Offside! Die Partie wird unterbrochen, weil ein Stürmer das Zuspiel eines Teamkollegen zu weit vorne erwartet hat: Zwischen ihm und dem Tor befanden sich zum Zeitpunkt des Abspiels keine zwei Gegner.
Solche Offside-Positionen entstehen im modernen Fussball nicht nur, weil die Stürmer zu wenig aufpassen, sondern auch, weil die Verteidiger mit Absicht und Hinterlist dafür sorgen, dass es so weit kommt. Sie stellen die so genannte Offsidefalle. Kurz bevor der entscheidende Pass gespielt wird, rücken die Verteidiger einen Schritt vor und stellen damit den Empfänger des Passes offside. Das Manöver ist ziemlich heikel, denn wenn auch nur ein einziger Abwehrspieler nicht mitzieht, hebt er die vermeintliche Offsideposition auf und die Falle schnappt nicht zu.
Kurz bevor der Gegner den Ball nach vorne spediert, rückt also die Abwehr nach vorn. Der Stürmer bekommt dann zwar den Ball und steht erst noch völlig frei da, doch es ist zu schön, um wahr zu sein! Er wird offside zurückgepfiffen.
Die Offsidefalle wurde etwa ab 1970 erstmals in Belgien bis zur Perfektion einstudiert. Die ersten Nachahmer fanden sich in der Westschweiz. Die dafür benötigte ‹défense en ligne›, also die Abwehr auf einer Linie, namentlich ohne Libero, wurde eine Zeit lang zur Glaubensfrage. Der junge Ottmar Hitzfeld, später mit Borussia Dortmund und Bayern München Champions-League-Sieger, praktizierte sie beim FC Aarau mit Erfolg.
Schnappt die Offsidefalle zu, erspart man sich viel Laufarbeit, versagt sie jedoch, so fällt fast jedes Mal ein Tor, weil der entwischte Gegenspieler alleine auf den Goalie zulaufen kann.
«Beni Thurnheer erklärt ...» Wissen Sie, was ein «Hattrick» ist? Kennen Sie die Details der Offside-Regel? Mit «Beni Thurnheer erklärt …» startet auf Bluewin und innerhalb der Menus von Swisscom TV eine neue Rubrik zur Fussball-WM in Russland, die auf witzige Art und Weise Licht ist ins dunkel bringen soll. Für Laien lehrreich, aber auch für Experten lesenswert, schildert die Reihe vierzig Sujets rund ums Thema Fussball - damit man die kommenden Wochen beim Fachsimpeln mitreden kann …