Die Unruhen in Frankreich im Jahr 2005 zerrissen das Land. Nun folgt ein Thriller, dessen Hintergrund in der Wahrheit liegt. Der Zuschauer erlebt die Ausschreitungen durch die Augen eines Polizisten.
Regisseur Ladj Ly wuchs im Pariser Vorort Montfermeil auf. 2005 erlebte er die schlimmsten Krawalle des damaligen Frankreichs: 8'000 Autos gingen in Flammen auf, 3'000 Jugendliche wurden verhaftet. Die Ereignisse haben ihn zu einem spannenden Thriller inspiriert.
Aus der Perspektive des Polizisten Stéphane wird der Zuschauer Zeuge der Spannungen zwischen Drogenfahndern und Einwanderern aus Mali. Das Pulverfass explodiert, als Polizisten mit Schlagstöcken auf einen schwarzen Jugendlichen losgehen. «Les Misérables» ist ein Banlieue-Film, der stark an das Meisterwerk «La Haine» erinnert. Auch in Letzterem kämpfen die Protagonisten gegen den Fremdenhass und die Brutalität der Polizei.
2005 goss zudem der damalige Innenminister Nicolas Sarkozy Öl ins Feuer mit seinen Aussagen: Er bezeichnete die Jugendlichen als «Gesindel» und «Abschaum», was man «wegkärchern» solle. Denn wer auf «Beamte, Familienväter oder junge Leute von der eigenen Hautfarbe» schiesse, der könne nur so bezeichnet werden.
Der Film wird nicht etwa aus der Vogelperspektive erzählt, sondern mitten aus dem ganzen Chaos heraus. Der Mix aus Dokumentation und Genrekino lockte bisher schon 1,8 Millionen Franzosen ins Kino. In Cannes erhielt «Les Misérables» den prestigeträchtigen Jury-Preis.
«Les Misérables» läuft ab 9. Januar in unseren Kinos.
Die 20. Ausgabe des ZFF beginnt am 3. Oktober. Zahlreiche Stars werden erwartet, darunter Richard Gere und Kate Winslet, Pamela Anderson und Emil Steinberger. Im Interview mit Keystone-SDA spricht der 91-jährige Kabarettist über Humor und fehlende Clowns.
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