AusflugstippsIn Schweizer Museumsgärten trifft Kunst auf Natur
Von Bruno Bötschi
15.4.2022
Meisterwerke lassen sich auch ausserhalb von Museen entdecken: in deren Gärten. Im Frühling sind diese besonders schön. Eine Auswahl der schönsten Schweizer Museumsparks.
Von Bruno Bötschi
15.04.2022, 15:38
Bruno Bötschi
Manch ein Museum verzaubert seine Gäste nicht nur mit hochkarätiger Kunst – auch prächtige Parkanlagen laden vielerorts zum Verweilen ein.
blue News stellt zwölf besonders schöne Schweizer Museumsparks vor.
1. Enea Baummuseum, Rapperswil-Jona SG
Eine Auszeit für Kunstinteressierte und Ruhesuchende: das Enea Baummuseum in der Nähe des Zürcher Obersees in Rapperswil-Jona. Es zeigt 50 ausgewählte Bäume aus der Sammlung des Schweizer Landschaftsarchitekten und Bäumesammlers Enzo Enea. Zudem stehen weitere 100 Bäume und Pflanzen im Park, der das Museum umschliesst.
Enea Baummuseum, Rapperswil-Jona SG; geschlossen an Sonn- und Feiertagen
2. Schloss Arenenberg, Salenstein TG
An einem der schönsten Aussichtspunkte steht das Schloss Arenenberg hoch über dem Untersee in Salenstein TG. 1816 wählte es Hortense de Beauharnais, Stieftochter Napoleons I., als Exilsitz. Das stattliche Haus war schon immer von malerischen Gärten umgeben. Heute verbindet ein Rundweg die Grünanlagen aus verschiedenen Epochen vom mittelalterlichen Patriziergarten, zu Weingärten und den modernen Schulgärten der Landwirtschaftsschule.
Der Rieterpark ist Zürichs grösster und weitgehend original erhaltener Landschaftsgarten. Der Park und die dazugehörige Villa (heute das Museum Rietberg) entstanden 1855. Hier ist noch heute der Glanz des 19. Jahrhunderts allgegenwärtig. Einige Buchen im Park stammen noch aus dem ursprünglichen Bestand, sind also über 150 Jahre alt. Das Museum zeigt Kunst aus Asien, Afrika, Amerika und Ozeanien.
Durch den Garten der Villa am Römerholz oberhalb von Winterthur lässt sich wunderbar schlendern und dabei entspannen. Die rechteckig symmetrische Anlage liegt am Waldrand. Die ehemalige Villa des Kunstsammlers Oskar Reinhart beherbergt eine der bedeutendsten Privatsammlungen des 20. Jahrhunderts. Aktuell wird die Ausstellung «Cranach – die Anfänge in Wien» gezeigt.
Richard Wagner gilt als einer der berühmtesten Komponisten der Musikgeschichte. Von 1866 bis 1872 lebte und arbeitete er im Tribschener Landhaus am Vierwaldstättersee in Luzern. Das Haus, in dem er viele seiner Werke schuf, ist heute ein Museum. Aktuell zu sehen ist die Sonderausstellung «Prachtgemäuer», welche die spezielle Beziehung von Wagner zur Architektur thematisiert. Der wunderbare Park direkt am See bietet eine tolle Aussicht auf die Innerschweizer Gipfelwelt.
Die Fondation Beyeler in Riehen BS liegt in einem Englischen Park mit historischer Villa, altem Baumbestand und mehreren Seerosenteichen. Der vom italienischen Architekten Renzo Piano entworfene Museumsbau fügt sich elegant in die Kulturlandschaft. Hier geniesst man Ausblicke auf Kornfelder, weidende Kühe und Rebberge. Die Fondation zeigt gerade eine grosse Retrospektive zu Georgia O’Keeffe (1888 bis 1986), die als eine der bedeutendsten Malerinnen des 20. Jahrhunderts gilt.
Direkt am rechten Rheinufer und neben den imposanten Roche-Türmen gelegen, ist der Solitude-Park vom Museum Tinguely in Basel eine grüne Oase mit Spielplatz, Planschbecken und Liegestühlen. Das Museum Tinguely zeigt in einer permanenten Ausstellung das Leben und die Werke des Künstlers Jean Tinguely. Er zählt zu den innovativsten und wichtigsten Schweizer Künstlern des 20. Jahrhunderts.
Die Parkanlage der Villa Langmatt in Baden AG ist wie ein Gesamtkunstwerk mit einer über hundertjähriger Geschichte. Der Garten ist zusammen mit der Jugendstil-Villa im Auftrag des Industriellen Sidney Brown entstanden. Heute beherbergt sie eine der bedeutenden Kunstsammlungen französischer Impressionisten. Hungrige Parkbesucher*innen können einen Picknick-Korb – gefüllt mit dem traditionellen Badener Spanischbrödli und anderen feinen Sachen – vorausbestellen.
Das Arboretum ist ein botanischer Waldpark: Im Tal der Aubonne kultiviert es in einer natürlichen Umgebung Tausende von Bäumen aus dem In- und Ausland zu wissenschaftlichen Zwecken, zur Arterhaltung und zur Freude von Spaziergängern. Das Holzgeräte- und Waldberufe-Museum zeigt zudem die jahrhundertealte Tätigkeit der Handwerker sowie 1500 Ausstellungsstücke in Dauer- oder Sonderausstellungen.
Der Olympische Park in Lausanne ist auch ein Open-Air-Museum: Mit Blick über den Genfersee und die Alpen gibt es gegen 40 von der olympischen Idee inspirierte Skulpturen zu entdecken. Auf Sportanlagen kann man sich mit Athlet*innen messen: Auf einer 100-Meter-Laufbahn kann man versuchen, die Zeit von Weltrekordhalter Usain Bolt zu schlagen. Sportlich weniger ambitionierten Menschen sei die Suche nach der olympischen Flamme ans Herz gelegt.
Das 2005 eröffnete Zentrum ist dem Leben und Werk von Paul Klee (1879 von 1940) gewidmet. Das Museumsgebäude wurde vom preisgekrönten italienischen Architekten Renzo Piano gebaut. Er schuf eine grüne Insel, aus der sich drei Hügel aus Stahl und Glas erheben. Im Museum wird aktuell die Retrospektive «Gabriele Münter – Pionierin der Moderne» gezeigt. Münter gehört zu den bedeutendsten Künstlerinnen des deutschen Expressionismus und gilt als Wegbereiterin der modernen Kunst.
Das Museo Vincenzo Vela gehört zu den wichtigsten europäischen Künstlerhäusern des 19. Jahrhunderts. Die Villa in Ligornetto TI ist von einer italienischen Gartenanlage umgeben. In der sanft abfallende englische Wiese gibt es ein Kastanienwäldchen und einen natürlichen Weiher. Zudem können ein Hain mit seltenen Kamelien und eine Zitrusgewächs-Plantage bewundert werden.
«blue News»-Redaktor Bruno Bötschi lernt Wellenreiten. Das geht jetzt sogar ohne Flugticket und Salzwasser. Denn das Wallis liegt seit Kurzem am Meer, also ein bisschen: Bötschi stürzt sich im neuen Surfergarten Alaïa Bay in Sitten in die Fluten.