Kolumne am Mittag Choupette von Karl Lagerfeld – der Rockstar unter den It-Katzen

Von Carlotta Henggeler

3.11.2020

Karl Lagerfeld hinterliess seinem Büsi einen Grossteil seines Vermögens, Häuser, Bedienstete und einen Privatjet. Karl Lagerfelds vierbeinige Muse ist die reichste Katze der Welt. Vorhang auf für Choupette!

Modezar Karl Lagerfeld verbrachte seine Zeit lieber mit seiner Burma-Katze Choupette als mit Menschen. Sie sei interessanter und reiner, pflegte der egozentrische Modepapst zu sagen. 

Zwischen Lagerfeld und Choupette war es Liebe auf den ersten Blick. Eine Geschichte wie aus einem Groschenroman. Ursprünglich gehörte das weisse Wuschelknäuel Lagerfeld-Model Baptiste Giabiconi. Die andere, zweibeinige Muse von Karl dem Grossen. 

Und seit Choupette das Herz des deutschen Couturiers erobert hatte, lebte sie ein Leben in Saus und Braus. Mit eigenem Agenten und Social-Media-Accounts – wie es sich für einen wahren Superstar gehört. Mit Werbung verdiente Choupi, wie wir sie hier gerne liebevoll nennen, über drei Millionen Franken. Musste Lagerfeld beruflich seine Miezekatze mal alleine lassen (was er äusserst ungern tat), kümmerten sich zwei Spezialangestellte um des Tierchens Wohl. Sie mussten minutiös Tagebuch führen, jeden Schritt vermerken. Schliesslich wollte König Karl genaustens wissen, was das Büsi ohne ihn so trieb. 

Doch woher kommt es, dass eine – zugegebenermassen apart-schöne Katze – einen Modepapst derart einnehmen kann? Zur Ikone wird? Ich habe es lange nicht verstanden, bis ich eines Tages durch New York schlenderte. 

Eine wunderschöne Buchhandlung samt Antiquariat zog mich (und wie immer mein Portemonnaie) magisch in ihren Bann. Buchhandlungen sind Labyrinthe, in denen ich die Zeit vergesse und in die Welt draussen für einen Moment lang stillsteht. 

Ich stand da, studiere Buchdeckel um Buchdeckel. Eine ältere, piekfeine Upperclass-New-Yorkerin betrat den Laden. Sie streckte ihr ledergegerbtes Händchen aus, deren Altersflecken von ihrem bewegten Leben erzählte. Sie griff dezidiert zu «Choupette: The Private Life of a High-Flying Cat» und schritt zur Kasse.

Wie kann man ein ganzes Buch über Karl Lagerfelds Katze lesen, ging es mir durch den Kopf. Bis ich Choupettes Insta-Account entdeckt habe und merkte: Choupette ist nicht irgendein Büsi, nein! Die französische Burma-Mieze ist die Kim Kardashian unter den It-Katzen.

Die «Süddeutsche Zeitung» druckte ein fiktives Interview mit ihr, in der die Süsse, wie Choupi übersetzt heisst, in der dritten Person von sich sprach. Was den SZ-Interviewer irritierte: «Frau Choupette, es ist verwirrend, wenn Sie von sich selbst in der dritten Person sprechen.»

Choupettes Antwort: «Choupette ist der Mittelpunkt der Welt. Sie ist eine Inspiration für Eleganz. Für innere Haltung.»

Aha. 

Und was ist das Fazit dieser Geschichte? Keines. Aber habe ich Ihnen kurz ein Schmunzeln entlockt? Gut, das war mein Ziel. Eine Kolumne, in der das Virus für einmal nicht die Hauptrolle spielt. 

Regelmässig gibt es werktags um 11:30 Uhr und manchmal auch erst um 12 Uhr bei «blue News» die Kolumne am Mittag – es dreht sich um bekannte Persönlichkeiten, mitunter auch um unbekannte – und manchmal wird sich auch ein Sternchen finden.

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