Frühjahrsmüdigkeit Wieso dich der Frühling fertig macht – und was dagegen hilft

gbi

29.3.2023

Power-Nap auf der Parkbank: Gut möglich, dass die Frühjahrsmüdigkeit hier zugeschlagen hat.
Power-Nap auf der Parkbank: Gut möglich, dass die Frühjahrsmüdigkeit hier zugeschlagen hat.
Bild: Keystone

Endlich wieder längere Tage und T-Shirt-Wetter – doch statt aufzublühen, würden sich viele lieber im Bett verkriechen. Was die Frühjahrsmüdigkeit hervorruft, und was sie wieder verschwinden lässt, erfährst du hier.

gbi

29.3.2023

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Viele Menschen haben mit Frühjahrsmüdigkeit zu kämpfen
  • Forscher*innen machen unterschiedliche Gründe dafür aus – von Hormonen bis zu den Blutgefässe
  • Abhilfe schafft vor allem, mehr Zeit im Freien zu verbringen

Frühjahrsmüdigkeit findet Christian Cajochen unlogisch. «Eigentlich müsste das Gegenteil der Fall sein, die Leute sollten sich nicht antriebslos fühlen, sondern aktiver», sagt der Schlafforscher zu SRF.

Schliesslich würden die Tage länger und heller. Und mehr Tageslicht kurble auch die Produktion von Dopamin und Seratonin im Körper an. Das sind zwei Botenstoffe, die Glücksgefühle fördern.

Eine Diagnose für Frühjahrsmüdigkeit gibt es nicht. Dennoch fühlen sich viele Menschen im Frühling schlapp statt fit. Das kann unterschiedliche Gründe haben. Fachleute vermuten hier vor unter anderem, dass der Wetterumschwung am Werk ist.

Menschen mit niedrigem Blutdruck besonders betroffen

Wenn die Temperaturen nach dem Winter wieder ansteigen, weiten sich die Blutgefässe. Das führt dazu, dass der Blutdruck sinkt. Gerade bei Menschen mit ohnehin niedrigem Blutdruck könnte das zu erhöhter Müdigkeit führen.

Gleichzeitig ist die Konzentration von Melatonin nach dem dunklen Winter erhöht. Dies ist eigentlich ein Schlafhormon, das dem Körper beim Eindunkeln signalisiert: ab ins Bett. «Die Devise heisst nun: ‹Den Serotoninspiegel hoch- und den Melatoninspiegel herunterfahren›», erklärt Reinhard Imoberdorf, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin am Kantonsspital Winterthur, auf der Spitalwebsite.

Dieses Loslösen aus dem Sparmodus brauche einfach eine gewisse Zeit. Das sei ganz normal, sagt Thomas Kantermann von der Universität im deutschen Groningen. «Das interpretieren wir dann als Müdigkeit, weil wir schneller erschöpft sind», sagte der Schlafforscher dem WDR.

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Angelika Warmuth/dpa

Dass die Unterschiede im Melatoninspiegel in Zeiten von Kunstlicht und 24/7-Gesellschaft tatsächlich noch so stark wirken, bezweifeln aber andere Fachleute. Etwa Christian Cajochen. Vielleicht hätte man einen messbaren Melatonin-Unterschied zwischen Sommer- und Winterzeit noch «im Mittelalter einen gefunden», heute sei das jedoch zu vernachlässigen.

Raus ans Tageslicht

Einigkeit herrscht dagegen in der Frage, was gegen die Mattheit hilft: nicht verunsichern lassen. Und raus an die frische Luft. «Wir brauchen einfach das Tageslicht – egal, ob es regnet, bewölkt ist oder schneit», erklärt Thomas Kantermann. Das bringe die biologische Uhr ins Lot und mache uns wacher.

«Am effektivsten sind mit Bestimmtheit helles Licht und viel Bewegung an der frischen Luft wie Spaziergänge und Sport», sagt auch Reinhard Imoberdorf. Seine Erklärung: «Es ist der Blauanteil des hellen Lichts, der spezielle Nervenzellen der Netzhaut aktiviert. Die Information «Es ist Tag» wird über den Sehnerv ans Gehirn weitergeleitet, und dadurch wird das Melatonin abgebaut.»

Auch Christian Cajochen rät zum selben Mittel: Raus in die Sonne und viel bewegen. Das sei nicht anders, als wenn man aus der kalten Schweiz in ein warmes Ferienland reise.

Weil auch Tablets und Smartphones diesen Effekt auslösen, erklärt sich der altbekannte Rat: Vor dem Schlafengehen Bildschirme vermeiden. Sonst fällt es schwerer, einzuschlafen. Und das gilt das ganze Jahr über.

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