TV-Tipp Krisenregion Golfstaaten: Lunte am Ölfass

tsch

27.3.2018

Saudi-Arabien ist ein Land im Wandel. Der künftige Kurs des dortigen Herrscherhauses wirft Fragen auf. Arte zeigt drei Dokumentationen aus der Krisenregion am Golf.

Es ist die ölreichste Region der Welt, Heimat der heiligen Stätten des Islam - und seit Jahrzehnten ein Ort des Unfriedens. Für den «Themenabend: Krisenregion Golfstaaten» nimmt Arte in drei packenden Dokumentationen  Saudi-Arabien, Jemen und den Iran unter die Lupe. Alle drei fahren aussenpolitisch einen aus westlicher Sicht oft schwer einzuschätzenden Kurs. Vor allem Saudi-Arabien gilt als ein Königreich der Widersprüche: De facto wirkt das Land wie ein Gottesstaat - mit rigide angewandten Vorschriften, die den Alkoholkonsum (verboten), das öffentliche Leben (überwacht) bis hin zu den Kleiderordnungen (extrem konservativ) genau regeln. Gleichzeitig besteht Hoffnung, dass sich der Staat unter Führung von Kronprinz Mohammed bin Salman öffnen wird.

Widersprüchliches Saudi-Arabien

Arte steigt um 20.15 Uhr mit der Dokumentation «Saudi-Arabien - Ölmacht in der Krise» in den dreiteiligen Themenabend ein. Filmemacher und Autor Michael Richter nimmt die Zuschauer mit in ein Land, das offiziell als einer der wichtigsten Handels- und Militär-Partner des Westens gilt und damit eine Art Stabilitätsanker in der Unruheregion ist. Gleichzeitig werden von saudi-arabischen Boden aus, teilweise aus dem Herrscherhaus selbst, auch fundamentalistische Islamisten und sogar Terrororganisationen unterstützt. Zusätzliche Sorgen bereitet die Tatsache, dass die über Jahrzehnte boomende Öl-Wirtschaft des Landes ins Stocken geraten könnte, da der Rohölpreis weltweit verfällt. Erstmals musste Saudi-Arabien im Ausland Schulden machen, was die innenpolitischen Spannungen erhöht.

Schwieriger Dreh im Jemen

Mit der zweiten Dokumentation «Jemen - Die Welt schaut weg» geht es um 21.10 Uhr in das unmittelbare Nachbarland. Dort tobt aktuell ein Krieg zwischen den islamischen Glaubensgruppen der Schiiten und der Sunniten - eine Art Stellvertreterkonflikt der Golf-Grossmächte Saudi-Arabien und Iran. Die unruhige Lage in dem nach aussen isolierten Land begünstigt das Entstehen immer neuer Terrorzellen im Jemen. François-Xavier Trégan gelang es nur unter Mühen, in den Jemen zu reisen und dort arbeiten zu können. Ausländische Journalisten werden dort kaum geduldet. Um 22 Uhr berichtet der Regisseur in einem kurzen Gespräch über die schwierigen Drehbedingungen.

Arabische Videostars

Zum Abschluss der Reihe gibt der junge deutsche Journalist und YouTuber Rayk Anders (bekannt durch den «Jung und Naiv»-Kanal) in «Follow Me: Arabische Videostars» um 22.10 Uhr spannende Einblick in Gesellschaft, Pop- und Internetkultur verschiedener arabischer Länder. Es ist eine Offenheit, die von jungen Menschen getragen wird - und die Hoffnung macht, dass sich die Länder wandeln könnten.

«Saudi-Arabien - Ölmacht in der Krise» läuft am Dienstag, 27. März, um  20.15 Uhr auf Arte. Im Anschluss folgen «Jemen - Die Welt schaut weg» und «Follow Me: Arabische Videostars». Mit Swisscom TV Replay können Sie die Sendungen bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.

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