Heikle MissionPrinz William äussert bei Jamaika-Besuch Bedauern über Sklaverei
dpa
24.3.2022 - 23:02
Während eines Besuchs in Jamaika hat der britische Prinz William «tiefes Bedauern» über die Sklaverei geäussert. Eine von Aktivisten geforderte Bitte um Entschuldigung vermied William jedoch.
24.03.2022, 23:02
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Die Kritiker verlangen zudem Reparationen für die britische Rolle im Sklavenhandel während der Kolonialzeit.
In einer Rede bei einem Abendessen in der jamaikanischen Hauptstadt Kingston sagte William, die Sklaverei sei abscheulich gewesen und hätte nie passieren dürfen. Sein Vater, Thronfolger Prinz Charles, hatte sich vergangenes Jahr im Karibikstaat Barbados ähnlich geäussert und den Sklavenhandel als «abstossende Gräueltat» bezeichnet. Barbados hat sich im November von der britischen Krone losgesagt und wurde zur Republik.
William und seine Frau, die Herzogin von Cambridge, befinden sich auf einer einwöchigen Reise nach Belize, Jamaika und auf die Bahamas, mit der zum 70-jährigen Thronjubiläum von Königin Elizabeth II. die Beziehungen zu Commonwealth-Staaten gestärkt werden sollen. Der jamaikanische Ministerpräsident Andrew Holness hatte zuvor am Mittwoch im Beisein von William und Kate verkündet, dass sein Land beabsichtige, die Verbindungen zur Monarchie aufzulösen und vollständig unabhängig zu werden.
Adliger Besuch unter Protest
Holness' Anmerkungen überraschten viele auf der Insel mit fast drei Millionen Einwohnern. «Ich wusste nicht, dass der Ministerpräsident sagen würde, was er heute gesagt hat. Ich denke, es ist ein sehr wichtiger Schritt vorwärts», sagte Carla Gullota, die Direktorin der Nonprofit-Organisation Stand Up für Jamaica.
Die Königin ist weiterhin Staatsoberhaupt von Jamaika und weiteren 13 Ländern, die einst britische Kolonien waren. Grossbritannien hatte Jamaika mehr als 300 Jahre lang regiert. Hunderttausende afrikanische Sklaven wurden unter brutalen Bedingungen zur Arbeit gezwungen. Jamaika wurde im August 1962 unabhängig, blieb aber Teil des britischen Commonwealth.