Renato Kaiser«Ich wünsche mir vom Bundesrat, dass er den Arsch in der Hose hat»
Von Carlotta Henggeler
29.11.2021
Wie ist die Stimmung bei Schweizer Kulturschaffenden nach der Annahme des Covid-Gesetzes? Der Satiriker Renato Kaiser freut sich – und fordert von der Politik klare Massnahmen.
Von Carlotta Henggeler
29.11.2021, 16:27
Carlotta Henggeler
Comedians wie Mike Müller haben sich auf Social Media im Vorfeld lautstark für die Annahme des Covid-Gesetzes engagiert – und sind damit angeeckt, blue News berichtete.
Wie ist die Stimmung nach der Annahme unter den Kulturschaffenden? Ein Überblick.
Das Abstimmungsresultat zeigt: Es gibt keine Spaltung der Gesellschaft. Es gibt nur eine kleine Gesellschaft, die sich abspaltet. Kann sie tun, wir sind ein freies Land. Aber sie können nicht die Mehrheit der Gesellschaft in ihre Geisselhaft nehmen.
«Der Bundesrat soll endlich den Arsch in der Hose haben»
Man freut sich, so der Tenor unter den Schweizer Comedians. Nun müsse man schnell und dezidiert einen Schritt weitergehen, fordert etwa Komiker Renato Kaiser von der Regierung.
Als Comedian, was ist Ihr Wunsch, wie es weitergehen soll? Befürworten Sie 2G oder 3G? Oder einen anderen Lösungsansatz?
Renato Kaiser: Gleich als Erstes fände ich eine Maskenpflicht angebracht. Im Kanton Bern ist das seit heute aktiv. Ich denke, bei einer Veranstaltung mit 3G und Maskenpflicht ist man schon mal recht gut aufgestellt.
Gegen Veranstaltungen nur für Geimpfte würde ich mich aber auch nicht wehren, denn bei all dem Gerede und Larifari darf man nicht vergessen: An der Impfung führt kein Weg vorbei. Entweder man bekommt die Impfung oder Covid-19, das ist die Realität. Und wer bei Verstand und gut informiert ist, weiss, dass da die Impfung die deutlich bessere Option ist.
Was wünschen Sie sich vom Bundesrat nun?
Vom Bundesrat wünsche ich mir, dass er mal den Arsch in der Hose hat, klar zu kommunizieren: Die Bevölkerung muss sich impfen lassen, damit wir die Situation in den Griff kriegen. Bitte weniger auf die fanatischen Impfgegner*innen hören und mehr auf jene, die sich seit Anfang der Pandemie an alle Massnahmen gehalten haben und langsam (und zu Recht) frustriert sind. Dass der Bundesrat in den letzten Tagen die Situation «weiter beobachtet hat», weil die Spitäler noch nicht komplett überlastet sind, obwohl die versammelte Wissenschaft die rote Flagge schwenkt, finde ich ehrlich gesagt wahnsinnig.
Und was ist Ihr Wunsch an die Gesellschaft?
Impfen, impfen, impfen. Es kann nicht sein, dass während einer Pandemie das kontroverseste Thema die Impfung ist. Reisst euch zusammen und lasst euch impfen. Und wenn ihr geimpft seid, bleibt weiterhin vorsichtig, tragt Masken und schaut aufeinander: Wer geimpft ist, kann immer noch ansteckend sein, sich selbst anstecken und erkranken – aber einfach viel weniger als Ungeimpfte.