Mysteriöse junge FrauDer Geist, der am Hollywood Sign herumspukt
Von Fabian Tschamper
10.7.2021
Bis heute hält sich eine Geistergeschichte um den weissen Schriftzug hartnäckig. Sie geht auf eine junge Schauspielerin der 30er Jahre zurück: Peg Entwistle sucht das Wahrzeichen noch immer heim.
Von Fabian Tschamper
10.07.2021, 18:00
Fabian Tschamper
Eine Joggerin ist am späten Abend ihren gewohnten Weg auf den Griffith Trails, hoch über Los Angeles, gelaufen. Plötzlich musste sie unaufhörlich niesen, sie vernahm den starken Geruch von Gardenien, einer weissen Zierblume.
Alsbald sah sie eine blonde Frau, die vorsichtig vor sich hinschwebte. Ohne zu zögern, rannte sie in die entgegengesetzte Richtung nach Hause.
Glaubst du der Geschichte, dann war diese Frau Peg Entwistle – oder halt ihr Geist. 1932 sprang sie 15 Meter vom H des Hollywood Signs in den Tod. Die junge Schauspielerin ist seit jeher Fokus jeglicher Theorien und Spukstorys rund um das berühmte Wahrzeichen.
Wie viele vor und nach ihr ging auch Peg nach – damals noch – Hollywoodland, ihres grossen Durchbruchs Willen. Die Golden Era von Hollywood (1910 bis 1960) zog damals unzählige junge Schauspieler*innen an. Die Theaterdarstellerin Entwistle kam auch in die Traumfabrik, konnte sich aber nicht von der Masse an schönen Gesichtern abheben. Ihre erste grosse Rolle im Film «Thirteen Women» wurde herausgeschnitten.
Also ging die schöne junge Schauspielerin in der Nacht vom 16. September 1932 auf einen Spaziergang. Mit Bedauern und angeblich unter Alkoholeinfluss kletterte sie die Unterhaltsleiter des Hs herauf und entschied sich für den Freitod.
Eine Wanderin fand ihren leblosen Körper mitsamt einem einzelnen Schuh, ihrer Jacke und Handtasche. Im Abschiedsbrief stand: «Ich habe Angst, ich bin ein Feigling. Es tut mir leid. Hätte ich das viel früher getan, wäre viel Schmerz erspart geblieben. P.E.»
Ein Mythos, der Jahrzehnte überlebt
Angefangen haben die Geistergeschichten schon in den 1940ern, als dasselbe H ohne offensichtliche Fremdeinwirkung umgekippt war. Was die Gerüchte um Pegs Spuk natürlich befeuerten. Fast ein halbes Jahrhundert später, im Jahr 1990, sah ein Pärchen im Griffith Park eine verwirrte blonde Frau mit Kleidern der 1930er. Sie verschwand vor ihren Augen. Scheinbar kannten die beiden Touristen die Geschichte von Peg Entwistle nicht.
Über die Jahre sollen viele Parkwächter den «Geist des Hollywood Signs» gesehen haben, besonders in nebligen Nächten. Der Geist sei typischerweise begleitet vom Geruch von Gardenien – dem Duft des Lieblingsparfüms von Entwistle.
Die klassische ghost story ging natürlich nicht unbemerkt in der Popkultur unter: In Percy Jacksons «The Lightning Thief» war das H des Hollywood Signs der Eingang in die Hölle. Im Film «City of Angels» mit Nicolas Cage und Meg Ryan stehen Engel auf dem Wahrzeichen. Peg Entwistle wurde auch in unzähligen Fernsehsendungen wie etwa «X-Factor» thematisiert.
Entsprechen die Geschichten also der Wahrheit? Oder war das alles frei erfunden?