Lagerfeld zum TrotzAuch Chanel kündigt Pelzverzicht an
dpa
6.12.2018
Die Bestien würden uns ja auch töten, wenn sie es könnten, sagte Karl Lagerfeld einst. Jetzt macht aber auch Chanel, wo Lagerfeld Chefdesigner ist, Schluss mit Pelz – und sogar mit Exotenleder. Ein Trend in der Modebranche.
Auch der französische Modekonzern Chanel will jetzt auf Pelz verzichten sowie auf Leder von exotischen Tieren. Man werde nur noch Haut von Tieren benutzen, die aus der Lebensmittelindustrie als Abfallprodukte kämen.
Pelz solle es ab Mai überhaupt nicht mehr in den Kollektionen geben, sagte der Präsident der Chanel-Modesparte, Bruno Pavlovsky, dem
«Handelsblatt» in New York in einem Bericht. Eine Überraschung, da Chanel-Chefdesigner Karl Lagerfeld viele Jahre als Pelzverfechter galt.
Der Pelzverzicht hat aber in den letzten Jahren bei vielen Modemarken Konjunktur. Labels wie Hugo Boss, Tommy Hilfiger, Calvin Klein, Tom Ford, Stella McCartney, Vivienne Westwood, Comme des Garçons und Versace entschlossen sich schon vor Jahren zu dem Schritt. Stardesigner Giorgio Armani sagte 2016, durch den in den letzten Jahren erzielten technologischen Fortschritt gebe es heute geeignete Alternativen, die den Einsatz grausamer Praktiken an Tieren unnötig machten.
Lagerfeld findet Pelzdiskussion «kindisch»
Seit vergangenem Sommer verzichtet auch Gucci auf Pelz. Die Tierrechtsorganisation Peta (People for the Ethical Treatment of Animals) zeichnete zudem vor ein paar Wochen bei ihren Fashion Awards Firmen wie Burberry und Modeschöpfer wie Michael Kors und Diane von Fürstenberg aus, weil sie der Bewegung «Fur Free Alliance» beitraten, einer Koalition von Tierschutzorganisationen gegen Mode mit Pelz.
Erst vor kurzem kündigte sogar Jean Paul Gaultier an, dass er auf Pelz verzichten wolle. Der Franzose galt lange als Verfechter des Fells und war deshalb Ziel von Peta-Aktionen. 2010 schlugen beispielsweise Aktivisten die Fenster eines seiner Pariser Geschäfte ein und riefen «Gaultier, Attentäter».
Für seine Pelzvorliebe bekannt ist eigentlich auch Chanel-Designer Karl Lagerfeld, der auch für Fendi arbeitet. So sagte er einmal, dass er die Pelzdiskussion «kindisch» finde und dass schliesslich «diese Bestien auch Menschen töten würden, wenn sie könnten».
Mit einer grossen Fendi-Schau vor drei Jahren in Paris zog er viel Hass auf sich, da sie Pelz in allen Formen zeigte – als Kapuzenmantel, kurzes Jäckchen, Umhang oder Kleid. Vor dem Defilee in einem Pariser Theater erregte eine Pelzgegnerin mit blutrotem Leib Aufsehen.
Alles nur Marketing?
Mehr denn je spottet der Französische Verband der Pelzhandelsunternehmen (Fédération française des métiers de la fourrure) gegen die «Heuchelei» der Modebranche, die bloss dem Veganer- und Tierschutz-Trend folge. Unter dem Deckmantel der «Ethik» treffen die Firmen reine «Marketingentscheidungen», sagte Sprecher Pierre-Philippe Frieh laut der Zeitung «Le Monde».
Die Bedingungen für Zucht und Schlachtung seien in Europa «sehr streng» und weit entfernt von dem, was etwa in chinesischen Betrieben geschehe. Trotz des Vegan-Trends boome der Pelzmarkt, vor allem wegen Nachfrage in Asien und in Nahost. Wer die Zucht von Tieren für Pelze verbieten wolle, könne auch Wolle, Seide, Eier oder Blindenhunde verbieten, sagte Frieh.
Bei Chanel wird als Grund für den ebenfalls geplanten Verzicht auf Leder von Tieren wie Krokodilen, Eidechsen, Schlangen und Stachelrochen erläutert, dass es zu schwierig sei, die Herkunft sicherzustellen. «Auch immer mehr Kunden wollen von uns wissen, woher die Materialien stammen und wie die Tiere gehalten werden. Es geht alles um die Rückverfolgbarkeit», sagte Chanel-Modespartenchef Pavlovsky. Nur dadurch entspreche das Leder den ethischen Standards des Hauses. Für die Zukunft sieht er auch die Möglichkeit, auf Biotech-Leder umzusteigen. «Aber das wird nicht in der nahen Zukunft geschehen.»
Mega-Trend Fake Fur: Die schönsten Mäntel und Jacken
Fake Fur- und Teddy-Mäntel sind super zum Reinkuscheln: Starten wir mit dem perfekten (und leider ausverkauften) «The Iconic» von Max Mara.
Bild: Max Mara
Sonia Lyson zeigt, dass Fake Fur auch ziemlich lässig aussehen kann - etwa mit Beanie und Jeans.
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Wenn uns vor einiger Zeit jemand gesagt hätte, dass wir einen Look aus Pyjama und Fake Fur Weste toll finden, hätten wir ihm garantiert den Vogel gezeigt. Lisa Hahnbuecks Outfit finden wir aber wirklich cool.
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Zarte Töne und Fake Fur bilden ein besonders feminines Gespann.
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Da wäre sogar die Schneekönigin neidisch: Blau- und Weiss in Kombination mit Silber sorgt für einen frostigen Look.
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Der zottelige Fellmantel gibt schön warm und verströmt gute Laune. Denn: So ein Kleidungsstück zeigt, dass man das Leben gerne mal mit Humor nimmt. Schön mit Jeans.
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Wer hat gesagt, dass Beige und Grau eine Farbkombi für Rentnergruppen auf Reisen ist? Gitta Banko zeigt, dass die beiden Farben ziemlich edel aussehen.
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Huhu, alle mal hersehen! Der Mango-Mantel von Über-Bloggerin Caro Daur ist definitiv ein «Head-Turner».
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Süss ist die Jacke mit Sternen-Muster von Sandro, die Bloggerin Rosa Crespo trägt.
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Schöner Kontrast: Die lachsfarbene Jacke sieht zu den roten Haaren einfach toll aus.
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Der Teddy-Coat von Max Mara ist wie eine grosse, gemütliche Decke zum Reinkuscheln.
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Das gilt auch für die deutlich günstigere Variante von H&M.
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Gut gewärmt durch den Winter: Hofit Golan and Patricia Contreras zeigen, wie vielfältig Fake Fur Jacken sind.
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Nackte Beine und Fake Fur? Klimatisch sicherlich nicht sehr sinnvoll, aber dafür mit viel Wirkung.
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Ein wahres Statement-Piece: Fake Fur Jacken sind nichts für Schüchterne. Denn sie fallen alleine durch ihr Volumen ziemlich auf.
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Ziemlich rockig ist der Look von Fer Medina.
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Ein wunderbar exzentrischer Look, der ein bisschen an die weiten Prärien im mittleren Westen erinnert.
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Bomberjacken und Blousons bleiben noch ein wenig im modischen Scheinwerferlicht. Warum also nicht auch aus Fake Fur?
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Sehr schlicht, aber auch sehr edel und weiblich: Fake Fur in hellen Tönen zu Jeans und Pumps.
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Nicki Minaj gewohnt exzentrisch in einem Oversize-Modell in Schwarz und Weiss.
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Giovanna Battaglia setzt hingegen lieber auf den 70er-Jahre-Retro-Look.
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