RisikofaktorWie gefährlich ist Covid-19 für Übergewichtige
rre
22.4.2020
Betagte und Menschen mit bestimmten chronischen Krankheiten wissen um das erhöhte Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs bei Covid-19. Nun gerät etwa ein Drittel aller Schweizer in den wissenschaftlichen Fokus.
Wie schwer eine Covid-19-Erkrankung bei jedem Einzelnen verläuft, lässt sich nicht zuverlässig abschätzen. Lediglich gewisse Vorerkrankungen geben einen Hinweis darauf, dass es bei dem durch das Coronavirus SARS-CoV-hervorgerufenen Leiden zu Komplikationen kommen könnte.
Auch ältere Menschen sind häufiger von einem schweren Krankheitsverlauf betroffen und laufen dadurch eher Gefahr, im Spital behandelt werden zu müssen.
Nun gerät eine bisher weniger beachtete, aber vergleichsweise grosse Gruppe der gefährdeten Patienten ins Zentrum wissenschaftlichen Interesses: Menschen mit Übergewicht. Dazu gehört laut Bundesamt für Statistik in der Schweiz etwa ein Drittel aller Erwachsenen (42 Prozent). Elf Prozent der Betroffenen sind adipös, also stark übergewichtig. Ihr Body-Mass-Index liegt bei 30 oder sogar darüber.
Oft lässt sich das erhöhte Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf vom Bestehen bestimmter chronischer Krankheiten ableiten. Ein zu hoher Blutdruck, Gefässkrankheiten infolge erhöhter Blutfettwerte (Cholesterin) oder Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes Typ II stehen häufiger in einem direkten Zusammenhang mit Übergewicht.
Problematisches Bauchfett
Erst am vergangenen Samstag berichtete der britische «Telegraph» von einer Analyse des Imperial College London, der Edinburgh University und der Liverpool University. Die Wissenschaftler nahmen die Daten von 15'100 hospitalisierten Covid-19-Patienten, die in insgesamt 177 britischen Kliniken untergebracht waren, bezüglich Alter, Geschlecht oder bestehender Vorerkrankung unter die Lupe.
Die Resultate der umfangreichen Analyse bestätigen die Ergebnisse vorheriger wissenschaftlicher Untersuchungen, bei denen auf einen direkten Zusammenhang zwischen Übergewicht und einem erhöhten Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf hingewiesen wurde.
Als besonders problematisch gilt das zwischen den Organen eingelagerte Körperfett. Es kurbelt die Produktion entzündungsfördernder Proteine an. Der Kampf gegen das Entzündungsgeschehen schwächt den Organismus: Es bleiben dem Immunsystem weniger Ressourcen, um sich gegen einen Angreifer wie das neuartige Coronavirus zur Wehr zu setzen. Eine Beobachtung, die man schon bei anderen Infektionserkrankungen, wie etwa der Grippe, machen konnte. Auch die Tatsache, dass übermässiges Bauchfett die Atmung behindern kann, trägt zu dem erhöhten Risiko bei.
Eine kleine Studie französischer Forscher konnte belegen, dass nahezu die Hälfte aller wegen Covid-19 behandelten Intensivpatienten, die zwischen dem 27. Februar und dem 5. April am Universitätsklinikum in Lille hospitalisiert wurden, übergewichtig waren. Mehr als ein Drittel (85 Personen) der 124 beobachteten Patientinnen und Patienten musste beatmet werden. Mehr als 50 Prozent der Betroffenen wiesen einen Body-Mass-Index von über 30 auf.
Hohe Sterberate
Zuvor publizierten chinesische Wissenschaftler eine Studie mit 112 Patientinnen und Patienten, die schwer an Covid-19 erkrankt waren und stationär in einer Klinik in Wuhan behandelt werden mussten. Bei 15 der 17 verstorbenen Personen lag der Body-Mass-Index bei über 25 – sie gehörten zur Gruppe der Übergewichtigen.
Nach derzeitigem Wissensstand gilt für Menschen mit Übergewicht somit das zu befolgen, was anderen Risikopatienten auch geraten wird: alles daranzusetzen, eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 zu verhindern. Darüber hinaus raten die Wissenschaftler aus Lille in ihrer im Fachjournal «Obesity» veröffentlichten Studie dazu, übergewichtige Patienten medizinisch engmaschiger zu überwachen.
Zudem weisen sie darauf hin, dass es noch weiterer Studien bedarf, um den Zusammenhang zwischen Übergewicht und einem schweren Verlauf einer Covid-19-Erkrankung besser zu verstehen.
Etwa die Hälfte aller Erkältungen werden von Rhinoviren ausgelöst. Eine Untersuchung der University of Virginia (USA) in Hotelzimmern zeigte, dass die Erreger auf unterschiedlichen Gegenständen wie Türklinken, TV-Fernbedienung oder Lichtschalter noch mindestens einen Tag später aktiv, also infektiös waren.
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Laut der britischen Gesundheitsbehörde NHS sind Rhinoviren – abhängig von Faktoren wie Oberflächenstruktur, Luftfeuchtigkeit und Temperatur – sogar bis zu sieben Tage ausserhalb des Körpers ansteckend.
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Eine grössere Ansammlung von Grippeviren des Stamms Influenza-A kann auf einer Banknote bis zu 17 Tage auf ein neues, potenzielles Opfer lauern. Das geht aus einer Untersuchung einer Forschungsgruppe um den Virologen Yves Thomas von der Universitätsklinik Genf hervor. Eine Analyse aus dem «Journal of Infectious Disease» prognostiziert den Erregern auf glatten Kunststoffoberflächen eine «Überlebenszeit» von etwa 48 Stunden.
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Mit einer wissenschaftlichen Übersichtsarbeit legten Forscher der Universität Greifswald und der Ruhr-Universität Bochum nahe, dass das neuartige Coronavirus 2019-nCoV bis zu neun Tage ausserhalb des menschlichen Körpers ansteckend sein kann.
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Herpes-Simplex-Viren sind – unter anderem – für lästige Fieberbläschen an den Lippen verantwortlich. Übertragen werden die Erreger durchs Küssen oder eine Schmierinfektion (zum Beispiel über die Hände). Anstecken kann man sich aber auch durch gemeinsam benutzte Hand- oder Geschirrtücher.
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Forscher des internationalen Textilforschungszentrums Hohenstein im deutschen Bönnigheim fanden heraus, dass Herpes-Simplex-Viren auf einem Stofflappen mitunter 48 Stunden infektiös bleiben. Frühere Untersuchungen zeigten, dass die Erreger bis zu acht Wochen auf harten Oberflächen ausharren und eine Infektion auslösen können. Sogar eine 40-°C-Wäsche sollen sie mühelos überstehen.
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Folgt auf ein unangenehmes Grummeln im Magen starke Übelkeit mit Erbrechen, begleitet von starkem Durchfall, hat man sich unter Umständen eine Norovirus-Infektion eingehandelt.
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Infiziert wird man immer über den Mund, das heisst, die Viren werden via Schmierinfektion oder durch kontaminiertes Wasser oder Speisen übertragen, wie in einer Publikation des Bundesamts für Gesundheit (BAG) zu lesen ist. Anstecken kann man sich über einen Gegenstand, der mehrere Tage zuvor von einer infizierten Person kontaminiert wurde.
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Auch Rotaviren verursachen schwere Durchfälle und sind besonders für Säuglinge und Kleinkinder gefährlich. Ähnlich wie die Noroviren gehören sie zu den besonders anpassungsfähigen Erregern: Selbst nach mehreren Wochen in der Umwelt bleiben sie infektiös.
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