Corona-Krisenmanagement «Chaotisch und katastrophal» – Obama schiesst gegen Trump scharf

dpa/tafi

10.5.2020

Donald Trumps Umgang mit der Coronakrise sei ein Desaster: Barack Obama kritisiert seinen Nachfolger im Weissen Haus scharf. Der aktuelle gesellschaftliche Trend der Spaltung und des Egoismus behindere die Pandemiebekämpfung.

Der ehemalige US-Präsident Barack Obama hat das Corona-Krisenmanagement seines Nachfolgers Donald Trump scharf kritisiert. Trumps Umgang mit der Pandemie sei ein «absolut chaotisches Desaster», sagte Obama in einer Telefonkonferenz mit früheren Mitgliedern seiner Regierung. Eine Aufnahme der Schalte vom Freitag lag der Nachrichtenwebsite Yahoo News vor.

Obama rechnete mit der Ideologie der Trump-Ära ab – und schlug eine Brücke zur aktuellen Krise. «Was wir bekämpfen, sind diese langfristigen Trends, in denen es darum geht, selbstsüchtig zu sein, gespalten, und andere als einen Feind zu sehen – das ist zu einem stärkeren Impuls im amerikanischen Dasein geworden. Und übrigens, wir erleben das auch international. Das ist teils der Grund, warum die Reaktion auf diese globale Krise bisher so kraftlos und lückenhaft ist», urteilte Obama.

Der ehemalige US-Präsident Barack Obama hat seinem Nachfolger im Weissen Haus ein schlechtes Zeugnis ausgestellt. Donald Trumps Management der Coronakrise sei ein «chaotisches Desaster». 
Der ehemalige US-Präsident Barack Obama hat seinem Nachfolger im Weissen Haus ein schlechtes Zeugnis ausgestellt. Donald Trumps Management der Coronakrise sei ein «chaotisches Desaster». 
Keystone

Sogar bei den besten Regierungen sähe es in der aktuellen Situation zwar schlecht aus, räumte der Ex-Präsident ein, aber: «Es ist ein absolut chaotisches Desaster, wenn diese Haltung des ‹Was springt für mich raus› und ‹zum Teufel mit allen anderen› – wenn diese Haltung in unserer Regierung» zur Betriebsphilosophie werde.

Der Ex-Präsident sprach in der Telefonschalte mit 3000 Mitgliedern der sogenannten Obama Alumni Association, die aus Personen besteht, die in seiner Amtszeit dienten. Seine Zuhörer forderte Obama auf, seinen früheren Vizepräsidenten Joe Biden zu unterstützen, der Trump aller Voraussicht nach bei der Wahl am 3. November herausfordern wird.

Trump hat seine Reaktion auf die Corona-Krise wiederholt vehement gegen Kritik verteidigt und sich vielmehr ein gutes Zeugnis ausgestellt. Dabei hat er etwa auf seine Einreiseverbote für China und Europa sowie Abstandsregeln zur Infektionsvermeidung verwiesen. Die Massnahmen hätten weitaus grösseren Schaden verhindert. «Ich denke, wir haben Millionen von Leben gerettet», erklärte Trump erst diese Woche.

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