Bagdad Sturm auf US-Botschaft zieht Kreise: Folgen nun auch für die Schweiz

SDA/tasc

1.1.2020

Die US-Botschaft im Irak wurde auch an einem zweiten Tag in Folge von wütenden Protestanten attackiert. Die in Bagdad stationierten amerikanischen Sicherheitskräfte mussten Tränengas einsetzen. Die Lage droht weiter zu eskalieren. Diese besorgniserregende Entwicklung hat nun auch Auswirkungen für die offizielle Schweiz.

An der US-Botschaft im Irak ist es den zweiten Tag in Folge zu Zusammenstössen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften gekommen. Mehrere Personen seien in Bagdad durch den Einsatz von Tränengas verletzt worden, meldete die staatliche irakische Nachrichtenagentur INA am Mittwoch.

Augenzeugen berichteten, dass Hunderte Demonstranten die Nacht in der Nähe des Botschaftsgeländes verbracht hätten. Am Dienstag hatten Demonstranten versucht, den hoch gesicherten Botschaftskomplex zu stürmen. Protestler setzten mehrere Wachhäuschen in Brand.

US-Verteidigungsminister Mark Esper kündigte am Dienstagabend (Ortszeit) an, dass die USA wegen der jüngsten Spannungen im Irak mit sofortiger Wirkung 750 zusätzliche Soldaten in die Region verlegen.

Darüber hinaus stünden weitere Truppen bereit, um in den nächsten Tagen auszurücken, erklärte Esper. Die Verlegung der Soldaten der 82. Luftlandedivision aus dem US-Bundesstaat North Carolina sei eine Vorsichtsmassnahme angesichts der erhöhten Bedrohungslage im Irak. «Die Vereinigten Staaten werden unsere Bürger und Interessen überall auf der Welt schützen», sagte der Minister.

Schweizer Botschafter einberufen

Der schiitische Iran verfügt im Irak über grossen politischen Einfluss und steht damit in Rivalität zu den USA. Die US-Regierung geht davon aus, dass Teheran seinen Einfluss auf schiitische Milizen zuletzt gezielt für Angriffe gegen das US-Militär genutzt hat. Dies wiederum wird vom Iran vehement bestritten.

Nach einer Meldung der «Tehran Times» habe das iranische Aussenministerium nun den Schweizer Botschafter in Teheran einberufen. Das meldet unter anderem der «Tages-Anzeiger». Hintergrund ist, dass die Schweiz die US-Interessen in der Islamischen Republik vertritt.

Wie es heisst, wäre der Botschafter deswegen einberufen worden, «um den starken Protest des Landes gegen die kriegerischen Worte Washingtons und die haltlosen Anschuldigungen gegen den Iran zum Ausdruck zu bringen».

Inzwischen soll Mohsen Baharvand, der Generaldirektor des iranischen Aussenministeriums für amerikanische Angelegenheiten, dem Schweizer Gesandten Markus Leitner die offizielle Protestnote seines Landes übergeben haben.

US-Präsident Donald Trump hingegen wirbt in seinem Land auch weiterhin damit, die US-Truppen im Nahen Osten nach Hause bringen zu wollen. Jedoch: Angesichts der Spannungen mit dem Iran sind zuletzt 14'000 Soldaten zusätzlich in die Region verlegt worden, unter anderem nach Saudi-Arabien, einem Erzfeind des Irans.

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