2. «Ozark»-Staffel Raus aus dem Schatten von «Breaking Bad»

tsch

31.8.2018

Es bleibt düster in «Ozark»: Marty Byrde (Jason Bateman) versucht weiterhin seinen Kopf aus der Schlinge eines Drogenkartells zu ziehen.

Marty Byrde (Jason Bateman, «Arrested Development») sieht aus wie ein stinknormaler Familienvater, doch in Wahrheit geht der Finanzberater einer illegalen Tätigkeit nach: «Euer Vater wäscht Geld fürs mexikanische Drogenkartell», gestand seine Frau Wendy (Laura Lynney, «The Big C») den beiden gemeinsamen Kindern schon in Staffel eins von «Ozark». Daran hat sich auch in der zweiten Season nichts geändert. Byrde muss immer noch innerhalb von fünf Jahren 500 Millionen US-Dollar waschen. In den titelgebenden Ozarks in Missouri versucht er seine Aufgabe zu erfüllen, um der Rache des Kartells zu entgehen. In den zehn neuen Folgen des Krimidramas, die Netflix ab Freitag, 31. August, zur Verfügung stellt, muss er sich auf neue Gegner gefasst machen: Mit der rigorosen Kartellanwältin Helen Pierce (Janet McTeer) und dem unberechenbaren Cade Langmore (Trevor Long) betreten zwei neue Antagonisten die Bühne der düsteren Thrillerserie.

Zwischen den Fronten

Familie Byrde steht nach wie vor zwischen den Fronten mehrerer finsterer Gestalten. Die junge Ruth Langmore (Julia Garner) formuliert es so: «Die Byrdes haben einen Pakt mit zwei Teufeln geschlossen - mit dem Kartell und den Snells.» Die Snells, man erinnert sich, sind die völlig durchgeknallten «Heroin-Hinterwäldler», die für den lokalen Drogenhandel verantwortlich zeichnen. Konfrontationen und Eskalationen erscheinen in Staffel zwei unausweichlich.

Auch die neuen zehn Episoden geizen nicht an Brutalität. Geld, Drogen, Macht - die grossen Stützpfeiler der kriminellen Unterwelt geraten ins Wanken und drohen alles unter sich zu begraben. Mittendrin versuchen Marty, Wendy und die Kids zu leben und vor allen Dingen zu überleben. «Diese Leute, für die wir arbeiten - ich habe gedacht, wir wären ganz anders als sie», sagt Marty an einer Stelle. Doch weit gefehlt. Aus der Gewaltspirale gibt es kein Entrinnen ...

Fast vollständige Emanzipation vom grossen Vorbild

Schon die erste Staffel von «Ozark» erhielt überwiegend positive Kritiken - vielerorts wurde allerdings die inhaltliche Ähnlichkeit zu «Breaking Bad» angeprangert. Oberflächlich betrachtet stimmt das zwar, doch «Ozark» erzählt definitiv seine eigene Geschichte - in den neuen Folgen sogar noch weitaus ambitionierter und intelligenter als zuvor. Mit der zweiten Season emanzipiert sich das Format fast vollständig vom grossen Vorbild.

Noch stärkere Sogwirkung als die erste Staffel

Es ist erneut dem starken Spiel von Bateman und Linney zu verdanken, dass «Ozark» an den Bildschirm fesselt. Ohnehin investiert Bateman sein ganzes Herzblut in das Format: Als Hauptdarsteller und Regisseur einiger ausgewählter Episoden ist er derzeit für zwei Emmys nominiert, auch in Staffel zwei inszeniert, spielt und produziert er wieder in Personalunion. Was zudem viele Fans besonders freuen dürfte: Julia Garners Rolle ist in der zweiten Staffel um einiges komplexer und grösser ausgefallen. Dass Ruths Alkoholiker-Vater Cade entlassen wird, sorgt nämlich für so manchen Konfliktherd.

Insgesamt entfaltet «Ozark» nun eine noch stärkere Sogwirkung als in der vorherigen Season. Selbstverständlich wartet die Fortsetzung abermals mit einer gehörigen Portion Düsternis auf. Die Rauheit und Trostlosigkeit der Ozarks wurde nur in Debra Graniks grandiosem Sozialdrama «Winter's Bone», «schöner» zur filmischen Geltung gebracht. Für das Meisterwerk erhielt Jennifer Lawrence im Jahr 2011 ihre erste Oscarnominierung.

Die gesamte zweite Staffel von «Ozark» ist ab Freitag, 31. August, bei Netflix abrufbar.

Die gesamte zweite Staffel von «Ozark» ist ab Freitag, 31. August, bei Netflix abrufbar.
Die gesamte zweite Staffel von «Ozark» ist ab Freitag, 31. August, bei Netflix abrufbar.
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