Englischer Krimi Käsemafia klaut 22 Tonnen Cheddar, Jamie Oliver sucht mit

In London wurden 22 Tonnen Cheddar gestohlen. England sucht nach dem Käse. Starkoch Jamie Oliver zeigt sich besorgt. Auch in der Schweiz hat die Käsemafia schon zugeschlagen. 

Carlotta Henggeler

01.11.2024, 18:18

Carlotta Henggeler

Ein Londoner Grosshändler ist um 22 Tonnen Cheddar betrogen worden. Was nach einem geschmacklosen 1-April-Scherz klingt, hat sich dieser Tage in England zugetragen. 

Dem englischen Grosshändler Neal‘s Yard Dairy sind mehr als 22 Tonnen Cheddar-Käse abhandengekommen, teilt die Firma mit. Der Dieb hatte sich als französischer Einkäufer ausgegeben. Das Unternehmen lieferte mehr als 950 Laibe Hafod Welsh Organic Cheddar, Westcombe Cheddar und Pitchfork Cheddar, bevor der Betrug auffiel.

Ein Fall für Scotland Yard, äh, eher für Starkoch Jamie Oliver.

Der bekannte TV-Koch eilt nun den Geprellten zur Hilfe. Jamie Oliver hat einen öffentlichen Appell lanciert, um den «Great Cheese Robbery»-Fall zu lösen.

Jamie Oliver sagt in seinem Post auf Social Media: «Ihr denkt jetzt, dass ich einen Scherz mache, aber das tue ich nicht», und doppelt nach: «Einige der besten Cheddarkäse der Welt wurden gestohlen.» Der Käse war rund 300'000 Pfund (zirka 336'000 Franken) wert.

Erste Fortschritte im «Great Cheese Robbery»-Fall

Das Motiv gibt Rätsel auf. Nun gibt es aber Fortschritte bei den Ermittlungen zum «Great Cheese Robbery», dem grossen Käseraub.

Ein 63-jähriger Mann sei wegen des Verdachts auf Betrug und Hehlerei festgenommen worden, teilte die Metropolitan Police in der britischen Hauptstadt mit. Er sei in einer Polizeiwache in Südlondon befragt und dann gegen Auflagen auf freien Fuss gesetzt worden, bis weitere Ermittlungen abgeschlossen sind.

250 Gramm kosten fast 8 Franken

Die preisgekrönten Käsesorten gehören den Unternehmensangaben zufolge zu den begehrtesten in Grossbritannien. 250 Gramm Westcombe von Produzent Tom Calver in Südwestengland kosten 7 Pfund (8 Franken).

Branchenkenner spekulieren britischen Medien zufolge, dass der Cheddar illegal nach Nahost oder Russland gebracht worden sein könnte. TV-Starkoch Jamie Oliver rief Käsehändler weltweit zur Wachsamkeit auf.

Auch in der Schweiz schon zugeschlagen

Der Käse-Diebstahl floriert in Europa und sorgt seit Jahren für Schlagzeilen. In den Niederlanden hat sich die sogenannte «Gouda-Mafia» etabliert, die regelmässig hochwertige Käsesorten entwendet und auf dem Schwarzmarkt verkauft.

Vor einigen Jahren erbeutete eine italienische Bande Parmigiano Reggiano im Wert von 700'000 Euro. In Norddeutschland stahlen Diebe erst im August einen Lastwagen voller Käse – wurden aber glücklicherweise noch auf der Autobahn geschnappt.

In der Schweiz gab es ebenfalls Opfer der Käseschmuggel-Banden. Der Freiburger Milchverarbeiter Cremo verschickte vor vier Jahren 32 Tonnen Emmentaler und Gruyère nach London, in der Hoffnung auf eine langfristige Partnerschaft mit dem berühmten Luxuskaufhaus Harrods. Doch die Bestellung stammte von Cyberbetrügern, und der wertvolle Käse verschwand spurlos.

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