Fies oder richtig? Schawinski überführt Funiciello einer Lüge.
Der Talk-Altmeister ging mit der SP-Politikerin unbarmherzig ins Gericht.
Um Sachlichkeit bemüht: Provokateurin Tamara Funiciello.
Gestritten wurde auch über die «toxische Männlichkeit».
Versöhnlich erst zum Schluss: Tamara Funiciello in «Schawinski».
So brutal liess Schawinski Funiciello ins offene Messer laufen
Fies oder richtig? Schawinski überführt Funiciello einer Lüge.
Der Talk-Altmeister ging mit der SP-Politikerin unbarmherzig ins Gericht.
Um Sachlichkeit bemüht: Provokateurin Tamara Funiciello.
Gestritten wurde auch über die «toxische Männlichkeit».
Versöhnlich erst zum Schluss: Tamara Funiciello in «Schawinski».
Mit Tamara Funiciello war ein Gast bei Roger Schawinski, der viel einstecken kann. Doch die Sendung brachte die Juso-Chefin an ihre Grenzen.
Wer «Schawinski» über die Jahre hinweg verfolgt hat, dürfte das (freilich rein journalistische) Beuteschema des TV-Talkers inzwischen durchschaut haben. Links, weiblich, jung, quotenträchtig: Bei Tamara Funiciello sprach vieles für einen munteren Talk – und dafür, dass der Interviewer für seinen Gast Sympathien hegen würde.
Ersteres traf ein, letzteres erwies sich als – gelinde gesagt – eher unzutreffend. Nennen wir das Kind beim Namen: Selten hat man Roger Schawinski in seiner SRF-Zeit so unbarmherzig erlebt wie gestern Nacht im Gespräch mit der 28-jährigen Berner Politikerin. Doch das hatte durchaus seinen Grund, wie man später erfahren sollte.
Die Sache mit dem Sexismus
Doch der Reihe nach. Nach dem üblichen Startgeplänkel («Wer sind Sie?» – «Immer noch dieselbe wie vor zwei Jahren») wurde schnell klar, dass der Moderator nicht wirklich interessiert war, mit seinem Gast über Politik zu diskutieren. Komplexe Themen wie die Forderung nach der Verstaatlichung von Bauland wurden im Schnellverfahren abgehakt, die Antworten der SP-Politikern unterbrach Schawinski oft nach wenigen Worten.
Klar: Die Bernerin hat mit strittigen Aktionen (wie dem Sexismus-Vorwurf gegen Lo & Leduc) schon oft provoziert; nicht umsonst wurde sie als «meistgehasste Frau des Landes» betitelt. Doch irgendwie schien der Gastgeber ein persönliches Problem mit der erklärten Feministin zu haben. Was sich wenig später bestätigen sollte.
Streitpunkt war Funiciellos Aussagen über die «toxische Männlichkeit», von der sich Schawinski «persönlich diffamiert» fühlte. Sie schere mit solchen Pauschalurteilen alle Männer über einen Kamm, was ihn einschlösse, so der Journalist. Noch zeigte sich die um Sachlichkeit bemühte Politikerin vom aggressiven Ton wenig beeindruckt – und fragte forsch zurück, ob er den Begriff toxische Männlichkeit «gegoogelt habe».
In die Falle getappt
Ihren denkwürdigen Höhepunkt erfuhr die Sendung danach. Schawinski zitierte ein Interview mit der «Tageswoche», in der Funiciello eine frühere Absage für seine Talkshow damit begründete, dass man «mit Roger Schawinski nicht über Gewalt gegen Frauen reden kann». Der so Beschuldigte liess darauf ein E-Mail seiner Redaktion an Funiciello einblenden, in dem wörtlich zu lesen war, dass er mit ihr «über Gewalt gegen Frauen reden» möchte. Schawinski wütend: «Sie haben nicht nur gelogen, sie haben mich als Mann dargestellt, der nicht über das Thema Gewalt gegen Frauen reden will.»
Das sass. Die sonst so souveräne Funiciello geriet sichtlich aus der Fassung, den Rest der Sendung überstand sie wie ein angezählter Boxer. Als Schawinski ihr am Schluss mit versöhnlichem Lächeln die Hand reichte, war es eine Erlösung. Für sie und das Publikum.
Richtig oder unfair?
Freilich, Funiciellos Aussagen in der «Tageswoche» mögen ungeschickt oder gar unwahr gewesen sein. Immerhin aber versuchte sie zu erklären, was sie gemeint hatte – nämlich dass es in «Schawinski» ihrer Meinung nach selten um die Sache geht und mehr auf die Person gespielt wird. Wofür die gestrige Sendung durchaus Beweise lieferte.
Fragen darf man sich auch, ob es richtig war, wie der Star-Talker seinen Gast vor laufenden Kameras ins offene Messer laufen liess. Ein Vorgespräch, in dem auf die unangenehme Situation während der Sendung hingewiesen wird, wäre wohl angebracht gewesen, scheint aber nicht stattgefunden zu haben. Doch eigentlich hat diese Art von Fairness auch jemand verdient, der sonst gern bei anderen für rote Köpfe sorgt.
«Schawinski» lief am Montag, 3. Dezember, um 22.55 Uhr auf SRF 1. Mit Swisscom TV Replay können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.
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«The Marvelous Mrs. Maisel» eroberte die Kritiker letztes Jahr im Sturm: Acht Emmys und zwei Golden Globes heimste das Amazon-Original ein. In der Serie selbst ist Mrs. Maisel (Rachel Brosnahan) jedoch noch vom Preisregen entfernt: Ab 5.12. schickt sich die charmante Komikerin wieder an, die Bühnen von New York zu erobern – zunächst nur auf Englisch, ab Frühjahr dann auch synchronisiert.
Das war es auch schon wieder mit den gefährlichen Abenteuern der Diamantenhändlerfamilie Green: Im Sommer wurde via Facebook bekannt gegeben, dass die Actionserie «Ice» mit Jeremy Sisto (Mitte) und Cam Gigandet (Zweiter von rechts) eingestellt wird. Zuvor zeigt AXN noch ab 6.12. die zweite Staffel.
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So wie «Tatsächlich ... Liebe», nur in Paris und ohne Hugh Grant, beschrieben die Figuren aus «Plan Coeur – Der Liebesplan» im Teaser ihre romantische Serie selbst. Am 7.12. lässt sich nun herausfinden, ob das französische Netflix-Original dem erklärten britischen Vorbild gerecht wird. Ein Callboy, der für eine Dauer-Singlefrau engagiert wird, kam darin allerdings nicht vor.
Eine deutsche Produktion, die es mit den besten internationalen Serien aufnehmen kann? Gibt es tatsächlich. Das knapp sechsstündige Meisterwerk «Bad Banks» von Regisseur Christian Schwochow erzählt aus dem Leben einer Riege von Investment-Bankern – darunter eine sensationell aufspielende Paula Beer (Mitte). Wer's im Fernsehen verpasst hat, sollte das bei Netflix ab 10.12. unbedingt nachholen!
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