Die Pariser Staatsanwaltschaft ermittelt wegen eines möglichen Giftanschlags auf die durch Kritik am Ukraine-Krieg bekannt gewordene russische TV-Journalistin Marina Owsjannikowa.
Keystone-SDA
13.10.2023, 12:32
SDA
Die Journalistin habe am Donnerstagnachmittag den Notruf gewählt, weil sie sich nach dem Verlassen ihres Hauses plötzlich schlecht gefühlt und eine Vergiftung befürchtet habe, teilte die Staatsanwaltschaft am Freitag mit. Sie habe darum gebeten, in ein Krankenhaus gebracht zu werden. Erste Ermittlungen und Überprüfungen der Kriminalpolizei seien im Gange.
«Wir hatten Angst um Marina Owsjannikowa», sagte der Generalsekretär von «Reporter ohne Grenzen», Christophe Deloire. Die Hypothese einer Vergiftung sei im Gespräch gewesen und nicht ausgeschlossen worden. Er widersprach aber der Darstellung der Staatsanwaltschaft, wonach die Journalistin selber gesagt habe, sie befürchte eine Vergiftung. Er wies darauf hin, dass «wir den ganzen Tag bei ihr waren». Die Organisation hatte die Fernsehjournalistin kurz vor Beginn eines Prozesses gegen sie vor rund einem Jahr aus Russland herausgeschleust.
Vor eineinhalb Wochen war Owsjannikowa in Russland zu achteinhalb Jahren Straflager verurteilt worden. Ein Gericht in Moskau befand sie in Abwesenheit der angeblichen Verbreitung von Falschmeldungen über die russische Armee für schuldig. Die damals noch beim russischen Staatsfernsehen angestellte Redakteurin hatte kurz nach Kriegsbeginn gegen die Ukraine im März 2022 für grosses Aufsehen gesorgt, als sie mitten in einer Live-Nachrichtensendung ins Bild sprang und ein Protestplakat hochhielt.
Nach der Aktion arbeitete die heute 45-jährige Owsjannikowa zwischenzeitlich unter anderem für die deutsche Zeitung «Welt», kehrte dann aber nach Russland zurück und protestierte erneut gegen den Krieg. Im Oktober 2022 teilte ihr Anwalt mit, dass sie ihre Heimat mittlerweile endgültig in Richtung Europa verlassen habe.
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«Das sind ein paar Erwartungen und vor allem die Botschaft, aber auch jetzt, eine Woche vor der Übernahme der Amtsgeschäfte durch den amerikanischen Präsidenten Trump noch einmal das deutliche Signal zu setzen, dass wir in Europa, dass die Nato-Partner an der Seite der Ukraine stehen, gerade auch jetzt in der besonders angespannten Situation.»
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