Hanno Settele (Dritter von rechts) mit seinem Team in Island, Reykjavik.
Kinder mit Vätern, die an einem Fackelumzug teilnehmen, sitzen in Vorarlberg am Lagerfeuer.
Hanno Settele (rechts) im Semmering Basistunnel im Gespräch mit einem Mineur («Österreichs härtester Job»).
Ein halb errichteter Maibaum im österreichischen Grossmürbisch.
Hanno Settele (links) und Männer aus Grossmürbisch beim Ausheben des «Maibaumlochs».
Maibaum tragen: Hanno Settele hilft den Männern aus Grossmürbisch nach dem Fällen des (Mai-)Baumes, den Stamm aus dem Wald zu tragen.
Hanno Settele und Dr. Erich Lehner, Obmann des Männerdachverbands, besuchen Familienvater Martin Palzer. Dieser renoviert ein historisches Gebäude.
«Men in the woods», die sich vor der Betretung des Tipis mit Salbei beräuchern lassen.
Hanno Settele (rechts) lauscht den Ausführungen von Dr. Erich Lehner.
Dr. Erich Lehner und Hanno Settele im Gespräch mit Herrencoiffeur Angelo (Mitte), Besitzer des «Borbone Barber Club» in Wien.
Zwei Männer beim Spielen am Baggerspielplatz in Wien.
«Wer braucht die Männer?»
Hanno Settele (Dritter von rechts) mit seinem Team in Island, Reykjavik.
Kinder mit Vätern, die an einem Fackelumzug teilnehmen, sitzen in Vorarlberg am Lagerfeuer.
Hanno Settele (rechts) im Semmering Basistunnel im Gespräch mit einem Mineur («Österreichs härtester Job»).
Ein halb errichteter Maibaum im österreichischen Grossmürbisch.
Hanno Settele (links) und Männer aus Grossmürbisch beim Ausheben des «Maibaumlochs».
Maibaum tragen: Hanno Settele hilft den Männern aus Grossmürbisch nach dem Fällen des (Mai-)Baumes, den Stamm aus dem Wald zu tragen.
Hanno Settele und Dr. Erich Lehner, Obmann des Männerdachverbands, besuchen Familienvater Martin Palzer. Dieser renoviert ein historisches Gebäude.
«Men in the woods», die sich vor der Betretung des Tipis mit Salbei beräuchern lassen.
Hanno Settele (rechts) lauscht den Ausführungen von Dr. Erich Lehner.
Dr. Erich Lehner und Hanno Settele im Gespräch mit Herrencoiffeur Angelo (Mitte), Besitzer des «Borbone Barber Club» in Wien.
Zwei Männer beim Spielen am Baggerspielplatz in Wien.
TV-Experte Gion Mathias Cavelty hat sich die brandneue Doku «Wer braucht die Männer?» angeschaut und ist zuversichtlich, was die Zukunft des (österreichischen) Mannes betrifft.
«Wer braucht die Männer?», stellt eine neue TV-Dokumentation eine gar nicht so unwichtige Frage. Da es sich dabei um eine österreichische Produktion handelt, liegt der Fokus natürlich auf dem österreichischen Mann – ein Thema für sich.
Beim spontanen Brainstorming kommen mir folgende Österreicher in den Sinn, die für mich eine grosse Bedeutung gehabt haben:
- Der urgemütliche Herbert «Happi» Prikopa (Moderator der ORF-Kindersendung «Auch Spass muss sein – Fernsehen zum gern sehen»)
- Petzi und sein Grossvater aus dem «Betthupferl» des ORF
- Franz Klammer (1976 Olympiasieger in der Abfahrt; über ihn habe ich aus purer Bewunderung sogar ein Buch geschrieben, «Der Tag, an dem es 449 Franz Klammers regnete» – so, Schleichwerbung vorbei)
- die schrägen Typen von der Ersten Allgemeinen Verunsicherung
Ja – diese Österreicher habe ich geliebt. Wo sind sie heute? Und warum kommt mir kein aktuelles Exemplar in den Sinn? Gibt es überhaupt noch Österreicher?
Bier und Bagger für alle – also für alle Männer!
Gespannt schaue ich mir also «Wer braucht die Männer?» an (Mittwoch, 6. Juni, 20.15 Uhr, ORF 1).
Erste Erkenntnis: Es gibt noch lebende Österreicher! Beweis: Ein österreichischer Fernsehreporter namens Hanno Settele erscheint auf dem Bildschirm.
«Sind wir Männer zu Dinosauriern geworden? Vom Aussterben bedroht? Verunsichert und überfordert?», leitet er die Doku ein und gibt schon die Antwort: «Wir waren überrascht, wie gross die Verunsicherung unter den Männern ist.»
In der Folge wird ein vermeintlich männerrelevanter Ort nach dem anderen abgegrast; erste Station ist ein Baggerpark in Simmering/Wien (Off-Kommentar: «Der Baggerpark weckt urzeitliche Instinkte»; «Der Bagger – ein Objekt der männlichen Begierde»).
«Wer haut nicht gerne etwas zusammen?», fragt Baggerpark-Betreiber Paul Hofer rhetorisch in die Kamera. «Irgendetwas zusammenzuhauen, das gefällt jedem!»
Danach gibt es Bier für alle.
«Früher lautete unsere Aufgabe: Raus aus der Höhle, Säbelzahntiger heimbringen. Das war toll! Heute ist es viel komplexer», bedauert ein Weekend-Baggerfahrer.
«Wenn es um richtig wichtige Sachen geht, nehme ich das Ruder in der Hand», äussert sich ein Kollege zu seiner ehelichen Situation.
«Beim Dativ und Akkusativ ist meine Frau stärker», meint ein anderer.
Der österreichische Mann scheint alles andere als verunsichert zu sein, will mir scheinen.
Soll der Österreicher in dieser Doku lächerlich gemacht werden?
Dieser Eindruck verstärkt sich im Lauf der Sendung; ein österreichischer Mineur («Österreichs härtester Job») meint zur Tatsache, dass sein Boss unter Berg eine Frau ist: «Es ist ja ein schöner Anblick!»
Weiter gehts nach Dornbirn/Vorarlberg zu Grill-Vizeweltmeister Tom Heinzle: «Wenn Männer zusammensitzen, kommt man auf die dümmsten Ideen. Schon in der Steinzeit hat man miteinander gerauft und geschaut, wer der Stärkere ist. Ich glaube, das ist in den Genen des Mannes, dass man sich immer messen muss.»
Ob im Fitnessstudio (Off-Kommentar: «Man kann sie hier gut riechen, die Männlichkeit, in ihrer schweisstreibenden Form»), im Barber-Shop (Inhaber Angelo Palladino: «Ein Mann ist eine Mensch, der muss sein eine Latin-Lover. Eine Gewinner») oder im Fettabsaug-Operationssaal: Man wird den Verdacht nicht los, der Österreicher solle in dieser Doku lächerlich gemacht werden. (Besonders verräterische Szene: Einem Patienten – seines Zeichens Besitzer eines Pasta-Lokals – wird von einem plastischen Chirurgen Fett aus seinem Hinterteil gepumpt, dass es nur so kracht).
Ein Dorf ohne Frauen – wie in Schlumpfhausen
Für mich der Höhepunkt der Dokumentation: Der Abstecher nach Grossmürbisch/Südburgenland, «ein Dorf ohne Frauen» (das ist ja wie im gesegneten Schlumpfhausen!). Diese sind nämlich praktisch alle in Grossstädte gezogen («Und die, die noch da sind, werden in zehn Jahren auch weg sein», orakelt ein Bewohner). Die Übungen der lokalen Feuerwehr waren den Frauen als gesellschaftliche Events einfach nicht prickelnd genug. Reporter Hanno Settele hilft ein paar Grossmürbischern, einen Maibaum zu fällen und aufzurichten. Mächtig ragt das Phallussymbol am Schluss der Aktion in den Himmel.
Was reimt sich auf «Himmel»? Eben!
Mein Fazit: Gottseidank, dem österreichischen Mann geht es prächtig! Wie steht es aber mit dem Schweizer? Darüber braucht sich erst recht niemand Gedanken zu machen: Im Werbeblock, der vor der Doku lief, tauchte nämlich unvermittelt Roger Federer auf, wie er mit unerschütterlicher Gelassenheit ein Glas mit Pesto alla Genovese auffing, öffnete und gedankenverloren daran roch. Von so einem Mannsbild können die Ösis nur träumen.
Die Doku «Wer braucht die Männer?» lief am Mittwoch, 6. Juni, um 20.15 Uhr auf ORF 1. Mit Swisscom TV Replay können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.
Die Serien-Highlights im Juni
Starke Staffeln statt Sommerloch: Die Serien-Highlights im Juni
Vom weich gewordenen Mafioso über eine Ghostwriterin mit viel Figur bis zum unzerstörbaren Superhelden: Der Juni hält für Serien-Fans einiges bereit. Die Details gibts in der Bildergalerie.
«Die Toten von Turin» lassen ihr genauso wenig Ruhe wie die eigenen Familiengeheimnisse: In den zwölf Folgen der zweiten Staffel muss Oberinspektorin Valeria Ferro (Miriam Leone) den Mord an einer Anwaltsgehilfin aufklären. Arte zeigt die Krimiserie ab 1. Juni in Doppelfolgen.
Als Ghostwriterin für eine Modezeitschrift wird Plum (Joy Nash) täglich daran erinnert, dass sie übergewichtig ist. Natürlich nagt das an ihrem Selbstvertrauen - bis sie die lebensfrohe Janice trifft, die selbstbewusst zu ihren Kurven steht. Zeitgleich beginnt in «Dietland», dessen erste Staffel ab 5. Juni bei Amazon bereitsteht, eine mysteriöse Mordserie an frauenverachtenden Männern.
Als Tray («30 Rock»-Star Tracy Morgan) nach 15 Jahren aus dem Gefängnis entlassen wird, versteht er die Welt nicht mehr: Seine Freundin hat ihm nicht nur verschwiegen, dass er Vater von Zwillingen geworden ist, sondern auch, dass sie inzwischen einen Ersatzvater für sie gefunden hat. Um doch noch ein Teil des Lebens seiner Kinder zu werden, muss sich «The Last O.G.», der «letzte echte Gangster», ab 7. Juni bei TNT Comedy etwas einfallen lassen.
Am 9. Dezember 2001 wählte Schriftsteller Michael Peterson den Notruf: Seine Frau Kathleen sei die Treppe heruntergestürzt. Später erlag sie ihren Verletzungen. Schnell kommt der Polizei der Verdacht, dass es kein tragischer Unfall war. «The Staircase» beleuchtet ab 8. Juni bei Netflix einen wendungsreichen Kriminalfall.
Nach zwei Staffeln und einem Weihnachtsspecial blieben für viele Fans von «Sense8» noch zu viele Fragen offen. Deshalb spendiert Netflix den Anhängern der eingestellten Sci-Fi-Serie nun noch ein zweistündiges Serienfinale, das klären soll, was mit Wolfgang (Max Riemelt) und den anderen Verfolgten geschieht. Am 8. Juni ist es soweit.
Der Tod von Kanzleimitbegründer Carl Reddick stellt die Anwälte von Reddick, Boseman & Kolstad in der zweiten Staffel von «The Good Fight» (Start: 12. Juni, FOX HD) vor Probleme: Mehrere Klienten drohen, zur Konkurrenz zu wechseln. In den USA wurde der «The Good Wife»-Spin-off mit Christine Baranski inzwischen um eine weitere Staffel verlängert.
Ob Drogenhandel, Geldwäsche, Prostitution oder Schutzgelderpressung - seine Berlin-Neuköllner Familie weiss, was das Mafia-Herz begehrt. Allein: Clan-Babo Ali «Toni» Hamady (Kida Khodr Ramadan) hat gar keine Lust mehr auf die ganze Kriminalität, will für Frau und Tochter in der Grimmepreis-gekrönten ersten Staffel von «4 Blocks» zum «deutschesten Deutschen» werden - ab 13. Juni nun auch bei Amazon.
Kaum hat er in Staffel 1 die schier übermächtige Rüstungsindustrie vor Gericht besiegt, wartet ab 15. Juni bei Amazon schon der nächste «Goliath» auf Anwalt Billy McBride (Billy Bob Thornton): Der Teenie-Sohn einer Freundin wird des Doppelmordes angeklagt. Bald wittert nicht nur die Mutter des Angeklagten eine weitreichende Verschwörung ...
Nach dem Anschlag auf Präsidentin Keane ist Carrie (Claire Danes) ihren Job los. Auf sich sitzen lassen will sie das nicht: Sie startet auf eigene Faust Ermittlungen gegen das Staatsoberhaupt. Bei SAT.1 emotions feiert die siebte und vorletzte Staffel «Homeland» am 15. Juni Premiere.
Im Anschluss an «Homeland» geht es am 15. Juni bei SAT.1 emotions spannend weiter - mit der fünften und zweitletzten Staffel «The Americans»: Die KGB-Spione Mischa (Matthew Rhys) und Nadezhda (Keri Russell), die als Ehepaar Jennings in den USA leben, bekommen den Auftrag, einen sowjetischen Landwirtschaftsexperten auszuhorchen.
Die Ehe von Kelli (Kat Foster) und Oliver (Kyle Howard) könnte so schön unkompliziert sein - wären da nicht ihre jeweiligen Familien mit ihren grundverschiedenen Ansichten. Im Mutterland USA ist das Familienchaos allerdings schon wieder vorbei: Die Sitcom «Your Family or Mine», die RTL Passion ab 15. Juni zeigt, wurde nach einer Staffel abgesetzt.
Er ist gross, er ist stark, kugelsicher und unkaputtbar - und zum Glück einer von den Guten. Doch in der zweiten Staffel «Luke Cage» trifft der übermenschliche Pfarrerssohn am 22. Juni bei Netflix auf einen Gegner, der aus einem ähnlichen Holz geschnitzt ist. Und der führt nichts Gutes im Schilde.
Es ist der wohl gefährlichste Einsatz in der bisherigen Karriere des Scharfschützen Bob Lee Swagger (Ryan Phillippe): In der dritten Staffel, die Sky 1 ab 24. Juni zeigt, untersucht der «Shooter» den Mord an seinem eigenen Vater.
Ausgerechnet Angelville heisst der gottverlassene Ort, an dem «Preacher» Jesse Custer (Dominic Cooper) seine miserable Kindheit verbrachte. Ein Ort, an den er eigentlich auch nie wieder zurückkehren wollte. Eigentlich. Doch nun liegt die Liebe seines Lebens tot auf seinem Rücksitz, und nur seine Grandma kann noch helfen. Ab 25. Juni zeigt Amazon die dritte Staffel der völlig durchgedrehten Comic-Verfilmung.
Per Tweet forderte Serienautor Joe Lansdale die Fans von «Hap and Leonard» noch auf, für die Serie zu kämpfen. Es nützte nichts: Die dritte Staffel, die Amazon am 28. Juni zeigt, wird die letzte sein. Darin suchen Hap (James Purefoy, rechts) und Leonard (Michael Kenneth Williams) nach Haps Ex-Freundin, die in einer Stadt verschwand, in der der Ku-Klux-Klan noch sehr präsent ist.
Liberty Bell, Zoya the Destroya und die restlichen «Gorgeous Ladies Of Wrestling» steigen ab 29. Juni bei Netflix wieder in den Ring. In der zweiten Staffel der 80er-Jahre-Wrestling-Dramedy ringen die Damen nicht nur weiter um Anerkennung, sondern auch mit den Vor- und Nachteilen ihrer plötzlichen Berühmtheit.
Nachdem er in Staffel 1 die Verstrickungen der Geheimorganisation «Salamander» aufdeckte, gerät Inspektor Paul Gerardi (Filip Peeters) ab 29. Juni bei FOX HD in eine neue Verschwörung: Der Mord an einem afrikanischen Flüchtling bringt den belgischen Ermittler auf die Spur eines Diamantenkartells.
Adam Ruzek (Patrick John Flueger, links), Erin Lindsay (Sophia Bush) und Kevin Atwater (LaRoyce Hawkins) machen zu Beginn der vierten Staffel «Chicago P.D.» (29. Juni, VOX) eine furchtbare Entdeckung: Eine Informantin der Polizei wurde ermordet. In den USA wird derzeit an Staffel 6 der Krimiserie gearbeitet.
Das sind die grössten Serien-Fieslinge aller Zeiten
Das sind die grössten Serien-Fieslinge aller Zeiten
Am 23. Mai wird sie 86 Jahre alt - die Rolle ihres Lebens spielte sie in den 80er-Jahren im «Denver-Clan»: Millionen Zuschauer weltweit liebten es, Joan Collins (r.) in ihrer Rolle als Alexis Colby aus tiefstem Herzen zu hassen. Sie ist nicht der einzige Serienstar, der trotz oder gerade wegen gemeinster Fiesheiten zum Publikumsliebling wurde. In der Galerie geht's zu den 20 grössten Biestern, Schurken und Intriganten aller Zeiten.
Platz 20: Professor Moriarty aus «Sherlock»: Was braucht ein genialer Verbrechensaufklärer wie Sherlock Holmes, um wahrhaft zu glänzen? Richtig, einen Gegenspieler auf Augenhöhe. In der preisgekürten BBC-Serie «Sherlock» übernimmt Andrew Scott den Job: Er spielt das kriminelle Genie Professor Moriarty, der in Sir Arthur Conan Doyles Romanvorlage als «Napoleon des Verbrechens» geadelt wird. Ein echter Superschurke, dem keinerlei Skrupel im Wege steht.
Platz 19: Pablo Escobar aus «Narcos»: Er war skrupellos, brutal und stinkreich: Mit Pablo Escobar, dem mächtigsten Drogenbaron der 80er-Jahre, legte sich niemand freiwillig an. Ausser man war der Überzeugung, man selbst habe noch mehr Haare auf der Brust als der Mann, der Morde ebenso emotionslos in Auftrag gab, wie er Schmiergelder verteilte oder Kaffee bestellte. Wagner Moura verkörperte diese berüchtigte Figur der Zeitgeschichte in der hochwertigen Netflix-Serie «Narcos» zwei Staffeln lang preisverdächtig.
Platz 18: Victoria Grayson aus «Revenge»: Die US-Serie «Revenge», der Titel verrät es, erzählt eine Rachegeschichte. Eine junge Heldin kehrt nach Hause in die Hamptons zurück und will Vergeltung an denen üben, die Schuld am Tod des Vaters tragen. In ihrem Fokus: die schöne Matriarchin Victoria Grayson. Madeleine Stowe spielte das intrigante Pracht- und Machtweib preisverdächtig böse - 2012 war sie deshalb für den Golden Globe nominiert.
Platz 17: Tyrell Wellick aus «Mr. Robot»: Dass die Amazon-Serie «Mr. Robot» über einen genialen Hacker 2015 auf so positive Resonanz stiess, lag auch an ihm: Der schwedische Schauspieler Martin Wallström spielt verstörend maliziös den schillernden Schurken Tyrell Wellick, einen grossen Tech-Denker, der sich dafür entschieden hat, seine Seele dem Teufel zu verkaufen. Seine Welt ist die des ungezügelten Konsums, der Konzerne und kapitalistischen Heilsversprechen. Ein dunkler Nihilist, der an bedrohlich kalte Bösewichte der Marke «American Psycho», «Matrix» oder die grauen Männer aus «Momo» erinnert.
Platz 16: Raymond «Red» Reddington aus «The Blacklist»: Ein landesweit gesuchter Schwerverbrecher und Ex-Militär spaziert ungerührt in die Empfangshalle der FBI-Zentrale und bietet gegen Immunität seine Hilfe an. So verwirrend beginnt die amerikanische Crime-Serie «The Blacklist». Über die Motive des genialen Schurken Raymond «Red» Reddington herrscht immer noch keine klärende Gewissheit. Nur honorig sind sie sicher nicht. «Red ist ein schlechter Kerl», stellt James Spader zu seiner in den Staaten überaus populären Figur im Interview fest: «Machen Sie sich da bloss keine Illusionen! Auch wenn er nett zu älteren Damen ist.»
Platz 15: Clarissa von Anstetten aus «Verbotene Liebe»: Sieben Jahre lang verkörperte Isa Jank bei «Verbotene Liebe» das deutsche Serienbiest par excellence, bevor sie die ARD-Soap 2001 verliess. Mit grosser Leidenschaft gab sie den Geschichten immer wieder Zunder, intrigierte und manipulierte in der Düsseldorfer High Society. 2011 kehrte die Schauspielerin zur Soap und zur Rolle der Gift-Gräfin Clarissa von Anstetten zurück. Man hatte sie vermisst. «Biester haben eben den grössten Unterhaltungswert», stellte Isa Jank treffend fest. Ganz ähnlich äusserte sich ihr männliches Pendant ...
Platz 14: Hans-Joachim «Jo» Gerner aus «Gute Zeiten, schlechte Zeiten»: Was Clarissa von Anstetten bei «Verbotene Liebe» war, ist immer noch Professor Dr. Dr. Hans-Joachim «Jo» Gerner bei «Gute Zeiten, schlechte Zeiten» (RTL): der Soap-Fiesling der Nation. Wolfgang Bahro spielt den intriganten Rechtsanwalt, der austeilen, aber auch einstecken kann (siehe Foto), diabolisch gern: «Ich werde ja nicht umsonst manchmal auch der J.R. des deutschen Fernsehens genannt. Ich finde das sehr positiv. Die Bösewichte sind immer die reizvolleren Rollen.» Was für die deutschen Soap-Fiesling gilt, gilt für die US-Vorbilder allemal. Doch zu denen später mehr ...
Platz 13: Der Raucher aus «Akte X»: Rauchen ist schädlich! So manchem schwärzt das Nikotin nicht nur die Lunge ein, sondern offenbar auch die Seele. In der Mystery-Kultserie «Akte X» ist der «Cigarette Smoking Man» (William B. Davis) jedenfalls der finsterste aller Charaktere: ein Chef-Verschwörer und Lobbyist des Todes. Sogar mit den Morden an JFK und Martin Luther King soll er zu tun gehabt haben. Obwohl «Der Raucher» auch als «Der Krebskandidat» einschlägig ist, ist er nicht gestorben, sondern war beim Seriencomeback 2016 wieder mit dabei. Auch wenn er damals aussah, als wäre Robinson Crusoe auf einer Vulkaninsel gestrandet.
Platz 12: Bob aus «Twin Peaks»: Das schauerlichste Gesicht der US-Kultserie «Twin Peaks» gehört keinem gelernten Schauspieler: Fank Silva arbeitete als Requisiteur für die Produktion, als sein Antlitz in einer Szene durch eine Unachtsamkeit in einem Spiegel zu sehen war. Ein gespenstischer Moment, der Regisseur David Lynch spontan dazu bewog, Silva die Rolle des Bob zu geben: So heisst der böse Geist, der die Einwohner von Twin Peaks befällt und sie verleitet, Schreckliches zu tun.
Platz 11: Henry VIII. aus «Die Tudors»: Nur nicht den Kopf verlieren! Das haben sich wohl einst die Untertanen (und Frauen) von Heinrich VIII. gedacht, wenn sie ihrem Herrscher gegenüberstanden. Ähnlichen Schrecken soll am Set der Edel-Historien-Serie «Tudors» Hauptdarsteller Jonathan Rhys Meyers (Szene mit Natalie Dormer) verbreitet haben. Der exzentrische Ire, berüchtigt für Alkoholeskapaden und Zornausbrüche, spielte das Enfant terrible des englischen Königshauses (1491 bis 1547), das sich gern mit dem Hackebeil scheiden liess, vier Staffeln lang herrlich lüstern, machtbesessen und auch ein bisschen verrückt. Ob er nicht froh sei, diese fordernde Rolle nach einem Drehtag ablegen zu können, wurde er mal gefragt. «Ich bin immer Henry! Ich verlasse meine Rolle nie!» Das gibt zu denken.
Platz 10: Bernd Stromberg aus «Stromberg»: Mit Kloschüsselbart, sabberndem Machismo und hochnotpeinlicher Verzweiflung war er lange Jahre der Ekelchef der Nation: Bernd Stromberg, das intrigante Stehaufmännchen aus der fiktiven Capitol-Versicherung. Nicht wenige erkannten in der fabelhaften «Stromberg»-Serie ihren eigenen frustrierenden Büroalltag wieder. «Ich weiss von Leuten, die eine komplette Folge gar nicht durchstehen», sagte Hauptdarsteller Christoph Maria Herbst einst über die 2012 eingestellte Serie, die ihn berühmt machte: «Weil sie sich zwischen Sprühstuhl und Blitzherpes hin- und hergerissen sagen: 'Ich muss morgen wieder ins Büro, das ertrage ich jetzt nicht mehr.'»
Platz 9: Alfred Tetzlaff aus «Ein Herz und eine Seele»: Es gab in den 70er-Jahren kaum eine grössere Strassenfegerserie als Wolfgang Menges «Ein Herz und eine Seele». Die allermeisten schalteten wegen ihm ein: dem missgünstigen Spiesser Alfred Tetzlaff, der reaktionäre Tiraden gegen «Weiber», «Sozen» und «Emigranten» im Stakkato abfeuerte, als wären es Silvesterraketen. Die kritische, ironische Anlage der Serie ging damals nicht jedem auf. Als «Judenhasser» und «Kanzlerfeind», ja gar als «Sprengbombe von rechts gegen die Regierung» wurde der Schauspieler Heinz Schubert beschimpft. Der «Ekel Alfred»-Darsteller damals: «Dafür bedanke ich mich. Es zeigt, dass ich eine gute Arbeit geleistet habe.»
Platz 8: Dr. Gregory House aus «Dr. House»: Ein Lebensretter, der Menschen nicht mag. Eine eigenartige Idee liegt der Artzserie «Dr. House» (auf DVD erhältlich) zugrunde. Aber eine, die weltweit Millionen Fans in den Bann zog. Hugh Laurie erschuf mit dem genialen Medizin-Misanthropen Gregory House ein Unikum, das TV-Geschichte schrieb. 2012 war nach acht Staffeln Schluss.
Platz 7: «T-Bag» aus «Prison Break»: Es mangelt nicht an zwielichtigen Gestalten in der hochspannenden US-Serie «Prison Break». Was Wunder, spielt doch zumindest die erste und beste Staffel fast ausnahmslos im Knast. Einer aber schlug dem Fass den Boden aus: Als irrer Mörder, Vergewaltiger, Pädophiler und Rassist war der Insasse «T-Bag» der mit Abstand böseste Bube im TV-Gefängnis. Robert Knepper spielte das Monster derart lustvoll und launig, dass er zum Publikumsliebling der etwas spezielleren Sorte avancierte. Der Schauspieler, privat ein liebevoller Familienvater, berichtete einst von Scharen verängstigter Frauen, die bei seinem Anblick in aller Öffentlichkeit zu kreischen begannen.
Platz 6: Mr. Burns aus «Die Simpsons»: Die Fratze des Kapitalismus hat Überbiss und eine ungesunde Gesichtsfarbe. Die «Gelbsucht» ist allerdings nichts Besonderes im Kosmos der Zeichentrickhelden aus Springfield. Charles Montgomery Burns hingegen schon: Der geizige, gierige Milliardär mit seinen diversen körperlichen Gebrechen ist das missgünstige, skrupellose Epizentrum bei den «Simpsons». Anders ausgedrückt: Er ist unverzichtbar.
Platz 5: König Joffrey aus «Game of Thrones»: Unter all den grobschlächtigen Kerlen, die im Fantasy-Hit «Game of Thrones» ihr Unwesen treiben, nimmt er sich aus wie ein Schulbub. Aber nur äusserlich. Wahre Bosheit kommt eben von innen. «Es gibt Szenen, in denen ich ohne jeglichen Grund die boshaftesten Dinge tue», gab der Schauspieler Jack Gleeson über seine zutiefst maliziöse Figur, König Joffrey (Jack Gleeson), dereinst zu Protokoll. Das ist treffend beobachtet.
Platz 4: Alexis Colby aus «Der Denver-Clan»: Man nannte sie «das Biest». Fraglos ein Ehrentitel, den sich Joan Collins als rachsüchtige, stutenbissige Intrigantin vom Dienst in acht Jahren «Der Denver-Clan» redlich verdient hat. Der vollständige Name der grotesk auftoupierten Antiheldin ist fast so lang wie die Liste ihrer Schandtaten: Alexis Morell Carrington Colby Dexter Rowan. Den Biest-Stempel lässt Joan Collins privat indes nicht gelten: «Ich glaube, ich bin loyal, ehrlich, und ich toleriere keine Idioten!»
Platz 3: Frank Underwood aus «House of Cards»: In fünf Staffeln «House of Cards» brillierte Kevin Spacey in der Hauptrolle des skrupellosen Politikers und späteren Präsidenten Frank Underwood. Nach den Enthüllungen im letzten Herbst, als acht Mitarbeiter der Serie ihm sexuelle Übergriffe vorwarfen, und dem folgenden Rauswurf durch Netflix stellt man sich inzwischen unwillkürlich die Frage: Wie viel von den Fiesheiten war von Spacey gespielt?
Platz 2: Walter White aus «Breaking Bad»: Bryan Cranston brachte die unheimliche Faszination von «Breaking Bad» auf den Punkt. In einem Interview zum Ende der Serie antwortete der Hauptdarsteller auf die Frage, ob er persönlich an das Böse glaube: «Es existiert - neben dem Guten, und es steckt in jedem von uns.» Seine Figur, der Chemielehrer Walter White, ist also einer von uns. Ein unscheinbarer Biedermann, der nach einer Krebserkrankung zum skrupellosen Drogenkönig wird. Vermutlich die unglaublichste Wandlung, die je ein Serienheld vollzogen hat.
Platz 1: J.R. Ewing aus «Dallas»: Er gehörte zu den bekanntesten Schauspielern der Erde. Und es war eine einzige Rolle, die ihn weltweit zum Star werden liess. Die des Schurken. Larry Hagman war J.R. Ewing, unumstrittener Star der TV-Serie «Dallas». 1978 war sie erstmals auf Sendung, 378 Folgen wurden ausgestrahlt und sorgten dafür, dass die TV-Zuschauer überall auf der Erde ein einziges grosses Feindbild hatten. «Er war kein schlechter Mensch», erinnerte sich der 2012 verstorbene Larry Hagman einmal an die Rolle seines Lebens. «Er war ein Ölmann.» Wir küren J.R. Ewing trotzdem zum grössten Serien-Fiesling aller Zeiten.
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