Kolumne am MittagPrinz Andrew flieht vor der US-Justiz heim zu Mama
Von Carlotta Henggeler
10.9.2021
Prinz Andrew ist nach Schottland zur Queen gereist. Vor seiner Haustür in Windsor lauert die US-Justizbehörde, um ihm die Anklageschrift wegen sexueller Nötigung zu überbringen.
Von Carlotta Henggeler
10.09.2021, 11:29
10.09.2021, 11:35
Carlotta Henggeler
Nicht wegen der schönen Landschaft ist Prinz Andrew samt seiner Ex, Sarah Ferguson, zu seiner Mutter ins schottische Balmoral gereist. Oder eher geflüchtet. Im Range Rover ist er am Dienstag dort aufgetaucht. Die englischen Paparazzi haben das für die Boulevard-Zeitung «The Sun» festgehalten.
Die Luft wird für ihn zusehends dünner. Vor seiner Residenz in Windsor warten die amerikanischen Justizbeamten auf ihn. Ihre Mission: Dem 61-Jährigen die Klageschrift im Fall Virginia Giuffre zu überreichen, diese muss ihm laut Gesetz persönlich zugestellt werden.
Und vielleicht weisst du es nicht, aber His Royal Highness The Prince Andrew Albert Christian Edward, Duke of York, Earl of Inverness, Baron Killyleagh, Knight Companion of the Most Noble Order of the Garter, Knight Grand Cross of the Royal Victorian Order, Canadian Forces Decoration, Aide-de-camp to Her Majesty, wie er mit vollem Namen heisst, geniesst keine Immunität. Vor dem Gesetz ist er in der gleichen Position wie jeder andere britische Bürger. Nur seine Mutter, die Queen, hat einen Sonderstatus.
Kann die Queen ihm helfen? Wohl kaum
Längerfristig wird ihm wohl die Flucht zu Mama nicht viel bringen. Es gibt wohl kein Entkommen. Das hat der Fall von Epstein-Komplizin Ghislaine Maxwell gezeigt. Die britische Multimillionärin tauchte unter, wurde in ihrem Luxus-Versteck in Bradford im US-Bundesstaat New Hampshire aber aufgestöbert. Sie gilt als Schlüsselfigur im Fall Epstein. Sechs Anklagepunkte hat die Staatsanwaltschaft gegen sie erhoben. Sie wartet auf den Prozess, der nach längerem juristischen Hickhack auf November 2021 angesetzt ist.
Die erste Anhörung von Prinz Andrew im Fall Giuffre wäre für nächsten Montag vorgesehen. Wie lange er mit den US-Justizbehören sein Katz-und-Maus-Spiel noch treiben kann, indem er sich in Schottland versteckt, ist unklar.