Trister Alltag – auch zu Hause: Polizist Frank Lorenz (Roeland Wiesnekker) kann mit seiner Schwester Mechthild (Annette Paulmann) über alles sprechen, was ihm Sorgen macht. Am Ende stellte sich heraus: Diesen Alltag gab es so gar nicht. Die Schwester hatte sich vor über einem Jahr das Leben genommen.
Ein Trio mit Potenzial: Die Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt, links) und Freddy Schenk (Dietmar Bär, rechts) befragen den Polizisten und Augenzeugen Frank Lorenz (Roeland Wiesnekker, Mitte). Schauspielerisch bewegte sich der Fall auf höchstem Niveau – doch man wird diese drei Polizisten wohl nie wieder gemeinsam ermitteln sehen.
Haben sie es mit der Russenmafia zu tun? – Eine Zeugenaussage führt die Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt, rechts) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) zu russischen Grosshändlern.
Polizist Frank Lorenz (Roeland Wiesnekker) will die Kripo unterstützen und ermittelt auch auf eigene Faust. Aber: «Es war alles nur in seinem Kopf.»
Verhöre, die schmerzen: Die Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt, links) und Freddy Schenk (Dietmar Bär, rechts) sprechen mit Mirko Pohl (Vincent Redetzki). Er lebte zusammen mit seinem Bruder Pascal, der letzte Nacht starb.
Ein unfassbares Unglück – oder Mord? – Die Polizisten Frank Lorenz (Roeland Wiesnekker, Mitte) und Vera Kreykamp (Laina Schwarz) beschreiben Kommissar Max Ballauf (Klaus J. Behrendt, links), wie es zu dem tödlichen Zusammenstoss mit der Strassenbahn kam.
Roman Beresow (Jevgenij Sitochin) gehört ein edles Hotel in Düsseldorf. Hat er etwas mit dem Tod von Pascal Pohl zu tun?
Hightech schützt vor Alltag nicht: die Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt, links) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) in ihrem neuen Büro.
Unfall oder Mord? – Pascal Pohl starb kurz nach dem Zusammenprall mit der Strassenbahn. Rechtsmediziner Dr. Joseph Roth (Joe Bausch, links) und die Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt, Mitte) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) recherchieren am Ort des Geschehens.
Er drehte die Ballade vom traurigen Polizisten: Regisseur Sebastian Ko bei den Dreharbeiten.
Sie ermitteln seit 1997 im «Tatort»: Klaus J. Behrendt (links) als Max Ballauf und Dietmar Bär als Freddy Schenk.
Kölner Psycho-«Tatort»: Ist das Krankheitsbild realistisch?
Trister Alltag – auch zu Hause: Polizist Frank Lorenz (Roeland Wiesnekker) kann mit seiner Schwester Mechthild (Annette Paulmann) über alles sprechen, was ihm Sorgen macht. Am Ende stellte sich heraus: Diesen Alltag gab es so gar nicht. Die Schwester hatte sich vor über einem Jahr das Leben genommen.
Ein Trio mit Potenzial: Die Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt, links) und Freddy Schenk (Dietmar Bär, rechts) befragen den Polizisten und Augenzeugen Frank Lorenz (Roeland Wiesnekker, Mitte). Schauspielerisch bewegte sich der Fall auf höchstem Niveau – doch man wird diese drei Polizisten wohl nie wieder gemeinsam ermitteln sehen.
Haben sie es mit der Russenmafia zu tun? – Eine Zeugenaussage führt die Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt, rechts) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) zu russischen Grosshändlern.
Polizist Frank Lorenz (Roeland Wiesnekker) will die Kripo unterstützen und ermittelt auch auf eigene Faust. Aber: «Es war alles nur in seinem Kopf.»
Verhöre, die schmerzen: Die Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt, links) und Freddy Schenk (Dietmar Bär, rechts) sprechen mit Mirko Pohl (Vincent Redetzki). Er lebte zusammen mit seinem Bruder Pascal, der letzte Nacht starb.
Ein unfassbares Unglück – oder Mord? – Die Polizisten Frank Lorenz (Roeland Wiesnekker, Mitte) und Vera Kreykamp (Laina Schwarz) beschreiben Kommissar Max Ballauf (Klaus J. Behrendt, links), wie es zu dem tödlichen Zusammenstoss mit der Strassenbahn kam.
Roman Beresow (Jevgenij Sitochin) gehört ein edles Hotel in Düsseldorf. Hat er etwas mit dem Tod von Pascal Pohl zu tun?
Hightech schützt vor Alltag nicht: die Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt, links) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) in ihrem neuen Büro.
Unfall oder Mord? – Pascal Pohl starb kurz nach dem Zusammenprall mit der Strassenbahn. Rechtsmediziner Dr. Joseph Roth (Joe Bausch, links) und die Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt, Mitte) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) recherchieren am Ort des Geschehens.
Er drehte die Ballade vom traurigen Polizisten: Regisseur Sebastian Ko bei den Dreharbeiten.
Sie ermitteln seit 1997 im «Tatort»: Klaus J. Behrendt (links) als Max Ballauf und Dietmar Bär als Freddy Schenk.
Nach dem Kölner «Tatort: Weiter, immer weiter» war man als Zuschauer reif für eine Therapiesitzung. Aber wie realistisch war der Film?
Da haben uns die Kölner «Tatort»-Macher aber mal ordentlich an der Nase herumgeführt: Was erst nach einem packenden Kriminalfall aussah, mit Russenmafia, Maulwürfen, Verschwörungen und allem Drum und Dran, entpuppte sich als zähe Psychonummer, der wohl allenfalls ein paar interessierte Therapeuten mehr abgewinnen konnten als ein verwirrtes Kopfschütteln. Nur Ärzte werden am Ende mit Exaktheit sagen können, inwieweit der «Tatort: Weiter, immer weiter» realistisch war.
Worum ging's?
Dem Streifenpolizisten Frank Lorenz (Roeland Wiesnekker), einem alten Kumpel von Hauptkommissar Freddy Schenk (Dietmar Bär), ist eine Verkehrskontrolle gewaltig aus dem Ruder gelaufen: Ein verhaltensauffälliger Fahrer kam Lorenz' Anweisung, aus seinem Wagen zu steigen, zwar nach, er rannte dann aber von eigenartiger Panik ergriffen vor eine Strassenbahn – und war sofort tot. Dass aus dem Unfallszenario ein Fall für die Mordkommission wurde, hatte damit zu tun, dass Drogen im Pkw gefunden wurden – einhergehend mit einer eigentümlichen Beobachtung: Lorenz wollte gesehen haben, dass direkt nach dem tragischen Ereignis ein schwarzer Jeep mit bewaffneten, auffällig tätowierten Männern am Ort des Geschehens vorbeigefahren ist. Ein klares Indiz für die Russenmafia.
Worum ging's wirklich?
Erst sah es so aus, als wolle einer, der im Leben zu kurz gekommen ist, allen zeigen, was wirklich in ihm steckt: Lorenz, nach 40 Jahren immer noch «Streifenhörnchen», wie er seinen niederen Dienstgrad selbst nannte, mischte sich ein, trieb die Ermittlungen mit fiebrigem Engagement voran und die Kommissare Schenk und Ballauf (Klaus J. Behrendt) vor sich her. Ballauf war von Anfang an genervt, Schenk hingegen lange geneigt, seinem Freund Lorenz die Theorie von der Russenmafia, deren Arm bis in Polizeikreise reiche, abzukaufen. Aber kurz vor dem (völlig überflüssigen) Showdown stellte auch er fassungslos fest: «Es war alles nur in seinem Kopf.» Frank Lorenz lebte in seiner eigenen Realität, und er log mit pathologischer Qualität. Am Ende war nichts von dem, was er diesem Fall andichten wollte, wahr – noch nicht einmal, dass er sich mit seiner Schwester die Wohnung teilt, stimmte. Denn die Frau, so fanden die Kommissare heraus, nahm sich einst das Leben. Sie lief vor einen Zug.
Gibt es dieses Krankheitsbild wirklich?
Ja. Tatsächlich deutet alles auf eine schwere Erkrankung hin. Sicherlich ist Lorenz traumatisiert vom Suizid der Schwester und von verstörenden Erfahrungen beruflicher Art. Er weist Symptome einer «histrionischen Persönlichkeitsstörung» auf. Auf der Plattform «therapie.de» heisst es, Betroffene neigten dazu, «starke, übertriebene Gefühle zu zeigen und haben ein starkes Bedürfnis nach Aufmerksamkeit, Anerkennung und Lob». Zudem hätten sie «eine geringe Frustrationstoleranz, sodass selbst kleine Anlässe oft zu einem starken Ausbruch von Gefühlen führen».
All das bekam man von Lorenz reichlich vor Augen geführt. Auch Wachfantasien, real erscheinende Tagträume, und eine sogenannte «Pseudologie», der Hang zum zwanghaften Lügen, dürften eine Rolle spielen. Ebenso waren Wahnvorstellungen auszumachen, die der kranke Polizist unbeirrbar für real hielt. «Du bist krank, du brauchst Hilfe», sagte Schenk seinem Haufen Elend von einem Freund am Ende ins Gesicht. Und genau so ist es: Das gezeichnete Krankheitsbild ist wohl weitgehend realistisch, wobei die Experten eigentlich sehr wohl zwischen pathologischer Lüge und Wahn abgrenzen und hier allzu vieles in einen Topf gerührt wurde. Aber nur Ärzte und professionelle Therapeuten können in einem solchen Fall Diagnosen stellen und weiterhelfen.
Wer ist der Schauspieler, der den Polizisten verkörperte?
Roeland Wiesnekker (51) stammt aus Uster bei Zürich. Der Schweizer mit niederländischen Eltern liess sich in den späten 80er Jahren an der Schauspielakademie Zürich ausbilden und zählt längst zu den gefragtesten Charakterdarstellern im deutschsprachigen Raum. In der neu geschaffenen «Prag-Krimi»-Reihe der ARD spielt Wiesnekker nun selbst einen Ermittler, grundsätzlich ist er ein Mann für die extremen Rollen. Anstrengende Figuren wie den psychisch kranken Frank Lorenz im Kölner «Tatort», den er mit enormer Wucht alles auf einmal sein lässt: freundlich, herzlich, melancholisch, aufbrausend, verbittert, wütend. Diese, mit allem Respekt, arme Sau bleibt einem noch lange in Erinnerung – als ein Mensch, der schon lange in der Sackgasse steckte und vom Leben schliesslich den Rest gekriegt hat. Eine Wahnsinnsleistung!
Was sagen die Macher?
«In unserer Geschichte wollten wir den harten Arbeitsalltag einfacher Streifenpolizisten thematisieren – und haben uns gefragt, was passiert, wenn diese Arbeitslast auf eine instabile Persönlichkeit prallt», erklären die Autoren Arne Nolting und Jan Martin Scharf. «Auf einer zweiten Ebene kreist die Geschichte um die Zuverlässigkeit von Beobachtungen, Schilderungen und vermeintlichen Gewissheiten. Was ist Tatsache, was These und was Vorurteil?»
Wie geht es für die Kölner weiter?
Es bleibt extrem am Rhein. Noch ohne Sendetermin ist der dramatische «Tatort: Ausser Kontrolle», in dem Schenk und Ballauf im Fall eines totgeprügelten homosexuellen Streifenbeamten in den eigenen Reihen ermitteln. Auch die Titel der folgenden «Tatort»-Ausgaben – «Bombengeschäft» und «Gegen den Strom» – versprechen Spannung.
Der «Tatort: Weiter, immer weiter» lief am Sonntag, 6. Januar, um 20.05 Uhr auf SRF 1. Mit Swisscom TV Replay können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.
Abschiede, Neulinge – und Cowboys: So wird das «Tatort»-Jahr 2019
Abschiede, Neulinge – und Cowboys: So wird das «Tatort»-Jahr 2019
Im falschen Film? Nein, nur der Weimar-«Tatort», der im 1a-Westerngewand den Jahresauftakt der Krimireihe bildet. Welche Überraschungen, neuen Gesichter und Abschiede die Zuschauer noch erwarten dürfen, zeigt unser Ausblick auf das «Tatort»-Jahr 2019.
Keine Experimente? Von wegen. Am Neujahrstag entführt der «Tatort» nach Weimar, wo die Krimireihe – wie erwähnt – ihren Auftakt 2019 feiert. Abermals könnte der neue Fall von Christian Ulmen und Nora Tschirner absurder kaum sein: Als Lessing und Dorn ermitteln sie in der Westernstadt El Doroda, wo ein «Indianer» ermordet wurde.
Kira Dorn begibt sich undercover in den Wilden Westen, wo bereits Peter Kurth wie immer als «höllischer Heinz» aufs Duell wartet. Ob der zweite Weimar-Fall 2019 weniger bizarr wird? Der Gaga-Titel «Die harte Kern» lässt es bezweifeln. Ebenso die Handlung: Ermittler Lessing soll einen Schrotthändler umgebracht haben ...
Am 6. Januar befassen sich die beiden «Tatort»-Urgesteine aus Köln mit ihrem ersten Fall des Jahres. Und der hat es in sich: In «Weiter, immer weiter» schlagen sich Ballauf (Klaus J. Behrendt, links) und Schenk (Dietmar Bär, rechts) mit Drogen, Mafia und Rachefeldzügen herum. Mit dabei: der fantastische Roeland Wiesnekker als Verkehrspolizist.
Überhaupt legen die Kölner 2019 richtig los. Noch ohne Sendetermin ist der «Tatort: Ausser Kontrolle», in dem Schenk (Dietmar Bär, links) und Ballauf (Klaus J. Behrendt) im Fall eines totgeprügelten Streifenbeamten in den eigenen Reihen ermitteln. Auch die Titel der folgenden «Tatorte» wie «Bombengeschäft» und «Gegen den Strom» versprechen Spannung.
Mit grossen kriminellen Kalibern legen sich am 13. Januar auch wieder die Österreicher an. Bibi Fellner (Adele Neuhauser) und Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) finden eine tote deutsche Journalistin im Wolfgangsee. Fortan geraten die Wiener Ermittler in einen gefährlichen Sumpf aus illegalen Waffengeschäften und toten Politikern.
Mit Politikern scheinen es die Wiener 2019 zu haben: Im noch terminlosen «Tatort: Glück allein» wird ein Abgeordneter verdächtigt, seine Frau ermordet zu haben. Unterstützung bekommt das Ermittler-Duo diesmal von «Vorstadtweib» Gerti Drassl als Polizistin (links). Ebenfalls 2019 ermitteln Eisner und Fellner unter dem Titel «Baum fällt» im Holzgewerbe.
Der Heisssporn Daniel Kossik hat das Weite gesucht. Sein Nachfolger ist einer, den man schon kennt: Jan Pawlak (Rick Okon, rechts) ermittelte erst als verdeckter Ermittler und in der letzten Folge erstmals als fester Teil des Kripo-Teams um «Tatort»-Rüpel Peter Faber (Jörg Hartmann). In seinem zweiten Fall ermittelt er am 20. Januar mit den Kollegen im Bergbau-Milieu. Später im Jahr müssen die Dortmunder ein «Inferno» im Klinikum aufklären.
Ins Krankenhaus führt im vollgepackten Januar am 27. Januar auch der letzte Fall des netten Herrn Stellbrink. Nach nur acht Einsätzen hat Devid Striesow keine Lust mehr auf den «Tatort»-Kommissar von der Saar. Sein Abschiedsfall heisst «Der Pakt» und dreht sich um Ärzte, Schwesternschülerinnen und Flüchtlinge. Einen Nachfolger hat der Saarländische Rundfunk noch nicht bekannt gegeben.
Ein ganz besonderes Jahr wird 2019 auch für den Schweizer «Tatort». Nicht nur hören der Luzerner Kommissar Reto Flückiger (Stefan Gubser) und seine Kollegin Liz Ritschard (Delia Mayer) nach 20 Fällen auf. Auch läutet das Jahr das Ende des Luzerner «Tatorts» überhaupt ein. Ab 2020 wird mit neuem Team in Zürich ermittelt.
Zunächst müssen Flückiger (Stefan Gubser) und Ritschard (Delia Mayer), die seit 2012 gemeinsam ermitteln, aber noch zwei Fälle lösen. Im «Tatort: Ausgezählt» geht es um Doping im Boxmilieu, während der Abschlussfall «Der Elefant im Raum» mit einem Anschlag auf einen Dampfer im Vierwaldstättersee richtig aufdreht.
Abschied nehmen heisst es 2019 auch für die Bremer Hauptkommissare Inga Lürsen (Sabine Postel) und Stedefreund (Oliver Mommsen). Im Frühjahr verstricken sie sich in ihrem letzten Fall «Wo ist nur mein Schatz geblieben?» selbst in einem Netz aus Korruption und Erpressung. Die Polizeiarbeit der Ermittler und ihre Integrität werden hart auf die Probe gestellt.
Strafversetzung für Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler, links): So kommt es, dass Göttingen «Tatort»-Stadt wird. Neu an der Seite der niedersächsischen LKA-Veteranin: Anaïs Schmitz. Gespielt wird die selbstbewusste Kollegin von Florence Kasumba, 1976 in Uganda geboren, in Essen aufgewachsen und in Hollywood aktiv («Black Panther»). Ausgestrahlt wird der erste gemeinsame Fall «Das verschwundene Kind» am 3. Februar.
Die schöne Stadt Kassel hat zwar kein eigenes «Tatort»-Team, wird aber 2019 von den Frankfurtern Anna Janneke (Margarita Broich) und Paul Brix (Wolfram Koch) beehrt. Dorst suchen die Ermittler am 7. April «Das Monster von Kassel». Ein «Falscher Hase» beschäftigt das Duo später im Jahr.
Eigentlich soll es wieder bodenständiger beim «Tatort» zugehen. Doch nicht mit Ulrich Tukur: Auch «Murot und das Murmeltier» wird am 17. Februar wieder ein Erlebnis der exzentrischen Art. Der «Täglich grüsst das Murmeltier» zitierende Titel deutet es an: Der Ermittler durchlebt denselben tödlich endenden Einsatz immer wieder aufs Neue. Vielleicht liefert «Der Angriff» auf eine Kaserne im folgenden achten Fall Murots am 6. Oktober wieder weniger Gehirnakrobatik?
In Dresden feiert dagegen im Frühjahr Cornelia Gröschel (links) in der Episode «Das Nest» ihr Debüt. Die 30-Jährige folgt auf Alwara Höfels, die aufgrund kreativer Differenzen aufgegeben hat. Als Kommissarin Leonie Winkler übernimmt Gröschel die Suche nach einem Serienmörder von ihrer beim Einsatz schwer verletzten Kollegin Karin Gorniak (Karin Hanczewski).
Improvisiertes Laienschauspiel im Mundart-Idiom («Babbeldasch») haben sie in Ludwigshafen erst mal zu den Akten gelegt. Nach dem grandiosen Polit-Thriller «Vom Himmel hoch» ermittelt die dienstälteste «Tatort»-Ermittlerin Odenthal (Ulrike Folkerts, links) mit Kollegin Stern (Lisa Bitter) unter dem Titel «Maleficius» unter Hirnforschern.
Apropos Gehirn: Ohnehin wird 2019 für Ulrike Folkerts (dritte von links) und ihr Team ein denkwürdiges Jahr. Nicht nur feiert die 57-Jährige als Lena Odenthal ihr 30. Jahr als Kommissarin in Ludwigshafen. Auch ermittelt sie unter dem Titel «Leonessa» in ihrem 70. (!) Fall.
Die Quotenkönige Thiel (Axel Prahl) und Boerne (Jan-Josef Liefers, hinten) lieferten 2018 nur einen «Tatort» – 2019 gibt es zum Ausgleich dafür drei Fälle aus Münster. Der erste heisst «Spieglein, Spieglein», dreht sich um einen Serienmörder und hat laut Axel Prahl einen «alten Bekannten» zu bieten. Die Urlaubs- und Babyvertretung für Friederike Kemper übernimmt Kommissar Mirko Schrader (Björn Meyer).
Die Rückkehr Friederike Kempters alias Ermittlerin Nadeshda Krusenstern erfolgt später im Jahr unter brutalen Umständen: Kurz vor Weihnachten behauptet ein Anrufer, die Kommissarin entführt zu haben. Mit entspannten Feiertagen ist es für Boerne (Jan-Josef Liefers, links) und Thiel (Axel Prahl) Essig. Simpler Titel des «Tatorts»: «Dann steht der Mörder vor der Tür».
Neuer Schauplatz im fünften Fall für die Franken-Kommissare Felix Voss (Fabian Hinrichs, Mitte) und Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel): In der Wagner-Stadt Bayreuth wird jede volle Stunde ein Mensch erschossen. Einen «extrem rasanten und emotional packenden Film» verspricht der BR für 2019. Einen Termin gibt es noch nicht.
Um Neid dreht sich der Kieler «Tatort: Borowski und das Glück der anderen» mit Axel Milberg (links) in der Hauptrolle und Almila Bagriacik als dessen Kollegin Mila Sahin in ihrem zweiten Fall. Andreas Kleinert inszenierte den Mord an einem Lottomillionär, auf dessen Gewinnschein es die Nachbarin abgesehen hatte. Ebenfalls für 2019 geplant: «Borowski und der stumme Zeuge».
«Die ewige Welle» am Münchner Eisbach ist ein Surferparadies. Genau dort wird im gleichnamigen «Tatort» aus der bayerischen Landeshauptstadt ein Surfer attackiert. Das Opfer ist ein Bekannter Leitmayrs (Udo Wachtveitl, rechts), verhält sich aber eigenartig. 2019 wartet auf den Ermittler und seinen Kollegen Batic (Miroslav Nemec) zudem ein «One Way Ticket», das beide in Machenschaften rund um die Entwicklungshilfe führt.
Noch bevor ein Ausstrahlungstermin fürs TV feststeht, wurde der Stuttgarter «Tatort: Anne und der Tod» bereits bei der Filmschau Baden-Württemberg als Bester Spielfilm ausgezeichnet. Sebastian Bootz (Felix Klare, links) und Thorsten Lannert (Richy Müller) werden darin mit dem Pflegenotstand konfrontiert. In ihrem zweiten Fall 2019 müssen sich die Kommissare in «Hüter der Schwelle» mit okkultistischen Ritualmorden beschäftigen.
Auch in der deutschen Hauptstadt wird 2019 wieder ermittelt. Wann genau, das steht noch nicht fest – angepeilt ist das Frühjahr. Wo, hingegen schon: Unter Regie von Christian von Castelberg (rechts) ermitteln Karow (Mark Waschke) und Rubin (Meret Becker) in «Der gute Weg» unter Kollegen.
Voraussichtlich ebenfalls 2019 zeigt das Erste den norddeutschen «Tatort: Kollateralschaden». Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring, links) und Julia Grosz (Franziska Weisz) ermitteln darin im Truckermilieu. Wer darf da nicht fehlen? Genau: Milan Peschel (dritter von links).
Ausgerechnet der namhafteste Star der «Tatort»-Landschaft macht sich rar. Nach dem gefloppten Kino-Ausflug «Tschiller – Off Duty» ist eine weniger actionlastige Neuausrichtung des Kawummkrimis mit Til Schweiger geplant. Eoin Moore, Headautor des Rostocker «Polizeirufs», bastelt am Konzept. Gedreht wird laut NDR allerdings frühestens im März 2019.
Auch sie wird man 2019 wohl nicht zu Gesicht bekommen: Im Falle Heike Makatschs, die zuletzt im April 2018 als Kommissarin Ellen Berlinger in Mainz ermittelte, gibt es lediglich lose Absichtsbekundungen seitens des Senders und der Schauspielerin.
Nichts für schwache Nerven: Die bizarrsten Leichenfunde beim «Tatort»
Nichts für schwache Nerven: Die bizarrsten Leichenfunde beim «Tatort»
Der Leichenfund im Falke-«Tatort: Zorn Gottes» dürfte zu den bizarrsten in der Geschichte der Reihe zählen. Die Leiche des Flugreisenden Asis Berhan (Neil Malik Abdullah) ist aus grosser Höhe aus einem Flieger gefallen. Wir haben nachgeschaut und die denkwürdigsten «Fundstücke» in einer Galerie aufgebahrt.
Zum Beispiel dieses hier, vielleicht erinnern Sie sich: Der «Tatort: Du gehörst mir» lief vor einigen Wochen. Ein Bodybuilder wurde überfahren und verbrannt. Auto und Leiche scheinen zu einer Art Skulptur verschmolzen. Die Ludwigshafener Ermittler (von links: Andreas Hoppe, Ulrike Folkerts, Lisa Bitter, Peter Espelover) schauen sich am Tatort, einem Parkhaus, um.
Da schau her! Schlüpfriger war wahrscheinlich kein Leichenfund der «Tatort»-Geschichte. Der Musikmanager Udo Hausberger (Peter Karolyi) wurde nackt und stranguliert in pikanter Pose gefunden. Die Wiener Ermittler Bibi Fellner (Adele Neuhauser) und Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) glauben zunächst an einen Sex-Unfall.
Sie gehört zum «Tatort» wie Vorspann und Titelfanfare: die Stippvisite im Leichenschauhaus. Die niedersächsische LKA-Frau Lindholm (Maria Furtwängler) informiert sich hier bei Gerichtsmediziner Hans Jepsen (Niels Bormann) über das Mordopfer. Die zweite «Leiche» im Hintergrund ist allerdings fast noch interessanter, sie wird von Kai Diekmann gespielt, dem damaligen Chefredakteur der «Bild» und heutigen Herausgeber der Publikationen der «Bild»-Gruppe. Wie sich leider (oder zum Glück) nur im Film zeigt, hat der Maskenbildner gerade im Bauchbereich bei ihm Erstaunliches geleistet.
Nur gut, dass das Geruchsfernsehen noch nicht erfunden ist: Die Berliner Robert Karow (Mark Waschke, Mitte) und Nina Rubin (Meret Becker, rechts) wurden im «Tatort» mit dem passenden Titel «Ätzend» zu einem Säurefass gerufen, in der eine halb zersetzte Leiche schwimmt. Später fingert Karow auf dem Seziertisch einen Herzschrittmacher aus dem Glibberkorpus. Prost Mahlzeit!
Resozialisierung: fehlgeschlagen! Bezeichnenderweise in einem Stuttgarter Müllcontainer wird die Leiche des Vergewaltigers und Mörders Jörg Albrecht (David Bredin) gefunden. Der gerade aus der Haft entlassene Kriminelle hat seinen ersten Tag in Freiheit nicht überlebt.
Abfallszenarien sind bei den «Tatort»-Machern durchaus beliebt. Einen starken Magen brauchte man für das Debüt der Berlin-Ermittler Robert Karow und Nina Rubin. Die Leichenteile einer zerstückelten und ausgeweideten Drogenkurierin werden in einer Mülldeponie sichergestellt. Viel Luft nach oben haben sich die Macher in Sachen Gewaltdarstellung da nicht gelassen.
Wenn aus Bierleichen echte Leichen werden: An der U-Bahn-Station Marienplatz fällt dem Münchner Kommissar Leitmayr (Udo Wachtveitl, hinten), der auf dem Weg in die Ferien ist, ein italienischer Tourist auf. Dass der Wiesnbesucher nicht betrunken ist, sondern betäubt wurde und später verstirbt, kann der Kommissar da noch nicht ahnen.
«Borowski und der brennende Mann» ist dieser Kieler «Tatort» betitelt, was exakt die eine Szene beschreibt, die sich beim Zuschauer, nun ja, «einbrennt». Der Schulleiter Michael Eckart stürzt lichterloh entflammt aus den Unterrichtsräumen und bricht tot zusammen.
In der bisweilen exzentrischen Bodensee-Folge «Chateau Mort» wird Kommissar Kai Perlmann (Sebastian Bezzel) in ein finsteres Verlies eingesperrt, dort ist er nicht allein. Sein Leidensgenosse, ein Revolutionär aus den Zeiten des Vormärz, ist aber schon gut 150 Jahre tot. Am Ende klärt der Kommissar en passant auf, wer den Freischärler auf dem Gewissen hat - satte anderthalb Jahrhunderte nach der Tat. Wahrscheinlich «Tatort»-Rekord.
Nicht nur menschliche Leichenfunde halten die «Tatort»-Kommissare auf Trab, manchmal ist es auch ein (fast) verendeter Vierbeiner. In Ludwigshafen ging dereinst ein sadistischer Pferderipper um, der sein Opfer schwer verletzt und leidend zurückgelassen hatte. Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) setzt zum Gnadenschuss an.
Wie Sie sehen, sehen Sie nichts! Auch das gab's beim «Tatort»: einen Leichenfund ohne Leiche. Wie Kriminaltechniker Menzel (Maxim Mehmet, vorne) den Leipziger Hauptkommissaren Saalfeld (Simone Thomalla) und Keppler (Martin Wuttke) erklärt, ist ein Mann mit Phosphor in Berührung gekommen und dabei nahezu rückstandslos verbrannt.
«Es ist böse» ist einer der abgründigsten und blutigsten «Tatorte» aller Zeiten: Ein perverser Frankfurter Serienkiller metzelt Prostituierte nieder. An den Tatorten sieht es aus wie auf einem Schlachtfeld. Die Hauptkommissare Mey (Nina Kunzendorf) und Steier (Joachim Król, rechts) sind ziemlich fassungslos, und das ist man als Zuschauer auch. Umso mehr, wenn man weiss, dass die Folge auf einer authentischen Mordserie im Raum Bremen basiert.
Nicht immer gelingt es den «Tatort»-Ermittlern, ihre Leichen am Stück sicherzustellen. Oft kommen ihnen auch erst mal nur Leichenteile unter. So wie hier in Münster, als Professor Boerne (Jan Josef Liefers, rechts) eine mausgraue Mauke inspiziert. Zufälle gibt's: Den Rechtsmediziner erinnert der abgetrennte Fuss wegen einer seltenen Zehenfehlstellung an eine alte Klassenkameradin. Alberich (ChrisTine Urspruch) kann da nur staunen, Thiel (Axel Prahl) dreht sich der Magen um.
Skurril? Surreal? Oder geht das zu weit für einen «Tatort»? Der Kieler Kommissar (Axel Milberg) steht in der Folge «Borowski und der vierte Mann» vor einem besonders schaurigen Rätsel der Sorte: «Jetzt bloss nicht den Kopf verlieren!» Wer sich so etwas Makaberes ausdenkt? Natürlich ein Schwede! Die Drehbuchidee stammte seinerzeit vom inzwischen verstorbenen Krimiautor und «Wallander»-Erfinder Henning Mankell.
Und noch mal Stückwerk. Seien Sie froh, dass Sie nicht sehen müssen, was dem armen Kommissar Frank Thiel (Axel Prahl) am Ufer des Münsteraner Aasees so schwer auf den Magen schlägt: eine Leiche ohne Kopf. Den Rechtsmediziner Professor Karl-Friedrich Boerne kann so ein Anblick freilich nicht mehr schocken.
Tatwaffe: Silberbesteck. Die Münchner Kommissare Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl, rechts) staunen nicht schlecht über das, was sich ihnen in der Folge «Nicht jugendfrei» bietet: Der Apotheker Karl Kreuzer wurde mit einem Kaffeelöffel erstochen, den ihm der Täter ins Ohr gerammt hat.
Zum Abschluss der Galerie noch etwas ganz Besonderes, eine mörderische Performance: Die Kunststudentin Viktoria Schneider hängt im Engelsgewand von der Decke ihres Installationsraumes. Die Saarbrücker Ermittler Stefan Deininger (Gregor Weber, links), Franz Kappl (Maximilian Brückner) und Rhea Singh (Lale Yavas) begutachten das schaurig-schöne Kunstwerk.
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