Ukraine-Übersicht Russen flüchten aus Stadt bei Sumy +++ Raketenangriffe auf Lwiw

Agenturen/red

26.3.2022

Zum Abschluss seiner zweitägigen Polenreise hat Joe Biden Russland vor einer Niederlage in seinem Krieg gegen die Ukraine gewarnt – und zum Sturz Putins aufgerufen. Die Stadt Lwiw nahe der Grenze zum Nato-Land Polen meldete einen Luftangriff. Augenzeugen berichteten von schweren Explosionen am Stadtrand. Die Entwicklungen im Ticker.

Agenturen/red

Joe Biden hat Polen bei seinem Besuch in Warschau den Beistand der USA im Falle eines russischen Angriffs versichert und die Hilfe des ukrainischen Nachbarlandes für Kriegsflüchtlinge gewürdigt. In einer Rede hat der US-Präsident wegen des Ukraine-Kriegs die Herrschaft des russischen Präsidenten Wladimir Putin offen in Frage gestellt. «Um Gottes willen, dieser Mann kann nicht an der Macht bleiben», sagte Biden am Samstag in einer Rede in Polen.

Raketenangriffe auf Lwiw im Westen der Ukraine

Die Militärverwaltung von Lwiw berichtete von drei heftigen Explosionen. Am Himmel war eine dicke schwarze Rauchwolke zu sehen. Ein Treibstofflager sei getroffen worden, teilte Bürgermeister Andrij Sadowyj mit. Er sprach von fünf Opfern, ohne Details zu nennen. Zivile Infrastruktur sei nicht getroffen worden. Es ist die ukrainische Grossstadt, die am nächsten zum Nato-Land Polen liegt. Bisher hat sie nur wenige Angriffe erlebt. Dort halten sich 200’000 Flüchtlinge auf.

Bürgermeister von Tschernihiw: Stadt ist komplett zerstört

Der Bürgermeister der nordukrainischen Stadt Tschernihiw hat grosse Zerstörungen durch russische Truppen beklagt. «Die Stadt ist komplett verwüstet», sagte Wladyslaw Atroschenko am Samstag. In den vergangenen Wochen seien in der Stadt, die nahe der russischen und der belarussischen Grenze liegt, mehr als 200 Zivilisten getötet worden. Von den mehr als 285’000 Einwohnern, die Tschernihiw vor dem Krieg zählte, sei demnach mittlerweile nicht einmal mehr die Hälfte übrig, sagte Atroschenko. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Der Bürgermeister beschrieb eine katastrophale humanitäre Lage in seiner Stadt. Russische Soldaten hätten eine Brücke zerstört, die in Richtung Kiew führte. Nun sei es nicht mehr möglich, Fluchtkorridore für Zivilisten einzurichten.

Weiter heftige Kämpfe um Mariupol

Um die Hafenstadt Mariupol wird nach ukrainischen wie russischen Angaben weiter heftig gekämpft. Die russische Armee beschiesse aus der Luft und mit Artillerie zivile und militärische Objekte, teilte der ukrainische Generalstab in seinem Bericht Samstagmittag mit. Am Boden versuchten russische Kräfte, in das Stadtzentrum vorzudringen. Auch der ukrainische Präsidentenberater Olexij Arestowytsch sprach von Strassenkämpfen in Mariupol.

Das Wichtigste im Überblick

  • Ukrainische Soldaten haben eigenen Angaben zufolge russische Truppen aus einer Stadt unweit von Sumy im Nordosten der Ukraine vertrieben.
  • Um die Hafenstadt Mariupol wird nach ukrainischen wie russischen Angaben weiter heftig gekämpft.
  • US-Präsident Joe Biden trifft sich am zweiten Tag seines Besuchs in Polen mit Vertretern der ukrainischen Regierung. Später will Biden ausserdem eine Rede zum Krieg in der Ukraine halten. 
  • In der Schweiz haben sich bislang über 15'000 Vertriebene aus der Ukraine registrieren lassen. 
  • Der ukrainische Präsident Selenskyj stellt klar, dass er in Friedensgesprächen keine Abtretung von urkainischem Gebiet akzeptieren werde.
  • Die Entwicklungen vom Freitag findest du hier.
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  • 22 Uhr

    Wir beenden unseren Live-Ticker vom Samstag (26. März 2022)

  • 21.42 Uhr

    USA unterstützen Ukraine mit weiteren 100 Millionen US-Dollar

    Die USA wollen die Regierung in der Ukraine mit weiteren 100 Millionen US-Dollar unterstützen. Die Mittel sollen dem Innenministerium für den Grenzschutz sowie für Einsätze und Ausrüstung der Polizei zu Gute kommen, erklärte das US-Aussenministerium am Samstag. Mit dem Geld könne es weiteren Nachschub an Schutzausrüstungen, gepanzerten Fahrzeugen, Kommunikationstechnik und medizinischen Gütern geben, hiess es weiter.

    Die US-Regierung hat der Ukraine bereits massive humanitäre und militärische Hilfe zugesagt. Der US-Kongress hatte erst Anfang März einen Haushalt beschlossen, in dem bis Ende September insgesamt 13,6 Milliarden Dollar Hilfen für die Ukraine und Geflüchtete vorgesehen sind. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor gut einem Monat hat Washington der Ukraine bereits Militärhilfen und Waffenlieferungen im Wert von 1,35 Milliarden US-Dollar zugesagt.

  • 21.29 Uhr

    Jacques Tilly will Putin-Wagen für guten Zweck versteigern

    Nach dem Karneval ist er bereits für eine Friedensdemo nach Berlin geschafft worden. Nun soll eine Versteigerung des Putin-Wagens der Ukraine zugute kommen.

    Der Wagenbauer Jacques Tilly möchte seinen Karnevalswagen zum Ukraine-Krieg für einen guten Zweck versteigern. Das Geld solle in die Ukraine fliessen, um die Menschen vor Ort zu unterstützen, sagte Tilly der Deutschen Presse-Agentur.

    Die überlebensgrosse Karikatur aus Drahtgeflecht und Pappmaché zeigt den russischen Präsidenten Wladimir Putin, wie er sich die Ukraine in den Rachen steckt – dazu der Spruch «Erstick dran!!!».

    Tilly hatte den Wagen mit der Karikatur Putins am Rosenmontag – trotz coronabedingter Verschiebung des Karnevalsumzugs – durch Düsseldorf rollen lassen. Eine Privatinitiative hatte ihn danach für eine grosse Friedensdemonstration gegen den Ukraine-Krieg nach Berlin gebracht.

    Der Düsseldorfer Motivwagen mit der überlebensgrossen Karikatur des russischen Präsidenten Putin, der die Ukraine schluckt.
    Der Düsseldorfer Motivwagen mit der überlebensgrossen Karikatur des russischen Präsidenten Putin, der die Ukraine schluckt.
    Bild: dpa
  • 20.31 Uhr

    Moskau: 4000 weitere Zivilisten aus ukrainischem Mariupol evakuiert

    Aus der von russischen Truppen belagerten ukrainischen Stadt Mariupol sind Angaben aus Moskau zufolge weitere 4000 Zivilisten evakuiert worden. In den vergangenen Wochen sei mehr als 98’000 Menschen ohne ukrainische Hilfe die Flucht aus Mariupol gelungen, teilte das russische Verteidigungsministerium am Samstagabend mit. Russland und die Ukraine werfen sich gegenseitig vor, die Evakuierung von Zivilisten aus der Hafenstadt am Asowschen Meer, wo die humanitäre Lage katastrophal ist, zu sabotieren.

    Mariupol ist Schauplatz heftiger Kämpfe. Die Hafenstadt wird seit vielen Tagen von russischen Truppen belagert.
    Mariupol ist Schauplatz heftiger Kämpfe. Die Hafenstadt wird seit vielen Tagen von russischen Truppen belagert.
    Bild vom 20. März: Maximilian Clarke/SOPA Images via ZUMA Press Wire/dpa
  • 20.18 Uhr

    Ukrainische Medien: Russen flüchten aus Stadt bei Sumy

    Ukrainische Soldaten haben eigenen Angaben zufolge russische Truppen aus einer Stadt unweit von Sumy im Nordosten der Ukraine vertrieben. Die Russen hätten in Trostjanez Waffen, Munition und Ausrüstung hinterlassen, schrieben mehrere Medien am Samstag unter Berufung auf die 93. Brigade der ukrainischen Streitkräfte. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Zuvor hatte das ukrainische Militär über Kämpfe in Trostjanez berichtet.

    Die Region Sumy wird seit Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine vor mehr als vier Wochen angegriffen. Auch in der angrenzenden Region Charkiw gibt es schwere Kämpfe.

  • 18.41 Uhr

    US-Präsident Biden an die Ukrainer: «Wir halten zu Euch»

    US-Präsident Joe Biden hat den Menschen in der Ukraine die Unterstützung der Vereinigten Staaten zugesichert. «Wir halten zu Euch», sagte Biden am Samstag in Warschau zum Abschluss eines zweitägigen Besuchs in Polen. Russland versuche, die Demokratie im eigenen Land zu zermalmen und gefährde auch die Nachbarländer. Es gebe für den brutalen russischen Angriffskrieg in der Ukraine keine Rechtfertigung, sagte Biden.

    In seiner Rede hat Biden die Welt auf einen langen Konflikt um die künftige internationale Ordnung eingestimmt. Es gehe um eine «grosse Schlacht zwischen Demokratie und Autokratie, zwischen Freiheit und Unterdrückung, zwischen einer regelbasierten Ordnung und einer, die von brutaler Gewalt bestimmt wird», sagte Biden. «Wir müssen dabei klar sehen: Diese Schlacht wird nicht in Tagen geschlagen werden oder in Monaten. Wir müssen uns für einen langen Kampf stählen.»

    Der russische Staatschef Wladimir Putin sollte nach Ansicht  Biden nicht länger im Amt bleiben. «Um Gottes willen, dieser Mann kann nicht an der Macht bleiben», sagte der US-Präsident, ohne den russischen Präsidenten an dieser Stelle explizit namentlich zu erwähnen.

    Mit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine habe Putin einen strategischen Fehler gemacht, sagte Biden. «Ein Diktator, der ein Reich wieder aufbauen will, kann nie die Liebe der Menschen für die Freiheit auslöschen», sagte Biden. In der Ukraine werde Putin «nie» einen Sieg erzielen, betonte er.

    An die Menschen in Russland appelliert Biden, sich vom Ukraine-Krieg zu distanzieren. «Ihr, das russische Volk, seid nicht unser Feind», sagte Biden am Samstagabend in Warschau. Doch die russischen Angriffe auf Zivilisten in der Ukraine, die Millionen Menschen in die Flucht getrieben hätten, entsprächen nicht einer grossen Nation.

    «Das entspricht nicht dem, was Ihr seid, das ist nicht die Zukunft, die Ihr für eure Familie verdient», sagte Biden. «Dieser Krieg ist eurer nicht würdig.» Er erinnerte daran, dass bereits 200’000 Russen ihr Heimatland verlassen hätten.

    US-Präsident Joe Biden hielt die Rede im Warschauer Königsschloss zum Abschluss seiner zweitägigen Polenreise.
    US-Präsident Joe Biden hielt die Rede im Warschauer Königsschloss zum Abschluss seiner zweitägigen Polenreise.
    Bild: AP
  • 18.28 Uhr

    Kreml verurteilt Bidens «Schlächter»-Äusserung über Putin

    Kremlsprecher Dmitri Peskow hat Äusserungen von US-Präsident Joe Biden scharf kritisiert. Biden hatte den russischen Präsidenten Wladimir Putin am Samstag in Warschau einen «Schlächter» genannt. Derartige «persönliche Beleidigungen» schränkten die Möglichkeit bilateraler Kontakte mit der US-Regierung weiter ein, sagte Peskow in Moskau. 

    Es sei «zumindest merkwürdig», solche Worte von Biden zu hören, der im Kosovokrieg 1999 zu Bombenabwürfen auf Serbien aufgerufen habe. «Er hat zum Töten von Menschen aufgerufen», sagte Peskow am Samstag der Agentur Tass zufolge. Der russische Parlamentspräsident Wjatscheslaw Wolodin nannte Bidens Äusserung «hysterisch».

    Der Kreml ist schockiert über die heutige Aussage Bidens. Dies erklärte der Sprecher des russischen Präsidenten Dmitri Peskow.
    Der Kreml ist schockiert über die heutige Aussage Bidens. Dies erklärte der Sprecher des russischen Präsidenten Dmitri Peskow.
    Archivbild: Getty Images
  • 18.00 Uhr

    Raketenangriff auf Lwiw im Westen der Ukraine

    Kurz vor einer Rede von US-Präsident Joe Biden in Warschau ist die westukrainische Metropole Lwiw (Lemberg) am Samstag von russischen Raketen getroffen worden. Die regionale Militärverwaltung berichtete von drei heftigen Explosionen am östlichen Stadtrand. Am Himmel war eine dicke schwarze Rauchwolke zu sehen. Ein Treibstofflager sei getroffen worden, teilte Bürgermeister Andrij Sadowyj mit. Er sprach von fünf Opfern, ohne weitere Details zu nennen. Zivile Infrastruktur sei nicht getroffen worden.

    Der Luftalarm sei noch nicht vorbei, schrieb Sadowyj auf Telegram. Er rief die Menschen auf, weiter in Schutzräumen zu bleiben. Von dem Angriff sollten keine Fotos oder Videos verbreitet werden.

    Die Großstadt Lwiw unweit der polnischen Grenze blieb bislang weitestgehend von den Kämpfen in der Ukraine verschont. Die russische Armee hatte aber bereits unter anderem ein Ziel in der Nähe des Flughafens von Lwiw bombardiert. Nach Angaben des ukrainischen Militärs waren bei dem Angriff Mitte März russische Marschflugkörper von mehreren hundert Kilometern Entfernung vom Schwarzen Meer aus auf Lwiw abgefeuert worden.

    Menschen versammeln sich während eines Luftangriffs in einem Keller in Lwiw. Die Stadt ist Zufluchtsort und Durchgangsstation für hunderttausende Flüchtlinge aus dem Rest der Ukraine.
    Menschen versammeln sich während eines Luftangriffs in einem Keller in Lwiw. Die Stadt ist Zufluchtsort und Durchgangsstation für hunderttausende Flüchtlinge aus dem Rest der Ukraine.
    Bild vom 20. März: Bernat Armangue/AP/dpa
  • 17.52 Uhr

    Abtrünnige georgische Region Südossetien schickt Soldaten in die Ukraine

    Die abtrünnige georgische Region Südossetien hat nach eigenen Angaben Truppen zur Unterstützung ihres Verbündeten Russland in die Ukraine entsandt. «Unsere Jungs werden ihre militärische Pflicht mit stolz erhobener Fahne erfüllen», erklärte der Machthaber Südossetiens, Anatoli Bibilow, am Samstag im Online-Dienst Telegram.

    Nach seinen Worten «brennen» die Soldaten für den Einsatz. «Sie verstehen genau, dass sie Russland verteidigen werden, dass sie auch Ossetien verteidigen werden», erklärte Bibilow.

    Er berief sich auf Aussagen von Kreml-Chef Wladimir Putin, der den russischen Militäreinsatz in der Ukraine unter anderem damit rechtfertigt, dass die Armee dort gegen «Nazis» kämpfe. «Wenn der Faschismus nicht an den fernen Grenzen zerschlagen wird, wird er sich morgen wieder hier manifestieren», sagte Bibilow.

  • 17.28 Uhr

    Londoner Bürgermeister: Regierung tut zu wenig für Geflüchtete

    Der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan hat die britische Regierung aufgefordert, deutlich mehr für die Geflüchteten aus der Ukraine zu tun. «Es ist peinlich, wenn man das Vorgehen unserer Regierung mit dem von Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Polen vergleicht», sagte der Labour-Politiker am Samstag bei einer Demonstration für die Ukraine in der britischen Hauptstadt. Es müsse den Flüchtlingen in den nächsten Tagen und Wochen viel leichter gemacht werden, nach Grossbritannien zu kommen. Vor kurzem hatte Khan sich dafür ausgesprochen, Geflüchtete in Immobilien russischer Oligarchen in der britischen Hauptstadt unterzubringen.

  • 16.46 Uhr

    Bürgermeister von Tschernihiw: Stadt ist komplett zerstört

    Der Bürgermeister der nordukrainischen Stadt Tschernihiw hat grosse Zerstörungen durch russische Truppen beklagt. «Die Stadt ist komplett verwüstet», sagte Wladyslaw Atroschenko am Samstag. In den vergangenen Wochen seien in der Stadt, die nahe der russischen und der belarussischen Grenze liegt, mehr als 200 Zivilisten getötet worden. Von den mehr als 285’000 Einwohnern, die Tschernihiw vor dem Krieg zählte, sei demnach mittlerweile nicht einmal mehr die Hälfte übrig, sagte Atroschenko. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

    Der Bürgermeister beschrieb eine katastrophale humanitäre Lage in seiner Stadt. Russische Soldaten hätten eine Brücke zerstört, die in Richtung Kiew führte. Nun sei es nicht mehr möglich, Fluchtkorridore für Zivilisten einzurichten. Auch die Stromversorgung funktioniere nicht mehr. Aufgeben werde man aber nicht, betonte Atroschenko. Das Stadtbild wird durch zahlreiche mittelalterliche Kirchen und Klöster geprägt, von denen nach ukrainischen Angaben mindestens zwei beschädigt worden sind. Die Ukraine strebt für das Zentrum von Tschernihiw den Status als Weltkulturerbe an.

    Satellitenaufnahme: Brennende Häuser in einem Wohngebiet von Tschernihiw.
    Satellitenaufnahme: Brennende Häuser in einem Wohngebiet von Tschernihiw.
    Aufnahme vom 18. März: Maxar Technologies/PA/dpa
  • 16.31 Uhr

    Russen demonstrieren in Prag  gegen Ukraine-Krieg

    In Tschechien lebende Russen haben auf einer Demonstration in Prag gegen den Ukraine-Krieg protestiert. An der Aktion unter dem Motto «Russen gegen Putin» nahmen am Samstag nach Polizeiangaben rund 3000 Menschen teil. Zwischenfälle wurden nicht gemeldet. Es müsse klargestellt werden, dass nicht alle Russen heimliche Unterstützer des Kremlchefs Wladimir Putin seien, hiess es in einem Aufruf der Veranstalter bei Facebook. Auf ein solches Signal warte die tschechische Gesellschaft.

    Nach Angaben der Ausländerpolizei lebten zum Jahresende 2021 mehr als 45’000 Russen in Tschechien. Sie zählten damit zu den grössten ausländischen Minderheiten – gleich nach Ukrainern, Slowaken und Vietnamesen. Es gibt zahlreiche russische Geschäfte, von denen manche nun demonstrativ eine ukrainische Fahne aushängen oder sich sogar in der Flüchtlingshilfe engagieren.

  • 16.00 Uhr

    Biden nennt Putin einen «Schlächter»

    US-Präsident Joe Biden hat den russischen Staatschef Wladimir Putin einen «Schlächter» genannt. Bei einem Treffen mit ukrainischen Flüchtlingen wurde Biden am Samstag in Warschau gefragt, was er über den russischen Präsidenten angesichts des Leids in der Ukraine denke. «Er ist ein Schlächter», antwortete Biden.

    Das Treffen des US-Präsidenten mit den Flüchtlingen im Nationalstadion von Warschau wurde von mehreren Fernsehsendern live übertragen.

    Biden war am Freitag zu einem zweitägigen Besuch in Polen eingetroffen, nachdem er zuvor wegen des Ukraine-Kriegs an mehreren Gipfeltreffen der westlichen Verbündeten in Brüssel teilgenommen hatte. Zu Beginn seines Besuchs hatte er Putin erneut als «Kriegsverbrecher» bezeichnet.

  • 15.39 Uhr

    Holocaust-Mahnmal bei Charkiw getroffen

    Ein Holocaust-Mahnmal am Stadtrand der ostukrainischen Grossstadt Charkiw ist nach örtlichen Medienberichten durch russischen Beschuss beschädigt worden. An dem Denkmal in Form eines siebenarmigen Leuchters fehlten zwei Arme, berichtete das Portal «KharkivToday» am Samstag. Es gab keine Angaben, wann das Mahnmal getroffen wurde. Die Gedenkstätte Drobizkij Jar erinnert an 16’000 bis 20’000 Juden und sowjetische Gefangene, die dort 1941/42 von der nationalsozialistischen Besatzung ermordet wurden.

    Auch andere Ehrenmale in Charkiw seien bei den Kämpfen beschädigt worden, hiess es. In der zweitgrössten Stadt der Ukraine war vergangene Woche der 96-jährige Holocaust-Überlebende Boris Romantschenko bei einem Bombenangriff getötet worden. Am 1. März beschädigte russischer Raketenbeschuss auf den Fernsehturm der Hauptstadt Kiew bereits das Mahnmal für den Judenmord von Babyn Jar 1941.

    Ein Mann steht inmitten des Rauchs eines brennenden Hauses, das nach einem russischen Angriff in Charkiw zerstört wurde.
    Ein Mann steht inmitten des Rauchs eines brennenden Hauses, das nach einem russischen Angriff in Charkiw zerstört wurde.
    Bild vom 25. März: Felipe Dana/AP/dpa
  • 14.53 Uhr

    Biden: Nato-Beistandsverpflichtung ist «heilig»

    US-Präsident Joe Biden hat Polen angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine die Bündnistreue der Nato zugesichert. «Wir betrachten Artikel 5 als eine heilige Verpflichtung, und darauf können Sie sich verlassen», sagte Biden am Samstag bei einem Treffen mit Polens Präsident Andrzej Duda in Warschau. Er gehe davon aus, dass Russlands Präsident Wladimir Putin «damit gerechnet hat, die Nato spalten zu können, die Ostflanke vom Westen trennen zu können», sagte Biden weiter. Dazu sei er aber nicht in der Lage gewesen.

    Biden bedankte sich bei Polen auch für die Aufnahme der Geflüchteten aus der Ukraine. «Wir erkennen an, dass Polen eine grosse Verantwortung übernimmt, die meiner Meinung nach nicht nur Polen betreffen sollte. Es sollte die Verantwortung der ganzen Welt, der ganzen NATO sein», sagte der US-Präsident. «Die Tatsache, dass so viele Ukrainer in Polen Zuflucht suchen, verstehen wir, weil wir an unserer Südgrenze täglich Tausende von Menschen haben, die (...) versuchen, in die Vereinigten Staaten zu gelangen.»

    US-Präsident Joe Biden (zweiter von links) und der polnische Präsident Andrzej Duda (Mitte) während der militärischen Willkommenszeremonie im Präsidentenpalast in Warschau.
    US-Präsident Joe Biden (zweiter von links) und der polnische Präsident Andrzej Duda (Mitte) während der militärischen Willkommenszeremonie im Präsidentenpalast in Warschau.
    Bild: AP
  • 14.48 Uhr

    Schiffsverkehr auf Bosporus wegen Seemine zwischenzeitlich angehalten

    Türkische Behörden haben am Samstag nach Entdeckung einer treibenden Seemine den Schiffsverkehr auf dem Bosporus zwischenzeitlich ausgesetzt. Ein Team von Tauchern habe eine im Bosporus treibende Seemine alter Art «deaktiviert», wurde Verteidigungsminister Hulusi Akar von der Staatsagentur Anadolu zitiert. Der Verkehr auf dem Bosporus wurde türkischen Behördenangaben zufolge nach rund vier Stunden wiederaufgenommen. Moskau hatte vergangene Woche vor treibenden Seeminen im Schwarzen Meer gewarnt. Es gab zunächst keine Angaben dazu, ob in diesem Fall ein Zusammenhang bestand. Die Türkei sei mit ukrainischer und russischer Seite in der Angelegenheit in Kontakt, wurde Akar weiter zitiert.

    Das türkische Verteidigungsministerium hatte zunächst angegeben, es sei ein im Wasser treibendes «minen-ähnliches Objekt» nördlich von Istanbul entdeckt worden. Schiffe waren zwischenzeitlich aufgefordert worden, an beiden Eingängen der Meerenge anzuhalten, wie ein Beamter der Direktion für Küstensicherheit der Deutschen Presse-Agentur am Telefon sagte. Der Bosporus ist eine wichtige Durchfahrtsstrasse für Handelsschiffe, die Mittelmeer und Schwarzes Meer verbindet. Sie wird türkischen Behördenangaben zufolge jährlich im Durchschnitt von mehr als 40’000 Schiffen passiert.

    Blick über die Dächer von Istanbul auf den Bosporus.
    Blick über die Dächer von Istanbul auf den Bosporus.
    Archivbild: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa
  • 14.29 Uhr

    Weiter heftige Kämpfe um Mariupol – Holocaust-Mahnmal beschädigt

    Um die Hafenstadt Mariupol wird nach ukrainischen wie russischen Angaben weiter heftig gekämpft. Die russische Armee beschiesse aus der Luft und mit Artillerie zivile und militärische Objekte, teilte der ukrainische Generalstab in seinem Bericht Samstagmittag mit. Am Boden versuchten russische Kräfte, in das Stadtzentrum vorzudringen. Auch der ukrainische Präsidentenberater Olexij Arestowytsch sprach von Strassenkämpfen in Mariupol.

    Von russischer Seite veröffentlichte das Oberhaupt der Teilrepublik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, Videos über den angeblichen Einsatz seiner Kämpfer in Mariupol. Die strategisch wichtige Industrie- und Hafenstadt ist der einzige Abschnitt am Asowschen Meer, den Russland noch nicht kontrolliert. Durch die Kämpfe seit Anfang März ist die Stadt mit ihren einst mehr als 400’000 Einwohnern stark zerstört worden. Frankreich erwägt gemeinsam mit der Türkei und Griechenland eine Rettungsaktion für die bedrängte Zivilbevölkerung. Eine Reaktion aus Russland gab es dazu zunächst nicht.

    Russische Truppen versuchen tiefer in die Stadt Mariupol vorzudringen.
    Russische Truppen versuchen tiefer in die Stadt Mariupol vorzudringen.
    Bild: Maximilian Clarke/SOPA Images via ZUMA Press Wire/dpa
  • 14.12 Uhr

    Russische Armee nimmt Kleinstadt Slawutytsch ein

    Die russische Armee hat nach ukrainischen Angaben die Kontrolle über die Kleinstadt Slawutytsch übernommen, den Wohnort des Personals der Atomruine von Tschernobyl. Wie die Militärverwaltung der Region Kiew am Samstag im Messengerdienst Telegram mitteilte, drangen russische Soldaten in die Stadt ein, besetzten das städtische Krankenhaus und nahmen den Bürgermeister gefangen.

    Aus Protest gegen die Besatzung seien Einwohner von Slawutytsch auf die Strassen gegangen und mit einer riesigen ukrainischen Flagge Richtung Krankenhaus gezogen. Das russische Militär habe Warnschüsse abgegeben und die Demonstranten mit Blendgranaten beworfen.

    Die Militärverwaltung veröffentlichte Bilder, auf denen sich Dutzende Menschen um eine ukrainische Flagge versammeln und «Ruhm der Ukraine» skandieren. «Nach den jüngsten Informationen wurde der Bürgermeister der Stadt, Juri Fomitschew, gefangen genommen», teilte die Militärverwaltung weiter mit.

  • 13.32 Uhr

    Moskauer Börse lässt wieder mehr Aktienhandel zu

    Die Moskauer Börse erlaubt kommende Woche erstmals wieder den Handel mit Aktien aller russischer Unternehmen. Zuletzt waren nur Papiere von 33 Unternehmen zugelassen.

    Für den Montag sei ein verkürzter Handelstag mit russischen Aktien angesetzt, von 9.50 bis 13.50 Uhr (8.50 bis 12.50 Uhr Schweizer Zeit). Das teilte die russische Zentralbank in Moskau am Samstag mit. Leerverkäufe seien aber weiterhin verboten.

    Der Börse war nach dem Kriegsbeginn am 24. Februar über Wochen geschlossen gewesen und hatte einen eingeschränkten Handel erst am vergangenen Donnerstag wieder aufgenommen. Viele Papiere hatten einen starken Kurssprung hingelegt, weshalb die Unternehmen einen Teil der Verluste wieder gut machen konnten.

    Die Aktien russischer Unternehmen etwa des Gasmonopolisten Gazprom, des Ölkonzerns Lukoil und der staatlichen Fluggesellschaft Aeroflot waren nach dem Kriegsbeginn eingebrochen, weshalb der Handel mit den Wertpapieren einfach ausgesetzt worden war. Die US-Regierung kritisierte das Vorgehen der russischen Börse.

  • 13.26 Uhr

    FDP laut Vizepräsident für Gas-Boykott zu haben

    In der Schweizer Politik wird der Ruf nach einem Boykott von russischem Gas lauter. Nicht nur Grünen-Parteichef fordert diesen Schritt an der Delegiertenversammlung vom Samstag in Ziegelbrücke. Nach Aussage von FDP-Vizepräsident Andri Silberschmidt unterstützt auch der Freisinn diese Massnahme.

    «Wenn wir es wirklich ernst meinen, müssen wir Putin den Gashahn zudrehen», sagte der Zürcher Nationalrat am Freitagabend in der SRF-Sendung «Arena». Die FDP sei der Meinung, dass kein einziger Franken zum russischen Präsidenten Wladimir Putin und dessen mörderische Kollegen fliessen dürfe.

    Die bisher beschlossenen Sanktionen schmerzten den Kreml-Chef nicht wirklich, so Silberschmidt. Wenn die Zahlungen für Gas gestoppt würden, wäre dies anders. Dass sein Ja zu einem Boykott etwas verzögert komme, liege daran, dass die Schweiz diesen nicht im Alleingang beschliessen könne. Dies, da sie Rohstoffe nicht direkt aus Russland importiere: «Das ist ein Entscheid, den die Europäische Union treffen muss».

    FDP-Vizepräsident Andri Silberschmidt befürwortet härtete Sanktionen gegen den Kreml. (Archivbild)
    FDP-Vizepräsident Andri Silberschmidt befürwortet härtete Sanktionen gegen den Kreml. (Archivbild)
    Bild: Keystone
  • 13.20 Uhr

    Ukraine will europäischen Gasspeicher einrichten

    Die Ukraine bietet ihre Erdgasspeicher zur Einlagerung einer strategischen europäischen Energiereserve an. Sein Land habe die grössten unterirdischen Speicheranlagen in Europa, schrieb der ukrainische Energieminister Herman Haluschtschenko am Samstag auf Facebook. Und: «Trotz der umfassenden militärischen Aggression Russlands ist die Ukraine weiterhin ein starker und zuverlässiger Partner Europas in Sachen Energiesicherheit.»

    Er begrüsse, dass die Europäische Union sich von russischen Gaslieferungen lösen und gemeinsam bei anderen Anbietern kaufen wolle, schrieb Haluschtschenko. Die Ukraine könne mit ihren Speichern zu diesem Solidaritäts- und Ausgleichsmechanismus beitragen.

    Auf den gemeinsamen Einkauf im Kampf gegen hohe Energiepreise hatte sich ein EU-Gipfeltreffen am Donnerstag geeinigt. Die USA und andere Staaten wollen mehr Flüssiggas (LNG) liefern.

  • 12.44 Uhr

    Hochrangiges Treffen zwischen USA und Ukraine hat begonnen

    US-Präsident Joe Biden ist am Samstag in Polen mit dem Aussen- und dem Verteidigungsminister der Ukraine zusammengetroffen. Im Marriott-Hotel in Warschau nahm der US-Präsident Gespräche mit dem ukrainischen Aussenminister Dmytro Kuleba und Verteidigungsminister Oleksij Resnikow auf.

    Auch US-Aussenminister Antony Blinken und Pentagonchef Lloyd Austin waren an dem Treffen zugegen, wie Bilder zeigen. Es war Bidens erstes persönliches Treffen mit hochrangigen Vertretern der Regierung in Kiew seit Beginn des Krieges vor mehr als einem Monat. Als bemerkenswert gilt allein schon, dass Kuleba und Resnikow für die Zusammenkunft die Ukraine verlassen konnten.

    US-Präsident Joe Biden (r.) bespricht sich in Warschau mit dem ukrainischen Ministern Dmytro Kuleba und Oleksii Reznikov (l.). 
    US-Präsident Joe Biden (r.) bespricht sich in Warschau mit dem ukrainischen Ministern Dmytro Kuleba und Oleksii Reznikov (l.). 
    Bild AP Photo/Evan Vucci

    Auch US-Aussenminister Antony Blinken und Pentagonchef Lloyd Austin waren an dem Treffen beteiligt. Es war Bidens erstes persönliches Treffen mit hochrangigen Vertretern der Regierung in Kiew seit Beginn des Ukraine-Kriegs vor mehr als einem Monat. Als bemerkenswert wurde angesehen, dass Kuleba und Resnikow für die Zusammenkunft ihr Land verlassen konnten.

    Nach seiner Teilnahme an Gipfeltreffen von Nato und G7 in Brüssel war Biden am Freitag zu einem zweitägigen Besuch in Polen eingetroffen. Für Samstag standen auch Gespräche mit polnischen Regierungsvertretern sowie ein Besuch in einem Aufnahmezentrum für ukrainische Flüchtlinge auf Bidens Programm. Zum Abschluss seines Besuchs wird der US-Präsident eine Rede halten, die das Weisse Haus vorab als «bedeutend» bezeichnete.

    Nach seiner Teilnahme an Gipfeltreffen von Nato und G7 in Brüssel war Biden am Freitag zu einem zweitägigen Besuch in Polen eingetroffen. Für den heutigen Samstag stehen auch Gespräche mit polnischen Regierungsvertretern sowie ein Besuch in einem Aufnahmezentrum für ukrainische Flüchtlinge auf Bidens Programm. Zum Abschluss seines Besuchs wird der US-Präsident eine Rede halten, die das Weisse Haus vorab als «bedeutend» bezeichnet hatte.

  • 12.30 Uhr

    Russland meldet Zerstörung von Waffendepot

    Im Ukraine-Krieg hat Russland nach Angaben beider Seiten strategisch wichtige Ziele mit Raketen und Marschflugkörpern getroffen. Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, man habe bei einem Raketenangriff ein Arsenal mit Waffen und Militärtechnik westlich der Hauptstadt Kiew zerstört.

    Vier Raketen vom Typ «Kaliber» seien von einem Kriegsschiff im Schwarzen Meer abgefeuert und in dem Depot in der Nähe der Grossstadt Schytomyr eingeschlagen. Die Ukraine bestätigte den Beschuss eines Luftwaffenstützpunkts.

    Insgesamt seien innerhalb von 24 Stunden 117 militärische Objekte zerstört worden, darunter sechs Kommandostellen und drei Kampfflugzeuge, teilte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Samstag mit.

    Von unabhängiger Seite überprüfbar waren diese Angaben nicht. Veröffentlicht wurde erneut auch ein Video, auf dem der Abschuss von Raketen zu sehen war.

  • 12.13 Uhr

    Klitschko verkündet neue Ausgangssperre für Kiew

    Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko hat eine erneute Ausgangssperre in der ukrainischen Hauptstadt angekündigt. Die Ausgangssperre werde am Samstag um 20.00 Uhr beginnen und «bis mindestens 07.00 Uhr am Montag dauern», erklärte Klitschko auf dem Messengerdienst Telegram. Den Entscheid habe das «Militärkommando» gefällt.

    Seit Beginn des russischen Einmarschs in die Ukraine vor mehr als einem Monat haben die Behörden in Kiew bereits mehrfach längere Ausgangssperren verhängt. Ohne Genehmigung ist es während der Sperrstunden verboten, sich in der Hauptstadt zu bewegen.

  • 11.59 Uhr

    Leutenegger nimmt ukrainische Familie bei sich auf

    Der Zürcher Stadtrat und FDP-Politiker Filippo Leutenegger hat eine sechsköpfige ukrainische Familie in seiner Wohnung in Zürich aufgenommen. Er bestätigte auf Nachfrage eine Meldung der «Schweiz am Wochenende» vom Samstag.

    «Ich will einen Beitrag leisten», sagte Leutenegger. Die offiziellen Einrichtungen seien am Anschlag. «Man muss nicht immer auf den Staat warten.» Wie es weitergehe, sei noch unklar, die Familie werde bis auf Weiteres in seiner Vierzimmerwohnung bleiben. Leutenegger selbst ist in eine kleinere Wohnung umgezogen.

    FPD-Politiker Filippo Leutenegger hat in seiner Wohnung eine sechsköpfige ukrainische Familie untergebracht. (Archivbild)
    FPD-Politiker Filippo Leutenegger hat in seiner Wohnung eine sechsköpfige ukrainische Familie untergebracht. (Archivbild)
    Bild: Keystone
  • 11.51 Uhr

    Schweiz fordert Russland zum sofortigen Rückzug auf

    Das Schweizer Aussendepartement hat von Russland erneut den sofortigen Abzug der Truppen aus der Ukraine gefordert. Die Schweiz rufe zum schnelle Ende der Feindseligkeiten auf, heisst es in einer am Samstag auf Twitter veröffentlichten Stellungnahme.

    Die Schweiz als Depositarstaat der Genfer Konventionen, die einen grossen Teil des humanitären Völkerrechts umfassen, lancierte einen «dringenden Appell» an alle Konfliktparteien, das humanitäre Völkerrecht strikt einzuhalten, wie das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) mitteilte.

    Die Zivilbevölkerung müsse verschont, Verwundete und Kranke müssten versorgt und Kriegsgefangene menschlich behandelt werden. Zudem sollen die Kriegsparteien ungehinderten Zugang zu allen Bedürftigen gewähren, die Hilfe benötigten.

    Die Flucht von Urkainer*innen aus ihrem Heimatland hält derweil an. In der Schweiz registrierte das Staatssekretariat für Migration (SEM) bis am Samstag 15'388 Geflüchtete. Davon hätten 9635 Personen den besonderen Schutzstatus S erhalten, hiess es.

  • 11.06 Uhr

    London: Russland beschiesst weiterhin Zivilisten

    Russland hält an seinen Angriffen auf grosse ukrainische Städte wie Charkiw, Tschernihiw und Mariupol fest. Dabei verlassen sich die russischen Streitkräfte vor allem «auf den wahllosen Einsatz von Luft- und Artellierbombardierungen, um zu versuchen, die Verteidigungskräfte zu demoralisieren». Diese Einschätzung hat das britische Verteidigungsministerium am Samstag auf Twitter veröffentlicht. Es berief sich dabei auf Geheimdienstinformationen.

    Es sei wahrscheinlich, dass Moskau auf diese Weise «seine eigenen bereits beträchtlichen Verluste auf Kosten weiterer ziviler Opfer begrenzen» wolle.

    Rauch steigt auf, nachdem ein Kraftstofflager ausserhalb der ukrainischen Hauptstadt Kiew getroffen wurde. 
    Rauch steigt auf, nachdem ein Kraftstofflager ausserhalb der ukrainischen Hauptstadt Kiew getroffen wurde. 
    Bild: AP
  • 10.58 Uhr

    Erdogan: Staatsgebiet der Ukraine muss erhalten bleiben

    Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat im Zuge seiner Vermittlungen mit seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj telefoniert. Dabei sei es um die Lage in der Ukraine und die Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland gegangen, teilte Erdogans Büro am Freitagabend mit.

    Die Türkei unterstütze die territoriale Integrität der Ukraine und habe dies auch auf dem jüngsten Nato-Gipfel deutlich gemacht, hiess es weiter.

    Die Türkei unterhält enge Beziehungen sowohl zur Ukraine als auch zu Russland. Nach der russischen Invasion Ende Februar hat sie sich als neutrale Partei positioniert und versucht, zwischen den Kriegsparteien zu vermitteln. Dabei gab es nach Angaben Erdogans zuletzt Fortschritte.

  • 10.11 Uhr

    Russischer Verteidigungsminister zeigt sich wieder

    Russland reagiert auf Spekulationen, wo Sergej Schoigu abgeblieben sei: Der Verteidigungsminister war während zwei Wochen nicht mehr gesehen worden. 

    Das Verteidigungsministerium veröffentlichte am Samstag ein Video, das zeigt, wie Schoigu eine Sitzung der Militärführung leitet. Die Aufnahme ist nicht datiert, der Verteidigungsminister nimmt russischen Nachrichtenagenturen zufolge aber Bezug auf ein Treffen mit dem Finanzminister, das am Freitag stattgefunden habe.

    In dem Video sagt Schoigu, dass die Rüstungsaufträge trotz der westlichen Sanktionen gegen Russland erfüllt würden. Zudem gehe die Ausrüstung der Streitkräfte mit Hochpräzisionswaffen ungeachtet der «militärischen Spezial-Operation» in der Ukraine weiter – in Russland darf offiziell nie von einem «Krieg» gesprochen werden.

    Um den Verbleib von Russlands Verteidigungsminister Sergei Shoigu (rechts) gab es in letzter Zeit Spekulationen. (Archivbild)
    Um den Verbleib von Russlands Verteidigungsminister Sergei Shoigu (rechts) gab es in letzter Zeit Spekulationen. (Archivbild)
    Bild: AP

    Schoigu bekräftigte auch, dass die russischen Soldaten, die in der Ukraine kämpfen, als Veteranen eingestuft würden. Ein Gesetz dazu unterzeichnete Präsident Wladimir Putin am Samstag. Damit sind zahlreiche Vergünstigungen für die Betroffenen verbunden.

  • 10.02 Uhr

    Selenskyj: Russland treibt «atomares Wettrüsten» voran

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russland vorgeworfen, ein neues atomares Wettrüsten zu befeuern. «Sie (die Russen) prahlen damit, dass sie mit Atomwaffen nicht nur ein bestimmtes Land, sondern den ganzen Planeten zerstören können», sagte Selenskyj am Samstag in einer Videobotschaft an die Teilnehmer des Doha-Forums in der Hauptstadt Katars.

    Die katarische Regierung rief er zu einer Ankurbelung der Erdgas-Produktion auf. «Ich bitte Sie, die Produktionsmenge von Energie zu erhöhen, sodass jeder in Russland versteht, dass niemand Energie als Waffe nutzen kann, um die Welt zu erpressen», sagte Selenskyj.

    Der ukrainische Staatschef richtet sich seit Wochen regelmässig mit Videoappellen an die internationale Gemeinschaft, um im Krieg gegen Russland mehr Unterstützung für sein Land zu fordern.

  • 9.56 Uhr

    Usyk trainiert trotz Krieg für Rückkampf

    Alexander Usyk, der aus der Ukraine stammende Schwergewichts-Weltmeister im Boxen, will trotz des russischen Angriffs auf sein Heimatland den geplanten Rückkampf gegen den Briten Anthony Joshua bestreiten. Er habe sich dazu entschieden, mit der Vorbereitung zu beginnen, teilte Usyk auf Instagram mit. Der 35-Jährige hatte zuvor erklärt, die Ukraine auch mit der Waffe verteidigen zu wollen.

    Auf dem Video, in dem sich Usyk äussert, ist hinter ihm an einem Haus ein Band in den ukrainischen Farben Gelb und Blau zu sehen. Darauf steht an den russischen Präsidenten Wladimir Putin gerichtet «Hands off Ukraine, Putin» (Hände weg von der Ukraine, Putin).

    Usyk hatte Joshua im vergangenen September in London als Weltmeister entthront und hält die Titel der Weltverbände WBC, WBA, IBF und IBO. Ein Rückkampf war eigentlich für Mai geplant, war wegen der russischen Invasion in die Ukraine aber verschoben worden und soll nun im Juli stattfinden. «Eine grosse Zahl von Freunden hat entschieden, mich zu unterstützen», schrieb Usyk.

  • 8.58 Uhr

    Selenskyj will keine Gebiete aufgeben

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj lehnt Gebietsverzichte ab. Die Ukraine sei zu Verhandlungen mit Russland bereit, werde aber keine Gebiete aufgeben, um Frieden mit den russischen Invasoren zu erreichen, sagte Selenskyj am Freitagabend in einer Videoansprache.

    Die russischen Truppen hätten in ihrem mehr als vierwöchigen Feldzug bereits Tausende Soldaten verloren und weder Kiew noch Charkiw, die zweitgrösste Stadt des Landes, einnehmen können.

    Stunden zuvor hatte der stellvertretende russische Generalstabschef Sergej Rudskoi erklärt, Hauptziel der Invasionstruppen sei die «Befreiung des Donbass», darauf würden sich die russischen Truppen konzentrieren. Teile dieser Region im Osten der Ukraine werden bereits seit 2014 von prorussischen Separatisten kontrolliert. Seit Beginn ihrer Invasion versuchen russische Truppen dort weitere Gebiete zu erobern, insbesondere die Hafenstadt Mariupol.

    Rudskois Äusserungen wurden als Hinweis darauf gedeutet, dass die russischen Truppen mittlerweile davor absehen, Kiew und andere ukrainische Grossstädte zu erobern, wo ihre Offensive zum Stillstand gekommen ist.

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will den Osten der Ukraine nicht abtreten. 
    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will den Osten der Ukraine nicht abtreten. 
    Bild: Ukrainian Presidential Press Office via AP
  • 7.22 Uhr

    Putin unterschreibt weiteres Gesetz gegen «Falschnachrichten»

    Russlands Präsident Wladimir Putin hat ein weiteres Gesetz gegen die Verbreitung angeblicher Falschnachrichten in Kraft gesetzt. Geld- oder Haftstrafen drohen demnach nun nicht nur wegen angeblicher «Fake News» über die russischen Streitkräfte, sondern auch über die Arbeit russischer Staatsorgane im Ausland, wie Medien in Moskau am Samstag berichteten. Das betrifft etwa die Arbeit von Behörden, Botschaften oder Handelsvertretungen, über deren Arbeit im Ausland aus Sicht des Kreml falsche Informationen verbreitet werden könnten.

    Der Kreml veröffentlichte das von Putin unterzeichnete Gesetz am späten Freitagabend. Demnach drohen für die «öffentliche Verbreitung bewusster falscher Informationen unter dem Deckmantel wahrheitsgetreuer Mitteilungen» Strafen zwischen umgerechnet 6460  und knapp 14'000 Franken oder Freiheitsentzug bis zu drei Jahren. Das Gesetz diene jenen, die «die Interessen Russlands ausserhalb seiner Grenzen schützen», hatte der Parlamentsabgeordnete Alexander Chinstein zuvor gesagt.

    Deutlich härter fallen die Strafen aus für Amtsträger, die solche Handlungen begingen – mit Geldstrafen zwischen umgerechnet 27'700 und 46'000 Franken oder mit Straflager zwischen fünf und zehn Jahren. Im Fall von besonders schweren Folgen für die Verbreitung solcher Falschnachrichten drohen bis zu 15 Jahre Haft.

    Umstritten sind die Gesetze deshalb, weil die Auslegung über das, was richtig und was falsch ist, nach Meinung von Kritikern der Willkür des Machtapparats überlassen ist. Mit einem separaten Gesetz ist es zudem verboten, die Arbeit russischer Staatsorgane im Ausland in Misskredit zu bringen. Russland hatte seine Gesetze zuletzt im Zuge des Krieges gegen die Ukraine noch einmal verschärft.

    Der russische Präsident Wadimir Putin geht noch härter gegen angebliche Falschinformationen vor.
    Der russische Präsident Wadimir Putin geht noch härter gegen angebliche Falschinformationen vor.
    Bild: Keystone
  • 7.15 Uhr

    Jared Leto hofft auf schnelles Ende des «brutalen Kriegs»

    Hollywood-Schauspieler Jared Leto hofft auf eine schnelle Lösung im Ukraine-Krieg. «Ich habe viele ukrainische Freunde, ich habe viele russische Freunde», sagte der 50-Jährige im Gespräch mit der dpa. «Und es ist einfach eine Tragödie, dass diese beiden Länder, die viel mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede haben, sich in einem solch brutalen Krieg befinden.» In der Zeit, in der wir leben, gebe es keinen Grund für so etwas. «Ich hoffe auf eine schnelle Lösung.»

    Jared Leto, der 2014 einen Oscar für seine Nebenrolle als aidskranke Transfrau in dem Drama «Dallas Buyers Club» bekam, setzte sich schon früher für die Ukraine ein. In seiner emotionalen Oscar-Dankesrede zollte er damals den «Träumern» in der Ukraine Tribut: «Wir sind hier, und während ihr darum kämpft, eure Träume wahr zu machen, das Unmögliche zu leben, denken wir heute Abend an euch.»

    Nach dem Beginn des russischen Angriffs im Februar tauschte sich Leto im März dieses Jahres auf Instagram in einem Live-Talk mit Menschen aus der Ukraine aus und informierte sich über die Lage im Land.

  • 6.30 Uhr

    Ukraine-Krieg lässt Dünger knapp und teuer werden

    Der russische Angriff auf die Ukraine trifft die weltweite Nahrungsmittelversorgung an einer empfindlichen Stelle: Vor allem in ärmeren Teilen der Welt könnte Dünger in diesem Jahr knapp und zu teuer für die Bauern werden. In den Industriestaaten tragen exorbitant hohe Düngerpreise zur Teuerung bei Lebensmitteln bei, wie Fachleute für den Agrarmarkt sagen. Zudem sind niedrige Ernten zu erwarten, wenn weniger gedüngt wird.

    Die Düngerpreise sind vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine und dessen Auswirkungen auf die internationalen Handelsströme auf ein Rekordhoch gestiegen, analysiert die CRU Group in London, ein auf die globalen Rohstoffmärkte spezialisiertes Marktforschungsinstitut.

    Seit Anfang 2020 haben sich laut CRU im Gefolge der Energiepreise die Preise für Stickstoffdünger vervier-, für Phosphat und Kali mehr als verdreifacht. Russland spielt eine wichtige Rolle auf dem Weltmarkt als Lieferant von Stickstoff, Phosphat und Kali. «Der Handel über das Schwarze Meer» – eine Hauptroute für Ammoniak-Exporte – «ist komplett blockiert», sagt Shruti Kashyap, Analystin für Stickstoff bei CRU.

    Wegen der hohen Energiepreise hätten schon im vierten Quartal des vergangenen Jahres viele Düngerhersteller die Produktion zeitweise gestoppt, sagt Kashyap. Auch derzeit gebe es in Europa Einschränkungen, wenn auch in geringerem Ausmass.

    Sollten die Bauern weniger düngen, wird weniger geerntet werden. «Abhängig von der Witterung kann dies auf jeden Fall zu geringeren Erträgen oder schwächeren Qualitäten führen», sagt eine Sprecherin des Bayerischen Bauernverbands in München.

    Ein Mann steigt in ein Auto um ein von russischen Truppen angegriffenes Gebiet in Charkiw zu verlassen. (25. März 2022)
    Ein Mann steigt in ein Auto um ein von russischen Truppen angegriffenes Gebiet in Charkiw zu verlassen. (25. März 2022)
    Bild: Keystone/AP Photo/Felipe Dana
  • 6.20 Uhr

    Geflüchtete und Gastfamilien warten auf Geld vom Staat

    Tausende Menschen aus der Ukraine hat die Schweiz aufgenommen, viele von ihnen leben bei privaten Gastgebern. Finanziell ist das weder für Geflüchtete noch Gastfamilien leicht zu meistern. Denn für die Gastfamilien selbst ist vonseiten des Bundes keine Hilfe vorgesehen – aber sie werde trotzdem von vielen Kantonen gewährt, schreibt der «Tages-Anzeiger». Die Zahlungen, die für die Gastfamilien und Geflüchteten in Aussicht gestellt wurden, seien bisher aber noch nicht geflossen. Ausserdem brauche es für den Empfang von Sozialhilfe – sofern sie dann bewilligt ist – ein Schweizer Bankkonto. Ein solches einzurichten koste aber auch Geld.

  • 6.15 Uhr

    «Alle ausländischen Firmen sollten sich aus Russland zurückziehen»

    Die Genfer Wirtschaftsprofessorin Dorothée Baumann-Pauly findet, dass sich alle Unternehmen aus Russland zurückziehen sollten. Lediglich essenzielle Güter sollen weiterhin bereitgestellt werden, sagte Baumann-Pauly im Gespräch mit dem «Tages-Anzeiger». Allerdings brauche brauche es eine Diskussion darüber, was essenzielle Güter seien. Babynahrung beispielsweise würde dazu gehören, Autoreifen jedoch nicht. 

  • 6.11 Uhr

    Schweiz könnte Öl- und Gasboykott gegen Russland verkraften

    Jeden Tag fliessen aus Europa Hunderte Millionen Euro nach Russland für Öl und Gas. Die ehemalige Bundesrätin Doris Leuthard glaubt: Ein Verzicht auf diese Rohstoffe aus Russland wäre verkraftbar. Beim Öl sei es relativ einfach, alternative Produzenten zu finden, sagte Leuthard in einem Interview mit CH Media. Neben den USA und Saudi-Arabien kämen etwa Kanada, Norwegen und die Vereinten Arabischen Emirate in Frage.

    Am Freitag kündigte die EU an, künftig riesige Mengen an Flüssiggas (LNG) aus den USA beziehen zu wollen, um die Abhängigkeit von Energielieferungen aus Russland zu reduzieren.

  • 6 Uhr

    Bürgerliche: Schweiz sollte kein Oligarchen-Paradies sein

    Die Schweiz soll kein Paradies für Oligarchen sein. Die Stimmen, die mit der Umsetzung der Sanktionen unzufrieden sind, werden immer lauter. Jetzt schalten sich laut «Blick» die beiden bürgerlichen Parteichefs Gerhard Pfister (Mitte) und Thierry Burkart (FDP) in die Diskussion ein. Sie würden verlangen, dass der Bund über die Bücher gehe und die Verordnung nachbessere, in der die Sanktionen geregelt sind. 

  • 5.17 Uhr

    Polizei warnt vor Betrug in Zusammenhang mit Krieg

    Die Abteilung für Internetkriminalität der Kantonspolizei Zürich warnt vor Betrugsmaschen im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg. Betrüger würden mittels Spendenaufrufen auf Internetseiten versuchen, Geld zu ergaunern. Oft würden sie angeben, direkte Hilfe an ukrainische Flüchtlinge und Kriegsopfer zu leisten, heisst es auf Cybercrimepolice.ch. Des weiteren würden Betrüger Emails mit Investment- oder Geldversprechen versenden, welche angeblich von verzweifelten und wohlhabenden ukrainischen Staatsangehörigen stammen sollen. Betrüger würden sich ausserdem als ukrainische Hacker ausgeben und versuchen, mittels Erpressungsversuchen Krypto-Zahlungen von Opfern zu ergaunern.

    Es sei schwer, legitime Spendenseiten von unseriösen zu unterscheiden, schreibt Cybercrimepolice auf der Internetseite. Um nicht auf einen Betrüger hereinzufallen, solle man die Zahlungsmethoden beachten. Oft würden IBANs, TWINT-Nummern beziehungsweise QR-Codes und Kreditkartenzahlungen angeboten. Bei der IBAN solle darauf geachtet werden, dass ein plausibler Verwendungszweck genannt werde. Also zum Beispiel der Name des Vereins oder der Spendenzweck.

    Bei TWINT-Nummern könne man die genannte Spendenorganisation vorgängig kontaktieren, um den Spendenzweck zu verifizieren. Vor der Zahlung per TWINT QR-Code solle vorab überprüft werden, ob die Organisation auf der offiziellen Webseite von TWINT aufgelistet sei. TWINT QR-Codes im Zusammenhang mit Spenden würden sich vom Aussehen her von einfachen TWINT QR-Codes unterscheiden, welche als Zahlungsmethode in Webshops zur Verfügung stehen. Spendenzahlungen per Kreditkarte sollten vermieden werden. Auf von Überweisungen in Kryptowährungen solle man absehen.

  • 4 Uhr

    Biden will in Polen Rede zur Ukraine halten und Geflüchtete treffen

    US-Präsident Joe Biden will am zweiten Tag seines Besuchs in Polen an diesem Samstag in Warschau eine Rede zum russischen Angriffskrieg auf die Ukraine halten und Geflüchtete treffen. In Bidens Ansprache (18.00 Uhr) im Warschauer Königsschloss soll es dem Weissen Haus zufolge um die «gemeinsamen Bemühungen der freien Welt» gehen, das ukrainische Volk zu unterstützen. Zuvor will sich Biden mit dem Bürgermeister der polnischen Hauptstadt, Rafał Trzaskowski, über die Hilfe der Stadt für Geflüchtete austauschen (14.35 Uhr). Bei diesem Termin im Warschauer Nationalstadion will der US-Präsident auch mit Geflüchteten und Vertretern von Hilfsorganisationen sprechen.

    Auf Bidens Programm steht auch ein bilaterales Treffen mit Polens Staatsoberhaupt Andrzej Duda. Das Weisse Haus misst besonders Bidens geplanter Ansprache grosse Bedeutung zu. Der US-Präsident wolle auf «die Bedeutung dieses Augenblicks eingehen», kündigte der Nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan an. Biden wollen noch einmal deutlich machen, warum es so wichtig sei, dass der Westen angesichts des Kriegs in der Ukraine Entschlossenheit gegenüber Russland zeige. Russland müsse «für seinen brutalen Krieg zur Rechenschaft» gezogen werden.

    Biden war am Freitag ins südostpolnische Rzeszow gereist und hatte dort stationierte US-Truppen besucht. Die Stadt liegt nur rund 90 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt. Biden hatte bei seiner Visite auch betont, dass er sich gern noch einen besseren Eindruck von der Lage verschafft hätte. Sicherheitsbedenken würden ihm aber nicht erlauben, zum Beispiel die Ukraine selbst zu besuchen. Gemeinsam mit Präsident Duda informierte er sich in Rzeszow auch über die Arbeit von Hilfsorganisationen, die sich um Flüchtlinge kümmern. Knapp 2,24 Millionen Menschen aus der Ukraine sind bislang nach Polen eingereist, ein Grossteil ist dort geblieben.

    Bidens Reise nach Polen steht ganz im Zeichen des Ukraine-Kriegs. Der Nachbarstaat der Ukraine blickt mit grosser Sorge auf Russlands Aggression. Polen trage mit Blick auf die Geflüchteten aus der Ukraine die Hauptlast, hiess es vor Bidens Reise aus dem Weissen Haus. Der Nato-Partner sei nicht nur mit dem Krieg in der Ukraine konfrontiert, sondern auch mit den russischen Militäraufmärschen in Belarus, sagte Sicherheitsberater Sullivan. Das habe das Sicherheitsgleichgewicht in der Region grundlegend verändert. Die USA hatten zuletzt zusätzliche US-Truppen nach Polen verlegt, um die Ostflanke zu stärken.

  • 3.09 Uhr

    Grossbritannien verhängt weitere Sanktionen

    Die britische Regierung hat weitere 65 Einzelpersonen und Unternehmen in Russland im Zusammenhang mit der russischen Invasion in die Ukraine mit Sanktionen belegt. Darunter sei auch das russische Rüstungsunternehmen Kronstadt als Produzent der bewaffneten Orion-Drohne und anderer unbemannter Luftfahrzeuge, heisst es in einem Update des britischen Verteidigungsministeriums, das in der Nacht zum Samstag veröffentlicht wurde.

    Diese Systeme seien im russischen Angriffskrieg auf die Ukraine eingesetzt worden, heisst es in der Mitteilung unter Berufung auf Geheimdienstinformationen weiter. Da eine solide ukrainische Luftabwehr bemannte Flüge jenseits der Frontlinie wohl eingeschränkt habe, sei Russland sicher gezwungen worden, mehr unbemannte Luftfahrzeuge einzusetzen. Dies führe wahrscheinlich zu einer grösseren Nachfrage nach diesen Systemen und deren Verschleiss. Die Sanktionen würden der russischen Rüstungsindustrie schaden und ihre Fähigkeit einschränken, die Systeme zu ersetzen.

    Schon vor Beginn des Krieges begann London damit, in ungewöhnlich offener Art und Weise Geheimdienstinformationen mit der Öffentlichkeit zu teilen. Seit mehreren Wochen veröffentlicht die Regierung nun tägliche Einschätzungen zum Verlauf des Angriffskrieges.

  • 1.12 Uhr

    Ukraines Regierungschef bittet um Hilfe für heute und später

    Der ukrainische Regierungschef Denys Schmyhal hat alle Bürgermeister weltweit um humanitäre Hilfe für die Bevölkerung seines Landes gebeten. Gleichzeitig appellierte er am Freitagabend an alle internationalen Partner, den späteren Wiederaufbau seines Landes zu unterstützen. «Ich wende mich (mit dieser Bitte) nicht nur an die befreundeten Regierungen, sondern auch an die Bürgermeister europäischer und anderer Städte in der Welt», sagte er. «Zur Zeit zerstört Russland unsere Städte und Dörfer, wie es die Nazis vor 80 Jahren taten.»

    «Wir appellieren an Sie: Erneuern Sie die Tradition der Partnerstädte», sagte Schmyhal. «Unterstützen Sie die ukrainischen Städte mit humanitärer Hilfe und Mitteln zum Wiederaufbau.»

    Schmyhal hatte die Schäden für die ukrainische Wirtschaft durch den Krieg Mitte März mit knapp 515 Milliarden Euro beziffert. Allein die Schäden an der Infrastruktur beliefen sich nach offiziellen ukrainischen Berechnungen auf rund 108 Milliarden Euro. Unabhängig überprüfen liessen sich die Zahlen zunächst nicht.

  • 0.30 Uhr

    Kiew warnt: Der Gegner hört mit

    Das ukrainische Verteidigungsministerium hat im russischen Angriffskrieg vor vorschnellen und unkontrollierten Berichten über Waffenlieferungen oder militärische Aktionen gewarnt. Diese würden nur der russischen Seite in die Hände spielen und ihr helfen, «Aktionen genauer auszurichten», sagte die stellvertretende Verteidigungsministerin Hanna Maljar am Freitagabend. Es sei bereits vorgekommen, dass «gut gemeinte oder aus Dankbarkeit veröffentlichte Berichte» über Waffenkäufe oder -lieferungen dazu geführt hätten, dass entweder Verträge gekündigt oder Lieferungen verhindert worden seien. «Und daher versuchen wir heute unter Kriegsbedingungen zu verhindern, dass Informationen über Hilfe, die wir erhalten, durchsickern», sagte Maljar.

    Sie erinnerte zugleich an ein vom Parlament verabschiedetes Gesetz, das die unbefugte Verbreitung von militärischen Informationen unter Strafe stellt. Über Details von Militäraktionen dürfte daher erst gesprochen werden, wenn sie der Generalstab veröffentlicht habe. Sonst drohten der ukrainischen Armee «unnötige Verluste».

  • 0.01 Uhr

    Selenskyj: Russland verschwendet Milliarden für Lügen und Propaganda

    Die russische Führung hat nach Meinung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zig Milliarden Dollar für Propaganda ausgegeben. «Sie wissen alle sehr genau, welch ein gewaltiges staatliches Propagandasystem Russland aufgebaut hat», sagte Selenskyj in einer Videobotschaft in der Nacht zum Samstag. «Vermutlich hat noch niemand auf der Welt solche Unsummen für Lügen ausgegeben.»

    Allerdings habe Moskau dabei nicht berücksichtigt, dass damit ein Ergebnis nicht garantiert sei. «Wo der Weg der Lüge mit Geld gepflastert werden muss, dort ist das Ergebnis nicht gesichert», sagte Selenskyj. «Der Weg der Wahrheit ist schwierig, aber die Wahrheit ebnet sich ihren Weg selbst.»

    Russland hat etwa wochenlang bis zu Beginn der Offensive in die Ukraine jegliche Angriffsabsichten kategorisch dementiert. Vor der eigenen Öffentlichkeit wird der Krieg lediglich als «Spezialoperation» deklariert.

  • 0 Uhr

    Ukraine: Russischer Angriff auf Kiew weiter möglich

    Das ukrainische Militär hält einen grossangelegten Angriff russischer Truppen auf Kiew immer noch für möglich. Dazu ziehe der Gegner weiterhin starke Kräfte zusammen, sagte Ukraines Heeres-Stabschef Olexander Grusewitsch am Freitag. Zudem würden nach Erkenntnissen der Aufklärung in der Kaukasus-Republik Dagestan spezielle Einheiten für diesen Einsatz vorbereitet. Diese Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen. Zuletzt war es ukrainischen Truppen gelungen, in der Umgebung von Kiew mehrere Stellungen und Ortschaften zurückzuerobern.