Genau in der Corona-Krise wird die Verleihung des deutschen Filmpreises erstmals live gezeigt – wenn kein Publikum erlaubt ist. Wie soll da Stimmung aufkommen? Dafür sorgen Edin Hasanovic und seine Wilma, wetten?
Edin Hasanovic und seine Hündin Wilma üben schon fleissig für die Moderation der Lolas. Am Freitag steigt die grosse Filmpreisgala: Ähnlich wie bei den Oscars in den USA stimmen die rund 2'000 Mitglieder der Deutschen Filmakademie über die Gewinner ab. Der deutsche Filmpreis wird zum 70. Mal verliehen, die Awards sind insgesamt mit fast drei Millionen Euro dotiert.
Noch sitzt bei Edin Hasanovic die Moderation nicht ganz, Vierbeinerin Wilma ist skeptisch. Denn Hasanovic hat eine wahre Herkulesaufgabe vor sich. Wie moderiert man eine Filmpreis-Galashow am TV, die normalerweise mit Hunderten von illustren Gästen stattfindet, die wegen der Corona-Krise nun aber vor leeren Rängen stattfindet?
Ganz absagen wollten die Veranstalter den Abend trotzdem nicht: «Wir wollten ein Zeichen setzen der Zuversicht, der Solidarität. Und auch ein Zeichen dafür, dass das vergangene Kinojahr grossartige Leistungen hervorgebracht hat», sagte Ulrich Matthes der Nachrichtenagentur DPA. Der Schauspieler ist seit einem Jahr Präsident der Filmakademie.
Deshalb ist am Freitag Showtime – live. Live-Sendungen sind ohnehin die Champions League der Moderationsjobs, aber wenn jemand diese Gala unter erschwerten Bedingungen stemmen kann, dann Edin Hasanovic. Das hat er 2018 schon einmal bewiesen. 2018 moderierte er mit Iris Berben die Gala schon einmal – als jüngster Host ever.
In der Schweiz noch ein Geheimtipp
Hierzulande ist er noch ein (relativ) unbekannter Name. In Deutschland zählt der Deutsch-Bosnier zu den angesagtesten Akteuren. Man kennt ihn aus diversen «Tatort»-Folgen oder aus der Netflix-Produktion «Skylines». Darin spielt er einen begnadeten Rapper, der von einer obskuren Plattenfirma unter Vertrag genommen wird. In «Skylines» spielt «Tatort»-Baldkommissarin Carol Schuler die Rolle der kriminellen Zîlan – brillant!
Obwohl «Skylines» sogar den Grimme-Preis gewann, lehnte Netflix eine zweite Staffel ab. Die Absage verärgerte die grosse «Skylines»-Fangemeinde.
Und wer hat gute Chancen auf einen Preis? Elf Nominierungen hat die Literaturverfilmung «Berlin Alexanderplatz» bekommen. Der Film mit Welket Bungué, Albrecht Schuch («Bad Banks») und Jella Haase («Fack ju Göhte») lief auf der diesjährigen Berlinale, nach der Corona-Krise soll er ins Kino kommen.
Das Drama «Systemsprenger» kommt auf zehn Nominierungen in neun Kategorien. Regisseurin Nora Fingscheidt erzählt darin von einem Mädchen, das zu Gewaltausbrüchen neigt und immer wieder durch das Raster der Jugendhilfe fällt. Schauspielerin Helena Zengel ist mit gerade mal elf Jahren als beste Hauptdarstellerin nominiert.
«Berlin Alexanderplatz» und «Systemsprenger» wetteifern auch beide in der Hauptkategorie als bester Spielfilm mit, ebenso das Drama «Es gilt das gesprochene Wort» von Ilker Çatak über eine Scheinehe, der Musikfilm «Lindenberg! Mach dein Ding» von Hermine Huntgeburth, das Grossstadtmärchen «Undine» von Christian Petzold und das Drama «Lara» von Jan-Ole Gerster mit Corinna Harfouch in der Hauptrolle.
Die Nominierten können sich also sehen lassen – und für Stimmung zu sorgen, das liegt nun in den Händen von Edin Hasanovic. Kein Wunder, übt er schon so eifrig. Ob Wilma ihr Herrchen auch unterstützt, wenn es ernst gilt? Ja, die Lola-Chefs promoten den Anlass mit folgenden Worten: «Ein DJ. Und ein Hund. In einer 2'400 Quadratmeter grossen Studiohalle».
Ein Mann und ein Vierbeiner und nur wenige weitere Personen werden im Studio anwesend sein: Laudatoren wie Anke Engelke, Charly Hübner und Iris Berben sollen für kurze Besuche vorbeikommen oder von zu Hause sprechen. «Die Preise werden nicht so glamourös mit Tschingderassabum und rotem Teppich sein», sagt Filmakademie-Präsident Ulrich Matthes.
Besondere Zeiten verlangen nach besonderen Lösungen. Warum also nicht Edin Hasanovic und sein Fellknäuel Wilma die deutsche Filmgala moderieren lassen?
Regelmässig gibt es werktags um 11:30 Uhr und manchmal auch erst um 12 Uhr bei «Bluewin» die Kolumne am Mittag – es dreht sich um bekannte Persönlichkeiten, mitunter auch um unbekannte – und manchmal wird sich auch ein Sternchen finden.
Sendung ist älter als 7 Tage und nicht mehr verfügbar.
Deutscher Filmpreis 2020
Fr 24.04. 22:15 - 00:30 ∙ Das Erste ∙ D 2020 ∙ 135 Min
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Die neuen «Tatort»-Kommissarinnen aus Zürich.
«Tatort»: Tessa Ott und Isabelle Grandjean bald auf Verbrecherjagd
Kommissarin Isabelle Grandjean alias Anna Pieri Zuercher (links) und Carol Schuler alias Tessa Ott sind die neuen «Tatort»Spürnasen aus der Limmatstadt.
Carol Schuler gab ihr Filmdebüt 2001 im Schweizer Film «Lieber Brad», für den die damals 12-Jährige als bis heute jüngste Schauspielerin den Schweizer Filmpreis als beste Darstellerin gewann. Weitere Rollen: «Tatort – schmutziger Donnerstag» und «Nachtlärm». Ausserdem war sie in der fünften «Homeland»-Staffel zu sehen. Die 32-jährige Winterthurerin lebt mittlerweile in Berlin und ist dort festes Ensemblemitglied an der Schaubühne. Zudem tritt sie regelmässig als Sängerin auf.
Anna Pieri Zuercher wurde in Bern geboren, wechselte nach ihrer Ausbildung als Pianistin ins Schauspielfach und studierte an der Hochschule der Künste in Bern und an der Ecole Superieure d'Art Dramatique. Sie wurde vor allem durch ihre Rolle in «Anomalia» und «Break-ups» bekannt. 2019 wurde ihr für ihre Rolle in «Double Vie» der Schweizer Filmpreis für die beste weibliche Hauptrolle verliehen. Die 40-Jährige lebt in Lausanne.
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