Macher der israelischen Serie «Fauda» «Es wird einen Krieg geben, und am Ende werden wir gewinnen»

bb

11.10.2023

Für die israelische Netflix-Serie «Fauda» traf sich Drehbuchautor Avi Issacharoff in der Vergangenheit mit palästinensischen Terroristen. Nun will er an die Front ziehen, um für sein Land zu kämpfen.

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  • Avi Issacharoff ist der Drehbuchautor der israelischen Netflix-Serie «Fauda».
  • Der 50-Jährige hat sich schon manches Schreckensszenario für «Fauda» ausgedacht. Doch auch er wurde vom brutalen Hamas-Angriff auf Israel am vergangenen Wochenende überrascht.
  • «Es wird hier einen Krieg geben, und am Ende werden wir gewinnen, weil wir keine andere Wahl haben, aber der Preis wird schrecklich und bedrohlich sein. Aber das ist auch ein Teil des Problems mit der Hamas», sagt Issacharoff in der «Bild».

Er ist der Schöpfer und Drehbuchautor der israelischen Netflix-Serie «Fauda»: der 50-jährige Avi Issacharoff.

In der TV-Serie geht es um Geschehnisse rund um Doron (gespielt von Lior Raz) und sein Team der israelischen Armee, das in Zeiten des israelisch-palästinensischen Konflikts einen Hamas-Terroristen jagen muss.

Kürzlich wurde bekannt, dass es von der Erfolgsserie eine fünfte Staffel geben wird. Issacharoff hat sich schon viele Schreckensszenarios für «Fauda» ausgedacht. Doch auch er wurde vom brutalen Hamas-Angriff auf Israel am vergangenen Wochenende überrascht.

Avi Issacharoff: «Ein dystopisches Science-Fiction-Szenario»

«Was jetzt in Israel passiert, ist beinahe wie in einem dystopischen Science-Fiction-Szenario, und die schlimmsten Albträume meiner Drehbücher hätten dies nicht vorhersehen können», sagt Avi Issacharoff im Interview mit der deutschen Zeitung «Bild».

Avi Issacharoff (rechts) ist der Schöpfer und Drehbuchautor der israelischen Netflix-Serie «Fauda». In der Serie geht es um Geschehnisse rund um Doron (gespielt von Lior Raz, links) und sein Team der israelischen Armee.
Avi Issacharoff (rechts) ist der Schöpfer und Drehbuchautor der israelischen Netflix-Serie «Fauda». In der Serie geht es um Geschehnisse rund um Doron (gespielt von Lior Raz, links) und sein Team der israelischen Armee.
Bild: Netflix

Und weiter: «Bei einem der Drehbücher für ‹Fauda› haben wir etwas Ähnliches geschrieben. Wir begannen ein Skript zu schreiben, in dem israelische Siedlungen an der Grenze übernommen werden und Terroristen in das Land eindringen. Aber irgendwann warfen wir dieses Skript weg, weil wir dachten, es hat keine Chance, es ist zu unrealistisch.»

Die erste Staffel der TV-Serie «Fauda» wurde 2015 vom US-amerikanischen Streamingdienst Netflix gezeigt. Der gebürtige Israeli Issacharoff traf im Zuge seiner Recherchen für die Drehbücher auch immer wieder auf gesuchte palästinensische Terroristen in israelischen Gefängnissen.

Avi Issacharoff: «In Israel gibt es einfach keine Führung»

Bei diesen Treffen, so Avi Issacharoff gegenüber «Bild», habe er versucht in ihre Köpfe einzudringen, um die palästinensischen Charaktere in der TV-Serie so realistisch wie möglich darzustellen.

Doch nichts habe ihn auf die Grausamkeit des jüngsten Grossangriffes der Hamas vorbereitet. «Ich hätte nie gedacht, dass es so weit kommen würde», sagt der Drehbuchautor.

«Man kann sich diesen Hass einfach nicht vorstellen. Ich habe nie gedacht, dass wir uns einem solchen Massaker gegenübersehen würden, dass Terroristen von Haus zu Haus gehen und sie anzünden, ganze Familien abschlachten, Kinder, Babys.»

Das Interview mit Issacharoff führt «Bild», während er auf dem Weg in den Süden Israels ist. Avi Issacharoff ist bereits seit zwei Tagen unterwegs, um zu helfen — etwa beim Verteilen von Lebensmitteln oder auch Transportieren von Menschen.

«Was jetzt in Israel passiert, ist beinahe wie in einem dystopischen Science-Fiction-Szenario, und die schlimmsten Albträume meiner Drehbücher hätten dies nicht vorhersehen können»: Avi Issacharoff, Drehbuchautor der TV-Serie «Fauda».
«Was jetzt in Israel passiert, ist beinahe wie in einem dystopischen Science-Fiction-Szenario, und die schlimmsten Albträume meiner Drehbücher hätten dies nicht vorhersehen können»: Avi Issacharoff, Drehbuchautor der TV-Serie «Fauda».
Bild: Keystone

«Ich muss helfen. In solchen Zeiten verstehst du, dass du um dein Zuhause kämpfst. In Israel gibt es einfach keine Führung. Es gibt eine massive Leere. Du schaust dich um und siehst, dass es keine Regierung gibt, der Premierminister funktioniert nicht.»

«Fauda»-Star wurde zum Kriegsdienst eingezogen

Avi Issacharoff sagt, er habe bis zum Grossangriff der Hamas vom vergangenen Wochenende gedacht, das Israel eine starke und funktionierende Armee besitze. «Aber jetzt fällt alles auseinander.»

Kurz bevor Issacharoff in sein Auto steigt, ist er noch in einem Schutzraum, weil die Hamas Hunderte Raketen auf Tel Aviv abgefeuert hat. Wenig später fährt er zum Arzt, um ein Attest zu bekommen. Es soll ihm bescheinigen, dass er gesund genug ist, um zum Reservistendienst einzutreten.

Mit Schauspieler Idan Amedi (spielt die Rolle des Sagi Tzur) ist bereits einer der «Fauda»-Star zum Kriegsdienst in der Reserve eingezogen worden.

Issacharoff gegenüber der «Bild»: «Er hat uns geschrieben, dass er sich gemeldet hat, aber seitdem haben wir nichts mehr von ihm gehört. Es ist offensichtlich, dass er einer der Kämpfer sein wird, die in den Einsatz nach Gaza gehen.»

Der «Fauda»-Erfinder ist sich sicher: «Es wird hier einen Krieg geben, und am Ende werden wir gewinnen, weil wir keine andere Wahl haben, aber der Preis wird schrecklich und bedrohlich sein. Aber das ist auch ein Teil des Problems mit der Hamas.»


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