht zum Montag in Los Angeles die 94. Oscar-Verleihung. 

  • 23.42 Uhr

    Ukrainische Militärs berichten von Erfolgen bei Charkiw

    Ukrainische Truppen sind nach eigener Darstellung zu erfolgreichen Gegenangriffen in der Umgebung der Stadt Charkiw im Osten des Landes angetreten. Dabei seien russische Truppen am Sonntag aus mehreren Ortschaften verdrängt worden, sagte der regionale Militärchef Oleg Synegubow auf Telegram. «Wir treiben die Besatzer in Richtung (russischer) Grenze zurück», sagte er.

    Bei russischen Luftangriffen auf die Ortschaft Oskil im Bezirk Isjum sei ein Wohnhaus getroffen worden. Dabei sei eine vierköpfige Familie getötet worden, schrieb Synegubow. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen.

  • 22.50 Uhr

    Kiew fordert von UN eine Schutzzone für Tschernobyl

    Die Ukraine hat vom Sicherheitsrat der Vereinten Nationen die Einrichtung einer spezielle Schutzzone für das Atomkraftwerk Tschernobyl gefordert. Nach den Worten der stellvertretenden Regierungschefin Iryna Wereschtschuk sollte dort eine Sondermission der UN die Kontrolle übernehmen. «Im Sinne der nuklearen Sicherheit stellen die verantwortungslosen und unprofessionellen Aktionen der russischen Militärs eine ernsthafte Bedrohung nicht nur für die Ukraine, sondern auch für Hunderte Millionen Europäer dar», sagte sie nach Angaben der «Ukrajinska Prawda» am Sonntag.

    «Daher fordern wir vom UN-Sicherheitsrat unverzüglich Massnahmen zur Demilitarisierung der Sperrzone des Kernkraftwerks Tschernobyl und die Einsetzung einer speziellen UN-Mission», sagte Wereschtschuk. Damit solle das Risiko einer Wiederholung des Unfalls von Tschernobyl durch russische Besatzungstruppen gesenkt werden.

    Nach Darstellung Wereschtschuks lagern russische Truppen in der Umgebung des Unglücksreaktors grosse Mengen an Munition. Daneben seien im Bereich um den Reaktor grössere Wald- und Buschbrände ausgebrochen, die zu ernsthaften Folgen führen könnten. Löscharbeiten würden durch russische Truppen behindert. Durch die Brände könnten radioaktive Partikel in die Luft gelangen und durch Winde verstreut werden. Am Vortag hatte das ukrainische Umweltministerium insgesamt 31 Brandherde auf dem Gelände um Tschernobyl registriert.

    Russische Truppen hatten das Gelände um das AKW Tschernobyl vor rund einem Monat unter ihre Kontrolle gebracht. Dort kam es 1986 zum schwersten Atomunglück in der Geschichte der zivilen Nutzung der Kernkraft.