22 Sonntags-FragenFrank Baumann: «Wir haben zu Hause Handyverbot»
Von Bruno Bötschi
31.10.2020
Welchen Gegenstand brauchen Sie am Wochenende am meisten? Frühstück im Bett – ja oder nein? Heute stellen wir unsere Fragen Frank Baumann.
Ab sofort stellt «blue News» jeden Samstag einem bekannten Menschen aus Kultur, Sport, Wirtschaft und Politik 22 Fragen, um zu erfahren, was sie oder er am Wochenende tut oder lässt – und was der schönste Moment in den vergangenen sieben Tagen war.
Erster Gast ist Frank Baumann, Bestsellerautor und künstlerischer Leiter des Arosa Humorfestivals, das ab dem 3. Dezember zum 29. Mal hätte stattfinden sollen, nun aber wegen Corona ins Wasser fällt.
Damit Comedianfans trotzdem etwas zu lachen haben, wird das Festival nun digital durchgeführt. Details zum Programm sollen demnächst bekanntgegeben werden.
1. Herr Baumann, was bedeutet Wochenende für Sie – in einem Wort?
Nichts. Wenn es Holz zu hacken gibt, hacken wir es. Wenn nicht, machen wir Pause. Es gibt allerdings immer was zu hacken. Deshalb haben wir die ganze Woche über Wochenende.
2. Was war der schönste Moment in der vergangenen Woche?
Ich habe mit Röbi Koller auf unserem Feuerring Gemüse und riesige Metzger-Koteletts gebraten. Es war wahnsinnig lecker. Danach haben wir gejasst, das war leider suboptimal – unsere Frauen verstehen keinen Spass.
3. Wenn Sie Macht hätten zu befehlen, was Ihnen heute richtig scheint, würden Sie es befehlen, gegen den Widerspruch der Mehrheit?
Ja, logo! Die Mehrheit hat mich bekanntlich noch nie interessiert.
4. Was steht jeden Samstag auf Ihrem Einkaufszettel?
Wir haben hier in Lachen ja den kleinsten (aber besten) Wochenmarkt der Welt. Deshalb mache ich keinen Einkaufszettel, sondern lasse mich gern treiben.
5. Bei welcher Modedesignerin, bei welchem Modedesigner lassen Sie Ihr Geld?
Früher waren es Italiener oder Japaner. Oder der legendäre Simon Schäppi, der beste Schuhmacher der Welt. Aber der hat ja leider aufgehört.
6. Mit wem würden Sie gern einmal zu Abend essen? Die Person darf auch bereits tot sein.
Hallo?! Wer möchte schon gern mit Toten zu Abend essen, gehts noch? Aber ich fänd einen runden Tisch mit Büne Huber, Stefan Eicher, Simonetta Sommaruga, Chris von Rohr und der famosen Jessica Braun sehr anregend.
7. Wer ist der beste James-Bond-Darsteller? Und warum?
Das war wohl Sean Connery. Der war ein Mössiö. Genau wie Hausi Leutenegger.
8. Welche TV-Serie schauen Sie gerade?
Ich schaue nicht fern. Aber auf Netflix bin ich, nach all den Serien, die wir reingezogen haben, grad an den neusten Folgen von Chef's Table. Was mir fehlt, ist allerdings ein Porträt meines 18-Punkte-Nachbarn Mitja Birlo.
9. Welches Konzert haben Sie zuletzt besucht?
Tatsächlich jenes von Büne Huber, am Wandertag der «Schweizer Familie» in Bad Ragaz. Mit den Principessen Monique Mathys am Bass und Estefania Campaña am Euphonium. Und natürlich dem zirkularatmenden Daniel Woodtli an der Trompete. Die Kollegen können wirklich was. Es war grossartig. Das «Sunnedeck» höre ich übrigens jeden Tag auf meiner obligaten Jogging-Runde als letzten Titel.
10. Bei welchem Song lassen Sie sofort alles stehen und liegen und stürmen die Tanzfläche?
Herr Bötschi, in meinem Alter stürmt man nichts mehr.
11. Wie lange bleiben Sie am Sonntag im Bett, nachdem Sie aufgewacht sind?
Wir wohnen ja direkt neben der katholischen Kirche. Ein überdurchschnittlich langer Verbleib im Bett ist also eher unwahrscheinlich.
12. Frühstück im Bett – ja oder nein?
Ey, ich bin Jungfrau; Brotkrumen im Bett sind des Teufels. Nein, ich finds schon sehr schön, gemütlich an einem liebevoll gedeckten Frühstückstisch zu sitzen und die Zeitungen zu lesen.
13. Wann sind Sie zuletzt in ein Gotteshaus gegangen?
Für einen Agnostiker war ich in letzter Zeit relativ oft in Kirchen. Einerseits faszinieren mich die Gebäude, die ja auch ohne Heiland und Maria und so buchstäblich zur Kontemplation einladen. Und andererseits mussten wir leider für zwei, drei unglückliche Fälle aus unserem Freundeskreis Kerzen anzünden. Ich finde dieses antiquierte Ritual sehr schön. Und unser «Wecker» entpuppte sich tatsächlich als ein Ort der Besinnung.
14. Welchen Gegenstand brauchen Sie am Wochenende am meisten?
Meinen Bleistift. Wir haben zu Hause Handyverbot und so muss ich halt all meine Ideen und Gedanken auf Papier notieren – was ich ehrlich gesagt sehr super finde.
15. Gibt es ein Ritual, das Sie jeden Sonntag pflegen?
Ich serviere meiner Frau das Frühstück ans Bett (was natürlich nicht stimmt, aber grossartig klingt!).
16. Freiburger Fondue Moitié-Moitié oder Tessiner Risotto?
Bötschi gehts noch?! Risotto! Was für eine Frage?! Man kennt mich als den Risotto-Profi schlechthin!
17. Das beste Fortbewegungsmittel, das Sie je besessen haben?
Das war ein englischer Supersportwagen, der heute leider gopfertelli Millionen kosten würde, also lassen wir dieses Thema!
18. Locarno oder Lugano?
Lugano hat einen wunderbaren Golfplatz und ist weniger prätentiös. Aber Locarno und das Castello del Sole sind schon auch sehr wunderbar.
19. Wenn Sie das Wort Romandie hören: Woran denken Sie?
Le Röschtigraben. Citroën, Erdgas und Nestlé für die ich vor 20 Jahren fleissig Werbung machte. Und an den «Lausanne Club du Golf» mit seinen freundlichen Menschen und Stefan Gubser, der die Bälle seriell in den Wald pfefferte.
20. Was tun Sie am Wochenende zu wenig?
Nichts.
21. Welches hartnäckige Gerücht über Sie ist schlichtweg nicht wahr?
Dass ich ein arrogantes Arschloch sei. Als «Ventilator» spielte ich damals eine Rolle. Und leider tat ich das so gut, dass viele glaubten, das sei ich. Aber der Gubserli ist ja auch nicht wirklich der Inspektor Flückiger, Reto. Bloss, wenn du als «Tatort»-Kommissar erkannt wirst, ist das ein bisschen einfacher, als wenn die Leute dich als Arschloch erkennen. Klar, für den Schauspieler in mir: ein riesiges Kompliment. Fürs Individuum und die Familie: eher weniger ;-)
22. Ihr Lieblingswitz?
Ich erzähle keine Witze. (Zur Not: Bruno Bötschis Fitnesstracker liegt auf der Waschmaschine. Er denkt, Bruno laufe einen Marathon ;-))
Frank Baumann füllte den Fragebogen schriftlich aus.