Assad in Bedrängnis Aufständische in Syrien vermelden Durchbrüche in Hama

dpa

5.12.2024 - 13:39

Syrische Aufständische posieren in Hama. Das Bild ist von unabhängiger Seite als echt verifiziert worden.
Syrische Aufständische posieren in Hama. Das Bild ist von unabhängiger Seite als echt verifiziert worden.
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Wenn Hama falle, sei das der Beginn des Endes von Assads Herrschaft, sagt ein Beobachter des syrischen Bürgerkriegs. Tatsächlich verdichten sich die Anzeichen, dass die Regierungstruppen weiter in die Defensive geraten.

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  • Rebellengruppen melden die Einnahme grosser Teile der wichtigen Stadt Hama.
  • Hama ist ein Knotenpunkt in Syrien: Wer Hama kontrolliert, kontrolliert schnell einmal auch weite Teile des Landes.

Aufständische in Syrien sind nach eigenen Angaben in Teile der seit Tagen umkämpften Stadt Hama eingerückt. Syrische Regierungstruppen hatten sich mit sunnitischen Extremisten der Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) und einem Verbund von von der Türkei unterstützter syrischer Milizionäre, der sich als Syrische Nationalarmee bezeichnet, drei Tage lang an den Ausläufern der zentral gelegenen Stadt Gefechte geliefert. Bei ihrer Offensive hatten die Aufständischen am Wochenende die Stadt Aleppo im Norden Syriens weitgehend eingenommen.

Hama ist ein wichtiger Knotenpunkt in Syrien, der das Zentrum des Landes mit dem Norden sowie mit dem Osten und dem Westen verbindet. Die Stadt liegt etwa 200 Kilometer nördlich der Hauptstadt Damaskus, dem Machtzentrum Assads. Die Provinz Hama grenzt zudem an die Küstenprovinz Latakia, eine der wichtigsten Stützen Assads in der Bevölkerung.

Syrische Staatsmedien bestätigten Zusammenstösse zwischen Regierungstruppen und oppositionellen Kämpfern am Stadtrand von Hama, bestritten aber einen Durchbruch der Aufständischen. Die dagegen erklärten am Donnerstag in der Messaging-App Telegram, sie befänden sich in Hama und marschierten Richtung Zentrum. «Unsere Kräfte nehmen Stellungen innerhalb der Stadt Hama ein», wurde ein lokaler Kommandeur zitiert, der als Major Hassan Abdul-Ghani identifiziert wurde.

Auch die in Grossbritannien ansässige oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte, die Angreifer hätten Teile der Stadt erreicht, vor allem die Viertel Sawaaek und Sahirije im Nordwesten. Sie befänden sich aber auch am Rand des Viertels Kaso, ebenfalls im Nordwesten. «Wenn Hama fällt, bedeutet das den Beginn des Sturzes des Regimes», sagte Rami Abdurrahman, der Leiter der Beobachtungsstelle, der Nachrichtenagentur AP.

Hama ist eine der wenigen Städte, die während des seit März 2011 andauernden Konflikts in Syrien vollständig unter der Kontrolle der Regierung blieben. Die Einnahme der Stadt wäre ein schwerer Rückschlag für Präsident Baschar al-Assad. Bereits die plötzliche Eroberung des antiken Geschäftszentrums Aleppo war ein grosser Erfolg für seine Gegner. Es handelte sich um die erste Attacke oppositioneller Kämpfer auf Aleppo seit 2016. Damals eroberte Assad die Stadt mit Hilfe brutaler russischer Luftangriffe von syrischen Rebellen zurück.

Interventionen Russlands, des Irans und der vom Iran unterstützten libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah haben es Assad ermöglicht, an der Macht zu bleiben. Das jüngste Aufflammen des syrischen Bürgerkriegs fällt aber in eine Zeit, in der die regionalen und internationalen Unterstützer des syrischen Präsidenten durch eigene Kriege und Konflikte gebunden sind.