445'000 Franken für Helikopter Russischer Überläufer spricht erstmals über seine Flucht

aru

6.9.2023

Ende August machte ein Überläufer von der russischen Armee weltweit Schlagzeilen. Nun gibt er ein Interview – und will andere Russen motivieren, dasselbe zu tun.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Der russische Kampfpilot, der Ende August übergelaufen ist, heisst Maxim Kuzminow und gibt nun sein erstes Interview.
  • Für den Helikopter erhielt der Pilot rund 445’000 Franken.
  • Die Familie des russischen Piloten wurde aus Sicherheitsgründen aus dem Land geschafft.
  • Nun kritisiert er den Krieg und will andere Militärangehörige dazu bewegen, ebenfalls überzulaufen.

Mit seinem Kampfhelikopter M-8 landete ein Pilot der russischen Armee am 23. August auf einem ukrainischen Stützpunkt. Erst sorgte die Aktion für Verwirrung, doch nun wurde ein Interview mit besagtem Piloten öffentlich.

Unter welchen Umständen das vom ukrainischen Verteidigungsnachrichtendienst veröffentlichte Gespräch stattgefunden hat, bleibt unklar.

Der Name des Kampfpiloten ist Maxim Kuzminow. Noch bevor er aus dem russischen Militär geflohen ist, wurde seine Familie aus dem Land geschafft, wie «20 Minuten» schreibt.

«Wir garantieren neue Dokumente»

Auch war die Flucht von langer Hand geplant. So habe sich Kuzminow bereits im Vorfeld mit Vertretern der ukrainischen Armee in Verbindung gesetzt. «Ich habe ihnen meine Situation erklärt und sie haben mir folgende Option angeboten: ‹Kommen Sie, wir garantieren Ihre Sicherheit, wir garantieren neue Dokumente, wir garantieren eine finanzielle Entschädigung, eine Belohnung›», sagt Kuzminow.

Was waren die Beweggründe? «Die Motivation für mein Handeln war, nicht zu diesen Verbrechen beizutragen», so Kuzminow. Für den russischen Helikopter erhält er von der Ukraine rund 445’000 Franken.

So sieht der übergelaufene russische Kampfpilot au: Maxim Kuzminow.
So sieht der übergelaufene russische Kampfpilot au: Maxim Kuzminow.
Quelle: Youtube

«Die Ukraine wird diesen Krieg eindeutig gewinnen, einfach weil das Volk sehr geeint ist. Früher war es nicht so, aber jetzt ist es sehr geeint. Die ganze Welt hilft ihnen, denn in erster Linie sollte das menschliche Leben wertgeschätzt werden.»

Der 28-Jährige kritisiert neben dem Krieg auch die Desinformation, die von Russland ausgeht. «Die Wahrheit ist, dass es hier keine Nazis oder Faschisten gibt», sagt Kuzminow. Und weiter: «Die Menschen bringen sich einfach gegenseitig um. Das ist alles, was ich davon halten kann, und ich möchte nicht daran teilhaben.»

Russische Militärblogger bemerkten Unregelmässigkeit rasch

Kuzminow wartete, bis er gemeinsam mit seinen beiden Kollegen in der Nähe der ukrainischen Grenze unterwegs war. «Ich übermittelte meinen Standort und sagte mir selbst: Versuchs einfach, ich bin nicht so weit weg.» Keiner habe verstanden, was mit ihm los war, als er in extrem niedriger Höhe und mit Funkstille in die Ukraine flog.

Russische Militärblogger hatten die unüblichen Flugdaten relativ schnell bemerkt und schrieben von einem Versehen, das sich ereignet haben soll.

Die beiden anderen Crew-Mitglieder seien nicht eingeweiht gewesen. Als sie bemerkten, wo sie gelandet waren, hätten sie zu fliehen versucht. «Leider wurden sie eliminiert. Wir hätten es vorgezogen, sie lebend zu fassen, aber es ist, wie es ist», sagt der Leiter des ukrainischen Nachrichtendienstes, Kyrolo Budanow.

Wie seine weitere Lebensplanung aussieht, verrät der russische Pilot nicht. Aber er will andere russische Militärangehörige dazu animieren, ebenfalls überzulaufen. «Ihr werdet versorgt sein, für den Rest eures Lebens. Man wird Ihnen überall einen Job anbieten, egal, was Sie tun. Ihr werdet einfach eine Welt voller Farben entdecken.»

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