«Sesamstrasse»-Erklärung Alles bloss ein Missverständnis – Warum Ernie und Bert kein Paar sein können

phi

19.9.2018

Erst war die Aufregung gross, als ein Ex-Autor «Sesamstrasse» kolportierte, Ernie und Bert seien schwul. Nun sagt Mark Saltzman, er sei falsch verstanden worden.

Ernie (links) und Bert (esd bleibt ja bloss noch rechts) schauen sich tief in die Augen – aber das heisst nichts, lieber Leser!
Ernie (links) und Bert (esd bleibt ja bloss noch rechts) schauen sich tief in die Augen – aber das heisst nichts, lieber Leser!

Ernie und Bert sind mehr als nur Freunde: Mark Saltzman, ein Autor der «Sesamstrasse», hatte in einem Interview mit dem Schwulen- und Lesbenmagazin «Queerty» gesagt, er habe sich die beiden stets als Pärchen vorgestellt, wenn er ihre Dialoge schrieb. Homo- und Heterosexuelle griffen diese Neuigkeit umgehend auf und verbreiteten die scheinbare Sensation.

Doch von offizieller Seite kam schnell das Dementi: Es gehe darum, zwei Figuren zu zeigen, die sich trotz unterschiedlicher Art gut verstehen, schrieben die Macher der Kindersendung auf Twitter. Und auch Saltzman, der in den 80ern und 90ern Drehbücher für die Sendung schrieb, rudert zurück: Wenn alles bloss ein Missverständnis ist, wie kam es denn dazu?

Saltzman erklärt der «New York Times», dass er Ernie und Bert an seine eigene Beziehung angelehnt hat. Er war mit dem Drehbuchautor Arnold Glassman zusammen, bis der 2003 verstarb. «Als Schreiber fliesst das, was du kennst, immer in deine Arbeit ein.» Doch seine Aussage wurde so interpretiert, dass auch die «Sesamstrasse»-Jungs zusammen sind: «In diesem Aufruhr wurden Bert und Ernie irgendwie schwul gemacht.»

Saltzman selbst sieht ohnehin keine Notwendigkeit, die sexuelle Orientierung der Puppen zu bestimmen. Ernie und Bert würden sich lieben – und mehr (oder weniger) auch nicht. «So sind sie.» Dass das Duo schwul sein könnte, wird seit Jahrzehnten spekuliert.

1994 fragte sich die «New York Times», was im Schlafzimmer der beiden geschieht. 2011 forderte eine Petition, die beiden sollten heiraten, und als 2013 der oberste Gerichtshof Homosexuellen das Heiraten erlaubte, hob «The New Yorker» Ernie und Bert aufs Titelblatt.

Das Titelblatt des «New Yorker» im Juli 2013.
Das Titelblatt des «New Yorker» im Juli 2013.

Die Hochzeitspetition lehnten die Produzenten 2011 mit dem Hinweis ab, die beiden seien bloss Puppen und seien deshalb ohnehin nicht mit Sex in Verbindung zu bringen. Die «New York Times» kann damit auch gut leben: «Wir werden vielleicht niemals erfahren, ob Bert und Ernie schwul sind. Und vielleicht ist das auch okay.»

Die Bildergallerie «So sehen Kinderstars heute aus» passt zum Thema:

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