Genug ImpfstoffModerna-Chef erwartet Ende der Pandemie in einem Jahr
sda
23.9.2021 - 05:17
Stéphane Bancel, Konzernchef des US-Biotechnologieunternehmens Moderna, geht davon aus, dass die Corona-Pandemie in einem Jahr vorbei sein wird.
23.09.2021, 05:17
23.09.2021, 09:36
SDA/dor
Der Chef des amerikanischen Biotechnologieunternehmens und Impfstoffherstellers Moderna geht davon aus, dass die Welt in der zweiten Hälfte 2022 zur Normalität zurückkehren kann. «In einem Jahr ist die Pandemie vorbei», sagte Stéphane Bancel in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung». Bis Mitte des nächsten Jahres gebe es genügend Impfstoff, um jeden Menschen auf dieser Erde gegen Covid-19 impfen zu können.
Dem Moderna-Chef schwebt vor, dass Covid-19 Bestandteil einer kombinierten Impfung sein wird, die auch die saisonale Grippe und OC 43 abdeckt und mit der man sich gegen sämtliche Atemwegsviren impfen lässt.
Die mRNA-Technologie habe riesiges Potenzial, sagte der gebürtige Franzose in einem anderen Interview mit dem «Blick». Auch Impf-Kombinationen gegen das Coronavirus und Grippeviren sollten möglich sein. Die Patientinnen und Patienten erhielten einen Stich und seien gegen mehrere Viren geimpft.
Kombinierte Impfstoffe dürften 2023 auf den Markt kommen. Moderna werde die klinische Studie für diese Impfstoffe noch vor Ende dieses Jahres starten. Jene für den Teil der Grippe-Impfung laufe bereits.
Impfskeptikern entgegnet der Moderna-Chef, dass ihre Angst unbegründet sei. Klinische Studien belegten eindeutig, dass die neue Technik nicht in die DNA eingreife. Der mRNA-Impfstoff bestehe aus vier Nukleinsäuren, die biologisch abbaubar seien. Zwei Stunden nach der Injektion seien die Lipid-Nanopartikel nicht mehr nachweisbar.
Ältere Personen und Risiko-Patienten, die zu Beginn der Pandemie geimpft worden seien, müssten jetzt Auffrischungen erhalten, sagte Bancel weiter.
Kräftig ausbauen will Moderna seinen Personalbestand am Europasitz in Basel. Derzeit seien dort 50 Personen beschäftigt. Bis Ende Jahr rechnet Bancel mit 100 Mitarbeitenden. Und im Jahresverlauf 2022 sollten es dann fast 150 sein. Es sei in Europa nicht einfach, rasch Fachpersonal zu rekrutieren. Von der Kündigung bis zur Neuanstellungen dauere es Monate. In den USA gehe das schneller.
Auf die Frage der NZZ, ob Moderna vorhabe, die Produktion, die zurzeit noch in den Händen mehrerer Partner wie dem Schweizer Konzern Lonza liege, schrittweise zu internalisieren, sagte Bancel, dass es das strategische Ziel des Unternehmens sei, die Produktion «möglichst in eigenen Händen zu haben». In den USA habe Moderna bereits vor der Pandemie ein eigenes Werk betrieben und das Unternehmen werde «schrittweise international eigene Kapazitäten hinzufügen». Er betonte aber auch, dass Moderna immer mit Partnern zusammenarbeite werde, denn «alle Eier in einen Korb zu legen, ist riskant».