Interview Sex-Expertin Paula Lambert: «Zweimal pro Woche macht glücklich»

tsch

12.9.2018

Sex-Expertin Paula Lambert spricht über ihre Kernkompetenzen: Erotik und Liebe. Anlass ist ein ganz besonderer Roadtrip.

Was ist guter Sex? Wie viel Sex macht glücklich? Was, wenn im Bett einfach nichts mehr laufen will? Und wo tun es Paare womöglich besonders oft? Sex-Expertin Paula Lambert (44) gibt die Antworten in der zweiteiligen TV-Doku «Sexpedition Deutschland» (Mittwoch, 12. September, 20.15 Uhr) bei sixx. Der Münchner Sender macht das Ganze zum Programmevent für alle Paula-Lambert-Fans. Im Anschluss an den erotischen Roadtrip werden neue Folgen des Sex-Talks «Paula kommt» und von der Live-Call-in-Show «Paula kommt ... am Telefon» gezeigt.

Sexuelle Wortspiele? Gehen immer: «Sex und gute Nacktgeschichten» und «Eine Frau mit Penetrationshintergrund» oder ganz einfach «So kommt Deutschland». Erfinderin der lustigen Titelchen ist Paula Lambert, die als Sex-Expertin seit Jahren ein breites Publikum unterhält. Das Erfolgsrezept der 44-jährigen Journalistin, Buchautorin und TV-Talkerin ist freilich ihr Thema: Sex. Davon wollen viele etwas hören, sehen, nicht zuletzt lernen. Und Lehrmeisterin Lambert versteht es, dabei alles andere als plump vorzugehen.

Clever gemacht

Dass blosse Nacktheit kein gutes Entertainment ist, war ihr von Beginn an klar. Vielmehr stellt sie kluge Fragen – und gibt ebenso gescheite Antworten. Direkt und ungeniert prüft sie das Sexleben der Gesellschaft, immer mit dem Ziel, die Menschen mit ihren Ratschlägen ein bisschen glücklicher zu machen. Etwa in ihrer Sendung «Sexpedition Deutschland» bei sixx.

Auf diesem erotischen Roadtripp versucht Lambert gemeinsam mit ihrem Co-Moderator Lukas Klaschinski, den Sex-Dingen auf den Grund zu gehen. Und Klaschinski muss zu Beginn selbst die Hosen runterlassen – zumindest verbal. Lamberts erste Frage richtet sich an ihn: «Sag mal, wie oft hast du Sex?» – «Alle zwei, drei Wochen», antwortet Klaschinski. «Ich brauch's nicht öfter.»

Ganz anders: Rob und Miez, das erste Paar, das Lambert auf ihrer Deutschlandreise besucht. Die beiden sind seit sieben Jahren zusammen und waren nach eigenen Angaben «am Anfang wie die Karnickel», sie hätten sexmässig «'ne Menge experimentiert». Mittlerweile sehe das allerdings ganz anders aus. Zwischendurch hätte es auch mal ein Dreivierteljahr gar kein Liebesspiel gegeben. Zwar findet es Lambert «in langen Beziehungen auch normal», wenn es ab und an nicht so sexuell aktive Phasen gebe. Aber helfen will sie den beiden natürlich schon.

Flaute spielerisch überwinden 

Robs Wunsch nach «mehr Schmiss» im Bett will sie mit einem Experiment erfüllen. Sie bastelt dem Paar einen Kalender: 30 Briefumschläge, jeden Tag soll einer geöffnet und die Ansage darin befolgt werden. Lambert erklärt: «Seht es als Spiel!» Ob es hilft, zeigt «Sexpedition Deutschland»

Was Paula Lambert persönlich über Sex denkt, etwa über Qualität und Quantität, Intimitäten und Technisches, «blöde Verhaltensmuster» und den medialen Evergreen «Sex sells», verrät sie im Interview

Paula Lambert, auf einer Skala von eins bis zehn: Wie wichtig ist Ihnen Sex generell im Leben?

Paula Lambert: Nehmen wir mal eine andere, zeitliche Skala: Zwei Wochen komme ich schon ohne Sex aus (lacht). Häufiger ist natürlich schöner. Sex zu haben ist aber eigentlich immer eine feine Sache. Die Häufigkeit ist eine Frage des persönlichen Bedürfnisses. Und des Zeitmanagements. Wie alles im Leben.

Ihre Formel für ein glückliches Sexleben lautet bekanntlich: «Reden, Reden, Reden». Halten Sie es selbst genauso, oder ist Ihnen das private Sex-Gespräch nach all dem Sex-Gerede im Job womöglich zu viel?

Nein, natürlich nicht, ich rede privat auch viel darüber. Muss ich ja auch: Ich kann ja den Leuten nicht etwas servieren und ihnen erzählen, dass ich davon voll und ganz überzeugt bin, und zu Hause tische ich etwas komplett anderes auf. Das geht nicht.

Mit wem reden Sie am meisten über Sex – und was sind die vorherrschenden Themen?

Am meisten mit meinem Partner. Und dann natürlich mit all den Menschen, die mir über Facebook oder Instagram Fragen stellen. Deren Sorgen drehen sich häufig um Orgasmusschwierigkeiten, Unzufriedenheit in der Beziehung oder schlechten Sex.

Kann man auch zu viel über Sex reden?

Man kann vielleicht zu viel über Technisches reden, also über Stellungen und Ähnliches. Aber über Intimität an sich kann man ganz bestimmt nie genug sprechen.

Muss jemand, der wie Sie regelmässig Sex-Tipps zum Glücklichwerden gibt, eigentlich selbst ein glückliches Sexleben führen?

Es wäre schade, wenn es nicht so wäre! Aber das bedeutet natürlich nicht, dass ich nicht auch Probleme hätte oder total blöde Verhaltensmuster.

Was ist ein «blödes Verhaltensmuster» in Ihren Augen?

Zum Beispiel Zickigkeit dem Partner gegenüber wie: «Nie räumst du deine Sachen weg» oder «Immer muss ich...». Und das, obwohl ich eigentlich sauer auf mich selber bin, weil ich irgendwas nicht hinbekommen habe.

Haben Sie auf Ihrem erotischen Roadtrip «Sexpedition Deutschland», der nun ausgestrahlt wird, ein besonders spannendes Sex-Gespräch geführt, das auch für Sie als Sexpertin lehrreich war?

Jedes Erlebnis ist irgendwie lehrreich. Nicht nur, aber es gibt doch immer etwas, das man sich herausziehen kann. Ich kann das gar nicht so auf ein Erlebnis zusammenschrumpfen.

Eine Frage, der Sie auf dem Roadtrip nachgegangen sind, lautet: «Macht täglicher Sex eine Beziehung besser?» Wie lautet Ihre persönliche Antwort?

Es gibt Studien, die belegen, dass zweimal Sex pro Woche glücklich macht, und dass man nicht zufriedener wird, wenn man öfter Sex hat.

Und kann Sex tatsächlich die Basis einer guten Beziehung sein?

Nein. Liebe ist die Basis jeder Beziehung, und Sex ist nur ein Teil von Liebe. Klar kann technisch guter Sex glücklich machen, aber erst mit dem Gefühl von Liebe wird daraus etwas, wofür es sich zu kämpfen lohnt.

Für Sie ist Sex freilich auch ein Geschäftsmodell. Was halten Sie von dem medialen Evergreen: «Sex sells?»

Zunächst mal erregt Sex Aufmerksamkeit. Die Leute interessieren Geschichten, die sich um Sex drehen – allerdings darf es dabei nicht nur um Körperliches gehen, das ist zu platt. Ich denke da etwa an Porno-Katja aus dem «Promi Big Brother Container», die sich allein auf das Körperliche reduziert hat. Hätte sie dazu noch eine philosophische Seite gehabt, so Sasha-Grey-mässig [eine ehemalige US-Pornodarstellerin, Anm. d. Red.], wäre es okay gewesen. Aber nur Bilder von einem nackten Körper – das ist zu einfach und zu banal.

«Paula kommt ... Sexpedition Deutschland (Teil 1)» läuft am Mittwoch, 12. September, um 20.15 Uhr auf sixx. Im Anschluss gibt es ab 21.25 Uhr zwei Episoden von «Paula kommt – Sex und gute Nacktgeschichten» und um 23.20 Uhr eine neue Folge von «Paula kommt ... am Telefon». «Paula kommt ... Sexpedition Deutschland (Teil 2)» folgt am 19. September um 20.15 Uhr auf dem gleichen Kanal. Mit Swisscom TV Replay können Sie die Sendungen bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.

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