Sportlich ist angesagtSelbst eine Bundeskanzlerin könnte heute Sneaker tragen
Burkhard Fraune, dpa
13.7.2019
Man entkommt ihnen nicht: auf Partys, im Lehrerzimmer, im Büro. Sneaker sind überall. Doch lässt sich in Turnschuhen Karriere machen? Zwei berühmte Designer geben Antwort.
Lässig, sportlich und ein bisschen unangepasst: Wer Sneaker oder Turnschuhe anzieht, zeigt wer er ist. Oder wer er gern wäre. Ob in Leder, Baumwolle oder Synthetik, klassisch weiss oder farbenfroh – strassentaugliche Turnschuhe sind angesagt.
Seit Jahren geben Schweizerinnen und Schweizer viel Geld dafür aus, selbst Rentner und Manager steigen in Sneaker. Und auch bei der Modewoche in Berlin beschworen bekannte Designer den Boom:
«Dieser Trend wird nie verglühen», meint etwa Michael Michalsky. «Vielleicht haben wir ja bald auch eine Bundeskanzlerin oder einen Bundeskanzler in Sneakers – you never know.» Die Mode-Experten meinen aber auch: Nicht jeder sollte alles tragen.
Früher Tabubuch, heute nichts Revolutionäres
Eines muss man zunächst wissen: Einen Turnschuh zu förmlichen Anlässen anzuziehen, ist nichts Revolutionäres mehr.
Als 1985 der Grünen-Politiker Joschka Fischer in schneeweissen Nikes kam, um als hessischer Umweltminister vereidigt zu werden, da war das ein echter Tabubruch. Wenn der TV-Moderator Cherno Jobatey in den 1990ern mit Anzug und Sportschuhen auftrat, sprach man darüber.
Doch die Welt hat sich gedreht. «Die Zeit ist sneakerreif», sagt der Designer Guido Maria Kretschmer – auch wenn der Hersteller Puma kürzlich wissen liess, der Boom flache etwas ab. «Die Leute wollen schnell, sie wollen bequem», sagt Kretschmer.
Schlabberlook breitet sich aus. Wer schon mit Kapuzenpulli im Hörsaal sass, muss ihn nach dem Examen nicht wegwerfen. Immer häufiger ist der Hoodie auch im Büro okay. Auch Kollegen in Jogginghose gibt es öfter, meist mit Sneaker.
Das zeige nur, wie sich das Leben verändert habe, auch das berufliche, sagt Michalsky. «Heute gibt es unheimlich viele Jobs, die es vor 30 Jahren nicht gab, App-Entwickler etwa. Berufe, für die man eine gewisse Uniform anziehen muss, sind fast verschwunden.»
Anzug und Krawatte, das werde vielleicht noch von Rechtsanwälten oder im Vorstand von Dax-Konzernen erwartet.
Ein Rat für ältere Menschen
«Wenn es eine schicke Jogginghose und schicke Sneaker sind, hat man in vielen Unternehmen heute wahrscheinlich grössere Chancen als wenn man irgendeinen Anzug trägt», mutmasst Michalsky, der auch mal Chefdesigner bei Adidas war. Schliesslich wirke sportliche Kleidung agil, jung und flexibel.
Doch laufen alternde Männer in Turnschuhen Gefahr, sich lächerlich zu machen? Kretschmer winkt ab. «Ich glaube, dass das ganz gut geht. Männer sind irgendwie auch Jungs.» Turnschuhe könne man auch mit 99 Jahren noch tragen. Frauen trügen kleine Sneaker inzwischen als Hausschuhe, statt «Pantöffelchen». «Wenn es feucht ist und sie noch schnell mal in den Garten wollen. Das macht ja auch Sinn.»
Älteren Frauen und Männern rät Kretschmer: «Vielleicht nicht so übertriebene Modelle, die dann nur den Look auf den Turnschuh legen. Oder auch nicht diese Riesen-Plateaus, diese Riesen-Biester, mit denen man schnell umknicken kann und dann womöglich einen Oberschenkelhals-Bruch bekommt.»
Michalskys Tipp: «Wenn man 75 ist, ist ein neonfarbener Sneaker vielleicht nicht mehr für jeden was. Aber das Alter hat heute nichts mehr mit einer Zahl zu tun.»
Arve, Schuls GR, ca. 400-jährig, 4,60 Meter Stammumfang, 5,30 Meter Taillenumfang: Die Arve besiedelt in den Alpen und Karpaten die Höhenzüge und bildet den obersten Waldgürtel der Berge. Sie überblickt auf 2850 Meter über Meer sogar die Lärche und geniesst ein sichtfreies Panorama.
Bild: Michel Brunner/André Hübscher
Bergahorn, Le Pâquier BE: ca. 400-jährig, 7,85 Meter Stammumfang, 7,40 Meter Taillenumfang: Der Bergahorn gedeiht im Gegensatz zu anderen Laubbäumen seiner Grösse im Wallis sogar noch auf über 2000 Meter Höhe. Als Waldbaum strebt er musterhaft nach oben und kann eine Höhe von 40 Metern erreichen.
Bild: Michel Brunner/André Hübscher
Buche, Entlebuch LU, ca. 200-jährig, 7,15 Meter Stammumfang, 6,25 Meter Taillenumfang: Förster bezeichnen die Buche auch als «Mutter des Waldes», weil das zersetzte Laub ein ideales Keimbett für Pflanzen bietet. Diese Buche im Entlebuch klammerte sich praktisch an einen senkrechten Untergrund. Sie wurde aus Sicherheitsgründen gefällt, obwohl sie zu keiner Zeit eine Gefahr darstellte.
Bild: Michel Brunner/André Hübscher
Eberesche, Nods BE, ca. 150-jährig, 3,10 Meter Stammumfang, 2,95 Meter Taillenumfang: Die Eberesche trifft man bis in eine Höhe von 2000 Meter über Meer. Der maximal 15 Meter hohe Baum beansprucht viel Licht, weshalb er hauptsächlich auf offener Flur oder an Waldrändern wächst.
Bild: Michel Brunner/André Hübscher
Edelkastanie, Maggia TI, ca. 400-jährig, 8 Meter Stammumfang, 12 Meter Taillenumfang: Die Edelkastanie ist eine von weltweit zwölf Kastanienarten, die in den gemässigten Zonen auf der Nordhemisphäre wachsen.
Bild: Michel Brunner/André Hübscher
Stieleiche, Morrens VD: ca. 350-jährig, 5,30 Meter Stammumfang, 5,15 Meter Taillenumfang: Die Eiche galt bei den Römern als Überfluss- und Wohlstandssymbol für das «goldene Zeitalter» und ist für viele Kulturen der Archetyp für Stärke und Männlichkeit. Während andere Baumarten sich Windböen bedingungslos beugen, stemmt er sich beharrlich gegen die Naturgewalten.
Bild: Michel Brunner/André Hübscher
Sommerlinde, Linn AG, ca. 660-jährig, 11,05 Meter Stammumfang, 10,65 Meter Taillenumfang: Die Linde gehört unter den einheimischen Baumarten zu den eindrücklichsten Individuen. Wie kein anderer Baum entwickelt sie, wegen ihrer hohen Lebenserwartung, eine schier unbegrenzte Formensprache.
Bild: Michel Brunner/André Hübscher
Kanadische Pappel Meiringen BE, ca. 70-jährig, 6,80 Meter Stammumfang, 6,60 Meter Taillenumfang: Die Pappel ist weltweit mit rund 60 Arten vertreten, bildet als Weidengewächs aber – wie die Weide – unzählige Hybriden, die nur durch Genanalysen auseinandergehalten werden können.
Bild: Michel Brunner/André Hübscher
Bergmammutbaum Céligny GE, ca. 150-jährig, 10,80 Meter Stammumfang, 26 Meter Kronenbreite: Der Mammutbaum kommt in drei unterschiedlichen Arten vor: Der Urweltmammutbaum, von dem nur Fossilien bekannt waren, wurde erst 1941 in abgelegenen Bergregionen Chinas wieder entdeckt. Er ist wie die Lärche im Winter nadellos.
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