Ukraine-Übersicht Guterres und Erdogan reisen in die Ukraine +++ Russlands Geheimdienst nimmt nach Krim-Vorfall sechs Männer fest

Agenturen/Red.

17.8.2022

Russland: «Sabotage» Grund für Explosionen auf der Krim

Russland: «Sabotage» Grund für Explosionen auf der Krim

Nach Angaben aus Moskau sind die Explosionen auf einem russischen Militärstützpunkt auf der Krim auf «Sabotage» zurückzuführen. Kiew sprach von einer «Meisterleistung der ukrainischen Streitkräfte».

16.08.2022

Ankara und die UN wollen in der Westukraine die Chancen auf erneute Verhandlungen zwischen den Kriegsparteien ausloten. Moskau meldet derweil Festnahmen nach Explosionen auf der Krim. Die Ereignisse des Tages im Überblick.

Agenturen/Red.

Ein halbes Jahr nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine bemühen sich die Vereinten Nationen in Zusammenarbeit mit der Türkei weiter um die Anbahnung einer Verhandlungslösung zwischen den Kriegsparteien. Am Donnerstag wollen UN-Generalsekretär António Guterres und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Lwiw in der Westukraine zu Gesprächen treffen.

Die damit verbundenen Hoffnungen sind jedoch gedämpft: UN-Kreise halten Verhandlungen über eine landesweite Waffenruhe nur für möglich, wenn weder Russland noch die Ukraine nennenswerte Geländegewinne mehr verzeichnen können und vom Ziel eines Sieges Abstand nehmen. Die Ukraine will jedoch ihre verlorenen Gebiete um jeden Preis zurückerobern, um nicht Landsleute der Willkür der russischen Besatzung ausgesetzt zu lassen. Russlands Kriegsziele laufen weiter auf eine weitgehende Unterwerfung der Ukraine hinaus. Gespräche zwischen Kiew und Moskau waren daher bereits in den ersten Kriegswochen ohne Ergebnis abgebrochen worden.

Getreideexporte nehmen Fahrt auf

Einen gemeinsamen Erfolg haben die Verhandler Guterres und Erdogan allerdings zu verzeichnen: Ende Juli hatten sie die Kriegsparteien bei dem Abkommen zur Ausfuhr von ukrainischem Getreide zu einer Einigung gebracht. Laut einer vorläufigen Bilanz des Koordinationszentrum in Istanbul vom Dienstag verliessen seit der Öffnung des Seeweges bis zum 15. August bereits 21 Schiffe ukrainische Häfen. 15 Frachter seien in Richtung Ukraine entsendet worden. Damit seien mehr als eine halbe Million Tonnen Getreide und andere Lebensmittel aus der Ukraine ausgefahren worden, hiess es.

Am Mittwoch liefen nach Angaben des türkischen Verteidigungsministeriums vier weitere Frachter aus den ukrainischen Schwarzmeer-Häfen Odessa und Tschornomorsk aus.

Angriffe auf Charkiw, Kämpfe in Donezk

Während die Getreideexporte wieder anlaufen, gehen die Kämpfe zwischen russischen und ukrainischen Truppen unvermindert weiter. In Charkiw, der zweitgrössten Stadt der Ukraine, schlugen am Dienstagabend russische Geschosse ein. Es gab Schäden an Häusern, in einigen Vierteln fiel der Strom aus.

Ukrainische Militärs berichteten von heftigen Kampfhandlungen besonders im Donbass im Osten des Landes. Der Kiewer Generalstab sprach in einem Lagebericht von heftigen Angriffen auf ukrainische Stellungen am Nordwestrand der Separatistenhochburg Donezk. Weiter nördlich im Donbass bei Bachmut und Soledar sei es gelungen, russische Sturmangriffe abzuwehren.

Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe beschossen russische Flugzeuge bei Schytomyr in der Westukraine einen Fliegerhorst. Unabhängige Bestätigungen gab es nicht. Am kommenden Mittwoch blickt die Ukraine auf genau ein halbes Jahr Abwehrkampf gegen die russische Invasion zurück.

FSB nimmt nach Explosionen auf der Krim sechs Männer fest

Unklar ist weiterhin, wer für die Explosionen auf der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim am Dienstag verantwortlich ist. Während Moskau im Anschluss von einem «Sabotageakt» gesprochen hatte, äusserte Kiew Genugtuung, übernahm aber keine Verantwortung. Es war bereits die zweite Explosion auf der Krim innerhalb von rund einer Woche.

Am Mittwoch informierte nun Moskau über die Festnahme von sechs Männern, die laut russischem Inlandsgeheimdienst FSB der verbotenen islamistischen Vereinigung Hizb ut-Tahrir angehören. Ohne einen direkten Zusammenhang zu den Detonationen zu ziehen, teilte der FSB mit, dass einige der Festnahmen in der Stadt Dschankoj auf der Krim erfolgt seien, unweit derer am Dienstag ein Munitionslager explodiert war.

Wer genau die Festgenommenen sind, gab der FSB nicht bekannt. Seit der russischen Annexion der Krim im Jahr 2014 wurden aber unter dem Vorwurf der Hizb-ut-Tahrir-Mitgliedschaft mehrfach ukrainische Krimtataren inhaftiert und verurteilt. Grosse Teile der muslimischen Minderheit, die zu Sowjetzeiten massiven staatlichen Repressionen ausgesetzt war, lehnen die jetzige russische Regierung ab.


Die Ereignisse des Tages im Überblick:

Das Wichtigste in Kürze:

  • Im Konflikt um das von Russland kontrollierte ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja dringt Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg auf eine Inspektion der Anlage durch die IAEA.
  • Der ehemalige russische UNO-Diplomat Boris Bondarew hat in einem Interview erklärt, dass Moskau fälschlicherweise davon ausging, dass die Schweiz nicht bei den EU-Sanktionen mitziehe.
  • Kreml-KritikerAlexej Nawalny fordert weitere Sanktionen gegen russische Oligarchen.
  • Die russische Armee setzt bei einem Angriff auf Charkiw laut Kiew Mehrfachraketenwerfer ein.
  • Der Anführer einer prorussischen Separatistenregion im Osten der Ukraine hat Nordkorea eine Zusammenarbeit angeboten.
  • Hier geht es zu den Ereignissen vom Dienstag.
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  • 21.51 Uhr

    Wir beenden den Live-Ticker am Mittwoch

  • 21.46 Uhr

    Geheimdienst: Russland bringt Flugzeuge auf Krim in Sicherheit

    Die russische Luftwaffe versucht ukrainischen Geheimdienstangaben zufolge, nach mehreren Explosionen Kampfflugzeuge und Hubschrauber auf der Krim in Sicherheit zu bringen. Teils würden die Flugzeuge ins Innere der 2014 annektierten Halbinsel überführt, teils auf russisches Festland abgezogen. Das teilte der ukrainische Militärgeheimdienst am Mittwoch auf Facebook mit. Beobachtet worden sei die Verlegung von mindestens 24 Flugzeugen und 14 Hubschraubern. Überprüft werden konnten die Angaben aus Kiew nicht.

    Vergangene Woche hatten am 9. August Explosionen den russischen Luftwaffenstützpunkt Saki an der Westküste der Krim erschüttert. Satellitenbilder zeigten später, dass mindestens sieben Kampfjets zerstört worden waren. Am Dienstag wurden schwere Detonationen in einem Munitionsdepot bei Dschankoj und eine kleinere Explosion auf dem Fliegerhorst Gwardejskoje nahe Simferopol beobachtet. Die Ukraine hat offiziell keine Verantwortung übernommen. Allerdings lassen die Schäden auf gezielte Aktionen gegen die Militäranlagen schliessen.

  • 21.04 Uhr

    UN-Schiff mit Getreide für Äthiopien erreicht den Bosporus

    Das erste von der UNO gecharterte Schiff aus der Ukraine mit Getreide für Afrika hat den Bosporus erreicht. Die mit 23'000 Tonnen Weizen beladene «MV Brave Commander» wird nach Einschätzung der türkischen Küstenwache am südlichen Ende der Meerenge ankommen, bevor sie weiter nach Dschibuti fährt. Das Schiff war vom Schwarzmeerhafen Piwdennji in der Stadt Juschne aufgebrochen. Das Getreide an Bord ist für Äthiopien bestimmt.

    Das erste Schiff mit einer Getreideladung seit Beginn des russischen Angriffskrieges Ende Februar war am 1. August in der Ukraine gestartet, seitdem waren es laut ukrainischen Hafenbehörden über 20 Schiffe.

    Die Ukraine und Russland sind die grössten Getreide-Exporteure der Welt. Wegen des russischen Angriffskrieges waren monatelang alle Getreide-Exporte der Ukraine aus ihren Schwarzmeer-Häfen blockiert, was zu einer globalen Lebensmittelkrise beigetragen hatte. Im Juli einigten sich Russland, die Ukraine, die Türkei und die UNO auf ein Abkommen, um die Blockade zu überwinden. Die Exporte werden in Istanbul kontrolliert.

  • 20.01 Uhr

    UN-Generalsekretär vor Treffen mit Selenskyj in Lwiw angekommen

    Vor einem Dreiergipfel mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan ist UN-Generalsekretär António Guterres in Lwiw im Westen der Ukraine angekommen. Die Vereinten Nationen veröffentlichten ein entsprechendes Foto des 73-jährigen Portugiesen. Das Treffen startet UN-Angaben zufolge am Donnerstag planmässig um 1400 MESZ — der Beginn könne sich aber verzögern, hiess es. Nach türkischer Ankündigung soll bei den Gesprächen auch die «Beendigung des Krieges zwischen der Ukraine und Russland auf diplomatischem Wege erörtert» werden. Guterres und Erdogan hatten Russland und die Ukraine zuletzt Ende Juli bei dem Abkommen zur Ausfuhr von ukrainischem Getreide zu einer Einigung gebracht. Aus New York hatte es damals geheissen, dass man auf diesem Erfolg aufbauen wolle.

    UN-Kreise halten Verhandlungen für eine landesweite Waffenruhe aber nur für möglich, wenn keine der Kriegsparteien nennenswerte Geländegewinne mehr verzeichnen kann und vom Ziel eines Sieges Abstand nimmt. Gespräche zwischen Kiew und Moskau in den ersten Kriegswochen waren ohne Ergebnis abgebrochen worden.

  • 19.44 Uhr

    Nato fordert «dringende» IAEA-Inspektion des Akw Saporischschja

    Im Konflikt um das von Russland kontrollierte ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja dringt Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg auf eine Inspektion der Anlage durch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA). Die russische Besetzung sei «eine ernsthafte Bedrohung für die Sicherheit dieser Anlage», sagte Stoltenberg vor Journalisten in Brüssel und fügte hinzu, dass sich dadurch «das Risiko eines nuklearen Unfalls oder Zwischenfalls» erhöhe.

    «Es ist dringend notwendig, eine IAEA-Inspektion zu ermöglichen und den Abzug aller russischen Streitkräfte zu erreichen», erklärte Stoltenberg. Die russische Kontrolle über die Anlage in Saporischschja «gefährdet die Menschen in der Ukraine, in den Nachbarländern und die internationale Gemeinschaft», sagte er weiter. In der vergangenen Woche hatte der Chef der IAEA, Rafael Grossi, in einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats sofortigen Zugang zu der Anlage gefordert.

    Das im Süden der Ukraine gelegene Atomkraftwerk verfügt über sechs der insgesamt 15 ukrainischen Atomreaktoren. Die russische Armee hält das Atomkraftwerk seit März besetzt, seit Ende Juli wurde es wiederholt beschossen. Kiew und Moskau machen sich gegenseitig für die Angriffe verantwortlich. Diese weckten Befürchtungen, dass es zu einer atomaren Katastrophe am grössten Atomkraftwerk Europas kommen könnte.

    Akw Saporischschja: Nato fordert «dringende» IAEA-Inspektion

    Akw Saporischschja: Nato fordert «dringende» IAEA-Inspektion

    Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg dringt auf eine Inspektion des von Russland kontrollierten ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja durch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA). Die russische Besetzung erhöhe «das Risiko eines nuklea

    17.08.2022

    Auf einen solchen Unfall bereiteten sich am Mittwoch Dutzende ukrainische Rettungskräfte bei einem speziellen Erste-Hilfe-Training vor, berichteten Reporter der Nachrichtenagentur AFP. In der Stadt Saporischschja, die etwa 50 Kilometer Luftlinie vom Atomkraftwerk entfernt liegt, übten sie in Schutzkleidung mit Strahlungsmessgeräten und Gasmasken die Evakuierung von Verletzten und die Reinigung kontaminierter Fahrzeuge.

    Nach den Worten des ukrainischen Innenministers Denys Monastyrsky, der an den Übungen teilnahm, muss sich das Land auf «alle möglichen Szenarien» im Atomkraftwerk Saporischschja vorbereiten. «Niemand konnte vorhersehen, dass die russischen Truppen mit Panzern auf Atomreaktoren schiessen würden», sagte Monastyrsky und bezeichnete Russland als «Terrorstaat».

    Nach Angaben des Chef des staatlichen ukrainischen Atomkraftwerksbetreibers Energoatom, Petro Kotin, befinden sich bis zu 500 russische Soldaten sowie etwa 50 Militärfahrzeuge wie Panzer auf dem Gelände des Atomkraftwerks Saporischschja. Die Ukraine beschuldigt Moskau seit Wochen, schwere Waffen in der Anlage zu positionieren und es als Basis für Angriffe auf ukrainische Stellungen zu nutzen.

    Nato-Generalsekretär Stoltenberg erhob am Mittwoch ähnliche Vorwürfe: Russische Truppen würden jetzt das Gelände um das Atomkraftwerk als Aufmarschgebiet nutzen, «als Plattform, um Artillerieangriffe auf ukrainische Truppen zu starten», erklärte er und fügte hinzu: «Das ist rücksichtslos, es ist unverantwortlich.»

  • 19.11 Uhr

    Russen haben nördlich und westlich von Donezk Erfolg

    Im Ukraine-Krieg haben die russischen Truppen im ostukrainischen Gebiet Donezk kleinere Geländegewinne gemacht. Dem Bericht des ukrainischen Generalstabs zufolge verzeichneten die Russen Erfolge bei Opytne im Norden von Donezk und bei Nowomychajliwka im Südwesten.

    An anderen Abschnitten wiederum seien russische Angriffe abgewehrt worden. Genannt wurden Ortschaften nördlich von Slowjansk und im Osten und Süden der Städte Soledar und Bachmut. Auch südwestlich von Wuhledar seien russische Attacken zurückgeschlagen worden. In den Gebieten Charkiw und Cherson seien Vorstösse der Russen ebenfalls gescheitert.

    Entlang der gesamten Frontlinie wurden demnach bei mehreren Dutzend Ortschaften ukrainische Positionen mit Artillerie beschossen. Knapp ein Dutzend russische Luftangriffe habe es gegeben. Der Oberkommandierende der ukrainischen Armee, Walerij Saluschnyj, hatte am Vortag eine Zahl von 40'000 bis 60'000 Geschossen genannt, die täglich auf ukrainische Stellungen niedergehen würden. Diese Angaben können nicht unabhängig geprüft werden.

  • 18.27 Uhr

    Ukraine fordert «Demontage» wichtiger Krim-Brücke

    Die Ukraine hat zur «Demontage» der für Russland strategisch äusserst wichtigen Brücke zur Krim über die Strasse von Kertsch aufgerufen. Die Brücke sei ein «illegales Objekt» und müsse abgebaut werden — «egal wie: freiwillig oder nicht», erklärte der Berater des ukrainischen Präsidenten, Mychailo Podoljak, im Messengerdienst Telegram. Er drohte damit indirekt mit einem militärischen Angriff auf die Brücke, die der russische Präsident Wladimir Putin 2018 persönlich eingeweiht hatte.

    Der Aufruf Podoljaks erfolgte nach mehreren Explosionen auf der von Russland besetzten Halbinsel Krim, die Moskau als logistische Basis für seine am 24. Februar begonnene Invasion der Ukraine nutzt.

    Am Dienstag war ein Munitionslager auf einem Militärstützpunkt im Norden der Halbinsel explodiert. Moskau sprach von einem «Sabotageakt», ohne jedoch direkt Verantwortliche zu nennen. Der Leiter des ukrainischen Präsidialamts, Andrij Jermak, sprach von einer «Meisterleistung der ukrainischen Streitkräfte». Neben dem Munitionsdepot wurde auch zivile Infrastruktur beschädigt, darunter eine Hochspannungsleitung, ein Kraftwerk, eine Eisenbahnstrecke und mehrere Häuser.

    Eine Woche zuvor war es bereits auf dem russischen Militärflugplatz Saki im Westen der Krim zu Explosionen gekommen, bei denen ein Mensch getötet und mehrere verletzt wurden. Schätzungsweise acht russische Flugzeuge sowie eine erhebliche Menge Munition wurden zerstört. Es bekannte sich niemand zu dem Vorfall, doch ranghohe Vertreter in Kiew sowie das Militär deuteten eine Beteiligung der Ukraine an.

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte zuvor bekräftigt, Kiew würde seine Absicht, die Krim von Russland zurückzuerobern, «niemals aufgeben». Das Londoner Institut für Kriegsstudien geht davon aus, dass die Explosionen auf der Krim Teil der ukrainischen Gegenoffensive im Süden des Landes sind, um die russischen Truppen von ihren Nachschublinien abzuschneiden und zurück hinter den Fluss Dnipro zu drängen. Die Ukraine hat in den vergangenen Wochen auch mehrere Brücken im Süden des Landes zerstört.

    Die Brücke über die Strasse von Kertsch ist die wichtigste Strassen- und Bahn-Verbindung zwischen dem russischen Festland und der Krim. Das 19 Kilometer lange Bauwerk war im Mai 2018 von Kreml-Chef Putin eingeweiht worden, der damals als erster in einem Lastwagen an der Spitze einer Fahrzeugkolonne über die neue Brücke fuhr. Vier Jahre zuvor hatte Russland die ukrainische Halbinsel annektiert.

  • 18.10 Uhr

    Nawalny-Vertrauter warnt vor «Visa-Krieg gegen Russen»

    Der prominente Kremlgegner Wladimir Milow hat angesichts der Debatte in der Europäischen Union über Einreisesperren für seine Landsleute vor einem «Visa-Krieg gegen Russen» gewarnt. Der Vertraute des inhaftierten Moskauer Oppositionspolitikers Alexej Nawalny sagte, dass einige europäische Politiker auf Russen «spucken», sie als «Müll» und «Schweinehunde» betrachten würden. Das schade den im Westen gepredigten demokratischen Werten und spiele Kremlchef Wladimir Putin in die Hände, sagte Milow in einem am Mittwoch im Nawalny-Telegram-Kanal verbreiteten Video.

    Milow, der selbst im Exil im Ausland lebt, kritisierte ausdrücklich auch den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, der gefordert hatte, Russen die Einreise in westliche Staaten zu verbieten. Auch wenn das Land gegen Putins Angriffskrieg kämpfe, habe keiner das Recht, alle Russen über eine Kamm zu scheren.

    Milow betonte, dass das Team von Nawalny den Westen seit Jahren vor «Putins Mafia-Regime» warnt. Selenskyj habe selbst noch zu Beginn des Krieges gewürdigt, dass viele Russen sich gegen die Invasion stellten, und anerkannt, dass Proteste wegen drohender Strafen nicht leicht seien in Russland. Nun wolle er alle bestrafen.

    «Die russische Jugend unterstützt diesen Krieg nicht», sagte Milow. Er sprach sich dafür aus, dass junge Russen etwa die Möglichkeit haben müssten, im Westen zu studieren, um in einer Zeit nach Putin ihrem Land zu nützen. Milow lobte ausdrücklich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), der einen etwa von baltischen Staaten geforderten Visa-Bann nicht unterstützt. Scholz hatte gesagt, dass der Angriff auf die Ukraine «Putins Krieg» sei, nicht der des russischen Volkes.

    «Wenn europäische Politiker sagen, dass alle Russen gleich sind, dann verlieren Gespräche über demokratische Werte und die Weltordnung ihren Sinn», sagte er. «Strategisch senden sie das Signal an eine grosse Menge prowestlicher Russen, dass es keine demokratischen Werte gibt, sondern einen Konflikt in ethnischer Hinsicht.» Das komme Putin gelegen. Der Kremlchef wirft dem Westen seit langem eine Verschwörung gegen alles Russische vor.

    Tschechien, das derzeit den Vorsitz der EU-Staaten innehat, will die Frage eines Visabanns bei einem Treffen der EU-Aussenminister Ende August zur Sprache bringen. Milow sagte, dass er eine Ablehnung des Vorschlags erwarte.

  • 16.19 Uhr

    Kiew deutet baldige Offensive zu Rückeroberung an 

    Ein Sprecher des ukrainischen Militärnachrichtendienstes hat Andeutungen gemacht, dass der Beginn der bereits länger erwarteten Gegenoffensive zur Rückeroberung von durch Russland besetzten ukrainischen Gebieten schon bald anstehen könnte. 

    In naher Zukunft werde man an der gesamten Front entsprechende Ereignisse sehen, sagte der Sprecher Andrij Jusow in einer Fernsehansprache laut dem US-Sender CNN. Es gehe zwar nicht um konkrete Daten, so Jusow, allerdings müsse man den Unabhängigkeitstag der Ukraine berücksichtigen. Dieser wird am 24. August begangen.

    Jusow verwies zudem darauf, dass bereits länger darauf hingewiesen werde, dass der August und der September ein wichtiger Zeitpunkt «für die weitere Entwicklung der Ereignisse an der gesamten Front» sein würden. 

    Ein ukrainischer Panzer im Mai in der Region Charkiw. (Archiv)
    Ein ukrainischer Panzer im Mai in der Region Charkiw. (Archiv)
    Bild: Keystone
  • 15.26 Uhr

    Litauen für europaweiten Vergabestopp von Touristenvisa für Russen

    In der Diskussion über einen Stopp von Touristenvisa für Russen hat sich Litauens Aussenminister Gabrielius Landsbergis für eine europaweite Regelung ausgesprochen. «Am besten sollte es eine Entscheidung auf europäischer Ebene sein, mit der einfach die Gültigkeit dieser Visa aufgehoben wird und jeder damit aufhören würde, sie zu auszustellen», sagte der Chefdiplomat des baltischen EU- und Nato-Landes am Mittwoch in Vilnius.

    Litauen hat als eine Reaktion auf Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine die Vergabe von Visa und Aufenthaltsgenehmigungen an Russen bereits weitestgehend ausgesetzt – ähnlich wie die beiden anderen Baltenstaaten Estland und Lettland. Estland hat zudem beschlossen, dass russische Staatsbürger vom 18. August an nicht mehr mit einem von Estland ausgestellten Schengen-Visum einreisen dürfen.

    Landsbergis bezweifelte allerdings die Wirksamkeit der Massnahme der Regierung in Tallinn, da russische Bürger mit von anderen EU-Staaten ausgestellten Visa weiterhin einreisen dürfen. «Ein russischer Staatsbürger kann heute bei einem deutschen Konsulat in jeder russischen Stadt, in der es ein Konsulat gibt, ein Visum bekommen und über Finnland, Estland, Lettland, Litauen oder Polen dorthin reisen, wo er Urlaub machen möchte», sagte er nach Angaben der Agentur BNS. Genau aus diesem Grund sei eine europaweite Lösung nötig.

  • 14.21 Uhr

    Explosionen auf der Krim: Russland meldet Festnahmen

    Einen Tag nach den Explosionen auf der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim hat Moskau über die Festnahme von sechs Männern informiert. Alle Festgenommenen gehörten der islamistischen Vereinigung Hizb ut-Tahrir an, die in Russland als terroristische Organisation verboten ist, teilte der russische Inlandsgeheimdienst FSB am Mittwoch mit.

    Ein direkter Zusammenhang zu den Detonationen auf der völkerrechtlich zur Ukraine gehörenden Halbinsel wurde zwar nicht explizit genannt. Einige der Festnahmen sollen aber in der Stadt Dschankoj erfolgt sein, unweit derer am Vortag ein Munitionslager explodiert war. Moskau sprach bereits am Dienstag von einem «Sabotageakt». Kiew äusserte angesichts des seit knapp einem halben Jahr andauernden russischen Angriffskriegs Genugtuung über den Vorfall, übernahm aber keine Verantwortung. Es war bereits die zweite Explosion auf der Krim innerhalb von rund einer Woche.

    Wer genau die nun festgenommenen Männer sind, gab der FSB nicht bekannt. Seit der russischen Annexion der Krim im Jahr 2014 wurden aber unter dem Vorwurf der Hizb-ut-Tahrir-Mitgliedschaft mehrfach ukrainische Krimtataren inhaftiert und verurteilt. Grosse Teile der muslimischen Minderheit, die zu Sowjetzeiten massiven staatlichen Repressionen ausgesetzt war, lehnen die jetzigen russischen Machthaber klar ab.

    Der von Russland eingesetzte Chef der Krim, Sergej Aksjonow, berichtete unterdessen über die Wiederaufnahme des Zugverkehrs in dem durch die Explosionen betroffenen Streckenabschnitt zwischen Dschankoj und Wladislawowka. «Die Züge fahren gemäss dem Fahrplan», schrieb der 49-Jährige im Nachrichtendienst Telegram. Bewohnern der Region, deren Besitz zerstört oder beschädigt wurde, sollen demnach bis zu 100'000 Rubel (rund 1600 Euro) gezahlt werden.

  • 14.03 Uhr

    Russland nimmt Gemeinden im Osten unter Beschuss

    Das russische Militär hat erneut Ziele im Osten und Süden der Ukraine beschossen. In der Region Donezk im Osten waren am Donnerstag mehrere Städte und Dörfer Ziel der Angriffe, die nach Angaben der Behörden zwei Zivilisten das Leben kosteten. Sieben weitere wurden verletzt.

    Russische Langstreckenbomber vom Typ Tu-22M3 feuerten in der Nacht Raketen auf die Region Odessa im Süden des Landes ab, wobei vier Menschen verletzt wurden, wie der Sprecher der Regionalverwaltung von Odessa, Oleh Bratschuk, mitteilte. In Mykolajiw ebenfalls im Süden beschädigten zwei russische Raketen am frühen Mittwoch ein Universitätsgebäude. Verletzt wurde niemand.

    Die russischen Streitkräfte beschossen in der Nacht auch die Millionenstadt Charkiw und Teile der umliegenden Region. Wohnhäuser und Infrastruktur wurden beschädigt, aber es wurde niemand verletzt.

  • 12.57 Uhr

    Russische Kommandeure «zunehmend besorgt» über Sicherheit auf der Krim

    Russische Kommandeure dürften sehr wahrscheinlich «zunehmend besorgt» über die verschlechterte Sicherheitslage auf der Krim sein, nachdem es zuletzt immer wieder zu Explosionen auf der von Russland annektierten Halbinsel kommt. Zu diesem Schluss kommt der britische Geheimdienst in seiner letzten Information, die täglich veröffentlicht wird.

    Wie das britische Verteidigungsministerium auf Twitter zum Geheimdienst-Update mitteilte, haben sowohl russische als auch ukrainische Behörden berichtet, dass am Dienstag in der Nähe von Dschankoj im Norden der Krim ein Munitionsdepot explodiert ist.

    Ebenfalls seien die nahe gelegene Eisenbahnstation und ein Umspannwerk beschädigt worden. Zudem hätten russische Medien von Rauchentwicklung beim Luftwaffenstützpunkt Gwardeiskoje berichtet. Bei Dschankoj und Gwardeiskoje handelt es sich laut dem Tweet um zwei wichtige russische Militärflugplätze auf der Krim. 

    Rauch steigt am 16. August bei einem Munitionslager im Bezirk Dschankoj auf der Krim auf. 
    Rauch steigt am 16. August bei einem Munitionslager im Bezirk Dschankoj auf der Krim auf. 
    Bild: Keystone
  • 9.12 Uhr

    Nawalny fordert weitere Sanktionen gegen Oligarchen

    Der inhaftierte Kreml-Kritiker Alexej Nawalny hat wegen des russischen Militäreinsatzes in der Ukraine deutlich weitergehende Sanktionen des Westens gegen russische Oligarchen gefordert. Der Oppositionspolitiker schrieb am Dienstag in Onlinenetzwerken, westliche Sanktionen würden bislang nur 46 der laut dem Magazin «Forbes» 200 reichsten Menschen Russlands betreffen. «Für mich klingt das nicht nach einem umfassenden Krieg gegen Putins Oligarchen», erklärte Nawalny.

    So sei der Chef des russischen Gasriesen Gazprom, Alexej Miller, immer noch nicht auf der Sanktionsliste der Europäischen Union. Der Oligarch Roman Abramowitsch wiederum sei nicht mit US-Sanktionen belegt worden, obwohl seine Unternehmen «dem russischen Verteidigungsministerium Metal» lieferten. Der Westen setze gegen die Elite um Präsident Wladimir Putin immer noch nicht die «Peitsche» ein und lasse ihr «all ihr Zuckerbrot», kritisierte Nawalny.

    «Ich rufe alle Wähler und Parlamentarier in der EU, in Grossbritannien, in den USA und Kanada auf, Druck auf die Exekutive auszuüben und sie zu zwingen, keine Demagogie mehr zu betreiben und dringend massive persönliche Sanktionen gegen Putins Diebe zu beschliessen», führte Nawalny aus.

    Der 46-Jährige ist der prominenteste Kritiker Putins und wurde durch den Aufruf zu Massenprotesten und die Enthüllung von Korruptionsfällen in Russland bekannt. Er sitzt derzeit in einer Strafkolonie eine neunjährige Haftstrafe wegen Vorwürfen der Veruntreuung ab. Er bezeichnet die Vorwürfe als politisch motiviert.

    Der inhaftierte Kreml-Kritiker Alexej Nawalny ruft westliche Staaten auf, den Druck auf russische Oligarchen zu erhöhen. (Archiv)
    Der inhaftierte Kreml-Kritiker Alexej Nawalny ruft westliche Staaten auf, den Druck auf russische Oligarchen zu erhöhen. (Archiv)
    Bild: Vladimir Kondrashov/AP/dpa
  • 8.29 Uhr

    Moskau setzte in der Schweiz auf «business as usual»

    Moskau war nicht auf das Mitziehen der Schweiz bei den EU-Sanktionen vorbereitet. Das sagte Boris Bondarew, der wegen des Ukraine-Kriegs zurückgetretene russische UNO-Diplomat in Genf. Der Kreml sei davon ausgegangen, dass die Schweiz ein «sicherer Hafen für Geschäfte bleiben würde», seien sie legal oder illegal.

    Das sei naiv gewesen, aber wirklich so geschehen, sagte der Ex-Diplomat in einem Interview mit der Zeitung «Le Temps» vom Mittwoch. Der aus Protest zurückgetretene Bodarew lebt derzeit in der Schweiz.

    Bondarew äusserte sich auch zur russischen Strategie im Krieg. Der Kreml warte auf eine Ermüdung der westlichen Bevölkerungen. Moskau werde Europa im Winter frieren lassen und setze darauf, dass die öffentliche Meinung umschwenke. Dieser Meinungsumschwung solle in der Folge die Politiker dazu bewegen, die Ukraine zu Verhandlungen mit Russland zu bringen.

  • 07.55 Uhr 

    Kiew will «Chaos in russischen Streitkräften» schaffen

    Zur Strategie Kiews nach dem Angriffskrieg Russlands hat sich der ukrainische Präsidentenberater Mykhailo Podolyak gegenüber dem «Guardian» geäussert. Demnach zielt die Gegenoffensive der Ukraine darauf ab, für «Chaos innerhalb der russischen Streitkräfte» zu sorgen. Das soll unter anderem dadurch geschehen, dass die Versorgungswege der Angreifer tief in den besetzten Gebiete gestört werden.

    Podolyak sagte der Zeitung, in den «nächsten zwei oder drei Monaten könne es weitere Angriffe» geben, ähnlich jenen in der vergangenen Woche. Am Dienstag hatte es mysteriöse Attacken auf einen Eisenbahnknotenpunkt und einen Luftwaffenstützpunkt auf der Krim gegeben, vergangene Woche auf einen Luftwaffenstützpunkt auf der von Russland annektierten Halbinsel.

    «Unsere Strategie besteht darin, die Logistik, die Versorgungswege und die Munitionsdepots und andere Objekte der militärischen Infrastruktur zu zerstören», erklärte der mächtige Präsidentenberater die ukrainische Strategie. Das schaffe Chaos innerhalb der russischen Streitkräfte.

    Rauch steigt am 9. August über der russischen Militärbasis Saki auf der Krim auf, nachdem es hier zu Explosionen kam. (Archiv)
    Rauch steigt am 9. August über der russischen Militärbasis Saki auf der Krim auf, nachdem es hier zu Explosionen kam. (Archiv)
    Bild: Keystone
  • 6.55 Uhr

    Gasturbine für Nord Stream 1 steht weiter in Deutschland

    Die Turbine für die russische Gaspipeline Nord Stream 1 steht laut Siemens Energy weiter versiegelt und einsatzbereit in Mülheim an der Ruhr. Es sei aber keine Bewegung in Sicht, sagte ein Sprecher des Unternehmens in München. Russland hake bei Dokumenten weiter mit nicht nachvollziehbaren Begründungen nach. Die Turbine soll den Angaben nach per Lkw transportiert werden – die aktuellen Probleme der Binnenschifffahrt mit niedrigen Wasserständen spielten also auch keine Rolle.

    Der russische Energiekonzern Gazprom hat seine Gaslieferungen über Nord Stream 1 seit Juni heruntergefahren und dies mit der fehlenden Turbine begründet, die mit anderen zusammen den Druck zum Durchpumpen des Gases erzeugt. Die Turbine war in Kanada gewartet worden, steht aber seit Mitte Juli in Deutschland. Gazprom bemängelt fehlende Informationen zur Reparatur, Siemens Energy weist die Vorwürfe zurück.

    Der deutsche Regierungschef Olaf Scholz hatte vor zwei Wochen bei einem Besuch in Mülheim gesagt, Russland nutze Vorwände für vertragswidrige Drosselung der Gaslieferungen. Die Turbine sei jederzeit einsetzbar und könne geliefert werden: «Es ist offensichtlich, dass nichts, aber auch wirklich gar nichts dem Weitertransport dieser Turbine und ihrem Einbau in Russland entgegensteht.»

    Bundeskanzler Olaf Scholz vor der in Kanada für die Erdgas-Pipeline Nordstream 1 gewarteten Turbine. Sie steht für den Weitertransport nach Russland bereit. (Archiv)
    Bundeskanzler Olaf Scholz vor der in Kanada für die Erdgas-Pipeline Nordstream 1 gewarteten Turbine. Sie steht für den Weitertransport nach Russland bereit. (Archiv)
    Bild: Bernd Thissen/dpa
  • 4.58 Uhr

    Separatistenführer in Donezk bietet Nordkorea Kooperation an

    Der Anführer einer prorussischen Separatistenregion im Osten der Ukraine hat Nordkorea eine Zusammenarbeit angeboten. Er hoffe, dass seine selbsternannte Republik Donezk mit Nordkorea eine «beidseitige vorteilhafte bilaterale Kooperation im Einklang mit den Interessen» ihrer Völker eingehen könne, hiess es in einer Botschaft von Separatistenchef Denis Puschilin an Machthaber Kim Jong Un, aus der die staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Mittwoch zitierte. Nordkorea soll nun erwägen, Arbeiter für Wiederaufbauprojekte nach Donezk zu schicken.

    Laut dem Aussenministerium der sogenannten Republik Donezk traf sich deren Botschafterin Russland, Olga Makeewa, bereits Ende Juli mit ihrem nordkoreanischen Kollegen in Russland, Sin Hong Chol, in Moskau. Dort sprach Letzterer im Anschluss von einem «grossartigen Potenzial» für eine bilaterale Kooperation bei Handel und auf dem «Feld der Arbeitsmigration», die eine vorangegangene Lockerung der pandemiebedingten nordkoreanischen Grenzkontrollen möglich machen könnten. Ähnliche Gespräche soll Pjöngjang auch mit der Führung der vom Kreml gelenkten selbsternannten Volksrepublik Luhansk führen.

    Luhansk und Donezk bilden gemeinsam den Donbass, eine überwiegend russischsprachige Region mit Stahlfabriken, Bergwerken und anderen Industriezweigen im Osten der Ukraine. Separatisten kontrollieren seit 2014 Teile von Luhansk und Donezk, Kremlchef Wladimir Putin erkannte die Gebiete kurz vor der russischen Invasion in die Ukraine am 24. Februar als unabhängig an. Seitdem haben dies nur die von Moskau unterstützte Regierung Syriens und zuletzt Nordkorea getan. Die Regierung in Kiew kappte in einer Reaktion ihre diplomatischen Beziehungen zu Pjöngjang.

    Sollte Nordkorea mögliche Pläne für eine Entsendung von Arbeitern in die Separatistengebiete in der Ostukraine umsetzen, könnte es zwar seine angeschlagene Wirtschaft aufpäppeln, doch wäre ein solcher Schritt ein Verstoss gegen UN-Sanktionen wegen des nordkoreanischen Atom- und Raketenprogramms.

  • 4.27 Uhr

    Weitere US-Hilfe für Ausfuhr von ukrainischem Getreide

    Die USA wollen den Export von ukrainischem Getreide weiter unterstützen. Dem UN-Welternährungsprogramm werde die Behörde für internationale Entwicklungshilfe (USAID) mehr als 68 Millionen Dollar für den Kauf, Transport und die Lagerung von bis zu 150'000 Tonnen ukrainischem Getreide zukommen lassen, teilte USAID-Chefin Samantha Power am Dienstag mit. Ziel sei es, der globalen Nahrungsmittelkrise entgegenzuwirken.

    Unter Vermittlung der Türkei und UN hatten Russland und die Ukraine Ende Juli ein Abkommen unterzeichnet, das den Weg zur Freigabe von 22 Millionen Tonnen Getreide und anderen Agrarprodukten ebnen soll, die wegen der russischen Invasion an Häfen am Schwarzen Meer festhängen. Die Vereinbarungen erlauben auch Russland den Export von Getreide und Düngemitteln.

    Die Ukraine und Russland sind wichtige Lieferanten von Weizen, Gerste, Mais und Sonnenblumenöl. Die Blockade der Schiffe hat zu einem weltweiten weiteren Anstieg der ohnehin hohen Preise für Lebensmittel geführt sowie Hunger und politische Instabilität in Schwellenländern verschärft.

  • 3.39 Uhr

    Selenskyj: Ukrainer in besetzten Gebieten sollen vorsichtig sein

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seine Landsleute in von Russland besetzten Gebieten zur Vorsicht ermahnt. Sie sollten Gegenden rund um russische Militäranlagen sowie Lager mit Munition und Ausrüstung meiden, riet Selenskyj am Dienstagabend in seiner regelmässigen Videobotschaft.

    Er äusserte sich nach schweren Explosionen und Bränden in einem Militärlager auf der von Moskau annektierten Halbinsel Krim am Dienstag. Russland führte die Vorfälle im Dorf Maiskoje auf einen «Sabotageakt» zurück, nannte jedoch keine Verantwortlichen.

    Auch Selenskyj reklamierte keine ukrainische Urheberschaft für die jüngsten Explosionen. Erst in der vergangenen Woche waren auf einer Luftwaffenbasis auf der Krim mehrere russische Kampfflugzeuge durch eine Detonation zerstört worden. Dies hat Spekulationen befeuert, wonach ukrainische Streitkräfte eine Attacke auf die seit 2014 von Russland kontrollierte Halbinsel ausgeführt haben könnten. Sollte dies der Fall sein, käme dies einer erheblichen Eskalation im Krieg gleich.

    Nach einer Explosion in einem Munitionslager auf einem Militärplatz auf der russisch besetzten Halbinsel Krim steigt Rauch auf. (16. August 2022)
    Nach einer Explosion in einem Munitionslager auf einem Militärplatz auf der russisch besetzten Halbinsel Krim steigt Rauch auf. (16. August 2022)
    Bild: Keystone/AP Photo
  • 1 Uhr

    Ex-Nato-General über Schweiz und Nato

    Der ehemalige deutsche General Harald Kujat sieht mit Blick auf eine Annäherung der Schweiz an die westliche Militärallianz Nato drei Möglichkeiten. Die Eidgenossenschaft könne den Status quo fortsetzen, sie könnte eine politische Nato-Mitgliedschaft anstreben oder Vollmitglied werden, sagte der ehemalige Nato-General in einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger.» Die politische, wirtschaftliche, technologische und militärische Selbstbehauptung Europas sei wichtiger denn je. Die Schweiz hätte in der neuen europäischen Sicherheits- und Friedens-Architektur, wie jeder andere neutrale Staat, einen Platz und eine historisch gewachsene wichtige Rolle, sagte Kujat, der einst mit ehemaligen Ostblockstaaten wie Polen und Ungarn den Nato-Beitritt verhandelte.

  • 0.30 Uhr

    Charkiw unter Beschuss

    Die ostukrainische Grossstadt Charkiw ist am Dienstagabend von zahlreichen russischen Geschossen getroffen worden. Dabei habe die russische Armee Mehrfachraketenwerfern eingesetzt, teilte Bürgermeister Ihor Terechow auf Telegram mit. Durch Einschläge neben einem Wohnhaus seien Wände durchschlagen und Fenster zerstört worden.

    Nach vorläufigen Angaben gebe es keine Opfer. Russische Truppen waren kurz nach Kriegsbeginn Ende Februar in die zweitgrösste Stadt der Ukraine eingedrungen, wurden aber zurückgeschlagen. Danach drängte die ukrainische Armee die Russen weiter ab. Allerdings liegt die Stadt immer noch in Reichweite russischer Artillerie.

  • 0 Uhr

    Ukrainischer Kommandeur: Täglich bis 60'000 Schüsse auf uns

    Die russische Armee feuert nach Schätzungen des ukrainischen Oberkommandierenden Walerij Saluschnyj täglich 40'000 bis 60'000 Schuss Munition auf Stellungen der ukrainischen Armee ab. Am schwersten sei die Lage derzeit bei Donezk, wo die ukrainischen Stellungen bei Awdijiwka, Pisky und Marjinka unter heftigem Feuer liegen, schrieb Saluschnyj am Dienstag auf Facebook. Dies habe er auch dem kanadischen Generalstabschef Wayne Donald Eyre in einem Telefonat berichtet.

    Auch der ukrainische Generalstab sprach in seinem Lagebericht für Dienstagabend von heftigen Angriffen auf ukrainische Stellungen am Nordwestrand der Separatistenhochburg Donezk. Weiter nördlich im Donbass bei Bachmut und Soledar sei es gelungen, russische Sturmangriffe abzuwehren. Der Feind habe sich unter Verlusten zurückziehen müssen. Unabhängige Bestätigungen für die Militärangaben gab es nicht.

    Ein Luftwaffenstützpunkt bei Schytomyr in der Westukraine sei von russischen Flugzeugen mit Marschflugkörpern beschossen worden, teilte das zuständige ukrainische Luftwaffenkommando mit. Dabei sei die Startbahn beschädigt worden, mehrere Fahrzeuge seien zerstört worden. Den Angaben nach waren die russischen Kampfflugzeuge in Belarus gestartet, hatten erst einen Übungsflug vorgetäuscht und dann die Lenkraketen abgeschossen.