Die Gefahr unter deinen FüssenSupervulkane schlummern weltweit unter der Erde
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30.6.2023
Expert*innen sorgen sich über die Schwächung der Erdkruste über den Phlegräischen Feldern: Diese könnte auf einen bevorstehenden Ausbruch verweisen. Sogenannte Supervulkane gibt es auf der ganzen Welt.
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30.06.2023, 06:30
30.06.2023, 08:28
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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Die Erdkruste über den Phlegräischen Feldern wird schwächer. Das könnte auf einen Ausbruch hindeuten.
Weltweit sind etwa 20 sogenannte Supervulkane bekannt.
Die letzte «Supereruption» ereignete sich vor rund 26’500 Jahren in Neuseeland.
Weitere Supervulkane befinden sich etwa unter dem Yellowstone-Park in den USA oder unter dem Lake Toba auf der indonesischen Insel Sumatra.
Unter der Oberfläche der Phlegräischen Felder in Italien rumort es. Die Erdkruste wird schwächer – ein möglicher Hinweis auf einen bevorstehenden Ausbruch des grössten Supervulkans Europas.
Es ist schwer, die Gefahr, die von einer sogenannten Supereruption ausgehen könnte, zu übertreiben. Ganze Arten sind durch solche Ausbrüche wohl schon ausgestorben. Auch auf das Klima wirken sich diese Ausbrüche, die eher Feuerexplosionen gleichen als dem von normalen Vulkanen bekannten Lava-Regen, aus.
Supervulkane gibt es auf der ganzen Welt. Man zählt in etwa 20 aktive Supervulkane. Ihre Ausbrüche sind allerdings extrem selten: Die letzte Supereruption fand vor rund 26’500 Jahren in Neuseeland statt. Wir stellen eine Auswahl von fünf Supervulkanen vor.
Phlegräische Felder
Das aktuelle Sorgenkind hat einen besonders heiklen Standort: Die Phlegräischen Felder befinden sich direkt bei Neapel. Die über drei Millionen Einwohner umfassende italienische Stadt liegt ausserdem westlich des Vesuvs, des einzigen aktiven Vulkans auf europäischem Festland. Dessen Magmakammer und die der Phlegräischen Felder fügen sich sogar aneinander.
Ein Resultat der Präsenz des Supervulkans sind ständige Veränderungen im Boden. Stärke und Regelmässigkeit der Hebungen des Bodens können dabei auf einen Ausbruch verweisen – der allerdings nicht zwingend folgen muss.
Toba
Vor rund 74’000 Jahren soll der Ausbruch des Supervulkans Toba beinahe die Menschheit vernichtet haben: Nur wenige Tausend unserer Vorfahren sollen die Katastrophe überlebt haben.
Das soll auch den verhältnismässig kleinen Genpool der heutigen Menschheit erklären: DNA-Analysen verweisen darauf, dass sich dieser in etwa zur Zeit des Ausbruchs dramatisch verkleinerte. Die Theorie ist allerdings umstritten.
In dem Krater, den der Toba hinterliess, befindet sich, auf der indonesischen Insel Sumatra heute der Tobasee – und der umfasst eine Fläche von 1103 Quadratkilometern. Eine weitere weitreichende Folge: Nach der Toba-Katastrophe verringerte sich die weltweite Durchschnittstemperatur um drei bis fünf Grad Celsius. Seitdem hat es nur leichte Eruptionen gegeben.
Yellowstone
Der Yellowstone-Park im US-Bundesstaat Wyoming ist nicht nur einer der bekanntesten Nationalparks der Vereinigten Staaten, er war auch der erste: 1872 wurde er vom damaligen Präsidenten Ulysses S. Grant ins Leben gerufen.
Nochmal deutlich älter ist der Supervulkan, dessen letzter Ausbruch vor 640’000 Jahren den Krater hinterliess, auf dem sich nun der Park befindet: Laut geologischen Untersuchungen ist er seit 17 Millionen Jahren aktiv. Innerhalb dieser Zeit hat er infolge von tektonischen Verschiebungen 700 Kilometer hinter sich gelassen: Einst befand er sich im heutigen Nevada.
Der Supervulkan selbst liegt unter dem Yellowstone-Park. Nach seinem letzten grossen Ausbruch war der Vulkan weiterhin aktiv, es ist seitdem jedoch zu keinen Eruptionen gekommen, die mit einer Supereruption vergleichbar wären.
Taupo
Der Taupo in Neuseeland ist nach aktuellem Stand der letzte Supervulkan, der seine Umgebung mit einer Supereruption erschüttert hat. Das ist 26’500 Jahre her. Auch dieser Ausbruch hinterliess einen gigantischen Krater – in dem sich heute der Lake Taupo befindet.
Auch der letzte «normale» Ausbruch des Taupo war gewaltig, obwohl es sich dabei nicht um eine Supereruption handelte: Im Jahr 181 wurde eine Landfläche von etwa 2000 Quadratkilometern mit geschätzt 120 Kubikmetern Vulkanasche bedeckt.
Der Ausbruch war so heftig, dass seine Folgen selbst in Rom und China zu sehen waren: Der Himmel während Sonnenuntergängen sah dort plötzlich ausserordentlich rot aus.
Lazufre
Im Vulkangebiet Lazufre an der chilenisch-argentinischen Grenze befinden sich mehrere Vulkane: 40 an der Zahl. Gleich mehrere davon sind so gross wie der Vesuv. Das Gebiet beläuft sich auf 2200 Quadratkilometer.
2016 fand eine Studie heraus, dass auch die Anhebung der ebenfalls in dieser Region liegenden Anden teilweise durch Magmakörper getrieben wurde.
Unter dem Gebiet brodelt es ebenfalls gewaltig: Seit Mitte der Neunzigerjahre wölbt sich die Bodendecke auf, ein zukünftiger Ausbruch kann nicht ausgeschlossen werden. Besonders heikel: Die Magmakammer des Gebiets ist so gross wie die eines Supervulkans.
Einen Grund zur Beruhigung gibt es aber auch: Trotz der hohen Kapazitäten gibt es Zweifel daran, dass die Magmamasse für einen Ausbruch reicht.