Der «Tatort: Die Pfalz von oben» knüpfte an einen 28 Jahre zurückliegenden Film an. «Tod im Häcksler» (1991) war der dritte Einsatz der blutjungen Lena Odenthal. Zum «30-jährigen» Dienstjubiläum kehrt sie zu ihrem damaligen Spielpartner Ben Becker und einem der grössten Skandale der «Tatort»-Geschichte zurück. Was genau war damals geschehen?
Nostalgischer «Tatort»: Erinnerungen an «Tod im Häcksler» von 1991 (Bild) werden im neuen Fall «Die Pfalz von oben» hineingeschnitten. Die Darsteller Ulrike Folkerts und Ben Becker sind auch 2019 wieder mit von der Partie.
Nach 28 Jahren wieder in den alten Rollen vereint: Zum 30-jährigen Dienstjubiläum schenkte der SWR seiner Kommissarin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) eine «Rückkehr» zum skandalumwitterten «Tatort: Tod im Häcksler» von 1991. Spielpartner damals wie heute: Ben Becker.
Die junge Polizistin Britta Fies (Maria Dragus) fühlt sich im Zartener «Cop Land» latent unwohl.
Einer der seltenen Out-of-Area-Einsätze im Ludwigshafener «Tatort»: Die Kommissarinnen Lena Odenthal (Ulrike Folkerts, links) und Johanna Stern (Lisa Bitter) haben sich mit ihrem Team auf einer alten Kegelbahn im Pfälzer Dorf Zarten eingerichtet.
Welche Agenda treibt den Polizeidienststellenleiter Stefan Tries (Ben Becker) an, der im Dorf Zarten offensichtlich das Sagen hat?
Stefan Tries' Stellvertreter Ludger Trump (Thomas Loibl) macht sich bei Lena Odenthal verdächtig.
Das Zartener «Cop Land» beerdigt einen erschossenen Kollegen. Die Uniformierten (von links) Britta Fies (Maria Dragus), Ludger Trump (Thomas Loibl) und Nicolay (Till Wonka) sagen «adieu».
Auch eine Reminiszenz an den Häcksler darf nicht fehlen: Tommy Meurer (Moritz Knapp, links) will nicht von der Polizei befragt werden und fährt davon, bevor Lena Odenthal mit ihm und seinem Vater (Matthias Breitenbach) reden kann.
Was ist faul im Staate Zarten? Stefan Tries (Ben Becker, links) ist sauer, denn sein gesamtes Revier einschliesslich Stellvertreter Trump (Thomas Loibl) ist in Lena Odenthals (Ulrike Folkerts) Ermittlungsfokus geraten.
Der alten Zeiten willen: Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und Stefan Tries (Ben Becker) schwelgen in Erinnerungen.
Zwei unterschiedlich gealterte Cops: Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) hat Karriere in der Stadt gemacht. Stefan Tries (Ben Becker) ist in seinem Dorf geblieben. Nach 28 Jahren sehen sich die beiden wieder.
«Tatort»: Wie 1991 einer der grössten TV-Skandale entstand
Der «Tatort: Die Pfalz von oben» knüpfte an einen 28 Jahre zurückliegenden Film an. «Tod im Häcksler» (1991) war der dritte Einsatz der blutjungen Lena Odenthal. Zum «30-jährigen» Dienstjubiläum kehrt sie zu ihrem damaligen Spielpartner Ben Becker und einem der grössten Skandale der «Tatort»-Geschichte zurück. Was genau war damals geschehen?
Nostalgischer «Tatort»: Erinnerungen an «Tod im Häcksler» von 1991 (Bild) werden im neuen Fall «Die Pfalz von oben» hineingeschnitten. Die Darsteller Ulrike Folkerts und Ben Becker sind auch 2019 wieder mit von der Partie.
Nach 28 Jahren wieder in den alten Rollen vereint: Zum 30-jährigen Dienstjubiläum schenkte der SWR seiner Kommissarin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) eine «Rückkehr» zum skandalumwitterten «Tatort: Tod im Häcksler» von 1991. Spielpartner damals wie heute: Ben Becker.
Die junge Polizistin Britta Fies (Maria Dragus) fühlt sich im Zartener «Cop Land» latent unwohl.
Einer der seltenen Out-of-Area-Einsätze im Ludwigshafener «Tatort»: Die Kommissarinnen Lena Odenthal (Ulrike Folkerts, links) und Johanna Stern (Lisa Bitter) haben sich mit ihrem Team auf einer alten Kegelbahn im Pfälzer Dorf Zarten eingerichtet.
Welche Agenda treibt den Polizeidienststellenleiter Stefan Tries (Ben Becker) an, der im Dorf Zarten offensichtlich das Sagen hat?
Stefan Tries' Stellvertreter Ludger Trump (Thomas Loibl) macht sich bei Lena Odenthal verdächtig.
Das Zartener «Cop Land» beerdigt einen erschossenen Kollegen. Die Uniformierten (von links) Britta Fies (Maria Dragus), Ludger Trump (Thomas Loibl) und Nicolay (Till Wonka) sagen «adieu».
Auch eine Reminiszenz an den Häcksler darf nicht fehlen: Tommy Meurer (Moritz Knapp, links) will nicht von der Polizei befragt werden und fährt davon, bevor Lena Odenthal mit ihm und seinem Vater (Matthias Breitenbach) reden kann.
Was ist faul im Staate Zarten? Stefan Tries (Ben Becker, links) ist sauer, denn sein gesamtes Revier einschliesslich Stellvertreter Trump (Thomas Loibl) ist in Lena Odenthals (Ulrike Folkerts) Ermittlungsfokus geraten.
Der alten Zeiten willen: Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und Stefan Tries (Ben Becker) schwelgen in Erinnerungen.
Zwei unterschiedlich gealterte Cops: Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) hat Karriere in der Stadt gemacht. Stefan Tries (Ben Becker) ist in seinem Dorf geblieben. Nach 28 Jahren sehen sich die beiden wieder.
Für ihr Dienstjubiläum kehrte Lena Odenthal zu einem der grössten Skandale zurück, die der «Tatort» in 49 Jahren zu bieten hatte. Warum hasste eine gesamte Region Anfang der 90-er die «Tatort»-Macher?
«Die Pfalz von oben» war ein mutiges Comeback der Ludwigshafener «Tatort»-Ermittlerin Lena Odenthal, die in ihrer nun 30 Jahre dauernden Ermittler-Karriere seit Anfang der 90-er ein Pfälzer No-Go war. Das lag an einem Skandal-«Tatort» von 1991. Was war damals geschehen? Und wie bekamen die Macher vom SWR diesmal die Kurve, sodass sie sich wieder in der Pfalz blicken lassen können?
Worum ging es?
Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) kehrt nach 28 Jahren in das pfälzische Dorf Zarten zurück, wo sie damals ihren dritten Fall «Tod im Häcksler» löste. Die zarte Liaison mit dem jungen Polizisten Stefan Tries (Ben Becker), der heute dort als Dienststellenleiter arbeitet, war bereits 1991 Teil der Erzählung. In «Die Pfalz von oben» wurde nun ein junger Polizist aus Tries' Dienststelle bei einer Verkehrskontrolle vom Fahrer eines LKW erschossen. Odenthal und ihre Kollegin Johanna Stern (Lisa Bitter) richteten in Zarten eine Soko ein, weil das organisierte Verbrechen mit dem Fall zu tun zu haben schien. Bald wurde klar: Im pfälzischen Dorf scheint auch die Polizei ihr eigenen Süppchen in Sachen Recht und Gerechtigkeit zu kochen.
Worum ging es wirklich?
Das Thema des Krimis «Die Pfalz von oben» war ein ganz anderes als das des ersten Zartener Falles von 1991, in dem es um Mob-artige Jagden der Landbevölkerung auf einen Fremden ging. Diesmal wurde – oberflächlich – von Polizeikorruption erzählt. Eigentlich ging es jedoch ums Altern in der Provinz, den Verlust von Träumen und die Modellierung schicker Reihenhäuser sowie die «Einnahme» von Drogen und sexueller Beziehungsdeals als Trostpflaster für ein Leben ausbleibender Höhepunkte. Auch eine Art Provinzkritik, aber sehr viel subtiler als in «Tod im Häcksler».
Kult-Comeback, ein neuer Tschiller und Impro-Spektakel: So wird die «Tatort»-Saison
Kult-Comeback, ein neuer Tschiller und Impro-Spektakel: So wird die neue «Tatort»-Saison
Das Warten hat ein Ende: Am 18.8. kehrt der «Tatort» aus der Sommerpause zurück und läutet die neue Saison ein. Und die verspricht ganz besonders zu werden: Eine Impro-Supergroup erwartet die Zuschauer ebenso wie Ben Becker bei Odenthals 30. Dienstjubiläum – und ein «Eberhofer» als Hirnforscher. Was der Deutschen liebste Krimireihe in der kommenden Saison sonst noch zu bieten hat, erfahren Sie in der Galerie.
Mini-Jubiläum und harte Bandagen zum Auftakt: Der 1'100. Fall «Tatort: Nemesis» (18.8.) läutet die neue Saison mit Geldwäsche, Machtklüngelei und psychischen Abgründen ein. Karin Gorniak (Karin Hanczewski, links) und Leonie Winkler (Cornelia Gröschel) ermitteln im Fall eines ermordeten Szenegastronoms. Steckt etwa die Mafia dahinter?
Aufatmen kann das Trio um Gorniak (Karin Hanczewski) nicht. Am neunten Fall der Dresdner wird bereits gearbeitet: Der noch terminlose «Tatort: Die Zeit ist gekommen» konfrontiert das Team mit Gefangenenflucht und einer dramatischen Geiselnahme. Im Zentrum: Max Riemelt als verzweifelter Vorbestrafter, der die Frage nach Vorurteilen aufkommen lässt.
Der zweite Fall der Saison erinnert fast an einen Coen-Film: Im «Tatort: Falscher Hase» (1.9.) finden sich die Kommissare Janneke (Margarita Broich) und Brix (Wolfram Koch) in einem wendungsreichen Possenspiel mit guten Menschen und brutal-tragischen Idioten wieder. So ironisch wie die Story um ein betrügerisches Ehepaar war ein «Tatort» selten.
Im «Tatort: Maleficius» (8.9.) stösst Kommissarin Odenthal (Ulrike Folkerts, links) mit Kollegin Stern (Lisa Bitter) auf zwielichtige Hirnstimulationen. Gewinnen konnte der SWR dafür einen alten Bekannten: «Eberhofer» Sebastian Bezzel, zwischen 2004 und 2016 an der Seite von Eva Matthes selbst «Tatort»-Ermittler, gibt den ehrgeizigen Hirnforscher.
Ein Saison-Highlight folgt aus Ludwigshafen am Jahresende: 30 Jahre lang ist die dienstälteste Ermittlerin Odenthal dann dabei – und bekommt ein besonderes Geschenk: Die Jubiläums-Folge «Die Pfalz von oben» schliesst an ihren berühmten dritten Fall «Tod im Häcksler» von 1991 an. Der Clou: Ben Becker, damals als junger Polizist, ist wieder mit dabei!
Während in «Die Pfalz von oben» tote Polizisten, Korruption sowie «gescheiterte Visionen und verloren gegangene Sehnsüchte» im Zentrum stehen, naht für Ulrike Folkerts (dritte von links) das nächste Jubiläum: Unter dem Titel «Leonessa» ermittelt Odenthal in dieser Saison in ihrem 70.(!) Fall in einer Western-Kneipe.
Apropos Western: An Neujahr begaben sich die Weimarer Dorn (Nora Tschirner) und Lessing (Christian Ulmen) nach Wildwest. Weniger bizarr wird wohl auch «Die harte Kern» (22.9.) nicht. Diesmal stehen die Ermittler selbst unter Verdacht: Lessing soll einen Schrotthändler umgebracht haben. Dorn will ihn aus dem Knast holen – und landet selbst drin.
Düster wird es im ersten Stuttgarter «Tatort» der Saison: Die Kommissare Sebastian Bootz (Felix Klare, links) und Thorsten Lannert (Richy Müller, dritter von links) müssen sich unter dem Titel «Hüter der Schwelle» (29.9.) mit Okkultismus beschäftigen. Wurde ein auf einem Plateau inmitten von Natur getöteter Student Opfer eines Ritualmords?
Auch das starke «Tatort»-Team aus unserem Nachbarland startet diesen Herbst wieder durch. Im «Tatort: Baum fällt» (13.10.) werden die Wiener Sonderermittler Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser) nach Kärnten abkommandiert, um im Fall eines vermissten Holzfachbetrieb-Chefs zu ermitteln.
Abseitiges ist man vom Wiesbadener «Tatort» mit Ulrich Tukur als Felix Murot ja längst gewohnt. So wundert es kaum, dass er in dieser Saison über alle Stränge schlägt: Nach der «Murmeltier»-Hommage ehrt «Angriff auf Wache 08» (20.10.) das Action-Genrekino der 70-er. Darin muss sich Murot in einer verlassenen Polizeiwache gegen bedrohliche Teenager wehren. Mit dabei: Peter Kurth.
Aus der deutschen Hauptstadt erwartet die Zuschauer in dieser Saison angesichts des Jubiläums 30 Jahre Mauerfall Geschichtsträchtiges: Im «Tatort: Das Leben nach dem Tod» (27.10.) wird der Nachbar von Kommissar Karow (Mark Waschke) ermordet. Mit Kollegin Nina Rubin (Meret Becker) findet er heraus, dass der Tod des Opfers mit dessen Tätigkeit zu DDR-Zeiten zusammenhängen könnte.
Der Saison-Auftakt des beliebtesten «Tatort»-Duos verschlägt Boerne (Jan-Josef Liefers, links) und Thiel (Axel Prahl) in eine Lakritzfabrik. Dort nämlich vermutet man im Münsteraner «Tatort: Lakritz» (3.11.) den Mörder des bekannten Marktmeisters der Stadt, der sich nicht nur Freunde machte. Die Süsswarenfabrik hat aber noch mehr zu bieten: zum Beispiel Boernes Jugendliebe ...
Der zweite Saison-Fall der Münsteraner gerät brutal: Kurz vor Weihnachten behauptet ein Anrufer, Ermittlerin Krusenstern (aus der Babypause zurück: Friederike Kempter) entführt zu haben. Keine enstpannten Feiertage für Boerne (Jan-Josef Liefers, links) und Thiel (Axel Prahl). Titel des noch terminlosen «Tatorts: Dann steht der Mörder vor der Tür».
Ein hübsches Saison-Schmankerl wird zum Jahreswechsel kredenzt: Unter Regie von Improvisations-Experte Jan Schütte ermitteln im «Tatort: Gut und Böse» sieben NRW-Kommissare in einer Mordserie gemeinsam – und das ohne Drehbuch. Mit dabei im Impro-«Tatort»: Anna Schudt, Jörg Hartmann (beide «Tatort» Dortmund), Friederike Kempter («Tatort» Münster) sowie Ben Becker, Charly Hübner, Bjarne Mädel und andere.
Der namhafteste «Tatort»-Star machte sich 2019 rar. Nach dem Kino-Flop «Tschiller – Off Duty» kehrt Til Schweiger Anfang 2020 mit einer weniger actionlastigen Neuausrichtung des Krimis zurück. Regisseur Eloin Moore, der den Rostocker «Polizeiruf» entwickelte, verspricht: «Andere Bilder, anderes Tempo, wir lernen ganz neue Seiten von Nick Tschiller kennen. Und er schiesst nicht einmal mit einer Pistole.»
Ästhetisch anspruchsvoll geht es beim Freiburger «Tatort: Masken» zu, der vor dem Hintergrund der allemannischen Fasnacht spielt. Inszeniert von Jan Bonny, lässt der SWR die Kommissare Tobler (Eva Löbau) und Berg (Hans-Jochen Wagner) im Fall eines toten Geschäftsmanns ermitteln. Ausstrahlung vermutlich, nunja, um Fastnacht.
Batic (Miroslav Nemec, zweiter von links) und Leitmayr (Udo Wachtveitl, vierter von links) erleben im Frühjahr beim Münchner Saison-Auftakt eine «Unklare Lage»: Tödliche Schüsse in einem Bus, der junge Täter vom SEK erschossen. Doch vieles weist auf einen zweiten Täter. Droht ein Anschlag? Gerüchte verunsichern die Bevölkerung. Eine Situation, die die Münchner vor wenigen Jahren tatsächlich ähnlich erlebten.
Voraussichtlich ebenfalls in dieser Saison zeigt das Erste den norddeutschen «Tatort: Kollateralschaden». Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring, links) und Julia Grosz (Franziska Weisz) ermitteln darin im Truckermilieu. Wer darf da nicht fehlen? Genau: Milan Peschel (dritter von links).
Was geschah beim «Tatort»-Skandal von 1991?
Am 13. November 1991 schauten zwölf Millionen Menschen den «Tatort: Tod im Häcksler». «Es war eine Parabel über Heimat», sagt Drehbuchautor Stefan Dähnert. Für ein Grossbauprojekt soll Land gewinnbringend für die Dorfbevölkerung verkauft werden. Einer der Dörfler, ausgerechnet ein Aussiedler, macht nicht mit, wird von einem Mob zu Tode gehetzt und findet seinen drastischen Tod im titelgebenden Häcksler. Der heutige Bürgermeister von Rathskirchen, dem echten Zarten, hat seitdem keinen «Tatort» mehr geschaut.
Ein armes Dorf wurde darin als geldgierige Mörderbande dargestellt, so der Vorwurf. Was für die Filmemacher ein Märchen war, das an jedem anderen kargen Ort hätte spielen können, war für die Pfälzer der Region ein Affront. Auch, weil man im Film mit dem Finger auf eine reale Landkarte und ihr Dorf zeigt, beschwerten sich die Menschen der Region. Noch Jahre danach wurden Autos des Senders SWF (heute SWR) in der Westpfalz mit Steinen beworfen, erinnert sich Autor Dähnert.
Was lief wirklich zwischen Ben Becker und Ulrike Folkerts?
Ben Becker gibt in der Dokumentation «Die Geschichte des Häckslers» (ARD-Mediathek) zu, sich 1991 wirklich ein bisschen in «Frau Folkerts» verliebt zu haben. Damals war sie 29 und er 26 Jahre alt. «Diese Intensität merkt man dem (alten) Film auch an», erzählt Becker in der Doku von 2019. «Wir Schauspieler reden da von einem emotionalen Gedächtnis. Das bleibt irgendwie drin.» Aus diesen Gründen habe er den neuen Film auch ohne grosses Überlegen zugesagt. Im «Tatort» wie im Leben blieb es jedoch bei zart-romantischen Banden. Vor 20 Jahren «outete» sich Ulrike Folkerts als lesbisch – was sie noch heute als «Kraftakt» bezeichnet, da es damals noch nicht üblich gewesen sei. Seit 16 Jahren lebt die «Tatort-Kommissarin» mit ihrer Partnerin Katharina Schnitzler zusammen in Berlin.
Wo liegt das «Tatort»-Dorf Zarten wirklich?
Der Ort Zarten in der einsamen Westpfalz ist fiktiv. Im Winter 1991 machte man beim Dreh das winzige Rathskirchen zur Kulisse, es liegt etwa auf halber Strecke zwischen Kaiserslautern und Bad Kreuznach. «Pfälzisch-Sibirien, so nennen wir das hier. Wer nicht unbedingt bleiben will, haut ab», sagt Ben Becker im Film zu Ulrike Folkerts. Für die Einheimischen ein ebenso schlimmer Affront wie die Handlung selbst. Auch 28 Jahre später liess sich ein weiterer Dreh hier nicht durchsetzen. Also entstand «Die Pfalz von oben» ein paar Kilometer weiter – in Meisenheim, etwa 20 Kilometer nördlich von Rathskirchen.
Wie reagierten Politik und der Sender SWR auf den Pfalz-Skandal?
Vor dem Hintergrund von realen Menschenjagden und Angriffen auf Asylantenheime Anfang der 90-er in den neuen Bundesländern, aber auch aufgrund der Tatsache, dass Pfälzer Dorfbewohnerinnen im Film von 1991 noch Kopftuch und Kittelschürze trugen, tobte nach der Ausstrahlung von «Tod im Häcksler» ein Sturm der Entrüstung über Rheinland-Pfalz. Sein Ziel: der produzierende Sender SWF. Rainer Brüderle, damals Wirtschaftsminister – und wie Bundeskanzler und «Einheitsheld» Helmut Kohl Pfälzer – zwang die «Tatort»-Macher zu einer medienwirksamen Entschuldigung.
Ulrike Folkerts und er unternahmen eine Wanderung durch die Westpfalz, um zu zeigen, wie schön es dort war. Damals wollte Ulrike Folkerts das Angebot ablehnen, doch der Sender machte Druck. «Ich glaube, Brüderle fasste den Film als persönliche Beleidigung auf», sagt Ulrike Folkerts heute. Die Entscheidung für eine Entschuldigungs-Aktion hält sie heute jedoch für richtig.
Sendung ist älter als 7 Tage und nicht mehr verfügbar.
Tatort
So 17.11. 20:05 - 21:45 ∙ SRF 1 ∙ D 2019 ∙ 100 Min
Sendung ist älter als 7 Tage und nicht mehr verfügbar.
Der «Tatort: Die Pfalz von oben» lief am Sonntag, 17. November, um 20:05 Uhr auf SRF 1. Mit Swisscom TV Replay können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.
Nichts für schwache Nerven: Die bizarrsten Leichenfunde beim «Tatort»
Nichts für schwache Nerven: Die bizarrsten Leichenfunde beim «Tatort»
Der Leichenfund im Falke-«Tatort: Zorn Gottes» dürfte zu den bizarrsten in der Geschichte der Reihe zählen. Die Leiche des Flugreisenden Asis Berhan (Neil Malik Abdullah) ist aus grosser Höhe aus einem Flieger gefallen. Wir haben nachgeschaut und die denkwürdigsten «Fundstücke» in einer Galerie aufgebahrt.
Zum Beispiel dieses hier, vielleicht erinnern Sie sich: Der «Tatort: Du gehörst mir» lief vor einigen Wochen. Ein Bodybuilder wurde überfahren und verbrannt. Auto und Leiche scheinen zu einer Art Skulptur verschmolzen. Die Ludwigshafener Ermittler (von links: Andreas Hoppe, Ulrike Folkerts, Lisa Bitter, Peter Espelover) schauen sich am Tatort, einem Parkhaus, um.
Da schau her! Schlüpfriger war wahrscheinlich kein Leichenfund der «Tatort»-Geschichte. Der Musikmanager Udo Hausberger (Peter Karolyi) wurde nackt und stranguliert in pikanter Pose gefunden. Die Wiener Ermittler Bibi Fellner (Adele Neuhauser) und Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) glauben zunächst an einen Sex-Unfall.
Sie gehört zum «Tatort» wie Vorspann und Titelfanfare: die Stippvisite im Leichenschauhaus. Die niedersächsische LKA-Frau Lindholm (Maria Furtwängler) informiert sich hier bei Gerichtsmediziner Hans Jepsen (Niels Bormann) über das Mordopfer. Die zweite «Leiche» im Hintergrund ist allerdings fast noch interessanter, sie wird von Kai Diekmann gespielt, dem damaligen Chefredakteur der «Bild» und heutigen Herausgeber der Publikationen der «Bild»-Gruppe. Wie sich leider (oder zum Glück) nur im Film zeigt, hat der Maskenbildner gerade im Bauchbereich bei ihm Erstaunliches geleistet.
Nur gut, dass das Geruchsfernsehen noch nicht erfunden ist: Die Berliner Robert Karow (Mark Waschke, Mitte) und Nina Rubin (Meret Becker, rechts) wurden im «Tatort» mit dem passenden Titel «Ätzend» zu einem Säurefass gerufen, in der eine halb zersetzte Leiche schwimmt. Später fingert Karow auf dem Seziertisch einen Herzschrittmacher aus dem Glibberkorpus. Prost Mahlzeit!
Resozialisierung: fehlgeschlagen! Bezeichnenderweise in einem Stuttgarter Müllcontainer wird die Leiche des Vergewaltigers und Mörders Jörg Albrecht (David Bredin) gefunden. Der gerade aus der Haft entlassene Kriminelle hat seinen ersten Tag in Freiheit nicht überlebt.
Abfallszenarien sind bei den «Tatort»-Machern durchaus beliebt. Einen starken Magen brauchte man für das Debüt der Berlin-Ermittler Robert Karow und Nina Rubin. Die Leichenteile einer zerstückelten und ausgeweideten Drogenkurierin werden in einer Mülldeponie sichergestellt. Viel Luft nach oben haben sich die Macher in Sachen Gewaltdarstellung da nicht gelassen.
Wenn aus Bierleichen echte Leichen werden: An der U-Bahn-Station Marienplatz fällt dem Münchner Kommissar Leitmayr (Udo Wachtveitl, hinten), der auf dem Weg in die Ferien ist, ein italienischer Tourist auf. Dass der Wiesnbesucher nicht betrunken ist, sondern betäubt wurde und später verstirbt, kann der Kommissar da noch nicht ahnen.
«Borowski und der brennende Mann» ist dieser Kieler «Tatort» betitelt, was exakt die eine Szene beschreibt, die sich beim Zuschauer, nun ja, «einbrennt». Der Schulleiter Michael Eckart stürzt lichterloh entflammt aus den Unterrichtsräumen und bricht tot zusammen.
In der bisweilen exzentrischen Bodensee-Folge «Chateau Mort» wird Kommissar Kai Perlmann (Sebastian Bezzel) in ein finsteres Verlies eingesperrt, dort ist er nicht allein. Sein Leidensgenosse, ein Revolutionär aus den Zeiten des Vormärz, ist aber schon gut 150 Jahre tot. Am Ende klärt der Kommissar en passant auf, wer den Freischärler auf dem Gewissen hat - satte anderthalb Jahrhunderte nach der Tat. Wahrscheinlich «Tatort»-Rekord.
Nicht nur menschliche Leichenfunde halten die «Tatort»-Kommissare auf Trab, manchmal ist es auch ein (fast) verendeter Vierbeiner. In Ludwigshafen ging dereinst ein sadistischer Pferderipper um, der sein Opfer schwer verletzt und leidend zurückgelassen hatte. Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) setzt zum Gnadenschuss an.
Wie Sie sehen, sehen Sie nichts! Auch das gab's beim «Tatort»: einen Leichenfund ohne Leiche. Wie Kriminaltechniker Menzel (Maxim Mehmet, vorne) den Leipziger Hauptkommissaren Saalfeld (Simone Thomalla) und Keppler (Martin Wuttke) erklärt, ist ein Mann mit Phosphor in Berührung gekommen und dabei nahezu rückstandslos verbrannt.
«Es ist böse» ist einer der abgründigsten und blutigsten «Tatorte» aller Zeiten: Ein perverser Frankfurter Serienkiller metzelt Prostituierte nieder. An den Tatorten sieht es aus wie auf einem Schlachtfeld. Die Hauptkommissare Mey (Nina Kunzendorf) und Steier (Joachim Król, rechts) sind ziemlich fassungslos, und das ist man als Zuschauer auch. Umso mehr, wenn man weiss, dass die Folge auf einer authentischen Mordserie im Raum Bremen basiert.
Nicht immer gelingt es den «Tatort»-Ermittlern, ihre Leichen am Stück sicherzustellen. Oft kommen ihnen auch erst mal nur Leichenteile unter. So wie hier in Münster, als Professor Boerne (Jan Josef Liefers, rechts) eine mausgraue Mauke inspiziert. Zufälle gibt's: Den Rechtsmediziner erinnert der abgetrennte Fuss wegen einer seltenen Zehenfehlstellung an eine alte Klassenkameradin. Alberich (ChrisTine Urspruch) kann da nur staunen, Thiel (Axel Prahl) dreht sich der Magen um.
Skurril? Surreal? Oder geht das zu weit für einen «Tatort»? Der Kieler Kommissar (Axel Milberg) steht in der Folge «Borowski und der vierte Mann» vor einem besonders schaurigen Rätsel der Sorte: «Jetzt bloss nicht den Kopf verlieren!» Wer sich so etwas Makaberes ausdenkt? Natürlich ein Schwede! Die Drehbuchidee stammte seinerzeit vom inzwischen verstorbenen Krimiautor und «Wallander»-Erfinder Henning Mankell.
Und noch mal Stückwerk. Seien Sie froh, dass Sie nicht sehen müssen, was dem armen Kommissar Frank Thiel (Axel Prahl) am Ufer des Münsteraner Aasees so schwer auf den Magen schlägt: eine Leiche ohne Kopf. Den Rechtsmediziner Professor Karl-Friedrich Boerne kann so ein Anblick freilich nicht mehr schocken.
Tatwaffe: Silberbesteck. Die Münchner Kommissare Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl, rechts) staunen nicht schlecht über das, was sich ihnen in der Folge «Nicht jugendfrei» bietet: Der Apotheker Karl Kreuzer wurde mit einem Kaffeelöffel erstochen, den ihm der Täter ins Ohr gerammt hat.
Zum Abschluss der Galerie noch etwas ganz Besonderes, eine mörderische Performance: Die Kunststudentin Viktoria Schneider hängt im Engelsgewand von der Decke ihres Installationsraumes. Die Saarbrücker Ermittler Stefan Deininger (Gregor Weber, links), Franz Kappl (Maximilian Brückner) und Rhea Singh (Lale Yavas) begutachten das schaurig-schöne Kunstwerk.
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