Söldner in Caracas Militär und Geld – Machtpoker um Venezuela

phi

29.1.2019

Die Pläne für einen Einsatz in Venezuela liegen angeblich bereit: Die USA schliessen nicht aus, militärisch in Südamerika einzugreifen. Kein Wunder: Russland ist schon da.

«Alle Optionen liegen auf dem Tisch», sagt Sicherheitsberater John Bolton am Montag. Der US-Präsident habe sich in dieser Hinsicht «klar geäussert». Sprich: Das Weisse Haus behält es sich laut «Daily Beast» vor, militärisch in dem Konflikt in Venezuela einzugreifen. Und klar ist auch, auf wessen Seite Donald Trump steht: Washington hat Sanktionen gegen einen staatlichen Ölkonzern beschlossen, um Machthaber Nicolás Maduro zu Fall zu bringen.

Dass John Bolton bei seiner Pressekonferenz zudem noch Notizen sichtbar liegen liess, die scheinbar versehentlich verraten, dass 5'000 Gis nach Kolumbien geschickt werden sollen, macht die US-Aussenpolitik noch unberechenbarer, als sie es ohnehin schon ist. Doch ein etwaiger Militäreinsatz wäre enorm heikel, denn Russland ist in Venezuela militärisch mehr als präsent.

Weitgehend unbemerkt von der hiesigen Öffentlichkeit hat sich Moskau angeschickt, die Macht Maduros abzusichern – mit Geld, aber auch mit Waffen. Vor einem Monat liess der Kreml zwei Langstreckenbomber und Truppentransporter die mehr als 10'000 Kilometer Entfernung nach Südamerika zurücklegen, berichtete der «Guardian».

Die Überschalljets vom Typ Tu-160, die Atomwaffen tragen können, waren für Manöver nach Venezuela geschickt worden, doch es ist unklar, ob sie noch dort stationiert sind.

Braucht von Caracas an die US-Küste nur Minuten: Der Bomber vom Typ Tu-160 «Blackjack».
Braucht von Caracas an die US-Küste nur Minuten: Der Bomber vom Typ Tu-160 «Blackjack».
Bild: keystone

Um Maduro zu stützen, hat der Kreml ausserdem Milliarden von Dollar lockergenmacht, die das Land mit Öl und Gold zurückzahlen soll. Ausserdem stünden die Häfen des Landes der russischen Marine offen. Das hat der von Washington finanzierte Radiosender «Radio Free Europe» öffentlich gemacht.

Nun sieht Russland seine Investitionen in Gefahr: Der stellvertretende Verteidigungsminister Sergej Ryabkow warnte laut britischem «Guardian» Washington, ein Eingreifen in Venezuela hätte katastrophale Folgen. Auch China, das Caracas alleine 2017 fünf Milliarden Franken Kredit genehmigte, hat kein Interesse an US-Truppen in Venezuela. Die USA haben derweil bekanntgegeben, eingefrorene Gelder Maduros Konkurrenten Juan Guaidó zugänglich zu machen.

«Reuters» will nun sogar erfahren haben, dass russische Söldner in der Hauptstadt gelandet sind, um Maduro abzusichern. Den Quellen der Nachrichtenagentur zufolge sollen 400 Mann Maduro beschützen. Bestätigt wurde ein solcher inoffiziellen Kombattanten naturgemäss nicht.

Die Protagonisten des Machtkampfes:

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