«Grausam und unmenschlich»Erstmals soll ein US-Mörder mit Stickstoff hingerichtet werden
lru
4.1.2024
In Alabama soll erstmals ein Straftäter durch Hypoxie hingerichtet werden. Menschenrechtsexperten kritisieren die geplante Hinrichtung mit Stickstoff – und sehen darin einen Verstoss gegen das Folterverbot.
In den USA soll zum ersten Mal ein Mensch mit einer sogenannten Hypoxie hingerichtet werden. Dabei soll ein verurteilter Mörder durch Sauerstoffentzug respektive Erstickung durch Gas zu Tode kommen.
UN-Menschenrechtsexperten haben die Pläne des US-Bundesstaats Alabama zur Hinrichtung mit Stickstoff verurteilt und ein Aussetzen der Vollstreckung gefordert.
Hinrichtungsmethode soll gegen Folterverbot verstossen
«Wir befürchten, dass die Stickstoffhypoxie zu einem schmerzhaften und erniedrigenden Tod führen wird», teilten die vier unabhängigen UN-Experten in Genf mit. Tatsächlich sind die Menschenrechtler sogar der Meinung, dass «experimentelle Hinrichtungen durch Ersticken mit Gas wahrscheinlich gegen das Verbot der Folter und anderer grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Strafen verstossen würden».
In Utah geht es um die Hinrichtung des wegen Auftragsmordes verurteilten Kenneth Smith. Dieser wurde 1988 für den Auftragsmord an Elizabeth Sennett in Jefferson County, Alabama, verurteilt und sitzt seit fast 34 Jahren im Todestrakt. Seine Hinrichtung mittels Giftspritze hätte bereits im November 2022 vollzogen werden sollen, wurde damals aber abgesagt.
Einer Entscheidung von Alabamas republikanischer Gouverneurin Kay Ivey zufolge soll Smith nun Ende Januar durch sogenannte Hypoxie hingerichtet werden. Bei dieser Art der Hinrichtung wird der Tod durch Sauerstoffmangel herbeigeführt.
Legen der Infusionsleitungen sind ein Problem
Hintergrund der Hypoxie-Premiere ist eine Häufung von Pannen. Bei allen drei verpatzten Hinrichtungsversuchen Alabamas im Jahr 2022 war das Legen der Infusionsleitungen ein Problem. Oklahoma und Mississippi sind die einzigen anderen US-Bundesstaaten, die die Stickstoffhypoxie als Hinrichtungsmethode zulassen.
Nach Angaben des Death Penalty Center und anderer Menschenrechtsorganisationen würde es sich im Fall Smith um den ersten Versuch handeln, diese Hinrichtungsmethode anzuwenden.
Die UN-Experten warnen vor «schweren Leiden, welche die Hinrichtung durch Einatmen von Stickstoff verursachen könnte». Für das Gegenteil gebe es «keine wissenschaftlichen Beweise».