Verehrt wie ein PopstarNarco-Tourismus und Revierkämpfe – Pablo Escobars langer Schatten
Von Denis Düttmann und Giuseppe Palacino, dpa
29.11.2018
Der mächtige Chef des Medellín-Kartells, Pablo Escobar, starb vor 25 Jahren bei einem Polizeieinsatz. Die Faszination für den schillernden Verbrecherboss nährt bis heute den Tourismus in seiner Heimat und die TV-Industrie. Escobars Nachfolger arbeiten lieber im Verborgenen.
Pablo Emilio Escobar Gaviria war ein krimineller Grossunternehmer mit einer mehrere Tausend Mann starken Privatarmee, einer eigenen Flugzeugflotte und prunkvollen Villen in Miami und Kolumbien. In seinen letzten Minuten aber war der mächtige Kartell-Boss ganz allein. Vor 25 Jahren trafen den Drogenhändler auf den Dächern über Medellín nach einer Verfolgungsjagd mehrere Kugeln in Rücken und Kopf. Mitglieder der Spezialeinheit der kolumbianischen Polizei posierten danach mit der blutüberströmten Leiche.
In Kolumbien hat der Name des legendären Drogenhändlers noch immer einen Ruf wie Donnerhall. Die einen verehren den früheren Chef des mächtigen Medellín-Kartells als eine Art südamerikanischer Robin Hood, die anderen sehen in ihm das personifizierte Böse. «Die Geschichte wird noch zu oft aus der Sicht der Täter erzählt und wir haben es versäumt, die Opfer und Helden zu ehren», sagt Medellíns Bürgermeister Federico Gutiérrez im Interview der Deutschen Presse-Agentur.
Escobars Grab ist ein Tourismus-Hotspot
In der Millionenmetropole im Zentrum des reichen Departamento de Antioquia bieten findige Tourismusunternehmen Touren auf den Spuren von Escobar an. Die Urlauber können das Grab des Kartell-Bosses besuchen sowie Escobars Privatzoo Hacienda Nápoles, sein Wohnhaus Mónaco und das extra für ihn eingerichtete Gefängnis Catedral. «Wir verherrlichen Escobar nicht, wir erzählen die Geschichte der Stadt», sagt Manuel Garcés, Besitzer der Tourismusfirma Epic Tours.
«El Patrón» ist noch immer allgegenwärtig. Auf den Strassen von Medellín bieten fliegende Händler T-Shirts, Tassen und Schlüsselanhänger mit Escobars Konterfei an. «Ich habe mein Geschäft seit zwei Jahren und es läuft sehr gut», sagt Yamile Zapata. «Die Urlauber nehmen sich nach ihrem Besuch die Pablo-Artikel als Andenken mit.»
Auch in Film und Fernsehen ist die Faszination noch lebendig. Die Netflix-Serie «Narcos» über den Aufstieg und Fall des schillernden Drogenbarons ist ein weltweiter Erfolg. Im Spielfilm «Escobar: Paradise Lost» spielt Benicio del Toro den Drogenhändler als fürsorglichen Familienmenschen und eiskalten Geschäftsmann. In «Loving Pablo» mit Javier Bardem und Penelope Cruz wiederum steht die Romanze zwischen Escobar und der Journalistin Virginia Vallejo im Vordergrund.
Milliarden-Vermögen angehäuft
Escobar baute ab Ende der 1970er Jahre von Medellín aus ein riesiges Kokain-Imperium auf. Er liess das Rauschgift mit Flugzeugen in die USA transportieren. Auf dem Höhepunkt seiner Macht soll er über ein Vermögen von mehr als fünf Milliarden Franken verfügt haben. Sein lukratives Geschäft verteidigte er mit brutaler Härte. Bis zu 6000 Menschen sollen seine Sicarios - junge Auftragskiller aus den Elendsvierteln von Medellín - getötet haben.
Zu Hause war der Kokain-Magnat offenbar ganz anders. «In meiner Familie hat es nie an Liebe gemangelt», sagte sein Sohn Juan Pablo Escobar einmal. «Er ist sehr liebevoll mit seinen Kindern und seiner Frau umgegangen. Aber mir ist bewusst, welchen Schmerz er in anderen Familien hinterlassen hat.»
Unter der armen Bevölkerung war Escobar teilweise sehr beliebt. Er baute Krankenhäuser, Schulen sowie Sozialwohnungen und verteilte Bargeld in den Slums. «Morgens war er gut und abends war er schlecht. An einem Tag hat er Autobomben gelegt und nachmittags hat er den Armen zu essen gegeben. Morgens hat er einen Minister ermorden lassen und dann hat er Medikamente an die Alten verteilt», sagt Uberney Zabala, Chef der Nachbarschaftsvereinigung in dem von dem Drogenboss gebauten Viertel «Pablo Escobar» in Medellín.
Escobar erklärte dem Staat den Krieg
1982 liess sich Escobar für die Liberale Partei sogar in den Kongress wählen. Als die Sicherheitskräfte allerdings immer härter gegen sein Medellín-Kartell vorgingen, erklärte er dem Staat den Krieg. Er liess den Justizminister Rodrigo Lara und den Präsidentschaftskandidaten Luis Carlos Galán töten sowie Bombenanschläge auf die Redaktion der Zeitung «El Espectador» und den Sitz des Geheimdienstes DAS verüben. Bei einem Bombenanschlag auf eine Verkehrsmaschine der Fluglinie Avianca kamen 1989 mehr als 100 Menschen ums Leben.
Nach Escobars Tod verlor das Medellín-Kartell schnell an Einfluss, auch das konkurrierende Cali-Kartell wurde bald darauf zerschlagen. Die Wertschöpfungskette im Kokaingeschäft hat sich seitdem umgekehrt. Während früher die Kolumbianer das grosse Geld verdienten und sich die Mexikaner als Laufburschen mit den Resten zufrieden geben mussten, ist es heute genau umgekehrt.
Zudem haben die kolumbianischen Drogenhändler dazugelernt. Escobar protzte mit luxuriösen Anwesen, schnellen Autos und schönen Frauen, die neue Generation versucht, möglichst unter dem Radar zu bleiben. «In vielen Fällen haben diese Leute gar keinen direkten Kontakt mit Drogen oder den kriminellen Netzwerken mehr. Sie haben das kriminelle Geschäft outgescourct», heisst es in einem Lagebericht der Anti-Drogen-Abteilung der Polizei.
Golf-Clan tritt das Kokain-Erbe an
Seit dem Friedensvertrag mit der linken Farc-Guerilla vor zwei Jahren ist die kolumbianische Unterwelt heftig in Bewegung geraten. Verbrechersyndikate wie Los Rastrojos, Los Pelusos, Los Puntilleros, der Golf-Clan und Farc-Splittergruppen kämpfen um den lukrativen Kokain-Markt. Heute ist Dairo Usuga alias «Otoniel» vom Golf-Clan der mächtigste Drogenhändler des Landes. Tausende Soldaten und Polizisten machen bei der Operation Agamenón Jagd auf den Verbrecherboss.
Die Jagd auf Escobar endete vor 25 Jahren auf einem Ziegeldach in Medellín. Sich zu stellen, kam für den stolzen Kolumbianer nie in Frage. Zu gross war seine Angst, in die Vereinigten Staaten ausgeliefert zu werden. «Lieber ein Grab in Kolumbien als eine Zelle in den USA», sagte er einmal. Seine letzte Ruhestätte auf dem Friedhof Jardines Montesacro vor den Toren von Medellín wird von seinen Anhängern seit einem Vierteljahrhundert penibel gepflegt. Auch an seinem Todestag am Sonntag werden wieder frische Blumen auf seinem Grab liegen.
Medien: Iran plant «heftige und komplexe» Attacke auf Israel
Teheran, 04.11.2024: Die Eskalationsspirale dreht sich weiter: Einem Medienbericht zufolge plant der Iran einen erneuten Angriff auf Israel.
Der Gegenschlag werde «heftig und komplex» ausfallen, zitiert die US-Zeitung «The Wall Street Journal» einen ägyptischen Beamten, der über die Planungen informiert wurde. Bei einer neuen Attacke würden demnach Raketen mit grösseren Sprengköpfen eingesetzt als bei dem vorherigen Angriff am 1. Oktober.
Mit seinem Gegenschlag will der Iran laut dem Bericht allerdings nicht die US-Wahl beeinflussen. Der Angriff werde deshalb nach der Abstimmung am Dienstag erfolgen.
Israel hatte am 26. Oktober mehrere Militäranlagen und das Flugabwehrsystem im Iran angegriffen. Damit reagierte es auf eine Attacke des Irans mit rund 200 Raketen Anfang Oktober.
05.11.2024
Abwehrkampf gegen Russland: Ukrainische Armee immer stärker unter Druck
Kiew, 04.11.2024: Bilder von der Front. Sie sollen den Abwehrkampf gegen Aggressor Russland zeigen. Moskau meldet zuletzt immer neue Eroberungen von Orten im Osten der Ukraine. Auch Kiew räumt ein, dass die Lage schwer ist.
So bezeichnet der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Olexander Syrskyj, die derzeitige Offensive der Russen im Donbass als eine der schwerwiegendsten seit Beginn des grossangelegten Moskauer Angriffskrieges.
Die Armee halte dem stand, aber die Lage an der Front bleibe schwierig, so Syrskyj. Die Kampfhandlungen an verschiedenen Frontabschnitten erforderten ein ständiges Auffüllen der Ressourcen der ukrainischen Verbände. Experten sprechen von einem brutalen Abnutzungskrieg mit hohen Verlusten auf beiden Seiten.
05.11.2024
USA: Nordkoreaner kurz vor Ukraine-Einsatz
New York/Kiew, 01.11.2024: Kämpfen nordkoreanische Soldaten bald auf russischer Seite gegen die Ukraine?
Ja, glaubt zumindest die USA. «Wir gehen jetzt davon aus, dass sich insgesamt etwa 10.000 nordkoreanische Soldaten in Russland befinden», so US-Aussenminister Antony Blinken.
Noch gab es keine Kampfhandlungen von Nordkoreanern gegen ukrainische Streitkräfte, «aber wir gehen davon aus, dass dies in den nächsten Tagen geschieht», so Blinken. Möglich ist auch, dass Nordkoreaner hinter der Front, etwa für logistische Aufgaben eingesetzt werden.
Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj hofft in diesem Zusammenhang auf Militärhilfe aus Südkorea.
Es ist das erste Mal seit 100 Jahren, dass Russland ausländische Truppen in sein Land eingeladen hat.
05.11.2024
Harris gegen Trump: Folgenreiche Wahl in den USA
Washington, 04.11.24: Nach einem turbulenten Wahlkampf wird in den USA an diesem Dienstag gewählt.
Die Demokratin Kamala Harris will die erste Präsidentin des Landes werden. Der Republikaner Donald Trump, der von 2017 bis 2021 Präsident war, will wieder ins Weisse Haus einziehen.
Es könnte die potenziell folgenreichste Wahl der vergangenen Jahrzehnte werden, bei der sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen abzeichnet.
Im Wahlkampf warnten Harris und Trump vor verheerenden Folgen, sollte der jeweilige Gegenkandidat gewinnen.
Der Wahlkampf konzentrierte sich auf «Swing States» wie Pennsylvania, bei denen nicht feststeht, ob aus Tradition der Kandidat der Republikaner oder der Demokraten siegen wird.
Schon vor dem Wahltag hatten rund 78 Millionen US-Bürger per Brief oder in vorab geöffneten Wahllokalen frühzeitig abgestimmt. Das entsprach rund der Hälfte aller Wähler im Jahr 2020.
Trump hat vor der Wahl offen gelassen, ob er das Resultat akzeptieren wird. Seine Wahlniederlage von 2020 erkennt er bis heute nicht an.
05.11.2024
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