Lockdown: Stars zuhauseHugh Jackman: «Ich will mich mit Roger Federer im Bankdrücken messen»
Von Marlène von Arx, Los Angeles
12.4.2020
Chance zur Entschleunigung oder doch Goldener Käfig? Wir haben uns umgehört, wie die Hollywood Stars Ihre Zeit zu Hause verbringen.
Klar, Hollywood-Stars wohnen in Villen mit grossem Umschwung und Wolkenkratzer-Apartments mit Weitsicht. Aber auch sie müssen jetzt zu Hause bleiben. So zum Beispiel Hugh Jackman, der Roger Federers Instagram-Fitness-Challenge angenommen hat und 15 Stockwerke in seinem Hochhaus in New York hochrennt. «Ich bin klug genug, mich nicht in einen Fitness Wettbewerb mit Roger Federer einzulassen», lacht Jackman beim Video-Interview zu seinem jüngsten Film «Bad Education» kurz danach. «Wenn ich in etwas gegen ihn antreten würde, dann im Bankpressen. Aber sagen Sie ihm das bitte nicht! Wer weiss: Am Schluss stemmt er noch 150 Kilo!»
Homeoffice heisst für den Schauspieler Tanzschritte üben und online Gesangsunterricht nehmen für das Musical «Music Man», in dem er hoffentlich in ein paar Monaten am Broadway auftreten wird. Im Weiteren bildet er sich bei einem Online-Filmkurs an der Columbia University weiter: «Es ist mir auf Filmsets immer so peinlich, wenn die Leute über Klassiker reden, die ich nicht gesehen habe. Jetzt kann ich auf dem Gebiet etwas aufholen.»
Er schätzt, dass Arbeit nur etwa ein Viertel seiner Zeit einnimmt. Dafür hat er und seine Frau Deborra-Lee in Sachen Backgammon-Duelle aufgestockt: «Deb und ich spielen normal zehn Spiele pro Tag. Jetzt sind es sicher zwanzig bis dreissig.» Und dann wird natürlich ferngesehen: Neu trägt Hugh Jackman zum Fernsehen Brille. Seither sehe alles besser aus. «Und wenn es nicht zu anspruchsvoll ist, bügle ich dazu.» Auch das Kochen nimmt er seiner Frau nun öfters ab. Sie findet es super. Die Kids weniger: «Da liegt die Erfolgsrate bei 50:50.»
Good News verbreiten
Uni-Kurse haben es auch Matthew McConaughey und Kim Kardashian-West angetan. Wenn McConaughey nicht gerade Video-Bingo mit Bewohnern und Bewohnerinnen eines Altersheims in Texas spielt, «zoomt» er bei einer Journalismus-Klasse in Austin rein. Kardashian referierte ebenfalls via Zoom an der Georgetown Universität über Schwarze in Gefängnissen. Ihr Dokumentarfilm «The Justice Project» zum Thema läuft derzeit auf Oprah Winfreys TV-Kanal Oxygen.
John Krasinski («The Quiet Place») hat sich zu Hause gleich eine eigene News-Show gebastelt und moderiert sie auch selber: Auf Youtube verbreitet er mit «Some Good News» gute Nachrichten. Das SGN-Logo haben Hazel und Violet, seine Töchter mit Emily Blunt, gemalt. Das mediale Highlight auf seinem Kanal bisher: Er trommelte via Video-Konferenz die Original-Besetzung des Hit-Musicals «Hamilton» inklusive Lin-Manuel Miranda zusammen, um für ein Mädchen aus dem Stück zu singen. Zum Trost, da sie endlich Geburtstagstickets hatte, aber die Theater nun geschlossen sind.
Die Blicke zurück
Cate Blanchett verschanzt sich derweilen mit ihrem Mann und den vier Kindern in ihrem Landhaus in England und macht sich ebenfalls über die News Gedanken. Deshalb liest sie vor ihrer Morgen-Fitness zuerst Non-Fiction-Bücher wie «The Uninhabitable Earth» von David Wallace-Wells, sagt sie per Telefon.
Blanchett, die in der neuen TV-Serie «Mrs. America» die konservative Anti-Feministin Phyllis Schlafly spielt, macht dazu mit den Kindern TV-Rückblende: «Mit unserem jüngsten Sohn habe ich ‹The Sopranos› und mit dem ältesten Lars von Triers ‹The Kingdom› geschaut. Und den ‹Dekalog› von Kieslowski – meine Lieblingsserie aller Zeiten.» Sie sei eben mit all den aktuellen Dingen, die man jetzt gerade am Fernsehen schauen kann, überfordert. «Aber hauptsächlich besteht mein Tag eigentlich daraus, mit meiner fünfjährigen Tochter Einhörner aus Folie zu basteln und zu kochen. Heute habe ich auch noch gestaubsaugt und fand das eine grosse Leistung.»
Ebenfalls ein Blick zurück wirft Sandra Oh in Los Angeles. Am Anfang hatte sie Mühe, ein Ventil für ihre kreativen Bedürfnisse zu finden und sich auszutauschen. «Also habe ich mit vielen Leuten zu kommunizieren angefangen – vor allem aus meiner Vergangenheit», erzählt der Star aus der Krimiserie «Killing Eve», deren dritte Staffel nach Ostern auf BBC zu sehen sein wird.
«Ich bin jetzt die ‹Zoom›-Organisatorin von verschiedenen Video-Chats. Zum Beispiel von meiner Theaterschule, die ich 1993 abschloss. Viele von uns haben sich 27 Jahre nicht mehr gesehen! Und jetzt machen wir jeden Freitag eine Cocktail-Runde!» Mindestens zweimal am Tag meditiert sie über längere Zeit: Das hilft ihr mit den Ängsten durch diese schwierige Phase. Ihre TV-Ablenkung: K-Dramas wie «Crash Landing on You» auf Netflix. «Es handelt von einer südkoreanischen Businessfrau, die beim Fallschirmspringen in Nordkorea abstürzt. Ich lache, ich weine und die Kleider sind fantastisch!»
Fürsorgliche Pflege
Noch weiter zurück als in die Ausbildungsjahre hat sich Oscar-Preisträgerin Allison Janney («I, Tonya», «Mom») begeben. Nämlich dahin, wo sie geboren und aufgewachsen ist: «Ich habe vor dem Shutdown gerade noch einen Flug nach Dayton, Ohio, zu meinen Eltern bekommen», erzählt sie per Video Call. «Meine Mutter braucht mich. Ich bin froh, dass ich nun bei ihr sein, sie pflegen und meinem Vater unter die Arme greifen kann. Das ist die beste Arbeit, die ich im Moment tun kann.» Vor einer alten Kommode sitzend, streift sie sich schmunzelnd durchs Haar: «Heute habe ich zum ersten Mal in drei Wochen die Haare schön frisiert. Mein Vater hat mich fast nicht erkannt!»
Auf liebevolle Pflege ist auch Sarah Paulson («Glass», «American Horror Story») derzeit abonniert: «Ich bin mit Maske und Handschuhe in ein Heim und habe einen Hund adoptiert.» Winnie heisst der Mischling und wird nun tüchtig verwöhnt. Den Haustieren gefällt es jetzt natürlich, wie ihre Herrchen und Frauchen immer zu Hause sind. Das wird sich auch bei Paulson, die sich für eine TV-Serie auf die Rolle der eben verstorbenen Clinton-Impeachment-Whistleblowerin Linda Tripp vorbereitet, wieder ändern. «Ich glaube, Winnie wird ein böses Erwachen haben, wenn der Lockdown vorbei ist.»
Auf Tiere im Raubkatzen-Format stellt sich Rob Lowe ein: Er bietet sich auf Instagram für die Spielfilm-Adaption des Netflix-Dok-Renners «Tiger King» alias Joe Exotic an. Er behauptet gar, mit Serienschöpfer Ryan Murphy an einer eigenen Version zu tüfteln. Da sind wir ja mal gespannt.
Mit der zweiten Staffel der hochgelobten deutschen Serie «Das Boot» taucht im April ein wahres Serien-Highlight an die Oberfläche. Doch auch die Konkurrenz von Apple, Amazon und Netflix schläft nicht. Welche Serien Sie im April auf dem Zettel haben sollten, verrät die Galerie.
Bild: Stephan Rabold / Bavaria Fiction GmbH/ Sky
Harmonie und Einigkeit scheinen Alice' (Elodie Bordas) Leben zu beherrschen. Doch als bei ihr eine schwere Krankheit diagnostiziert wird, bricht für ihre gesamte Familie eine Welt zusammen. Plötzlich müssen sich alle mit unangenehmen Wahrheiten auseinandersetzen. Die sechsteilige Familienserie «Kleine Lügen» mit Claudia Cardinale startet am 1. April auf SRF 1.
Bild: SRF / RTS
Nach dem Tod des Sheriffs übernimmt Bill Hollister (Stephen Dorff) überraschend dessen Posten. Obwohl er Bürokratie hasst, nutzt der Cop die Gelegenheit, das Department nach seinen Vorstellungen zu gestalten. Wie Bill mit dieser neuen Verantwortung zurechtkommt, verrät ab 1. April die Serie «Deputy – Einsatz in Los Angeles» (13th Street, über Teleclub empfangbar).
Bild: 13th Street / 2019 FOX Media LLC
Auf Dates zu gehen, ist für den Witwer Wade (Walton Goggins) nach dem Tod seiner Frau tabu. Doch als ihn Freunde dazu überreden, sich ein Dating-Profil anzulegen, ist in der Comedy-Serie «The Unicorn» (ab 2. April, Sky, über Teleclub empfangbar) die Überraschung gross: Denn Wade kann sich kaum vor Anfragen retten.
Bild: 2019 CBS Broadcasting
Hilde (Brooklynn Prince) beginnt mit ihrer Familie ein neues Leben. Doch die vermeintliche Kleinstadtidylle trügt. Denn über der neuen Heimat der Familie liegt ein dunkles Geheimnis, das aber niemanden zu interessieren scheint – ausser Hilde. Die Mystery-Serie «Home Before Dark» (ab 3. April, Apple TV+) basiert auf wahren Ereignissen.
Bild: Apple
Diese Serie ist nachweislich Kunst: Das Amazon Original «Tales From The Loop» (ab 3. April) ist inspiriert von digitalen Gemälden des schwedischen Künstlers Simon Stålenhag. Auch inhaltlich gibt sich die Produktion ambitioniert. Schliesslich hat sich die Science-Fiction-Serie nichts Geringeres vorgenommen, als die Geheimnisse des Universums zu entschlüsseln.
Bild: 2019 Amazon.com Inc.
Wird Nairobi (Alba Flores) überleben? Kann Rio (Miguel Herrán, Bild) sein Trauma überwinden? Und schaffen es die maskierten Räuber unter Anleitung des Professors (Álvaro Morte) lebendig aus der Bank von Spanien? Das Finale von Staffel drei liess viele Fragen offen, die in den neuen Folgen von «Haus des Geldes» aufgeklärt werden (ab 3. April bei Netflix).
Bild: Netflix / Tamara Arranz Ramos
Nach den beliebten Hörspielen und vier Kinofilmen bringen es die Abenteuer der pferdebegeisterten Mädchen Bibi und Tina ab 3. April bei Amazon auch zur Serienreife. In «Bibi & Tina» stellt unter anderem ein geheimnisvoller Spanier die junge Hexe Bibi (Katharina Hirschberg, rechts) und ihre Freundin Tina (Harriet Herbig-Matten) auf dem Martinshof auf die Probe.
Bild: 2020 Amazon.com Inc.
Anne (Annette Frier) und Erik Merz (Christoph Maria Herbst) kommen angeblich wieder blendend miteinander klar. Trotzdem schalten sie in der zweiten Staffel der ZDF-Ehekrisen-Sitcom «Merz gegen Merz» (ab 9. April) einen Anwalt ein. Der soll einen nachträglichen Ehevertrag aushandeln. Wie zu erwarten, hält da der Burgfrieden nicht lange an.
Bild: ZDF/Martin Valentin Menke
Die Romane von Jane Austen feiern als Vorlage für Film- und Serienadaptionen gerade Hochkonjunktur. Nach dem Kinofilm «Emma» erscheint am 13. April die Serie «Sanditon» (Sony Channel, über Teleclub empfangbar). Sie erzählt von der unangepassten Charlotte Heywood (Rose Williams, rechts, mit Kate Ashfield), die den Alltag im beschaulichen Fischerort Sanditon durcheinanderwirbelt.
Bild: Red Planet Pictures
Mike (Aden Young, Bild) und sein Nachbar Leo (Sam Trammell) wirken wie normale Familienväter. Doch als ein Teenager grausam ermordet wird, zeigt sich das genaue Gegenteil: Welcher der beiden Männer sich als Serienkiller entpuppt, löst ab 14. April die australische Thriller-Serie «Reckoning» bei Sony AXN (über Teleclub empfangbar) auf.
Bild: 2020 Sony Pictures Inc.
Mit einem deutsch-britischen Ermittlerduo auf Mallorca kommt die Krimiserie «The Mallorca Files» (ab 17. April) international daher. In der Koproduktion von ZDFneo und BBC One kämpfen die Britin Miranda Blake (Elen Rhys) und ihr deutscher Kollege Max Winter (Julian Looman) unter anderem bei einem Radrennen gegen das Verbrechen.
Bild: ZDF / Giacomo Neri
Das Leben von Zoey Clarke (Jane Levy) ändert sich von einem auf den anderen Tag, als sie ein ungewöhnliches Talent entdeckt: Sie nimmt die Wünsche und Gedanken ihrer Mitmenschen in Form von Liedern wahr. Wie sich diese Fähigkeit auf Zoeys Alltag auswirkt, beschreibt ab 19. April die Sky-Serie «Zoey's Extraordinary Playlist» (über Teleclub empfangbar).
Bild: 2019 NBCUniversal Media LLC / Lionsgate
Auch in der zweiten Staffel von «After Life» (ab 24. April bei Netflix) hat Tony (Ricky Gervais, mit Penelope Wilton) noch immer mit dem Tod seiner Frau Lisa zu kämpfen. Derweil sorgt in Tambury die Nachricht für Aufsehen, dass die lokale Zeitung womöglich eingestampft wird. Ob die Amateurtheateraufführung die Wogen glätten kann?
Bild: Netflix / Ray Burmiston
Nach der sehr erfolgreichen Premiere 2018 sticht «Das Boot» (Sky, über Teleclub empfangbar) ab 24. April erneut in See. In der zweiten Staffel strandet der ehemalige Kommandant der U-612, Klaus Hoffmann (Rick Okon, mit Rochelle Neil), in New York. Dort stellt ihm ein zwielichtiger Anwalt seine Rückkehr nach Deutschland in Aussicht. Doch kann ihm Hoffmann vertrauen?
Bild: Stephan Rabold / Bavaria Fiction GmbH/ Sky
Nach seinen Kino-Hauptrollen in den «Es»-Filmen folgt für Jaeden Martell (Mitte) in «Defending Jacob» (ab 24. April bei Apple TV+) nun auch die erste in einer Serie. Nachdem der 14-jährige Jacob (Martell) des Mordes verdächtigt wird, wird das Zusammenleben mit seinen Eltern Andy (Chris Evans) und Laurie (Michelle Dockery) auf eine harte Probe gestellt.
Bild: Apple
In der ersten Staffel von «The Rookie» drückten John (Nathan Fillion, rechts), Lucy (Melissa O'Neil) und Jackson (Jackson West) noch die Schulbank. In den neuen Folgen (ab 24. April bei FOX, über Teleclub empfangbar) sind sie im harten Berufsleben eines Polizisten angekommen. Auch privat geht es für John drunter und drüber. Noch dazu muss er sich an seine neue Chefin gewöhnen.
Bild: 2019 American Broadcasting Companies, Inc.
Im Geheimen behandelt der Chirurg Daniel Milton (Mark Strong) gemeinsam mit der Forscherin Anna (Carice van Houten) Kriminelle, illegale Einwanderer und Obdachlose. Dabei lebt er in der Sky-Serie «Temple» (ab 30. April, über Teleclub empfangbar) in der ständigen Angst, entdeckt zu werden. Erst recht, als er zusätzlich eine neue, noch gefährlichere Mission startet.
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