Viel Spass, viel Chaos: «Arena/Reporter» zum Thema «Legt das Handy weg!».
Klare Linie und Substanz: Ruedi Noser, FDP.
Lachen statt Leiten: Moderator Jonas Projer.
Hatte Mühe, die Zuschauer zu verstehen: Christa Rigozzi.
Wirkte manchmal überfordert: Luca Hänni.
Redete viel und schnell: Expertin Anitra Eggler.
Erneut kein Triumph: «Arena/Reporter».
«Legt das Handy weg!»: Eine Sendung zum Wegwischen
Viel Spass, viel Chaos: «Arena/Reporter» zum Thema «Legt das Handy weg!».
Klare Linie und Substanz: Ruedi Noser, FDP.
Lachen statt Leiten: Moderator Jonas Projer.
Hatte Mühe, die Zuschauer zu verstehen: Christa Rigozzi.
Wirkte manchmal überfordert: Luca Hänni.
Redete viel und schnell: Expertin Anitra Eggler.
Erneut kein Triumph: «Arena/Reporter».
Jonas Projer und Christa Rigozzi wollten über die Smartphone-Abhängigkeit in der heutigen Gesellschaft reden. Es wurde eine Sendung wie ein Systemabsturz.
Vielleicht liegt es am Sendeplatz. Am Sonntag will man «Tatort» schauen. Oder einen Spielfilm, vielleicht auch eine Dokumentation oder einen Wochenrückblick. Doch zum Ausklang des Wochenendes um 21:40 Uhr eine anderthalbstündige Diskussionssendung zu programmieren, das kann auch nur dem Schweizer Fernsehen in den Sinn kommen.
Dass «Arena/Reporter» bisher nicht auf allzu viel Gegenliebe gestossen ist, hat aber nicht nur mit dem Sendeplatz zu tun. Das Hybrid-Konzept mit Dokfilm und anschliessender Diskussion wird vor allem wegen seiner seichten Ausrichtung immer wieder kritisiert.
Kopf im Flugmodus
Als Kontrast zur seriösen Politausgabe vom Freitag kam auch die sonntägliche «Arena/Reporter»-Sendung zum Thema «Legt das Handy weg!» fast schon provokativ leichtfüssig daher. Neben Co-Moderatorin Christa Rigozzi war etwa Sänger und «Deutschland sucht den Superstar»-Sieger Luca Hänni da; dazu durfte eine Tänzerin und Influencerin aus dem Dokfilm im Studio Platz nehmen, die auch schon für die SRF-Talentshow «Die grössten Schweizer Talente» im Einsatz war.
Das Problem indes waren nicht die Gäste. Diese hatten in Person der etwas aufgedreht wirkenden Digitaltherapeutin Anitra Eggler oder Sandra Cortesi, der Direktorin «Youth and Media» von der Universität Harvard, durchaus Spannendes zu erzählen. Doch die Sendung lief thematisch dermassen aus dem Ruder, dass man als Zuschauer seinen Kopf am liebsten in den Flugmodus geschaltet hätte.
Handys an der Schule, Pornografie auf Handys, permanente Erreichbarkeit, digitaler Entzug, soziale Medien und ihre Auswüchse, Vor- und Nachteile der modernen Kommunikation, Handys in der Erziehung, Handys am Arbeitsplatz, Handys zuhause, Handysucht, Handyphobie, Handykult, Handys in Hongkong – von den Beteiligten wurde von Beginn weg mehr oder weniger planlos drauflos geplaudert.
Kein Wunder, dass der sichtlich überforderte Luca Hänni irgendwann verzweifelt in die Runde rief: «Wow, dieses Tempo hier! Und das von allen Seiten!»
Lachen statt Leiten
Tatsächlich war es wenig hilfreich, dass Moderator Projer lieber jovial in die Runde grinste und lockere Sprüche zum Besten gab, als die Sendung kohärent zu leiten. Seine Kollegin, die bemitleidenswerte Christa Rigozzi, mühte sich derweil mit einmal mehr nicht nur audiotechnisch unglücklichen Zuschauervoten. Dass man Rückmeldungen nicht ungefiltert in Liveshows einfliessen lässt, sollte man inzwischen eigentlich wissen.
Zum Glück war da noch Ruedi Noser. Der medienerfahrene FDP-Politiker und IT-Unternehmer brachte als einziger eine klare Linie und Substanz in die Runde. Doch vielleicht war das in einer Sendung, in der Christa Rigozzi fast um Mitternacht spontan DJ Bobo anrief und Luca Hänni zum Schluss einen Song aus dem SRF-Studio per Livestream auf seinen Instagram-Channel übertragen durfte, auch schlicht nicht gefragt.
«Legt das Handy weg»? Das war – um einmal im digitalen Duktus des Abendthemas zu bleiben – eine Sendung zum nach links Swipen.
Die neueste Ausgabe von «Arena/Reporter» lief am gestrigen Sonntagabend, 30. September, um 21.40 Uhr auf SRF 1. Mit Swisscom TV Replay können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.
Digital Detox: Mit diesen 5 Tipps schalten Sie ab
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Sie können das Smartphone nirgends zur Seite legen? Dann ist ein digitaler Detox angesagt. Denn die Welt da draussen hat so viel zu bieten. Suchen Sie sich eine oder mehrere Freizeitbeschäftigungen, bei denen Ihr Handy unerwünscht ist, etwa Wandern ...
Erklären Sie bestimmte Räume in Ihrem Zuhause zu internetfreien Zonen. Im Schlafzimmer ist Ihr Smartphone zum Beispiel nur noch im Flugmodus in Betrieb.
Definieren Sie Zeiten, in welchen Sie bewusst auf Ihr Handy, Ihr Tablet und Ihren Laptop verzichten – zum Beispiel am Freitag ab 20 Uhr oder den ganzen Sonntag. Tragen Sie die Daten in Ihrer Agenda ein, das macht aus der guten Absicht eine Verpflichtung.
Auch beim Lesen können Sie in andere Welten eintauchen. Und wenn Sie nicht ohne Bildschirm können: Wie wäre es mit einem Tolino oder Kindle?
Erleben Sie schöne Momente hautnah und nicht durch das Display Ihres Smartphones. Wer nicht auf Fotos für Facebook und Instagram verzichten kann, definiert eine maximale Anzahl Bilder, die während eines Konzerts oder eines Sonnenuntergangs geschossen werden darf.
So reduzieren Sie die Ablenkung durchs Smartphone
So reduzieren Sie die Ablenkung durchs Smartphone
Eine Selbstverständlichkeit: Tastaturtöne ausschalten – Was beim Bancomat nervt, lässt sich beim Handy unterbinden: Menschen mit einer Sehschwäche benötigen die Tastaturtöne als Hilfe beim Schreiben, alle übrigen schalten sie aus.
Push-Meldungen von News-Websites: Falls Sie als News-Junkie so etwas brauchen, dann bitte ohne Benachrichtigungstöne. Alle anderen am besten ganz ausschalten.
Benachrichtigungen selektiv aktivieren: Manche Meldungen von Social-Media-Plattformen sind wichtig, andere nicht. WhatsApp, SnapChat und der Facebook-Messenger darf, die Facebook-App oder Twitter hingegen nicht. Direkte Nachrichten von Mensch zu Mensch sind schliesslich wichtiger als Likes und Kommentare.
Damit die wichtigsten Menschen Sie trotzdem erreichen: Die «Nicht Stören»-Funktion auf iOS (Halbmond-Icon) ermöglicht, nur für Ihre persönlichen VIPs erreichbar zu sein.
Die Smartphone-Nutzung reflektieren: Apps wie Menthal Score oder Quality Time zeigen Ihnen, wie und wann Sie Ihr Smartphone täglich nutzen. Sie werden Augen machen.
Aufmerksamkeit auf Knopfdruck: Mit dem kostenpflichtigen Service der iOS-App Moment haben Sie technische Möglichkeiten zur Medienregulierung in der Familie. Aber denken Sie daran: Gespräche und die Begleitung in Person sind wichtiger als unpersönliche technische Massnahmen.
Die Familiengeräte im Griff haben: Der kostenpflichtige Service Screen Time ermöglicht plattformübergreifend die mütterliche oder väterliche Kontrolle und Manipulierung der Geräte der Kinder. Eine gute Medienerziehung baut jedoch vor allem auf Gesprächen und auf Vertrauen. Reden Sie mit Ihren Kindern auf Augenhöhe über ihre Mediengewohnheiten.
E-Mail zu bestimmten Zeiten bearbeiten: Auch via E-Mail muss man nicht ständig erreichbar sein. Ein Hinweis zu Ihren E-Mail-Öffnungszeiten in der Signatur oder via Auto-Reply ermöglicht mehr Konzentration bei der Arbeit.
Manchmal auch ganz offline gehen: Die ultimative Funktion, um sich vom allfälligen Störenfried Smartphone abzugrenzen, heisst Flugmodus.
Achtsamkeit gegenüber Melatonin: Der Blau-Anteil im Bildschirmlicht hemmt die Produktion von Melatonin. Für den Körper heisst das: wach bleiben! Nutzen Sie die Funktion, die ab Sonnenuntergang das blaue Licht wegfiltert (Apple: «Night Shift»; Android: «Blaufilter»).
Die «Brain-App» einschalten: Ihr Gehirn – Reflektieren Sie bei jeder Berührung des Smartphones, warum Sie es nutzen wollen, und ob es wirklich wichtig ist. Vielleicht wäre es wertvoller, offline mit Ihrem Kind zu spielen.
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