22 Sonntags-Fragen Philipp Fankhauser: «Solche Menschen braucht der Planet»

Von Bruno Bötschi

26.6.2022

«Ich leide wohl an einer leichten Soziophobie. Im Grunde bin ich aber ganz okay»: Philipp Fankhauser.
«Ich leide wohl an einer leichten Soziophobie. Im Grunde bin ich aber ganz okay»: Philipp Fankhauser.
Bild: Adrian Ehrbar

Welchen Gegenstand brauchen Sie am Wochenende am meisten? Was steht jeden Samstag auf Ihrem Einkaufszettel? Heute stellen wir unsere Fragen dem Schweizer Bluesmusiker Philipp Fankhauser.

Von Bruno Bötschi

Jeden Sonntag stellt blue News einem Menschen aus Gesellschaft, Kultur, Sport, Wirtschaft oder Politik 22 Fragen, um zu erfahren, was sie oder er am Wochenende tut oder lässt – und was der schönste Moment in den vergangenen Tagen war.

Heutiger Gast ist Philipp Fankhauser. Der Schweizer Bluesmusiker ist wieder auf Tournee. Die Daten sind unter diesem Link zu finden.

Vorher steht aber noch ein anderer wichtiger Termin in der Agenda des Musikers: In der Schweiz werden nach 18 Jahren wieder Musik-Langspielplatten aus Vinyl hergestellt. Erster Auftrag der in Neuenhof beheimateten Firma?

Fankhausers Album «Watching Form The Safe» aus dem Jahr 2006 remastered auf Vinyl.

1. Philipp Frankhauser, was bedeutet Wochenende für Sie – in einem Wort?

Konzertbühne.

2. Was war der schönste Moment in den vergangenen Wochen?

Der Auftritt am Blues'n'jazz in Rapperswil. Traumhaftes Wetter und fast zehntausend glückliche Gesichter vor der Bühne.

3. Wenn Sie Macht hätten zu befehlen, was Ihnen heute richtig scheint, würden Sie es befehlen gegen den Widerspruch der Mehrheit?

Wenn «empfehlen» eine Alternative zu «befehlen» wäre, dann ja, dann würde ich das machen.

4. Was steht jeden Samstag auf Ihrem Einkaufszettel?

Der Sonntagszopf.

5. Bei welcher Modedesignerin, bei welchem Modedesigner lassen Sie Ihr Geld?

Vor 30 Jahren war das gern mal bei Giorgio Armani. Heute sind mir Marken nicht mehr so wichtig. Ich achte aber konsequent auf die Herkunft. Ich trage Jacob-Kauf-Hemden aus Ebnat-Kappel – 100 Prozent in der Schweiz hergestellt.



6. Mit wem würden Sie gern einmal zu Abend essen? Die Person darf auch bereits tot sein.

Mit Alexei Nawalny, dem russischen Oppositionsführer. Erst vor wenigen Tagen lief auf NTV eine spektakuläre Doku über die Vergiftung, seine Genesung in Deutschland, bis zur Rückkehr und der Verhaftung in Moskau. Solche Menschen braucht unser Planet.

7. Wer ist der beste James-Bond-Darsteller? Und warum?

Irgendwie schon Sean Connery. Sein Bond und die Filme waren ausserordentlich stylish.

8. Welche TV-Serie schauen Sie gerade?

Ich habe eben «Ozark» auf Netflix beendet und anschliessend das Prequel zu «Breaking Bad» und die TV-Serie «Better Call Saul».

9. Welches Konzert haben Sie zuletzt besucht?

Das tönt jetzt nach Promo, ist aber wirklich so: den bemerkenswerten Auftritt meines Schützlings Lucky Wüthrich am Bluesfestival Baden.

10. Bei welchem Song lassen Sie sofort alles stehen und liegen und stürmen die Tanzfläche?

So einen Song gibt es heute nicht mehr. In meiner Disco-Zeit ab 1978 war es «Le Freak» von «Chic».

«Heute sind mir Marken nicht mehr so wichtig. Ich achte bei meinen Kleidern aber konsequent auf die Herkunft»: Philipp Fankhauser.
«Heute sind mir Marken nicht mehr so wichtig. Ich achte bei meinen Kleidern aber konsequent auf die Herkunft»: Philipp Fankhauser.
Bild: Adrian Ehrbar

11. Wie lange bleiben Sie am Sonntag im Bett, nachdem Sie aufgewacht sind?

Wenn Hudelwetter ist, möglicherweise den ganzen Tag. Ansonsten passe ich mich gern Mops Trevor, der das Snoozen über alles liebt, an. Ein bis zwei Stunden kann das schon mal dauern.

12. Frühstück im Bett – ja oder nein?

Eher selten, ist mir zu umständlich.

13. Wann sind Sie zuletzt in ein Gotteshaus gegangen?

An Endo Anacondas Abdankungsfeier am 9. März dieses Jahres. Sonst meide ich solche Institutionen in aller Entschiedenheit.

14. Welchen Gegenstand brauchen Sie am Wochenende am meisten?

Das Gesangsmikrofon.

15. Gibt es ein Ritual, das Sie jeden Sonntag pflegen?

Ja, wenig bis nichts tun – ausser es sei Konzerttag.

16. Freiburger Fondue Moitié-Moitié oder Tessiner Risotto?

Bei aller Liebe zu Vacherin (mein Papa war begeisterter 100-Prozent-Vacherin-Fondue-Anhänger – es ist ihm leider selten gelungen), gehe ich für Risotto Ticinese meilenweit.



17. Das beste Fortbewegungsmittel, das Sie je besessen haben?

Das besitze ich gerade jetzt: ein 40 Jahre altes Mercedes Cabriolet.

18. Locarno oder Lugano?

Locarno, bella cittadina mia! (auf Deutsch: mein schönes Städtchen)  

19. Wenn Sie das Wort Romandie hören: Woran denken Sie?

An das Montreux Jazz Festival, le vin blanc und den etwas relaxteren Lebensstil als bei uns. Und die leider zu seltenen Konzertanfragen für mich.

20. Was tun Sie am Wochenende zu wenig?

Mich bewegen, wandern oder spazieren. Ich tue das einfach nicht gern. Das nervt mich, aber nicht allzu fest.

21. Welches hartnäckige Gerücht über Sie ist schlichtweg nicht wahr?

Ich weiss nicht einmal, ob es Gerüchte über mich gibt. Täte man aber über mich sagen, ich sei arrogant, unnahbar, abgehoben und eingebildet, dann täte ich das mit aller Vehemenz von mir weisen. Ich bin mir aber bewusst, dass ich diesen Eindruck erwecken könnte, weil ich, abseits der Konzertbühne, eher schüchtern und introvertiert bin. Ich leide wohl an einer leichten Soziophobie. Im Grunde bin ich aber ganz okay.

22. Ihr Lieblingswitz?

Der stammt von meinem jüdischen Opa Igo Levi: Betritt ein Rabbi das Münchner Hofbräuhaus. Auf den Nebentisch deutend, sagt er dem Ober: «Bringen's mir a so 'n Fisch.» «Des is ka Fisch, mein Herr, des is e Schweinshaxn», bescheidet ihm dieser. Der Rabbi schaut den Herrn Ober gestreng an: «Hab ech se gefregt?»

Philipp Fankhauser füllte den Fragebogen schriftlich aus.


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