Havanna-SyndromAngriff auf geheimer Reise – CIA-Direktor «schäumt» vor Wut
phi
23.9.2021
Schon wieder klagen US-Offizielle über kognitiven Nebel: Diesmal hat das Havanna-Syndrom CIA-Agenten getroffen, die mit dem Direktor Wiliam Burns auf einer geheimen Reise nach Indien gewesen sind.
phi
23.09.2021, 00:00
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Das Havanna-Syndrom lässt amerikanische Diplomaten, Funktionäre und Politiker nicht los. Mitte August haben sich US-Gesandte in Deutschland über Schwindel, schwere Kopfschmerzen, Ohrenschmerzen, Müdigkeit, Schlaflosigkeit und Trägheit beklagt.
Die mysteriösen Erkrankungen werden so genannt, weil sie zuerst in der kubanischen Hauptstadt festgestellt worden sind. Dutzende in Havanna lebende Diplomaten und ihre Angehörigen hatten ab 2016 über rätselhafte Kopfschmerzen, Hörverlust, Schwindel und Übelkeit geklagt. Das Personal wurde daraufhin auf ein Minimum reduziert. Später wurden auch an anderen Orten der Welt ähnliche Beschwerden gemeldet.
Wenige Tage später war erneut vom Havanna-Syndrom die Rede, als es auf der Asienreise von US-Vizepräsidentin Kamala Harris Auffälligkeiten gab. Ihre Reise von Singapur nach Hanoi verzögerte sich wegen eines «ungewöhnlichen Gesundheitszwischenfalls» am Zielort in Vietnam. Zuvor hatte es im Juli ähnliche Zwischenfälle in Wien gegeben.
Der neueste Fall hat aber eine besondere Tragweite: Diesmal hat es nicht irgendeinen Diplomaten getroffen, sondern ein Mitglied des Teams von niemand Geringerem als dem Direktor der CIA persönlich. Die Entourage hat sich auf einer Reise nach Indien befunden, als das Problem auftrat.
US-Geheimdienste gründen Task Force
Weil der Ausflug der Geheimdienst-Truppe geheim war, ist der Vorgang umso mysteriöser: CIA-Direktor Wiliam Burns «schäume» vor Wut, berichtet CNN. In der Behörde wird der Vorfall demnach als eine direkte Botschaft an die Schlapphüte verstanden, dass niemand vor dem ominösen Syndrom sicher sei – noch nicht einmal das Umfeld von Amerikas höchstem Spion.
Die unerklärlichen Angriffe haben sich derart gehäuft, dass CIA-Chef Burns und Avril Haines ein vertiefte Untersuchung angeordnet haben: 300 potenzielle Fälle soll es schon gegeben haben. Haines ist die Direktorin des nationalen Nachrichtendiensts, die 17 Geheimdiensten der USA vorsteht. Im Sommer wurde deshalb eine 100-tägige Evaluierung gestartet, weiss CNN.
Die Dienste würden « verschiedene Anstrengungen» unternehmen, um «gemeinsam daran zu arbeiten, die möglichen Mechanismen besser zu verstehen, die [das Syndrom] verursachen könnten». Die «besten Experten» hätten sich der Sache angenommen, erklärte ein CIA-Sprecher. Der Kopf des entsprechenden Teams sei eine der treibende Kräfte gewesen, die den Terroristen Osama bin Laden aufgespürt hätten.