Abschied Katja Stauber sagt der «Tagesschau»: «uf Wiederluege»

Von Carlotta Henggeler

17.7.2019

Nach 27 Jahren sagt «Tagesschau»-Moderatorin Katja Stauber bald zum letzten Mal «Uf Wiederluege». Niemand verabschiedete sich charmanter von den Zuschauern als die Zürcherin. Im März 2020 kehrt sie dem SRF-Flagschiff den Rücken und arbeitet fortan hinter der Kamera.

Viele «Tagesschau»-Zuschauer haben es schon befürchtet, jetzt ist es eingetroffen: Die beliebte News-Sprecherin Katja Stauber hängt mit 56 Jahren ihren «Tagesschau»-Job an den Nagel und wechselt hinter die Kamera. Der Quotenhit von SRF verliert eine immer topgestylte Journalistin, die stets kompetent und sachlich durch die «Tagesschau» führt und dabei viel Empathie zeigt. Ab März 2020 tauscht sie dann das Moderationspult mit dem Produzentenpult.

Katja Stauber über ihren Entschluss: «Alle Welt spricht davon, dass man aufhören soll, wenn es am schönsten ist. Wenige tun es dann aber tatsächlich. Ich mache es: 36 Jahre vor einem Mikrophon oder einer Kamera – 27 Jahre davon allein bei der ‘Tagesschau’ – sind fast ein ganzes Berufsleben. Das reicht jetzt erstmal. Meine Leidenschaft für die ‘Tagesschau’ ist aber ungebrochen».

Zukunftspläne?

Und wie soll es im März nächsten Jahres weitergehen? Stauber:  «Und so habe ich mich entschieden, als Produzentin in neuer Funktion weiterhin für seriösen und kompetenten Journalismus zu stehen. Also weiter das zu tun, was die Sendung fürs Publikum tun soll: gewichten, einordnen, erklären und hinterfragen.»

Auch Tristan Brenn, Chefredaktor TV bedauert Staubers Jobwechsel: «Mit ihrer unverwechselbaren Persönlichkeit prägt Katja Stauber die ‘Tagesschau’-Hauptausgabe seit Sommer 1992 und ist damit zu einer Institution in den Schweizer Wohnstuben geworden. Umso dankbarer bin ich, dass sie ihr grosses Know-how künftig als Produzentin in die Sendung einbringen wird.»

Kein einfacher Start: Vom Lokalradio zum Fernsehen

Staubers Werdegang war ein klassischer: vom Radio zum Fernsehen. Nach vier Semestern Recht an der Uni Zürich begann sie ihre Karriere als Radio-24-Moderatorin, später stieg die Zürcherin, die teils in Südwestafrika aufgewachsen ist, beim TV-Sender European Business Channel ein (1988 bis 1990). Der erste Privatsender der Schweiz. Nach einem Abstecher bei Radio Z landete Stauber bei SRF.

Seit Mitte August 1992 gehört Katja Stauber beim Schweizer Fernsehen zum Moderationsteam der «Tagesschau»-Hauptausgabe. Ihr Start war alles andere als ein Sonntagsspaziergang. Sie sei skeptisch empfangen worden, mehr noch, die Kollegen dachten, das Beeri vom Lokalradio könne nichts, zu nüchtern und ihr deutsch sei zu perfekt (Stauber hat deutsche Wurzeln) erzählte sie einst dem TV-Magazin «Tele». Es habe eine Weile gedauert, bis man sie ernst genommen habe  – es  sei hart gewesen. «Und jetzt bin ich immer noch da und habe sie alle Lügen gestraft», erzählte Stauber stolz.

Eine kurze Pause in 27 Jahren

Und lange war eine «Tagesschau» ohne Katja Stauber nicht denkbar. Nur einmal setzte die zweifache Mutter einmal aus: 2016 fiel sie wegen einer Hüftoperation zwei Monate aus, Kollege Mario Grossniklaus sprang ein.

Jetzt geht das bekannte und beliebte «Tagesschau»-Gesicht per März 2020 in den Kamera-Ruhestand. Regula Messerli, Redaktionsleiterin der «Tagesschau»: wird Stauber vermissen: «Eine Ära geht zu Ende. Katja Stauber gibt der ‘Tagesschau’-Hauptausgabe seit 27 Jahren ein Gesicht und ist für das Publikum eine verlässliche Stimme bei der Einordnung des Weltgeschehens. Dafür gebührt ihr die grösste Anerkennung und mein herzlicher Dank. Ich freue mich für Katja, dass sie nun zu Neuem aufbricht. Und ich freue mich, dass sie der 'Tagesschau' erhalten bleibt.»

Ein schwacher Trost für alle, die sich immer auf Staubers charmantes «uf Wiederluege» gefreut haben. 

Diese Emojis kommen im Herbst

Zurück zur Startseite