Franz Gertsch ist im Alter von 92 Jahren gestorben.
Franz Gertsch – hier im Jahr 2014 – vor einem seiner grossformatigen fotorealistischen Gemälden.
Franz Gertsch steht vor seinem Werk «Frühling» aus dem Jahr 2011.
Hier posiert der Maler vor seinem Werk« Johanna I» aus dem Jahr 1984.
Maler Franz Gertsch starb im Alter von 92 Jahren
Franz Gertsch ist im Alter von 92 Jahren gestorben.
Franz Gertsch – hier im Jahr 2014 – vor einem seiner grossformatigen fotorealistischen Gemälden.
Franz Gertsch steht vor seinem Werk «Frühling» aus dem Jahr 2011.
Hier posiert der Maler vor seinem Werk« Johanna I» aus dem Jahr 1984.
Franz Gertsch ist in der Nacht auf heute im Alter von 92 Jahren gestorben. Er gehörte zu den bedeutendsten Schweizer Künstlern der Gegenwart.
Der Berner Maler und Grafiker Franz Gertsch ist tot.
Er starb mit 92 Jahren in der Nacht auf heute im Spital, wie der Geschäftsführende Direktor des Museums Franz Gertsch auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte.
Seinen internationalen Durchbruch hatte Gertsch Anfang der 70er Jahre. Der mit seinen grossformatigen fotorealistischen Gemälden bekannt gewordene Berner packte auch im hohen Alter noch Neues an, wie er bei einem Gespräch vor zwei Jahre in seinem Atelier verriet.
Auf einem Stuhl in der früheren Tenne eines Bauernhauses sitzend sagte der damals 90-jährige Gertsch, er habe mit der realistischen Farbigkeit gebrochen.
Dabei wies er auf zwei Bilder, die an den Wänden hingen. Eines war weitgehend fertig und rot-blau. Beim anderen fehlten noch grössere Flächen. Es war lapislazuliblau und weiss.
«Eine Art Tagträumerei»
Die Bilder zeigen ein Motiv, das Gertsch schon für seine «Gräser»-Bilder früherer Jahre verwendete: Gräser eben – fotografiert unweit von Gertschs Haus an einem Waldrand im bernischen Rüschegg.
Mit dem Unterschied, dass die drei neuen Bilder – ein drittes hängt in einem anderem Raum – nicht mehr die reellen Farben der Natur zeigen, sondern «frei erfundene», wie Gertsch sagt.
Den Bruch mit der Fotorealität erklärte Gertsch so: Er male schon seit einiger Zeit Bilder, die er zuvor erträumt habe. «Mit einer Art Tagträumerei versuche ich, eine Vision des nächsten Bilds zu erhalten».
Nun hat Gertsch eben die Eingebung gehabt, «freie Farbmalerei» zu machen. Wenn er schliesslich an die Arbeit geht, ist das Bild im Kopf sozusagen gemalt. Fürs Malen wendet er heute nicht mehr so viel Zeit auf wie früher. Er sei aber sehr konzentriert am Werk, sagt Gertsch.
Grossformatige fotorealistische Bild
Die damalige Entwicklung Gertschs reiht sich ein in frühere Erneuerungen in seinem Werk. Der 1930 in Mörigen am Bielersee geborene Maler machte sich nach seiner Ausbildung in Bern zuerst einen Namen mit Holzschnitten, wie dem Lexikon-Eintrag des Schweizerischen Instituts für Kunstwissenschaft zu entnehmen ist.
Mitte der 60er-Jahre entstehen auf Fotovorlagen basierende Collagen aus eingefärbtem Papier, 1969 malt Gertsch das erste grossformatige fotorealistische Bild. Es beruht auf der Projektion eines Kleinbilddias. Bald macht Gertsch selber Fotos und überträgt die Motive in langer Arbeit, die bis zu einem Jahr dauert, und unter Einsatz des Diaprojektors auf Baumwolltuch.
Von 1986 bis 1995 gibt Gertsch die Malerei zugunsten grossformatiger Holzschnitte vorübergehend auf. Gemeint ist, dass der Künstler Holzplatten mit einem Hohleisen so einkerbt und bearbeitet, dass darauf gepresste Papierbögen ein Bild ergeben. Auf diese Weise entstehen etwa grosse Porträtbilder junger Frauen.
Mit 77 Jahren nimmt Gertsch ein neues, grosses Werk in Angriff: die Darstellung der vier Jahreszeiten. Es handelt sich einmal mehr um Bilder von grossen Dimensionen: «Winter» misst 3,25 auf 4,8 Meter. Auf diesem Bild malt Gertsch erstmals Schnee.
Mit diesen übergrossen Bilder, die im Franz Gertsch Museum in Burgdorf zu sehen sind, erlangte er Weltruhm.
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01.10.2021
SDA/bb