Russe wechselt die Seite Gazprom-Topmanager kämpft nun für die Ukraine

dpa/amo

27.4.2022

Der langjährige Vizechef der Gazprombank, Igor Wolobujew, flüchtet aus Russland, um für die Ukraine zu kämpfen. 
Der langjährige Vizechef der Gazprombank, Igor Wolobujew, flüchtet aus Russland, um für die Ukraine zu kämpfen. 
Screenshot Youtube 

Nach jahrelanger Arbeit beim russischen Energieriesen Gazprom hat ein Top-Manager die Seiten gewechselt und ist in sein Geburtsland Ukraine geflohen. Er will dort gegen die russischen Truppen kämpfen.

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«Ich will mich von meiner russischen Vergangenheit reinwaschen», erklärte der langjährige Vizechef der Gazprombank, Igor Wolobujew, in einem Video-Interview, das am Dienstagabend auf Youtube veröffentlicht wurde und bis Mittwoch schon rund 200'000 Aufrufe hatte. Auch russischsprachige Medien berichteten über die Flucht des Managers.

Seinen Angaben nach ist Wolobujew schon am 2. März aus Russland ausgereist. Seine Flucht begründete er damit, dass er selbst in der Ukraine geboren sei, den Angriffskrieg Russlands verurteile und er «mit der Waffe in der Hand meine Heimat verteidigen» wolle.

Er kritisierte in dem Interview auch seinen ehemaligen Arbeitgeber Gazprom, den er als «Gasknüppel» Russlands bezeichnete. Moskau habe mit dem Gas schon immer versucht, seine Nachbarn und Europa zu erpressen. Die Pipelineprojekte Nord Stream 1, Nord Stream 2 und Turk Stream hätten stets das politisch motivierte Ziel gehabt, die Ukraine als Transitland für russisches Gas auszuschalten, sagte Wolobujew. Der Kreml und Gazprom hatten solche Vorwürfe der Ukraine und des Westens stets zurückgewiesen und betont, es handele sich um rein wirtschaftliche Projekte.

Sechs Jahre lang hat Wolobujew nach eigenen Angaben als Vizechef der Gazprombank, einem Tochterunternehmen des Energieriesen Gazprom, gearbeitet. Davor war er als PR-Manager 16 Jahre lang bei Gazprom tätig.

In dem Interview kommentierte er auch eine Serie von vermeintlichen Suiziden von Top-Managern russischer Energiekonzerne. Wolobujew bezweifelte nach eigener Aussage, dass sie sich selbst das Leben genommen hätten.