Kult oder Wahnsinn?Von Aug bis Fuss: Die 10 meist tätowierten Menschen der Welt
Kerstin Degen
8.5.2018
Die meisttätowierten Menschen der Welt
Der erste Tattoo-Artist Englands und eines seiner Werke um 1903: Tom Riley führte einen der ersten Tattoo-Shops in London und tätowierte angeblich sogar König Edward VII. 1771 brachte Captain James Cook das Phänomen «tatau» von seiner Reise aus Polynesien in unsere Breitengrade, seither hat sich die Kunst des Tätowierens weiter entwickelt.
Bild: Getty Images
Sie liess sich in den 1940er Jahren ihr erstes Kunstwerk stechen. Über 200 Tattoos zierten den Körper der 78-jährigen Isobel Varley bei ihrem Tod im Jahre 2015.
Bild: Getty Images
Mehr als 75 Prozent ihres Körpers waren tätowiert, auch den Intimbereich zierten 16 Tattoos und allein in ihren Ohrläppchen trug Varley 29 Piercings. Für die Engländerin war es eine Leidenschaft, die ihr den Titel «Seniorin mit den weltweit meisten Tattoos» im «Guinness Buch der Rekorde» einbrachte.
Bild: Getty Images
Auch Julia Gnuse schaffte es ins beliebte Rekorde-Buch: «Meisttätowierte Frau der Welt» lautet ihr Titel. Tatsächlich sollen 95 Prozent ihrer Haut mit Tinte verschönert worden sein.
Bild: Keystone
Doch für Gnuse, auch bekannt als «Illustrated Lady» waren die Tattoos eher Mittel zum Zweck. Sie leidet an einer schmerzhaften Lichtempfindlichkeit, die Narben und Blasen auf dem Körper hinterlässt, und diese begann sie zu übermalen.
Bild: Keystone
John Kenneys Tätowierungen sind Ausdruck seines turbulenten Lebens. Im Alter von sieben Jahren floh er von Zuhause, Obdachlosigkeit, Drogen, Kriminalität und Gewalt dominierten seinen Alltag. Für 12'000 Dollar, um Speed und LSD zu kaufen, hackte er sich in den 1970ern den Finger ab.
Bild: Getty Images
Selbst Kenneys Augäpfel sind tätowiert: Augen auf...
Bild: Getty Images
... Augen zu. Heute tingelt der über 60jährige Australier durch die Schulen, warnt Jugendliche vor den Gefahren von Drogen und Alkohol und kümmert sich um die Obdachlosen in seiner Heimat.
Bild: Getty Images
Oft scheint ein schweres Schicksal den Anstoss für die extreme körperliche Veränderung zu geben. So auch bei der Transfrau Eva Tiamat Medusa aka «Dragon Lady». Mit fünf sollen ihre Eltern sie und ihre Geschwister in der Wildnis ausgesetzt haben. Nach der Diagnose HIV im Erwachsenenalter begann die Transformation.
Bild: Youtube
Auch die Verwandlung von «Zombie Boy», mit bürgerlichem Namen Rick Genest, geschah aufgrund eines Schicksalsschlages. Er war bis zu seinem Tod 2018 als erfolgreiches Model und als Performancekünstler unterwegs.
Bild: Getty Images
«Body Modification» ist für dieses Paar ein Lebensstil. Über 50 Piercings, mehrere Implantate, gespaltene Zungen, unzählige Tattoos: Gabriela und Victor Perralta führen ein Tattoo-Studio in Buenos Aires und zelebrieren auch privat die Kunst am Körper.
Bild: Getty Images
Wolfgang Kirsch, aka Magneto, ist nicht nur am ganzen Körper tätowiert, seinen Spitznamen verdankt er mehreren Magneten unter der Haut. Erst mit 45 Jahren machte er seinem Spiesserleben ein Ende und begann mit den ersten Tattoos. Der heute 68-Jährige wollte einfach Anders sein, die Kunst am Körper zur Schau stellen.
Bild: Keystone
Auch die Schweiz hat einen Anhänger der extremen Körperverschönerung: Der Genfer Etienne Dumont gehört seit 40 Jahren zu den gefeiertsten Kunstkritikern der Schweiz.
Bild: news.am
Seine Transformation begann mit dem ersten Tattoo im Jahre 1974. Neben unzähligen Kunstwerken auf der Haut, schmückt er seinen Körper mit Implantaten oder Ohrtunneln von 70 Millimetern Durchmesser.
Bild: news.am
Dieser Mann hält den absoluten Rekord: «Lucky Diamond Rich» soll zu 99.99 Prozent tätowiert sein. Gregory Paul McLaren aus Neuseeland begann aus Neugier mit den Tätowierungen. Hunderte von Tattoo-Künstlern haben sich auf seiner Haut verewigt. Er tourt als Performance- und Strassenkünstler durch die Welt.
Bild: Keystone
Die meisttätowierten Menschen der Welt
Der erste Tattoo-Artist Englands und eines seiner Werke um 1903: Tom Riley führte einen der ersten Tattoo-Shops in London und tätowierte angeblich sogar König Edward VII. 1771 brachte Captain James Cook das Phänomen «tatau» von seiner Reise aus Polynesien in unsere Breitengrade, seither hat sich die Kunst des Tätowierens weiter entwickelt.
Bild: Getty Images
Sie liess sich in den 1940er Jahren ihr erstes Kunstwerk stechen. Über 200 Tattoos zierten den Körper der 78-jährigen Isobel Varley bei ihrem Tod im Jahre 2015.
Bild: Getty Images
Mehr als 75 Prozent ihres Körpers waren tätowiert, auch den Intimbereich zierten 16 Tattoos und allein in ihren Ohrläppchen trug Varley 29 Piercings. Für die Engländerin war es eine Leidenschaft, die ihr den Titel «Seniorin mit den weltweit meisten Tattoos» im «Guinness Buch der Rekorde» einbrachte.
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Auch Julia Gnuse schaffte es ins beliebte Rekorde-Buch: «Meisttätowierte Frau der Welt» lautet ihr Titel. Tatsächlich sollen 95 Prozent ihrer Haut mit Tinte verschönert worden sein.
Bild: Keystone
Doch für Gnuse, auch bekannt als «Illustrated Lady» waren die Tattoos eher Mittel zum Zweck. Sie leidet an einer schmerzhaften Lichtempfindlichkeit, die Narben und Blasen auf dem Körper hinterlässt, und diese begann sie zu übermalen.
Bild: Keystone
John Kenneys Tätowierungen sind Ausdruck seines turbulenten Lebens. Im Alter von sieben Jahren floh er von Zuhause, Obdachlosigkeit, Drogen, Kriminalität und Gewalt dominierten seinen Alltag. Für 12'000 Dollar, um Speed und LSD zu kaufen, hackte er sich in den 1970ern den Finger ab.
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Selbst Kenneys Augäpfel sind tätowiert: Augen auf...
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... Augen zu. Heute tingelt der über 60jährige Australier durch die Schulen, warnt Jugendliche vor den Gefahren von Drogen und Alkohol und kümmert sich um die Obdachlosen in seiner Heimat.
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Oft scheint ein schweres Schicksal den Anstoss für die extreme körperliche Veränderung zu geben. So auch bei der Transfrau Eva Tiamat Medusa aka «Dragon Lady». Mit fünf sollen ihre Eltern sie und ihre Geschwister in der Wildnis ausgesetzt haben. Nach der Diagnose HIV im Erwachsenenalter begann die Transformation.
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Auch die Verwandlung von «Zombie Boy», mit bürgerlichem Namen Rick Genest, geschah aufgrund eines Schicksalsschlages. Er war bis zu seinem Tod 2018 als erfolgreiches Model und als Performancekünstler unterwegs.
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«Body Modification» ist für dieses Paar ein Lebensstil. Über 50 Piercings, mehrere Implantate, gespaltene Zungen, unzählige Tattoos: Gabriela und Victor Perralta führen ein Tattoo-Studio in Buenos Aires und zelebrieren auch privat die Kunst am Körper.
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Wolfgang Kirsch, aka Magneto, ist nicht nur am ganzen Körper tätowiert, seinen Spitznamen verdankt er mehreren Magneten unter der Haut. Erst mit 45 Jahren machte er seinem Spiesserleben ein Ende und begann mit den ersten Tattoos. Der heute 68-Jährige wollte einfach Anders sein, die Kunst am Körper zur Schau stellen.
Bild: Keystone
Auch die Schweiz hat einen Anhänger der extremen Körperverschönerung: Der Genfer Etienne Dumont gehört seit 40 Jahren zu den gefeiertsten Kunstkritikern der Schweiz.
Bild: news.am
Seine Transformation begann mit dem ersten Tattoo im Jahre 1974. Neben unzähligen Kunstwerken auf der Haut, schmückt er seinen Körper mit Implantaten oder Ohrtunneln von 70 Millimetern Durchmesser.
Bild: news.am
Dieser Mann hält den absoluten Rekord: «Lucky Diamond Rich» soll zu 99.99 Prozent tätowiert sein. Gregory Paul McLaren aus Neuseeland begann aus Neugier mit den Tätowierungen. Hunderte von Tattoo-Künstlern haben sich auf seiner Haut verewigt. Er tourt als Performance- und Strassenkünstler durch die Welt.
Bild: Keystone
Tätowierungen, Brandzeichen, Implantate, alles Zeichen von Zugehörigkeit und Identifikation – allerdings für Haus- und Zuchttiere und vielleicht für Stammesangehörige. Doch die Kunst der «Body Modification» breitet sich auch in der westlichen Welt aus. Was steckt dahinter?
Tattoos oder Kunst am Körper gibt es seit Menschengedenken. Den Beweis dafür lieferte vor einigen Jahren die Gletschermumie Ötzi. Der über 5000 Jahre alte Mann aus dem Eis trug 61 Strichmuster, verteilt über den ganzen Körper.
Entstanden sollen die Markierungen sein, indem Kohlepulver in die Wunden gerieben wurde, bestimmt eine schmerzhafte Angelegenheit – damals wie heute.
Matrose, Knasti oder Modeikone?
Bleibt die Frage: Weshalb erdulden heute immer viele Menschen diesen Schmerz? Warum setzen sie sich ihm wieder und wieder aus?
Und das obwohl einer Tätowierung, besonders dort, wo sie in gehäufter Form auftritt, noch immer ein gewisses Stigma anhaftet: Provokateur, Alkoholiker, Assi, Knasti ... Die Liste der Vorurteile, die sich Tätowierte anhören dürfen, ist schier endlos.
Bereits jeder fünfte Deutsche soll heute ein Tattoo tragen, in der Schweiz soll es ähnlich sein. Das Phänomen, das auch andere Arten der «Body Modification» umfasst, zum Beispiel Piercing, Branding oder Implants, begann in den 1990er Jahren als Ausdruck einer Jugendkultur.
Heute ist die Körperkunst in allen Gesellschaftsschichten verbreitet. Selbst Kinder kleben sich nur zu gerne Abziehtattoos an die Arme und führen sich auf wie kleine Rebelle. Das Tattoo wurde längst zum Modeaccessoire.
Vielleicht ist genau diese Annäherung an den Mainstream der Grund, weshalb manche Menschen ihren gesamten Körper als Leinwand zur Verfügung stellen. Eine Tätowierung reicht schon lange nicht mehr aus, um ihren Träger als Individualisten zu inszenieren.
Denn die Körpermodifikation ist klar ein Ausdruck der Selbstdarstellung. Und doch sind es bei weitem nicht immer die Extrovertierten, die sich in ein lebendes Kunstwerk verwandeln lassen, im Gegenteil.
Tätowierung als Therapie
Die US-Amerikanerin Julia Gnuse hat es als meisttätowierte Frau der Welt ins Guinness Buch der Rekorde 2017 geschafft. 95 Prozent ihres Körpers wurde mit Tinte verschönert. Doch der Anlass für die ersten Tattoos war nicht etwa der Drang zur Selbstdarstellung.
Gnuse leidet an «kutaner Porphyrie», einer schmerzhaften Lichtempfindlichkeit die zu Narben- und Bläschenbildung auf der Haut führt. Die Amerikanerin begann, die Stigmen ihrer Krankheit mit Tattoos zu überdecken, zuerst nur mit Hautfarbe, doch die Narben blieben sichtbar. Und so zierten nach und nach zahlreiche farbige Motive ihren Körper und brachten ihr den Übernahmen «Illustrated Lady».
Wundersame Verwandlung: Für eine Make-Up-Werbung wird «Zombie Boy» zum Mann von nebenan.
Youtube
Mit 16 Jahren liess sich der Kanadier Rick Genest sein erstes Tattoo stechen. Sein Entschluss, seinen gesamten Körper in das Motiv einer Leiche zu verwandeln, wurde beeinflusst durch die Diagnose Hirntumor, die er mit 15 Jahren erhalten hatte. Nach überstandener Operation begann er im Alter von 19 Jahren mit der Verwandlung.
Heute ist er bekannt als «Zombie Boy». Seine Geschichte gleicht einem Märchen, von Lady Gagas Stylist entdeckt spielte er in ihrem Video «Born This Way», landete zahlreiche Werbedeals und läuft heute über die internationalen Laufstege.
Ausdruck von Persönlichkeit
Wissenschaftler gehen davon aus, dass auch Ötzis Tattoos nicht eine Form von Körperschmuck darstellten. Sie dienten wohl der Schmerztherapie, ähnlich einer Akkupunktur im heutigen Sinne.
Aber nicht hinter jeder Extremform der Körperkunst steckt eine schicksalsschwere Geschichte. Manchmal ist es eben tatsächlich Ausdruck von Persönlichkeit.
Schönheit liegt ja bekanntlich im Auge des Betrachters. In unserer Bildergalerie zeigen wir Ihnen Ganzkörpertätowierungen in ihrer schönsten, schrägsten und kuriosesten Form.
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