Kolumne am MittagEs war nicht immer so friedlich im Hause Obama
Von Bruno Bötschi
27.11.2020
Für Barack und Michelle Obama hatte die Corona-Pandemie offenbar einen Vorteil: Sie konnten viel Zeit mit ihren Töchtern verbringen. Aber wie in jeder Familie gibt es daheim bei den Obamas Höhen und Tiefen.
Nur wenige Kinder wachsen im Weissen Haus in Washington, D.C., auf – also vor den Augen der US-amerikanischen Bevölkerung und unter Aufsicht des Geheimdienstes. Malia und Sasha Obama haben dies von 2009 bis 2017 gemeinsam durchgestanden.
Geteiltes Leid sei halbes Leid, heisst es gemeinhin. Ich nehme an, die beiden Schwestern sehen das komplett anders.
Wieso ich das weiss? Ihr Vater Barack Obama ist zurzeit auf allen Kanälen präsent. Der Grund: Der erste Teil der Biografie des ehemaligen US-Präsidenten ist dieser Tage erschienen. «A Promised Land» heisst sie auf Englisch, «Ein verheissenes Land» auf Deutsch.
Und damit sich so ein 1000 Seiten dickes Buch auch richtig gut verkauft, braucht es richtig viel Presse und das am besten weltweit. Der Verlag Penguin Random House, der für die Erinnerungen des Ehepaars Barack und Michelle Obama die Summe von insgesamt 65 Millionen Dollar bezahlt haben soll, möchte schliesslich auch ein paar Batzen verdienen.
Momoll, sogar vom deutschen Talker Markus Lanz liess sich Barack Obama kürzlich interviewen, «blue News» berichtete. Er sprach während des Gesprächs wohlwollend über Bundeskanzlerin Angela Merkel und ging mit dem abgewählten US-Präsidenten, der seine Niederlage nach wie vor nicht eingestehen will, kurz, aber hart ins Gericht.
«Was für tolle Freundinnen»
Obama erzählt aber auch gern von seiner Familie. Mit dem US-amerikanischen Magazin «People» sprach er zum Beispiel ausführlich über die beiden Töchter Malia, 22, und Sasha, 19. Während die ältere Tochter die Harvard University besucht, begann Sasha vor zwei Jahren an der University of Michigan zu studieren.
Der Ex-Präsident verriet, dass sich die beiden Schwestern inzwischen sehr nahestehen würden – Corona sei Dank. Wie bitte? Ja, wegen der Corona-Pandemie war auch Familie Obama seit März meistens daheim im privaten Lockdown und die Töchter «fast die ganze Zeit bei uns, mit wenigen Unterbrüchen», so der ehemalige US-Präsident.
Für ihn und seine Frau Michelle sei diese «Extra-Zeit» mit den Kindern ein Genuss gewesen. «Besonders schön ist zu sehen, was für tolle Freundinnen Malia und Sasha geworden sind.»
Während der Zeit im Weissen Haus sei das oft anders gewesen, es habe viel mehr Konkurrenz zwischen den Schwestern gegeben, erklärte Obama mit einem leicht ironischen Unterton. «Hast du mein Neckholder-Top angefasst? Wo ist es? Warum hast du es nicht zurückgegeben? Warum tust du dies, warum tust du das?»
«Geniessen die Gesellschaft der anderen»
Aber nun seien beide erwachsen geworden und «geniessen die Gesellschaft der anderen», so Obama in «People». Die Familie habe oft zusammen gegessen, gemeinsam gespielt und hin und wieder einen Film geguckt.
Aber keine Angst, liebe Lesenden, auch in der Bilderbuch-Familie Obama gibt es Höhen und Tiefen. «Ich bin mir sicher, dass es sich für die beiden manchmal klaustrophobisch angefühlt hat», so der Ex-Präsident.
Allerdings haben die Obamas zwei, drei Vorteile: Sie leben in einem hübschen Haus, müssen nicht fürchten, den Job zu verlieren, und auf dem Bankkonto scheint reichlich Geld zu liegen. Was auch mit den Büchern zu tun hat, die die Eltern nach der väterlichen Präsidentschaft herausgegeben haben.
Bis heute hat sich Michelle Obamas Autobiografie «Becoming», sie erschien 2018, weltweit mehr als 14 Millionen Mal verkauft. Ihr Mann wird ihr nun kaum nachstehen: Allein die Startauflage seiner Autobiografie beträgt drei Millionen Exemplare.
Regelmässig gibt es werktags um 11:30 Uhr und manchmal auch erst um 12 Uhr bei «blue News» die Kolumne am Mittag – es dreht sich um bekannte Persönlichkeiten, mitunter auch um unbekannte – und manchmal wird sich auch ein Sternchen finden.